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Stadtkinder streuen Gerüchte: Eine pragmatische Lösung



So geht es absolut nicht weiter in der Ostsee! Ständig vergisst irgendein betrunkener Kapitän irgendeines Tankers den Anker, der dann den Meeresboden durchpflügt und diverse Kabel beschädigt. Die machen das bestimmt gar nicht extra. Man muss ja nicht allen Menschen gleich schlechte Absichten unterstellen. Okay, vielleicht gibt es ein paar schwarze Schafe, die Böses im Schilde führen. Und vielleicht ist der eine oder andere unterbezahlte Kapitän auch daran interessiert, das Kupfer aus den Kabeln zu verkaufen. Blöd, wenn er dann ein Glasfaserkabel erwischt. Aber das werden ja Ausnahmen sein. Die Krux ist, dass man als Kapitän gerne mal den Anker vergisst. Wer kennt das nicht? Und dann wundert man sich vielleicht, dass man ein bisschen langsamer unterwegs ist, bis man merkt, dass irgendwas am Haken hängt. Passiert. Und passiert vor allem, weil man die diversen Kabel am Meeresboden ja nicht sieht. Die sind meist im Schlamm verborgen, unsichtbar für die Kapitäne der Weltmeere, beziehungsweise der Ostsee. Was also tun? Okay, Xi Jinping und Wladimir Putin könnten mal ihren Kapitänen ins Gewissen reden. Weniger Alkohol, mehr Achtsamkeit. Aber man kennt ja diesen Schlag. Die senken schuldbewusst das Haupt, lassen den Ärger über sich ergehen, kratzen sich verlegen den Bart, aber wenn sie dann wieder unterwegs sind, die Nase im Wind, dann ist der Rüffel schnell vergessen. Es nützt also alles nichts, jetzt sind pragmatische Lösungen gefragt. Denn die Kabel sind ja wichtig, da hängt eine Menge Wirtschaftskraft dran. Und das alles ist ja auch eine Frage der Sicherheit. Freunde, die nicht miteinander kommunizieren können, sind im Zweifel allein, wenn ein Feind an die Tür klopft. Man hat natürlich schon einige Ideen durchgespielt. Abgerichtete Delphine als Wachhunde, Unterwasserdrohnen, die grundsätzlich alle Schiffe begleiten, die auf der Ostsee unterwegs sind, Stahlröhren, die die Kabel gegen Anker schützen. Aber die richtig große Lösung ist das alles nicht. Darum hat man sich nun entschlossen, einen ganz neuen Weg zu gehen. Schweden und Lettland werden demnächst das erste Überseekabel verlegen. „Wir arbeiten mit schwimmenden Masten, die auf dem Meer verankert werden. Das sind eigentlich ganz normale Freileitungsmasten, wie man sie vom Land kennt. Die sind dann auch für total besoffene Kapitäne gut sichtbar und wir können die gesamte Strecke dazu lückenlos überwachen, da reichen ja einfache Kameras. Wenn sich dann jemand an unseren Kabeln zu schaffen macht, werden wir das sofort registrieren“, so berichtet uns ein beteiligter schwedischer Ingenieur. Für deutsche Kabel ist das allerdings keine Lösung. „Wir würden allein für die Genehmigungsverfahren mehrere Jahrzehnte brauchen, weil bei uns natürlich sehr viele Bürgerinitiativen gegen so eine optische Verschandelung der Ostsee klagen würden“, so erklärt man uns am Telefon, wobei wir gar nicht genau wissen, ob wir bei dem richtigen Ministerium angefragt haben. Aber wahrscheinlich schon, es klingt ja plausibel. GAH

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