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Kummerkasten 2023-02

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Kummerkasten 2023-02


unseren Kummerkasten hatten wir bisher ja noch nicht online…

Jetzt aber…und eben ab + an und zu in der Zukunft.

Schreibt uns Euren Kummer und wir wissen die Antwort: kummer@stadtkind-hannover.de
Mit etwas Glück und mit Abo dann im kommenden Monat in Eurem Kasten 🙂
PS: bitte habt Verständnis, dass wir Eure Nachrichten nicht persönlich beantworten können und natürlich erklärt Ihr Euch mit Abschicken Eurer Nachricht damit einverstanden, dass wir diese eventuell veröffentlichen (selbstverständlich nur mit Vornamen). Wie früher bei Dr. Sommer ;-)…

Zu Euren Fragen in der Februar-Ausgabe:

Kummerkasten

wir nehmen uns Zeit für das Leid dieser Welt…

Ich sehe oftmals Leute auf der Straße, die sich nach Ein-Cent-Stücken am Boden bücken. Ich habe mal nachgerechnet: Der Bückvorgang dauert im Schnitt 3 Sekunden, das heißt sie könnten auf diese Weise 20-mal ein Centstück aufheben, also 12 Euro pro Stunde. Das ist der Mindestlohn. Warum bückt man sich dafür? Weder meine Kolleg*innen noch meine FDP-Parteigenoss*innen können das verstehen. Also, wenn ich mich bücke, will ich wenigstens einen Fuffi dafür haben. // Jérôme, 34
Einen Fuffi zahlt dir aber keiner. Wenn überhaupt, müsstest du dich kostenlos bücken. Was wiederum 12 Euro unter Mindestlohn wäre. Denk mal drüber nach …

Ein neuer Kollege aus Malaysia, der noch nicht fließend deutsch spricht, fragte mich, was Lakritze sei. Durch seine Betonung dachte ich, er habe eine Lack-Ritze gemeint. Und ich habe sodann über Schnitt und Schritt enger Lackhosen gesprochen. Das war ein etwas Gespräch. Ich glaube, dass er nun glaubt, dass ich mit ihm flirten wollte – zumal wir schon einmal ein Missverständnis wegen Weingummis hatten, das nur rechtzeitig als solches von uns erkannt wurde, weil er gar keinen Alkohol trinkt … Ich bin da jetzt etwas ratlos … // Katharina, 23
Wir auch, liebe Katharina!

Ich war ja richtig Fan, ich hatte in den letzten Monaten immer Kreide dabei. Und ich habe die Stadt so richtig zugetextet. Erst der Spruch, klar, geiler Arsch, Hammer Titten und so, und dann die Geschichte jeweils kurz auf dem Asphalt notieren. Foto machen, zack, ins Netz stellen, schön auf meine Insta-Seite. Aber jetzt bekomme ich laufend seltsame Kommentare. Was ist da los? Dürfen bei dieser Catcall-Geschichte wieder nur Frauen mitmachen, oder was? // Torben, 23
Da gibt es tatsächlich noch mehr Betroffene, lieber Torben. Und die würden sich gerne am Valentinstag gegen 19Uhr mit dir auf der Dornröschenbrücke zum Gedankenaustausch treffen. Kommst du?

Ich stehe total auf königsblaue Strohhalme von 74cm Länge. Ich kann nicht genau sagen, wieso – aber die machen mich automatisch unfassbar wuschig. Doch wenn ich Frauen mit ähnlichem Fetisch suche, bevorzugen die entweder die bordeauxroten oder zitronengelben 74cm-Halme. Oder aber die königsblauen 48er-Halme. Meint ihr, ich könnte auf eurer Anzeigenseite Erfolg haben? // Florian, 30
Was für einen Frage, Anzeigenschaltungen haben bei uns grundsätzlich immer Erfolg! Das sagt auch der Chef. Und was der Chef sagt, das stimmt!

Kennt ihr einen Trick, einen verklemmten Sicherheitsgurt zu öffnen? Bitte schleunigst zurückmailen, wir überschlagen uns ziemlich rasant und der Abgrund kommt bedauerlicherweise frappierend schnell näher! // Guido, 44
Lieber Guido, leider entdecken wir deine Nachricht erst jetzt …

Guten Tag. Ich habe eine neue Alternative zum Dezimalsystem ersonnen. Im Grunde ein pi-basiertes Tredezimalsystem, das mit den Wurzeln von Fibonacci-Zahlen angereichert wird; es bringt zwar zugegebenermaßen Nachteile mit sich, hat aber Vorteile bei der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Von den Universitäten erhalte ich leider keine Antwort; bin aber in großer Sorge, weil mir scheinbar Spielcasino-Typen und zwielichtige Wallstreet-Bänker nachstellen. Haben Sie vielleicht Kontakte für mich? // Alfred, 46
Interessant. Das könnte tatsächlich das P-NP-Problem lösen und zum Beweis der Riemannschen Vermutung beitragen. Und vielleicht hilft es auch beiden Gleichungen von Yang-Mills. Aber ich in auch nur ein ambitionierter Laie.

Ich hatte einen entsetzlichen Alptraum. FDP und AfD haben darin eine große Koalition gebildet und Marie-Agnes Strack-Zimmermann war Bundeskanzlerin. Das verfolgt mich immer noch … Werde ich jemals wieder unbeschwerte Momente erleben können? // Jochen, 19
Nein.

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Editorial 2023-02

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Editorial 2023-02


 

Liebe Leserinnen und Leser,
und noch einmal, nach der Ausgabe Dezember, in der ich mir ein paar Sorgen gemacht und über meine Ängste geschrieben habe, ein weiterer kleiner, persönlicher Zwischenruf. „Bruchlinien“, so habe ich den Text auf den Seiten 54 und 55 in dieser Ausgabe überschrieben. Und ich ahne schon, dass ich es mir mit diesem Text vielleicht mit ein paar guten, alten Freunden verderbe, von denen ich weiß, dass sie sehr vehement ganz anderer Meinung sind. Denn ich habe in meinen „Bruchlinien“ unter anderem einen ganz klaren Standpunkt bei der Frage zur Unterstützung der Ukraine: Alles, was geht, beziehungsweise rollt!

Ich habe bereits vor einigen Monaten den von Alice Schwarzer initiierten Offenen Brief an Olaf Scholz gegen die Lieferung von schweren Waffen nicht nur nicht verstanden, mich hat im Nachgang dazu erschrocken, wer dort alles mitunterzeichnet hat. Ich habe im Nachgang die Erklärungen von Richard David Precht gehört und bin noch heute überzeugt, dass nie ein Philosoph mehr geirrt hat. Okay, ich übertreibe. Die Philosophie hat eine große Geschichte der Irrungen und Wirrungen. Was gut ist, denn das schafft Erkenntnis.

Inzwischen gab es ein paar Erkenntnisse, und auch Richard David Precht musste zähneknirschend zugeben, dass er damals ein bisschen danebengelegen hat. Die Ukrainer haben sich gewehrt und sie sind immer noch da, was ohne die gelieferten Waffen äußerst fraglich wäre. Sie haben sich verteidigt, während Russland bis heute Kriegsverbrechen an Kriegsverbrechen reiht. Ich sehe kein einziges Argument, nach wie vor nicht, das diesen russischen Angriff rechtfertigen könnte. Alles, was da so kursiert, ist aus meiner Sicht auf Deutsch gesagt dummes Zeug. Man hat sich bedroht gefühlt von der NATO? Ernsthaft? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Bevölkerungen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien usw. einen Angriffskrieg der NATO gegen Russland mit wehenden Fahnen begleitet hätten? Genau! Null. Und dann diese Geschichte mit den Nazis in der Ukraine. Ich sehe dort vor allem Menschen, denen das blanke Entsetzen in den Gesichtern steht. Putin hat diesen Krieg lange vorbereitet. Und Teil dieser Vorbereitung war die gezielte Verbreitung diverser wirrer Erzählungen. Leider hat das vielfach funktioniert. Wer aber diese Erzählungen jetzt noch glaubt, angesichts der täglichen Gräueltaten durch die Russen in der Ukraine, dem ist entweder nicht zu helfen oder der möchte ahnungslos bleiben.

Ich habe meinen Zwischenruf in dieser Ausgabe vor allem wegen des Krieges in der Ukraine, beziehungsweise wegen der deutschen Haltung zu Waffenlieferungen geschrieben. Glaubt man den neusten Umfragen, lehnt eine Mehrheit die Lieferung schwerer Waffen inzwischen ab. Ich finde das ganz entsetzlich. Denn diese Ablehnung hat ja Gründe. Angst vor Eskalation, Angst davor, dass wir zur Kriegspartei werden könnten, Angst vor einer Verlängerung des Krieges, der Wunsch nach einem schnellen Ende, der Wunsch, dass möglichst bald wieder billiges Gas durch die Pipelines fließt, der Wunsch, dass möglichst schnell alles so wird wie früher. Ich finde diese Gründe zynisch, angesichts dessen, was in der Ukraine passiert.

Aber warum bezieht „der Westen“ nicht auch in anderen Kriegen Stellung, warum nur in der Ukraine? Diese Frage höre ich sehr oft. Manchmal auch mit diesem schönen „Ich-stelle-nur-Fragen-Unterton“. Die Frage ist absolut berechtigt. „Der Westen“ war in der Vergangenheit ziemlich oft ein äußerst fragwürdiger Verein und ist es stellenweise noch. Aber vielleicht erleben wir ja gerade einen Neuanfang. Eine Abkehr von der Verlogenheit, eine Abkehr davon, für gute Geschäfte beide Augen zuzudrücken. Okay, ich höre schon auf. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen …
Geträumt habe ich zugegeben auch ein bisschen im Titeltext. Von einer Gesellschaft, die hoffentlich noch die Kurve kriegt. Ich habe nämlich die Befürchtung, dass wir bereits vor einer Weile ziemlich falsch abgebogen sind. Dass wir stellenweise unsere Mitmenschlichkeit vernachlässigt und vergessen haben, dass wir nicht mehr aufeinander achtgeben. Dass wir uns mehr und mehr im Egoismus verlieren. Dass wir nicht mehr als Gesellschaft funktionieren, sondern nur noch eine Versammlung von Ego-Shootern sind. Ich hoffe sehr, dass ich mich irre, aber die Haltung zur Unterstützung der Ukraine, die sich momentan in Deutschland mehr und mehr etabliert, lässt mich doch arg zweifeln. Ich habe vor einigen Ausgaben im Titelinterview „Über Armut“ mit Klaus Dieter Gleitze gesprochen, dem Geschäftsführer der Landesarmutskonferenz, und er hat mir erzählt, dass er unsere Gesellschaft zunehmend als kalt empfindet. Ich habe das damals nicht so recht glauben wollen. Inzwischen habe ich die Befürchtung, dass es stimmt. Es wird kälter in Deutschland und stellenweise ist es schon eiskalt.
Ich hoffe, wir bekommen das irgendwie gedreht.

Viel Freude mit dieser Ausgabe wünscht
Lars Kompa
Herausgeber Stadtkind

PS: Ihr findet uns übrigens auch im Fediverse auf Mastodon:
https://norden.social/@Stadtkind
let’s make a change

 

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Verlosung: 5 x 2 Karten für „NDR Kultur Foyerkonzert on tour“  mit dem Trio E.T.A. am 02.02.2023

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Verlosung: 5 x 2 Karten für „NDR Kultur Foyerkonzert on tour“ mit dem Trio E.T.A. am 02.02.2023


Wir verlosen 5 x 2 Karten für das „NDR Kultur Foyerkonzert on tour“ mit dem Trio E.T.A. am 02.02.2023, 18:00 im kleinen Sendesaal des NDR im Landesfunkhaus.
 
Aus gutem Grund verneigt sich das 2019 in Hamburg gegründete Trio E. T. A. mit seinem Namen vor dem Schriftsteller, Komponisten und Kritiker E. T. A. Hoffmann: Elene Meipariani (Violine), Till Schuler (Violoncello) und Till Hoffmann (Klavier) haben ihr Triospiel mit romantischer Musik begonnen, lieben künstlerische Querverbindungen und beschäftigen sich mit dem kammermusikalischen Repertoire von der Klassik bis hin zur zeitgenössischen Musik. E.T.A. Hoffmann ist gerade durch seine Vielseitigkeit und seine Liebe zur Musik als der für ihn höchsten Kunst ein Vorbild für die drei.
 
Und so einfach könnt Ihr gewinnen:
sendet uns eine Email an gewinnen@stadtkind-hannover.de mit dem Betreff „NDR“ und Eure vollen Namen im Text. Die Gewinner*innen werden per Email benachrichtigt und stehen dann auf der Gästeliste des NDR. (Die Daten werden bei uns zum Ende der Verlosung wieder gelöscht.)
Teilnahmebedingungen:
– Die Verlosung endet am 26.01.2023 um 23:59 Uhr.
– Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
– Pro Teilnehmer*in wird nur ein Preis vergeben. Mehrfachgewinne sind nicht möglich.
– Der Gewinn ist weder austausch- noch übertragbar. Auszahlungen sind ausgeschlossen.
– Die Gewinner*innen werden aus allen Einsendungen per Losentscheid ermittelt.
– Durch die Teilnahme an der Verlosung akzeptieren die Teilnehmenden diese Teilnahmebedingungen.
 
Und wenn Ihr Lust habt, dann folgt uns auf den „sozialen“ Medien, „liked“ unsere Beiträge und abonniert das Stadtkind ?
#supportyourlocalartists #supportyourlocalstadtkind
Weitere Infos zum Konzert:
https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/NDR-Kultur-Foyerkonzert-on-tour-mit-dem-Trio-ETA,pressemeldungndr23678.html

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Auf ein Neues: frohes Neues !

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Auf ein Neues: frohes Neues !


von ❤️ alles Gute für das Neue Jahr!

Mit der heutigen ersten Neumondnacht des Jahres beginnt das Jahr des Hasen mit Element Wasser.
Im Hannover-Wappen wurde das Pferd entsprechend aktualisiert.
Das Jahr verspricht u.a. Beständigkeit und Heilung im Innern.
Wir wünschen Toi Toi Toi ???
Weiterführendes:

Chinesisches Jahr des Hasen – Bedeutung und Ausblick für 2023


https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/676513

6 Möglichkeiten der geschichtlichen Zeitrechnung: islamisch, jüdisch, römisch, christlich und weitere

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Mittendrin Hannover e.V. – Verein für Inklusion und die EUTB

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Mittendrin Hannover e.V. – Verein für Inklusion und die EUTB


Ehrenamtliches Engagement in Hannover

Inklusion und Barrierefreiheit – zwei Dinge, von denen Menschen mit Behinderungen leider oft nur träumen können. Der Verein Mittendrin Hannover e.V. hat sich das Thema Inklusion auf die Fahne geschrieben. Er ist der Träger der gleichnamigen Kontakt- und der Ergänzenden-Unabhängigen-Teilhabe-Beratung, die Menschen mit Behinderungen in Hannover berät.

„Von einer inklusiven Gesellschaft sind wir noch Lichtjahre entfernt“, meint Jason Weber.  Er ist einer der Berater*innen der EUTB, der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung – ein Bundesprojekt, hervorgegangen aus dem Bundesteilhabegesetz. „Es ist unsere Aufgabe, Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige zu beraten – in allen Anliegen. Dabei sind wir niemandem verpflichtet, außer dem Verein, und können so wirklich ganz im Sinne der Menschen mit Behinderungen beraten“, erklärt Weber. Zusätzlich findet hier das Konzept der Peer-to-Peer-Beratung Anwendung. Menschen mit Behinderungen beraten Menschen mit Behinderungen – und das u.a. ehrenamtlich. „Die Ehrenamtlichen kommen nicht als Anhängsel mit in die Beratung, sondern beraten gleichberechtigt mit. Das ist eben das Schöne. Eigene Erfahrungen, Beratungskompetenzen und fachliche Kompetenzen heben die Beratung noch einmal auf ein ganz anderes Niveau“, erklärt Weber. „Im Beratungskontext hat ein Mensch mit Behinderungen zum Ratsuchenden einen leichteren Zugang und ein anderes Einfühlungsvermögen. Die Beratung wird durch die persönlichen Erfahrungen der Ehrenamtlichen bereichert“, fügt Franziska Suhari hinzu, ebenfalls EUTB-Beraterin.
Die Zustände für Menschen mit Behinderungen sind „teilweise katastrophal“, betont Sarah Boeckhoff, die ehrenamtlich bei Mittendrin Hannover e.V. und bei der EUTB-Beratung tätig ist. „Es ist wichtig auf das Thema Inklusion aufmerksam zu machen. Es gibt Maßnahmen, die sind einfach notwendig. Und trotzdem gehöre ich zur Gesellschaft dazu“, betont sie. „Vielen ist die Thematik gar nicht bewusst.“ Die Liste der Beispiele für fehlende Inklusion und Barrierefreiheit ist schier endlos. „Im Bereich der Barrierefreiheit oder Inklusion liegt wirklich noch sehr viel im Argen“, bestätigt auch Weber. „Inklusion ist eine Haltung. Man muss dahinterstehen, damit sich für das Thema etwas bewegt.“ Die ehrenamtliche Peer-to-Peer-Beratung ist eine der Maßnahmen, sich für Menschen mit Behinderungen stark zu machen. „Ich bin lange aus dem Arbeitsmarkt raus gewesen“, erzählt Sarah Boeckhoff, „ich habe da niemanden gehabt, der Ahnung hatte. Und das macht so unsicher, dass man Gesagtes glaubt. Es wird zu schnell gesagt: ‚Das geht nicht‘ oder ‚Das ist zu viel‘. Es wird zu viel weggehört und das muss sich auf jeden Fall ändern.“ Deswegen möchten EUTBs wie Mittendrin Hannover e.V – Verein für Inklusion die Selbstbestimmung und Teilhabe der Menschen mit Behinderungen in der Stadt und Region Hannover verbessern.

Mittendrin Hannover e.V. – Verein für Inklusion  und EUTB-Beratung
Herrenstarße 8a, 30159 Hannover
Tel.: 0511 590 946-0
E-Mail: info@mittendrin-hannover.de
www.mittendrin-hannover.de

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Das Bollerwagen-Café Hannover

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Das Bollerwagen-Café Hannover


Ehrenamtliches Engagement in Hannover

Sandra Lüke

Sandra Lüke weiß viel zu erzählen über das Leben auf den Straßen Hannovers, menschenunwürdige Bedingungen und über die Menschen, die sich Tag für Tag durchboxen. Sie kennt die obdachlosen Menschen Hannovers beim Namen – und die kennen Sandra. Seit 2015 engagiert sich Sandra Lüke ehrenamtliche für obdachlose und bedürftige Menschen in Hannover. Sie ist die Gründerin des Bollerwagen Cafes und hat gemeinsam mit anderen Unterstützer*innen den Tagestreff für Frauen eröffnet.

Im Oktober 2015 machte sie das erste Mal bei einer Verteilaktion mit und zog mit einem Bollerwagen, beladen mit beschmierten Brötchen, einer Pumpkanne voll Kaffee, Hygienetütchen und Wintersachen, durch die Innenstadt Hannovers. Immer öfter ging sie dann nach ihrer Arbeit als Krankenschwester mit ihrem Bollerwagen los und kam abends durchgefroren und ohne Schal, Mütze, Handschuhe und Schuhe nach Hause. „Da war jemand mit lumpigen Schuhen und wir hatten die gleiche Schuhgröße. Also hat er meine bekommen. Ich musste ja nur die kurze Strecke nach Hause, der andere hatte ganz andere Sorgen. So viel Elend und Not, was ich bei den Verteilaktionen gesehen habe, ist mir im Kopf geblieben und hat mir keine Ruhe gelassen.“  Aus diesem Gefühl heraus gründete Sandra Lüke das Bollerwagen Cafe.
Der nun in der Hagenstraße eröffnete Tagestreff bietet obdachlosen und bedürftigen Frauen zahlreiche Angebote, die für viele in dieser Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sind: Warme Mahlzeiten, Lebensmittel, einen Ort zum Duschen, zum Wäsche waschen und trocknen, Kleidungsausgaben oder einen Zugang zum Internet. „Unser Angebot ist komplett kostenfrei, weil wir nicht wollen, dass die Frauen in der Nacht zuvor Dinge tun müssen, die ekelhaft sind und die sie eigentlich gar nicht wollen. Die sie nur tun, damit sie sich am nächsten Tag einen Kaffee, ein Brötchen oder eine Dusche leisten können“, erklärt Sandra Lüke.
Außerdem unterstützt das Bollerwagen Cafe Menschen beim Stellen von Anträgen und Ausfüllen von Formularen, verteilt Rücksäcke mit einer Notfallausrüstung, organisiert seit sieben Jahren eine Tafel und bringt obdachlose Menschen ins Krankenhaus oder zum Arzt. Doch neben diesen praktischen Angeboten ist der Tagestreff auch ein sicherer Rückzugsort für Frauen, um von der Straße mal abschalten zu können. „Es geht nicht nur ums Essen und Einkleiden, das steht ganz am Ende. Es geht zuerst um Menschlichkeit, Herzlichkeit und das Willkommen sein. Ziel ist es, dass man sich angekommen fühlt“, betont Sandra Lüke. Im Moment versorgt das Bollerwagen Cafe rund 1200 Menschen und das ist „fast unmöglich zu bedienen.“ Der Bedarf ist groß, doch die Mittel zu Helfen begrenzt.
Im Bollerwagen Cafe steckt Sandra Lükes gesamtes Herzblut. Alles, was sie an Zeit, Geld, eigenem Besitz und Engagement hat, steckt sie in ihre Arbeit, um anderen Menschen zu helfen, die sich in der Abwärtsspirale ganz unten befinden. „Meine Rufnummer ist 24 Stunden am Tag erreichbar, 365 Tage im Jahr.“
Um das Projekt am Leben erhalten zu können, sind Spenden ungemein wichtig. Sach- und Geldspenden sowie eigenes Engagement werden immer dringend benötigt. „Ich finde, wir sind alle in der Pflicht, etwas zu tun“, meint Sandra Lüke. „Jede*r kann sich in einer solchen Situation wiederfinden und irgendwann auf Hilfe angewiesen sein. Die Abwärtsspirale ist per se immer im Raum. Bei allen Menschen. Ob arm oder reich. Wer von uns weiß denn, wo die Reise hingeht? Man muss sich nur mal Gedanken machen: Was wäre, wenn? Und eben nicht einfach jene verurteilen, die schon ganz unten sind.“

Bollerwagen Cafe e.V.
Hagenstr. 26, 30161 Hannover
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-16 Uhr.
www.bollerwagen-cafe.de
IBAN: DE71 2505 0180 0910 5175 50
BIC: SPKHDE2HXXX

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