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TaM TaM – Kleinkunstbühne in Mühlenberg

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TaM TaM – Kleinkunstbühne in Mühlenberg


Ehrenamtliches Engagement

Schon seit 1995 gehört TaM TaM zu den Kleinkunstbühnen in Hannover. Und das in einem Stadtteil, indem es vielleicht weniger erwartet wird: in Mühlenberg. Ein engagiertes Team aus Ehrenamtlichen stellt regelmäßig ein Rundum-Paket mit hochrangigen Künstler*innen für die kulturinteressierten Gäste auf die Beine. Was als Bühne für den Stadtteil begann, ist heute schon längst aus den Kinderschuhen herausgewachsen …

Georg Willmer, damaliger Schulleiter der IGS Mühlenberg (heute Leonore-Goldschmidt-Schule) hatte vor 28 Jahren eine Idee: Unter dem Motto „Öffnung der Schule zum Stadtteil und kulturelle Vielfalt für den Mühlenbergwollte er eine Kleinkunstbühne etablieren. Er wird kaum geahnt haben, was sich aus diesem Funken einer Idee entwickeln sollte. Fünf Kulturinteressierte fanden sich zusammen, um diese Idee zum Leben zu erwecken, unter ihnen auch Karin Stöver, die bis heute die erste Vorsitzende des Vereins ist. Ein Name war schnell gefunden: Theater am Mühlenberg TaM TaM! Dann haben wir losgelegt, erinnert sich das Gründungsmitglied.

Aus diesen kleinsten Anfängenwurde im Laufe der Jahre eine Kleinkunstbühne, die sich nicht nur in Mühlenberg, sondern auch weit darüber hinaus etabliert hat: Inzwischen haben wir einen guten Ruf bundesweit. Das haben wir uns im Laufe der Zeit hart erarbeitet und wollen das auch halten. Das Besondere ist dabei, dass im TaM TaM alle Helfer*innen ehrenamtlich arbeiten.

Susanne Mohrmann-Vergin ist eines der zehn Vereinsmitglieder und außerdem zweite Vorsitzende des Vereins. Unsere Aufgabe ist vor allem die Organisation der Abende. Dazu gehört das Vorbereiten des Caterings, der Einkauf, die Dekoration des Saals und des Foyers, der Kartenverkauf und vieles mehr, erzählt sie. Zusätzlich unterstützt das Team des Stadtteilzentrums, unter der Leitung von Friedhelm Seeberg, die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder beim Kartenvorverkauf und beim Herrichten des Saals unterstützt. Die positive Resonanz des Publikums zu spüren, macht mich immer ein bisschen stolz, meint Stöver, und Mohrmann-Vergin fügt hinzu: An den Abenden einer Veranstaltung, aber auch später per Mail, bekommen wir viel positives Feedback. Das macht einfach Spaß!

Finanziert wird die Kleinkunstbühne durch den Verkauf der Eintrittskarten und durch die Erlöse aus dem Verkauf von Getränken und Speisen. Vor jeder Vorstellung können im hergerichteten Foyer Getränke und die berühmt berüchtigten Canapésbei einem Plausch verzehrt werden. Die Eintrittspreise halten wir ganz bewusst niedrig, trotz der hochrangigen Künstler*innen, damit es für die Stadtteilbewohner*innen bezahlbar bleibt, meint Stöver.

Ein Anspruch, der auch Herausforderung ist. Wir standen schon mehrfach kurz vor dem Aus, meint Stöver. Umzüge in neue Räumlichkeiten oder die Pandemie haben es den engagierten Ehrenamtlichen nicht immer leicht gemacht. Es war manchmal verdammt hart, aber wir haben bisher alles gemeistert, betont Mohrmann-Vergin.

Doch ein Wunsch bleibt für Stöver an die Politik und die Verwaltung: Nach 28 Jahren Kulturarbeit zum Nulltarif wäre eine bescheidene, finanzielle Unterstützung nötig, damit wir unsere ambitionierte Arbeit für den Stadtteil und weit darüber hinaus, weiterführen können.Denn TaM TaM organisiert nicht einfach nur Veranstaltungen, sondern versucht ganz bewusst, dem in Teilen schlechten Ruf des Mühlenbergs entgegenzuwirken. Alle kennen den Mühlenberg als Problemviertel. Die Vorurteile sind da, umso wichtiger ist unsere Arbeit, um das Image ein bisschen in eine andere Richtung zu drehen, betont Stöver. Wir wollen hierbleiben und haben das Bestreben, etwas für den Stadtteil und darüber hinaus zu tun!

Tickets können per E-Mail über vorverkauf@tamtamkleinkunst.de, per Telefon unter 0511 433137, in den HAZ / NP Ticketshops und direkt im Büro des Stadtteilzentrums, Mühlenberger Markt 1 Tel. 0511 16849612 erworben werden.

TaM TaM – Kleinkunstbühne am Mühlenberg

Aula der Leonore-Goldschmidt-Schule, Mühlenberger Markt 1, 30457 Hannover

www.tamtamkleinkunst.de

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Der besondere Laden: MiniLine

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Der besondere Laden: MiniLine


Vor knapp 12 Jahren bekam Anna Carina Tramm eine Nähmaschine von ihren Eltern zum Geburtstag geschenkt. „Bis dato hatte ich nie die Ambition zu nähen“, erinnert sich Tramm. Heute, über ein Jahrzehnt später, ist sie stolze Ladenbesitzerin von MiniLine in Hannovers Südstadt. „Bei mir gibt es die kleinen und besonderen Dinge, die es eben nicht überall gibt“.

Seit November 2020 schmückt der kleine aber feine Laden MiniLine Hannovers Südstadt. Anna Carina Tramm, das Gesicht hinter MiniLine, hat damit den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und ihren Traum verwirklicht. Angefangen hat alles mit der unerwarteten Nähmaschine. „Nachdem ich die Nähmaschine geschenkt bekommen habe, stand die da erst mal. Wie das immer so ist. Irgendwann habe ich mich aber an die Nähmaschine getraut und gemerkt, dass das funktioniert“, erzählt sie. Tramm gewinnt Freude an diesem Handwerk. Außerdem stellt sie gemeinsam mit einer Freundin Schmuck her.

Irgendwann war die Familie mit all dem beschenkt und dann muss man ja sehen, wie man die Sachen los wird“, erzählt Tramm und lacht. 2012 meldete sie ein Kleingewerbe an und zog mit einer Freundin über Märkte. „Ich hatte immer im Kopf: Irgendwann habe ich einen eigenen Laden! Wie man das so sagt, aber eigentlich weiß, man macht es sowieso nicht.“ Doch als sich die Möglichkeit ergab, die Ladenfläche in der Südstadt zu übernehmen, wurde die Hirnspinnerei plötzlich real: „Ich habe hin und her überlegt. Ich habe gedacht, wenn ich es jetzt nicht probiere, weiß ich auch nicht, ob es funktioniert. Da habe ich es einfach gemacht!“

Neben den selbst genähten Kostbarkeiten und dem personalisierbaren Schmuck gibt es bei MiniLine Geschenke und Kleinigkeiten für jeden Anlass. Das umfasst saisonale Wohnaccessoires, Deko, Porzellan, Liköre und vieles mehr. „Ich versuche, Nischen zu finden und die schönen und kleinen Dinge anzubieten, die es nicht überall gibt“, erklärt sie. „Mein Bestreben ist, dass hier jede*r etwas findet, ob für die Mutter, die Freundin, die Kinder oder den Vater.“ Außerdem macht Tramm Auftragsarbeiten. Ob neue Bezüge für einen Kinderwagen, ein Sofa oder personalisierte, handgefertigte Stücke wie z.B. Schultüten, Geburtskissen und Shirts: „Man kann mit allem zu mir kommen und dann ist es Absprache, ob und wie ich das mache.“

Die Eröffnung im November 2020 war zunächst holperig. „Es war natürlich nicht die beste Zeit. Ich hatte zwei Monate geöffnet und dann war für ein halbes Jahr coronabedingt zu“, erzählt die Ladenbesitzerin. „Ich hatte den Mietvertrag ein Jahr zuvor unterschrieben und da war ja kaum abzusehen, wie sich die Lage entwickeln sollte“. Doch mit „Click and Collect“ macht Tramm weiter. „Das lief erstaunlich gut, dafür, dass ich dachte, mich und mein Sortiment kennt noch keiner“, resümiert sie. Die Corona geschuldete Schließung war und ist nicht die einzige Herausforderung, die es für sie zu meistern gilt. Denn Tramm ist nicht nur Ladenbesitzerin, sondern arbeitet auch weiterhin als Kinderkrankenschwester an der Medizinischen Hochschule Hannover. „Das ist schon eine Herausforderung, MiniLine und meinen anderen Job unter einen Hut zu bekommen.“ Doch Tramm lässt sich nicht unterkriegen: „Es gibt immer negative Seiten, aber das ist ja meine Herzensangelegenheit. Da steckt meine Liebe drin, das macht mir Freude!“

Jule Merz

MiniLine
Bertha-von-Suttner-Platz 27, 30173 Hannover
Öffnungszeiten: Do 15-18 Uhr, Fr 10-13 Uhr & 15-18 Uhr, Sa 11-13 Uhr
E-Mail:
post-an-miniline@gmx.de
Instagram und Facebook: miniline.hannover

 

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El Kurdis Kolumne im März

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El Kurdis Kolumne im März


Der Rasierhobel Gottes

Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass es einen Gott gibt. Um mal den klassischen Theodizee-Widerspruch zu zitieren: Wenn ein allmächtiger und gerechter Gott existiert, wie kann er dann so etwas wie Dieter Nuhr zulassen? Der Umstand, dass Nuhr in Deutschland als intelligenter Unterhalter gilt und in den nächsten 50 Jahren vermutlich weiter bis zu 38 wöchentliche Sendetermine in der ARD belegen darf, ist ein Beweis, dass Gott entweder nicht allmächtig oder nicht gerecht ist. Da diese beiden Eigenschaften aber als dem Wesen Gottes eigen gelten, folgt daraus: Er existiert nicht.

Aber ich gebe zu: Kaum etwas ist nerviger als Leute, die unbedingt Gottes Existenz widerlegen wollen. Das liegt daran, dass die meisten leidenschaftlichen Atheisten selbst abgefallene Gläubige sind. Sie denken, sie hätten die Sphäre des Glaubens verlassen, tauschen tatsächlich aber nur die Glaubensinhalte aus. Sie konvertieren zum Atheismus wie zu einer anderen Religion. Und wie viele Konvertiten neigen sie zum Extrem. Ist ja auch klar: Das was sie vorher glaubten, hielten sie zu diesem Zeitpunkt für wahr und richtig; wenn sie nun stattdessen etwas anderes für richtig erachten, muss das selbstverständlich noch wahrer und noch richtiger sein – und wird dementsprechend noch vehementer vertreten. Konversion ist fast immer ein Fanatismus-Booster. Egal ob von evangelisch zu katholisch, christlich zu muslimisch, gläubig zu atheistisch oder in die jeweils andere Richtung.
Echte Atheisten, also Menschen, die einfach nicht an Gott glauben (können), sind hingegen eigentlich immer Agnostiker. Kann sein, kann nicht sein. Es spielt für sie einfach keine Rolle, es ist ihnen schlicht humpe, ob Götter existieren oder nicht. Oder warum Menschen an sie glauben. Sie möchten eigentlich nur, dass die Gläubigen den anderen Menschen nicht vorschreiben, ob und mit wem sie Sex haben, was sie lesen, essen, trinken oder welchen Haar- oder Vorhautschnitt sie tragen dürfen.

Eigentlich bin ich prädestiniert dazu, ein militanter fanatischer Unglaubenskrieger zu sein, ein Dschihadist des Atheismus. Wie ich ja schon gelegentlich berichtete, bin ich in einer fundamentalistischen christlichen Sekte aufgewachsen. Bei den Zeugen Jehovas. Und selbstverständlich habe ich aus dieser Kindheit einen schweren Dachschaden davongetragen. In etwa so wie manche 68er oder 78er aus ihrer KBW-Mitgliedschaft. Der Unterschied ist nur: Die zur Demokratie und zum liberalen Parlamentarismus konvertierten Maoisten bei den Grünen, der SPD oder dem Springer-Möchtegern-Quality-Paper „Die Welt“ sind Meister der psychologischen Projektion. Sie riechen bei jedem jungen Menschen, der noch einen politischen Puls hat, gleich Totalitarismus. Weil sie selbst totalitär waren. Wenn zum Beispiel junge Klimaaktivist*innen sehr sachlich, aber deutlich das vertreten, was 99 Prozent der Wissenschaftler*innen auch vertreten und dann als Konsequenz Tempolimits, das Verbot von Inlandsflügen und das sofortige Ende des Kohleabbaus fordern – schreit ein Teil der Alten: Öko-Diktatur, Verbotismus, Tod der Freiheit. Was, wie gesagt nicht viel über die Klimaaktivist*innen sagt, aber alles über die Schreienden. Sie projizieren ihre eigene Vergangenheit und ihr eigenes Totalitarismus-Potential auf andere. Auf junge Menschen, die eigentlich nur ihr Recht auf Teilhabe und friedlichen Protest wahrnehmen.
Ebenso unterstellen viele Atheisten, die früher mal an Gott geglaubt haben, allen aktuell Gläubigen gerne mal, diese seien genauso fanatisch wie sie es früher waren. Sind sie aber vielleicht gar nicht. Zumindest nicht alle. Irgendwie habe ich Glück gehabt. Ich weiß zwar nicht warum, aber ich muss nichts projizieren. Obwohl ich als Kind von einem „theokratischen“ System nach Harmagedon träumte, gehe ich nicht davon aus, dass alle Gläubigen einen Gottesstaat errichten wollen. Ich lass die anderen einfach glauben. Solange sie mich in Ruhe lassen.
Kürzlich glaubte ich übrigens doch mal wieder ganz kurz an die Existenz Gottes: Ich hatte grade einen neuen Theodizee-Widerspruch formuliert: „Wenn ein allmächtiger und gerechter Gott existiert, wie kann er dann zulassen, dass junge Menschen Schnurrbärte tragen?“
Und – believe it or not – exakt einen Tag später nahm Kevin Kühnert tatsächlich seinen Schnäuzer wieder ab. Ich dachte: Das muss der Rasierhobel Gottes gewesen sein! Aber es war wohl nur Zufall und ein religiöser Flashback meinerseits. Das Streben nach Metaphysik sitzt bei aller Rationalität dann doch tief …
● Hartmut El Kurdi

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Neu in der Stadt: Göing vegan

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Neu in der Stadt: Göing vegan


Erste vegane Göing-Filiale in Hannover
Wer sich vegan ernährt, kann sich seit dem 11. Februar über Göings erste vegane Bäckereifiliale freuen, die das hannoversche Familienunternehmen in der Jakobistraße 2 eröffnet hat.
Direkt am Lister Platz gibt es nun exklusive vegane Produkte, die es in keiner der anderen Göing-Filiale gibt:
Eine Auswahl an Kuchen, Stullen und Feingebäcken, wie z.B. Zimtschnecken und
gefüllte Croissants gehören zum rein pflanzlichen Sortiment. Göings Backwaren-Angebot besteht bereits heute zu 80 % aus veganen Produkten. Schon seit ein paar Jahren wird komplett ohne Kuhmilch.
Und weil die Zahl der Veganer*innen langsam aber stetig wächst, war nun auch die Zeit für eine rein vegane Filiale gekommen.
Eine weitere Neuheit: es kann ausschließlich bargeldlos bezahlt werden.
Eine Auswahl des neuen Angebots gibt es auch im Onlineshop: So können die exklusiven Produkte auch nach Hause oder in eine der anderen 30 Göing-Filialen geliefert werden.
Jakobistraße 2, 30163 Hannover.
Mo bis Fr  7-17 Uhr, Sa + So 8-16 Uhr.

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Neu in der Stadt: Katzentempel

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Neu in der Stadt: Katzentempel


Katzentempel ist eine vegane Erlebnisgastronomie mit derzeit 11 Standorten in ganz Deutschland – und weiteren in Planung.
Hannoveranner*innen dürfen sich jetzt über einen hiesigen Katzentempel freuen, der zum 1. Dezember in der Marienstraße eröffnete.
Dort haben acht Katzen aus dem Tierschutz nun ein permanentes Zuhause gefunden: Bucky, Eddie, May, Natasha, Pepper, Peter, Rocket und Tony streichen Euch um die Beine oder spielen mit Euch, während Ihr durch die vegane Speisekarte schlemmen könnt.
Das Katzentempel-Team beweist, dass die vegane Ernährung keinesfalls Verzicht bedeuten muss, sondern lecker schmeckt und auch satt macht.
Es werden Frühstück, Burger, Bowls, Sandwiches, Nachspeisen sowie kalte und heiße Getränke inklusive alkoholfreier Cocktails angeboten.

Empfehlung des Hauses:
– das Tempelfrühstück mit selbstgebackenes Dinkelbrot, Margarine, vier Aufstrichen und Obst- und Gemüsegarnitur
– das Katerfrühstück mit Baked Beans, veganem „Rührei“, Brot mit Margarine und Sesam, Hummus, Salat
– die Tofuwabohu Bowl mit Wildreis, mariniertem Tofu, gegrillter Paprika, Guerkamole, Limette, gerösteten Sonnenblumen- und Kürbiskernen, buntem Salat und Balsamico-Orangen-Dressing
– das Bananabread Sandwich: ein getoastetes Bananenbrot mit Heidelbeeraufstrich, Erdnusbuttercreme, gesalzenen Erdnüssen und Ahornsirup

Alles freilich mit pflanzlichen Zutaten, die Ressourcen schonen.
Und für jedes Kilo Kaffee wird 1 $ an eine kolumbianische NGO gespendet.
Die Mitarbeitenden wollen (wie in allen Katzentempeln) auch Gastgeber*innen und Familie sein – letzteres nicht nur für die Katzen, sondern für alle, die einen Ort zum Ankommen suchen.
Und so gehört auch ein Patenschaftsangebot zum Programm: mit 5-25 Euro monatlich wird man quasi Teil der Katzentempelfamilie und genießt exklusive Vorteile wie die Einladung zum jährlichen Patentreffen.

Auf der Website der Erlebnisgastronomie gibt es auch einen Online-Shop mit allerlei Katzenzubehör.
Der Katzentempel
Marienstraße 96, 30171 Hannover
Mo-Do 10-20, Fr 10-21, Sa 9-21, So 9-20 Uhr
0511 91160707
hannover@katzentempel.de
https://katzentempel.de

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Ein letztes Wort im Februar

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Ein letztes Wort im Februar


Ein letztes Wort

mit dem Ministerpräsidenten Stephan Weil

 

Herr Weil, die Wirtschaft in Deutschland hat momentan mit diversen Problemen zu kämpfen. Sie führen dazu wahrscheinlich täglich zahlreiche Gespräche. Vielleicht fassen Sie zum Start mal die Probleme in den verschiedenen Branchen zusammen.

Lassen Sie mich lieber erst einmal mit ein paar guten Nachrichten beginnen. In der ersten Januarwoche machen die Industrie- und Handelskammern in Niedersachsen ihre Neujahrsempfänge, zu denen immer viele hundert Unternehmerinnen und Unternehmer kommen. Und auf diesen Neujahrsempfängen herrschte eine deutlich bessere Stimmung als ich das erwartet hätte. Die Vertreterinnen und Vertreter der niedersächsischen Wirtschaft wirkten sehr problembewusst, aber vor allem auch selbstbewusst. Und vielleicht kann man das so erklären, dass wir nach der großen Nervosität im vergangenen Herbst im Hinblick auf die Energieversorgung und die Preisentwicklungen inzwischen doch eine wesentlich bessere Planbarkeit haben. Und man sieht auch, dass die angekündigte harte Rezession wohl ausfällt. Im Moment sprechen die Prognosen von einer milden Rezession, es mehren sich aber auch die Stimmen, die sagen, dass es vielleicht gar keine Rezession geben wird. Das zeigt zum einen die starke Widerstandsfähigkeit unserer Wirtschaft und zum anderen, dass es hilft, wenn ein Staat sich entschlossen engagiert.

Jetzt aber die Probleme …

Aktuell sind es erstens die Preise. Wir haben eine hohe Inflation, insbesondere getrieben durch die Energiepreise. Das ist natürlich ein Problem. Das sieht man beispielsweise sehr deutlich in der Baubranche. Zweitens haben wir das Thema Fachkräftemangel, wobei man wohl eher allgemein schon von einem Arbeitskräftemangel sprechen muss. In fast allen Branchen gibt es große Sorgen, was den Nachwuchs betrifft. Woher nehmen? Das dritte große Thema sind die internationalen Lieferketten, die immer noch unzuverlässig sind. Das vierte Thema sind vor allem in den Industriebetrieben die Anforderungen an die Transformation in Richtung Klimaschutz: Produktion und alle anderen Abläufe müssen sukzessive auf CO2-Neutralität umgestellt werden. Und auch der fünfte Punkt ist nicht ganz neu, das ist das Thema Digitalisierung. Viele Unternehmen registrieren, dass sie ihre Geschäftsmodelle digitalisieren und so optimieren müssen, wer das nicht tut, fällt zurück. Es gibt also derzeit wirklich eine Häufung von Herausforderungen.

Wie kann der Staat, wie sollte der Staat helfen?

Bei der Inflation helfen hoffentlich sehr der Energiepreisdeckel und die ergänzenden Hilfen des Landes. Noch vor ein paar Monaten drohte eine harte Rezession, in der dann auch sehr viel Kaufkraft einfach nicht mehr zur Verfügung gestanden hätte. Und weil der Staat sich genau dagegen gestemmt hat, sind auch die generellen Aussichten für die Wirtschaft wieder besser. Bei den Fachkräften müssen wir unsere Bildungsqualität weiter deutlich steigern, gerade auch im mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich. Aber auch, wenn man das optimal hinbekäme, würde es nicht reichen, damit den Bedarf an Arbeitskräften perspektivisch zu decken. Und deswegen geht es in diesem Jahr vor allem auch um ein modernes Zuwanderungsrecht. Das ist inzwischen übrigens eine in der Wirtschaft ebenfalls breit geäußerte Forderung – wir brauchen Zuwanderung, das ist wirklich Konsens. Beim Thema Lieferketten kann die nationale Politik relativ wenig ausrichten. Viele Widrigkeiten im internationalen Markt lassen sich nicht von heute auf morgen neu justieren. Und oft handelt es sich letztlich um unternehmerische und nicht um politische Entscheidungen. Anders verhält es sich bei der Transformation hin zu mehr Klimaschutz, da gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Unterstützung. Eine besonders wichtige Aufgabe des Staates ist es aktuell, dafür zu sorgen, dass die Energiepreise für energieintensive Unternehmen nicht zu hoch werden. Andernfalls würde sich die Wettbewerbssituation der Unternehmen so sehr verschlechtern, dass Investitionen in die Transformation gar nicht mehr möglich wären. Und es werden große Investitionen nötig sein. Außerdem muss der Staat alles dafür tun, dass die Erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Und bei der Digitalisierung braucht es in erster Linie Fachkräfte. Darum wird in Niedersachsen Informatik jetzt ein Pflichtfach. Die Umstellung der Technik und der Abläufe ist natürlich vor allem ein Thema der Unternehmen, viele haben sich da bereits auf den Weg gemacht.

Wenn ich mit Unternehmer*innen spreche, dann steht auf der Problemliste an erster Stelle immer ganz groß die Bürokratie, auf dem zweiten Platz folgt die Bürokratie und auf Platz drei folgt gleich dahinter die Bürokratie. Viele würden gerne Ideen umsetzen, aber fühlen sich ausgebremst. Und aus der Verwaltung hört man beispielsweise sehr oft, was nicht geht, aber man bekommt nur selten einen Hinweis, wie etwas vielleicht doch funktionieren könnte …

Wir sind in Deutschland eindeutig überreguliert, dafür gibt es leider zahlreiche Beispiele. Und davon sind beileibe nicht nur die Unternehmen betroffen. Es ist über Jahrzehnte ein kompliziertes Geflecht an langwierigen Verfahren und allzu detaillierten Regelungen entstanden, das nicht mit einer Gesetzesänderung aufgelöst werden kann. Dieses Geflecht besteht aus Regelungen der EU, des Bundes und – hoffentlich – relativ wenigen Landes- und kommunalen Regelungen. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Zuständigkeiten, nacheinander ablaufende Verfahren und eine unübersichtliche Rechtsprechung. Darum halte ich wenig von einer allgemeinen Entbürokratisierungsdebatte, wir müssen stattdessen Schwerpunkte identifizieren, an denen wir zuerst ansetzen. Das Thema Infrastrukturplanung lässt sich beispielsweise gut separieren und in diesem Bereich sind echte Fortschritte möglich. Das würde etwas bringen. Ein anderes Beispiel ist die Pflege. Sie ist extrem bürokratisiert, die Krankenpflege wie die Altenpflege. Wenn wir es schafften, durch Digitalisierung und auch eine echte Aufgabenkritik die ausufernden Dokumentationspflichten in den Griff zu kriegen, hätten die Pflegenden mehr Zeit und mehr Freiräume, um sich jeweils individuell um die ihnen anvertrauten Menschen zu kümmern und es gäbe auf beiden Seiten weitaus mehr Zufriedenheit. Also, wir müssen uns die einzelnen Bereiche genau anschauen und jeweils praktikable Lösungen finden. Wenn ich Unternehmerinnen und Unternehmer treffe, bitte ich eigentlich immer darum, dass wir Hinweise auf besondere Widrigkeiten und möglichst konkrete Verbesserungsvorschläge bekommen. Aber das alles wird sich nur nach und nach und ganz konkret in klar umrissenen Bereichen lösen lassen. Und nicht mit einer 25. Expertenkommission.

Mir fällt bei der Bürokratie auch die Energiewende ein.

Ja, auch der Bereich des Ausbaus der erneuerbaren wurde fast zu Tode bürokratisiert.

Und Expertenkommissionen bringen nichts?

Es gab ja schon viele und das allein hat uns nicht wesentlich weitergebracht. Wir sehen doch auch selbst schon viele konkrete Missstände und da müssen wir ran. Und wir können von anderen lernen. Nehmen wir noch einmal das Thema Infrastrukturplanung. Bei uns wird momentan ein Brückenneubau zur Generationenaufgabe – das geradezu klassische Beispiel ist die Friesenbrücke an der deutsch-niederländischen Grenzen in Ostfriesland. Da haben wir mal den Kollegen aus den Niederlanden auf der anderen Seite der Ems über die Schulter geguckt, die sind wesentlich schneller als wir. Und die Niederlande sind auch ein Rechtsstaat, dort gibt es auch Bürgerrechte. Aber sie haben das bessere System und einen gestrafften Rechtsschutz. Was ausdrücklich richtig ist. Wir können nicht weiter alles bis in die dritte Instanz bringen. So kommen wir zu langsam voran. Ich möchte über die Probleme nicht weiter abstrakt sprechen und in Expertenkommissionen sitzen, ich möchte konkret werden.

Dass alles so lange dauert, sorgt regelmäßig dafür, dass das Vertrauen in die Politik schwindet.

Natürlich sorgt das für Verdruss und schlechte Laune, auch bei mir selbst. Aber es geht auch anders. Dass es mit dem LNG-Terminal in Wilhelmshaven derart schnell geklappt hat, zeigt, dass wir Tempo können. Die Rahmenbedingungen, die dort herrschten, müssen wir verallgemeinern. Es ist für die schnelle Realisierung des LNG-Terminals eine eigene gesetzliche Grundlage geschaffen worden, man hat die Voraussetzungen heruntergedimmt und sehr früh gesagt: fangt an! Es gab also die Erlaubnis für einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn. Es musste nicht alles zuvor rechtskräftig entschieden sein. Für mich ist dieses Beispiel eine Art Blaupause. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien gibt es beispielsweise bislang stets umfangreiche Abwägungsprozesse. Im Landkreis Lüneburg ist beispielsweise eine Windkraftanlage nicht genehmigungsfähig, weil sie die Sicht auf eine historische Windmühle behindern könnte, die allerdings gar keine Flügel mehr hat. Da verwundert es nicht, wenn wir mit dem Ausbau nicht vorankommen. Also, wir müssen sehr konkrete Optimierungen und Beschleunigungen vornehmen. Der Bundesgesetzgeber hat jetzt die richtige Schlussfolgerung gezogen, dass Maßnahmen des Klimaschutzes ein überragendes Anliegen sind und darum allen anderen Belangen vorgehen. Das macht mir Hoffnung, dass wir auch in anderen Bereichen pragmatischer werden. Und als Länder drängen wir den Bund zu einem Pakt für Beschleunigung. An dieser Stelle wollen wir viel Druck machen.

Interview: Lars Kompa

 

 

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