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Literarisches: Irmin Burdekat


Wie sieht ein Leben aus? Woher stammt es und welche Wege führen nach Rom – oder besser gesagt, nach Hollywood? Irmin Burdekat erzählt in „Jukelnack“ die Geschichte von Karl-Friedrich Jukelnack, Else Bödicker und ihrem Sohn Adam Jukelnack. Ein Zwei-Generationen-Roman, der auf besondere Art eine Familie zeigt, „etwas Zeitgeschichte ohne Geschichtslehrer-Allüren und eine volle Ladung menschliche Eigenarten“, so Burdekat.

„Jukelnack“ ist in zwei Teile gegliedert und erzählt die Geschichte von drei Menschen:Karl-Friedrich Jukelnack, Else Bödicker und Adam Jukelnack. Die Erzählung beginnt mit der Geschichte des emotionslosen und bindungsunfähigen Karl-Friedrich Jukelnack, der 1902 geboren wird und sein Leben mit einer „bloß nicht zu viel Mühe geben“-Mentalität verbringt. Im Wechsel wird auch die Geschichte der unbedarften Außenseiterin Else Bödicker erzählt. Beide wachsen in Deutschland auf und erleben den Zweiten Weltkrieg. Mit 52 Jahren lernt Karl-Friedrich schließlich Else kennen. Sie verloben sich und bekommen ein Kind: Adam Jukelnack. Hier endet der erste Teil des Buches – und auch die vorherige Erzählmelodie. Adam ist nicht nur erwachsen geworden, sondern einer der größten Rockstars des Universums. Der kettenrauchende Macho Adam Jukelnack wird von der gnadenlos bohrenden Journalistin Susanne Schlafholz gezwungen, Einblicke in seine Kindheit und Jugend zu gewähren. Es soll eine Biografie mit Fokus auf den deutschen Wurzeln des Superstars werden. Doch das gestaltet sich als komplizierter als erwartet.

„Jukelnack“ ist ein Zwei-Generationen-Roman, der auf besondere Weise die deutsche Geschichte beschreibt und gleichzeitig die spezifischen Rockstar-Allüren aufzeigt. Irmin Burdekat erklärt: „Der Spruch ‚Von sowas kommt sowas‘ zieht sich durch mein Leben. Ich bin gerne den Zusammenhängen von Reiz und Reaktion – besonders im menschlichen Miteinander – nachgegangen. Jukelnack – Vater und Sohn – zu zeichnen, und dabei Erklärungen zu konstruieren, warum der Sohn bei dem Vater so wird, wie er zu sein scheint, war eine Freude. Und der Sohn ist nunmal Rockstar.“ Adam Jukelnack ist ein Weltstar, der größtenteils ohne Fürsorge aufwächst und dieses Gefühl sein Leben lang mit sich trägt. Es ist eine Geschichte, die verdeutlicht, was uns alle beeinflusst, wie sehr die Erziehung der Eltern die eigenen Kinder prägen können und wie schwierig es ist, dieser Schleife zu entfliehen. Adam geht schnell seinen eigenen Weg hin zum Weltruhm. Es ist eine kleine Zeitreise in das Leben einer Familie, die zeigt, wie viele verschiedene Wege dort irgendwo lauern. „Jukelnack“ ist „für alle, die auch Lesen lernen mussten und nun einen Roman brauchen, der sie unterhält, ab und zu etwas Kichern lässt, und mit Figuren vertraut macht, die man liebt oder hasst. Im Vorbei-Lesen erleben die Lesenden dann noch etwas Zeitgeschichte ohne Geschichtslehrer-Allüren und eine volle Ladung menschliche Eigenarten, mit denen man nur lesend etwas zu tun haben will“, so der Autor.

Nach dem Abitur verschlug es Irmin Burdekat in die Gastronomie. Zum Glück für viele, denn er ist ein tiefsinniger, humorvoller und engagierter Gastgeber – und Geschichtenerzähler. „In der ersten Klasse wollte die Lehrerin, dass ich aus Buchstaben Wörter zusammenfügen sollte. So begann ich gezwungenermaßen zu schreiben und die im Kopf herum kreisenden Ideen mit Hilfe von Buchstaben zu Worten, Sätzen und dann zu Geschichten zusammen zu kleben, sodass Spannung entsteht“, erklärt Burdekat. 2006 wurden dann erstmalig aus den erzählten Geschichten richtige Bücher. Bücher mit rasanter Sprache sowie einem Mix aus Humor und Spannung. Mittlerweile lebt Irmin Burdekat mit seiner kanadischen Frau in Norddeutschland, schreibt aber ausschließlich in einer Blockhütte am Georgian Bay, Ontario. Auch „Jukelnack“ entstand dort. Burdekat beschreibt: „Keine anderen Menschen um mich herum, keine Medien, keine Gastronomie in Reichweite, kein Kuchen, leider, volles Eintauchen in die Produktion von Wörtern aus den Buchstaben der Tastatur.“ Bekannt ist er unter anderem als Gründer der Kneipenkette Alex und Cafe&Bar Celona und für sein Buch „Tisch 17 is‘n Arsch! – Geständnisse eines Gastwirts“.

276 Seiten
tpk-Verlag 2023
20 Euro

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