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Neu in der Stadt: Grapeful Deli Naturwein-Loft

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Neu in der Stadt: Grapeful Deli Naturwein-Loft


Dies ist nicht einfach ein weiterer Weinladen, sondern vielmehr ein Naturwein-Loft.
Die Besucher*innen dürfen sich hier auf ein vollkommen neues Geschmackserlebnis freuen:

Grapeful Deli bietet lebendige, wilde und fruchtige Weine, allesamt vegan.
Die Weine werden so naturnah wie möglich hergestellt, die Trauben werden ökologisch angebaut. Das Angebot umfasst eine Vielzahl an Naturweinen deutscher Winzer, die dem Inhaber Carsten Vorbrodt alle persönlich bekannt sind.
Er selbst sagt, es war ihm wichtig, einen Ort zu schaffen, an dem die Besucher*innen den Alltag vor der Tür lassen können, einen Ort der Ruhe, der entschleunigt und entspannt.

Im Obergeschoss des alten Fabrikgebäudes steht Gruppen bis zu zehn Personen außerdem ein Workingspace für Workshops oder Meetings zur Verfügung.
Abseits der gewohnten Büroumgebung kann hier bei einem Glas Wein oder auch einem Kaffee den Gedanken und der Kreativität freier Lauf gelassen werden.

Jeden Donnerstag lädt Inhaber Carsten Vorbrodt im Grapeful Deli zudem zu einem offenen Tasting ein.
Weitere öffentliche und private Weintastings zu anderen Terminen werden ebenfalls angeboten.

Das Naturwein-Loft ist eine echte Bereicherung für alle (Natur-)Weinliebhaber*innen und all diejenigen, die es noch werden wollen.

GrapefulDeli
Falkenstraße 8 (Hinterhof), 30449 Hannover-Linden.
Mi-Fr 9.30-12 Uhr und 15.30-19 Uhr, Sa 15.30-19 Uhr.
Weitere Infos auf www.grapefuldeli.de.

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Neu in der Stadt: Bonatarte

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Neu in der Stadt: Bonatarte


Bonatarte – Die Adresse für Quiche-Genuss in Hannover

Mit dem Anspruch, die beste und leckerste Quiche in Hannover anzubieten steht Bonatarte für 100 Prozent Handarbeit und Herstellung vor Ort – das gilt für Teig, Füllung und Salatdressing – 100 Prozent natürliche Zutaten und Null Prozent Geschmacksverstärker, Farbstoffe oder Konservierungsstoffe.

Hier trifft französische Quiche-Tradition auf saisonale und zeitgemäße Ernährung, sodass eine unschlagbar leckere und neuartige Kombination entsteht.
Das klassische Quiche-Rezept wurde vom Bonatarte-Team in zahlreichen Versuchen mit viel Liebe und Leidenschaft verfeinert und neu interpretiert.
So sind neben den bekannten Quiche-Klassikern auch vollkommen neue Variationen entstanden und im Menü etabliert.

Das vielfältige Angebot erstreckt sich von der Kröpcke-Quiche mit Speck-Sahne-Ei-Füllung, über die Linden-Quiche mit roten Linsen, Paprika, Feta und Harissa bis hin zu verschiedenen Tartes mit Schokolade oder Früchten sowie frischen Salaten.
Mit dem Motto „Quiche für alle und jeden Geschmack“ bietet Bonatarte außerdem einen Catering- und Partyservice für beispielsweise Geburtstage, Firmenevents oder Kundenmeetings.

Bonatarte
Davenstedter Straße 27, 30449 Hannover-Linden.
Mi-Fr 12-20 Uhr, Sa & So 11-20 Uhr.
Tel. 015165114057.
E-Mail kontakt@bonatarte.de. Instagram bonatarte_quichelovers.
Weitere Infos auf https://bonatarte.de.

Foto: © Elena Richert

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Editorial 2023-10

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Editorial 2023-10


Liebe Leserinnen und Leser,

um Freiheit geht es in dieser Ausgabe in unserem Titelthema. Ein großes Wort. Und auch eine Verabredung, im Idealfall mit klaren Grenzen. „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt“, hat Immanuel Kant gesagt.
Das ist schon beinahe so etwas wie ein Gesellschaftsvertrag.

Freiheit ist ein Begriff, der in unserer Gesellschaft fast inflationär verwendet wird, aber nur selten thematisieren wir die Bedeutung von Freiheit für unser tägliches Leben. Wir sind sie gewohnt, während sie in anderen Ländern längst gestorben ist. Freiheit ist kein abstraktes Konzept; sie ist im Grunde die Luft, die wir atmen, die Grundlage unserer Demokratie und die Triebkraft für Fortschritt und Wachstum. Sie bietet die Möglichkeit, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen, unsere Überzeugungen zu vertreten und uns in einer Welt der Vielfalt und Differenzierung zu entfalten.
Die Geschichte hat gezeigt, dass Gesellschaften, in denen Freiheit gefördert wird, florieren und blühen. Freiheit inspiriert Kreativität, Unternehmertum und den Wunsch nach ständiger Verbesserung.
Wenn wir die Freiheit einschränken, ersticken wir nicht nur individuelle Ambitionen, sondern behindern auch den gesellschaftlichen Fortschritt. Freiheit ist kein Privileg, sondern ein grundlegendes Menschenrecht. Sie ist das Fundament unserer Gesellschaften und unserer individuellen Würde.

Und ich möchte das alles nicht missen. Ich fühle mich in Deutschland frei, nicht eingeschränkt, nicht zensiert, nicht beobachtet. Ich kann hier an dieser Stelle schreiben, was immer ich will. Ich kann Olaf Scholz für einen schlechten Kanzler halten und Christian Lindner für einen noch schlechteren Finanzminister, sie werden mich nicht morgen mit einer schwarzen Limousine abholen und ich werde auch nicht aus irgendeinem Fenster fallen.
Das droht nur, wenn ich den Antidemokraten meine Meinung sage, was ich an dieser Stelle hin und wieder tue. Dann bekomme ich unschöne Anrufe, manchmal auch handfeste Drohungen.

Ich habe mich entschieden, das nicht weiter zu beachten. Da rufen Idioten an – warum sollte ich mich auch nur eine Sekunde mehr mit diesen Leuten beschäftigen als ich muss. Diese Menschen sind mir ein Rätsel, und ich weiß, dass mit ihnen zu diskutieren mir nicht helfen wird, sie zu verstehen.
Gerade erst gab es wieder eine Rechtsextremismus-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung mit einer klaren Tendenz. Die Zahl der Idioten wächst. Es gibt tatsächlich Leute in Deutschland, die wünschen sich eine Diktatur und einen Führer.
Warum?
Das will irgendwie nicht in meinen Kopf. Wie erbärmlich und lebensunfähig muss jemand sein, um sich Unfreiheit zu wünschen?

Da ist echt drüber. Ich habe schon vor dieser Studie des Öfteren überlegt, wie hirnverbrannt man sein muss, um die AfD zu wählen. Wie schafft man es, Alice Weidel gut zu finden? Oder Bernd Höcke? Verstehe ich nicht. Aber sich eine Diktatur zu wünschen ist noch einmal ein Schritt mehr. Womöglich noch mit der Diktator-Doppelspitze Weidel/Höcke. Hoffentlich bekommt jetzt niemand Albträume. Was braut sich da bloß zusammen in Deutschland? Ist das wieder die alte braune Suppe?

Wenn ich solche Studien lese oder mir die aktuellen Umfragen ansehe, dann wird mir inzwischen wirklich übel. Ich weiß, viele winken ab. Die Zustimmungswerte für die AfD werden demnächst wieder sinken, alles nur ein Zwischenspiel, das höre ich ständig. Und Olaf Scholz spricht von einer Schlechte-Laune-Partei. Ich finde das grundfalsch. Und ich finde es genauso grundfalsch als Reaktion auf die guten Zahlen der AfD nun ebenfalls rechts zu blinken. Ich wünsche mehr Rückgrat in Deutschland. Es geht jetzt nicht darum, den Rechten alles nachzuplappern und rechte Light-Versionen anzubieten, es geht darum, den Rechten laut und deutlich zu widersprechen!

Viel Spaß mit dieser Ausgabe!

Lars Kompa
Herausgeber Stadtkind 

 

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Die Oktober-Ausgabe ist da!

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Die Oktober-Ausgabe ist da!


Perfekte Lektüre für den aufkommenden Herbst!

Die Oktober-Ausgabe bringt wieder 116 abwechslungsreiche Seiten zu unserer Stadt.
U.a.:
– El Kurdis Kolumne: Ein herrenloser Damenrad-Traum
– Stanlee der nicht ganz Dichter: Eine Stern im Himmel
– Ein offener Brief an Markus Söder
– Politisches: Bitte, jetzt umkehren!
– Die Eltern-Kind-Kolumne: Unbekannt verzogen: Jugendsünden und Politik
– Bonnataxi: Three Feet Nine Inches To Eternity
– Stadtkinder revolutionieren den Duden: Einfaltsinsel
– Randgruppenbeleidigung: Fake-Menschen
– Ticki-Ticki: Die 96-Kolumne – Ein historischer Tag
– Stadtgeschichte(n): Am Haselbusch
– Matti, Paula und Wiese in: Nicht hier!
– Stadtkinder bewältigen den Alltag: Ich schlafe nicht mit Billie Eilish
– Der besondere Laden: Miss Patty
– Ehrenamtliches Engagement: Kreofant
– Tipps von der Insel – Stanlee im Exil – Talking Heads Special Edition: Stop making Sense
– Im Interview: Freie Theater Hannover – Inka Grund und Katharina Laage
– Stadtkinder essen: Ma’loa
– Der Freundeskreis im Gespräch: Patrock Döring und Joachim König
– Traumberufe: Influencer
– Titel: 52 Über Freiheit … und die Freiheit der anderen
…u.v.m
Und wie immer: Ein letztes Wort: das Interview mit dem Ministerpräsidenten Stephan Weil

Und natürlich jede Menge Programm:

https://www.stadtkind-kalender.de/kalender
Wir wünschen Euch einen wonnigen Tag und Monat ❤

Unsere neue Ausgabe bekommt Ihr am gut sortierten Kiosk und Buchandel, im Abo für nur 22,- €/Jahr monatlich druckfrisch in’s Haus und z.B. hier:

Stadtteil Firma Anschrift Telefon Oeffnungszt WEBSITE
Kirchrode-Bemerode-Wülferode Carl Schlüter – Inh. Berthold Schlüter Alte Bemeroder Straße 08,30539 Hannover 0511 511011 Mo.-Fr. 7-18h, Sa. 8-14h www.getraenke-schlueter.de
Linden-Limmer Anne Behne Schuhe Stephanusstraße 17,30449 Hannover 0511 2 615550 Mo-Fr 11-14+15-18.30h
Sa 11-14h
Do vorm.geschlossen
www.anne-behne.de
Linden-Limmer Biologisch Baby & Kind Lindener Marktplatz 12,30449 Hannover 0511 2134209 Mo-Fr 10-18h, Sa 10-14h www.biologisch-hannover.de
Linden-Limmer Biologisch Linden Stephanusstraße 10,30449 Hannover 0511 2135588 Mo-Fr 9-19h, Sa 8.30-16h www.biologisch-linden.de
Linden-Limmer die Lindenblüte Limmer Str. 89,30451 Hannover 0511 2152358 Mo. -Fr. 10-18h, Sa. 10-14h www.lindenbluete.de
Linden-Limmer EyLinda Stephanusstr. 17,30449 Hannover 0511 9208655 M.-Fr.11-14 + 15-18:30h, Sa. 11-14h www.eylinda.de
Linden-Limmer Fabian Schuh & Leder Fabian Schuh & Leder,30449 Hannover 0511 54307864 Di-Fr 9-13; 15-18h
Sa 9-13h
Linden-Limmer Kaffeebar Rossi Weidestraße 6,30453 Hannover Di-Fr 9-18h
Sa & So 11-18h
www.kaffeebar-rossi.de
Linden-Limmer Kopierzentrum Linden Limmerstraße 12,30449 Hannover 0511 447901 Mo-Fr 8.30-18.30h
Sa 10-13h
www.kopierzentrum-linden.de
Linden-Limmer Ohrwurm Deisterstr. 32,30449 Hannover 0511 454265 Mo-Fr 10-19h, Sa 10-18h www.ohrwurm-cds.de
Linden-Limmer Salon Lindener Marktplatz 12,30449 Hannover 0511 4739991 Mo-Fr 10-19h, Sa 10-16h www.salon-loves-you.de
Linden-Limmer Universum(ehemals Burgernah) Offensteinstraße 14,30451 Hannover 0511 47071487 Di-Do 13-21; Fr 13-22h www.burgernah.de
Linden-Limmer Wein und Bild Quellengrund 2,30453 Hannover 0511 1699409 Mi & Fr 15-19h
Sa 10-14h
www.wein-und-bild.de
Mitte Räderwerk Hainhölzer Straße 13,30159 Hannover 04272 9648001 Mo.- Fr 10-18, Mi 14-18 h
Sa 10-14 h
www.raederwerk.com
Nord Internationalismus Buchladen Engelbosteler Damm 4,30167 Hannover 0511 7100441 Mo.-Fr. 9-18:30, Sa. 9-14h
Südstadt-Bult BH-Lounge Kestnerstraße 45a,30159 Hannover 0511 546 17523 Mo,Do,Fr 11-18:00h, Di,Mi,Sa 11-15:00h www.bh-lounge.d
Südstadt-Bult Bio Corner Fiedlerstr. 23,30519 Hannover 0511 836037 Mo-Sa 8-20h
Südstadt-Bult Craftbeerkontor Schlägerstraße 17,30171 Hannover 0511 89865334 Mi -Fr. 14-20, Sa.12-18h www.craftbeerkontor.de
Südstadt-Bult GEA Kleine Düwelstraße 6,30171 Hannover 0511 85645700 Mo. – Fr.: 11 – 19h
Sa.: 11 – 15h
https://gea-hannover.de
Südstadt-Bult Naturkostladen Südstadt Geibelstr. 13,30173 Hannover 0511 8093823 Mo.-Fr. 8:30-19, Sa. 8:30-18h www.naturkostladen-suedstadt.de
Südstadt-Bult SofaLoft GmbH & Co. KG Jordanstr. 26,30173 Hannover 0511 807070 Mo.-Fr. 10-19h, Sa. 10-18h www.sofaloft.de
Südstadt-Bult Zanzarelli Hildesheimer Straße 2,30419 Hannover 0511 235 2923 www.zanzarelli.de
Vahrenwald-List 25 music Kronenstraße 12,30161 Hannover 0511 331330 Mo 15-18h, Di-Mi 11-18h
Do-Fr 10-19h, Sa 10- 16 h
www.25music.de
Vahrenwald-List Bücherstube Konertz Lister Meile 86,30161 Hannover 0511 663918 Mo.-Fr.: 9:30 -18:30
Sa.:10-16 h
www.konertz-buchhandlung.de
Vahrenwald-List Jolie Parisienne Drostestraße 12,30161 Hannover 0160 91527332 Mo.-Fr. 11-19 h
Sa. von 10-16 h
www.jolieparisienne.de
Vahrenwald-List Karla Sedanstr. 35,30161 Hannover 05113480207 Mo-Fr 11-19h, Sa 11-18h
Vahrenwald-List Laden SiebenundSiebzig Bödekerstraße 77,30161 Hannover 0511 2354 6030 Di-Fr 10-18h, Sa 12-16h www.siebenundsiebzig.net
Vahrenwald-List Porzellan Café Jakobistr. 20,30163 Hannover 0511 628701 Mi 10-19, Do + Fr 14-19
Sa 11-14 + 15-18
www.porzellancafe.de
Vahrenwald-List Restaurant Marie Wedekindplatz 1,30161 Hannover 0511 65399074 Mo-Mi 11.30-22
Do-Sa 11.30.-23
www.restaurantmarie.de
Vahrenwald-List Wedevini Wedekindplatz 2,30161 Hannover 0511 3360610 Mo-Fr 10-19h
Sa 10-15h
www.wedevini.de
Vahrenwald-List Wingert Weinhandel Jakobistraße 31,30163 Hannover 0511 620388 Mo-Do 14-19h
Fr 10-19; Sa 10-14h
www.wingertweinhandel.de

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Ein letztes Wort im September

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Ein letztes Wort im September


mit dem Ministerpräsidenten Stephan Weil

Herr Weil, wie war der Urlaub? Batterien wieder voll?
Mein Urlaub war rundum schön. Ich teile meinen Sommerurlaub ja immer ein bisschen auf. Zuerst war ich wandern im Riesengebirge, das hatte ich bisher noch nicht so auf dem Zettel, ist aber ein wirklich wunderschönes Wanderrevier mit großartigen Wäldern und beeindruckenden Felslandschaften. Wirklich sehr zu empfehlen für alle Tippelbrüder und Tippelschwestern. Und dann war ich mit meiner Frau in den Alpen im nördlichsten Italien, kurz vor der Grenze zur Schweiz. Da hatten wir ebenfalls eine richtig gute Zeit und auch nicht so viele Wetterkapriolen. Ich bin also mit aufgeladenen Akkus zurück am Schreibtisch und voller Tatendrang.

Hatten Sie Zeit für das Nebelmeer. Mal ein bisschen in die Landschaft gucken und den Kopf freikriegen? Neue Horizonte entdecken?
(Lacht) Ich hatte Zeit, mal die verschiedenen Horizonte zu sortieren. Es ist ja im Moment vieles in Bewegung – von der Energiewende über die Wirtschaftstransformation bis zur Künstlichen Intelligenz. Aber ja, das geht mir beim Laufen so und das geht mir beim Wandern so, da bekomme ich die besten Gedanken und kann eine Menge sortieren. Und gleichzeitig ist das für mich auch eine Form von aktiver Erholung. Es gibt wirklich nichts, bei dem ich mich so gut erholen kann wie beim Wandern.

Dann kehren wir mal gut erholt zurück in die Niederungen des bundesdeutschen Alltags. Und da haben wir nach wie vor ein Thema, das gibt immer mehr Anlass zur Sorge. Die AfD hat in Umfragen inzwischen die SPD überflügelt. Das scheint nicht nur ein kurzes Zwischenhoch zu sein. Verfestigt sich da ein Trend?
Nicht zwangsläufig. Wir haben an dieser Stelle ja schon häufiger darüber gesprochen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ein großer Teil der momentanen Zustimmung für die AfD eine Reaktion darauf ist, dass auf die Menschen von allen Seiten massive Veränderungen einprasseln, und sie gleichzeitig den Eindruck haben, dass sie sich auf den Staat nicht verlassen können. Das heißt für mich ganz klar, wenn die AfD schwächer werden soll, dann müssen die anderen Parteien wieder besser werden. Diejenigen, die in der Regierung sind, müssen Verlässlichkeit und Orientierung vermitteln, Vertrauen schaffen, und diejenigen, die in der Opposition sind, müssen erfolgversprechende Gegenvorschläge zur Regierung bieten. Beides gelingt im Augenblick nicht ausreichend, das gilt für die Ampel und das gilt in Berlin auch für die CDU/CSU. Die Union müsste ja unter normalen Bedingungen eigentlich in den Umfragen von der Schwäche der Regierungsparteien profitieren, tut sie aber nicht.
Auch in Niedersachsen sind die AfD-Werte zwar deutlich zu hoch, aber auch noch deutlich unter den Bundeswerten. Das mag daran liegen, dass wir es in Niedersachsen einigermaßen hinbekommen, mit unserer Landespolitik Vertrauen zu schaffen.

Was ich für absolut elementar halte in diesen Zeiten, das ist, dass die Mitte sich mehr zu Wort meldet. Seit Harald Welzer mit Richard David Precht die Köpfe zusammensteckt, bin ich ja öfter eher skeptisch, aber die These Welzers, dass Demokratien nicht wegen zu starker Ränder kippen, sondern wegen einer zu trägen Mitte, die zu spät reagiert, das halte ich für sehr stichhaltig und einleuchtend. Die Mitte in Deutschland scheint mir aber momentan im Dornröschenschlaf. Und noch schlimmer, ich erlebe bei bestimmten Themen auch zunehmend ein eher gleichgültiges, müdes Schulterzucken. Da läuft schon eine Weile so eine schleichende Verschiebung des Diskurses nach rechts. Sehen Sie das ähnlich?
Ich sehe diese Tendenzen mit großer Sorge. Ich habe Verständnis für Menschen, die momentan an vielen Stellen ratlos oder verunsichert sind und teilweise auch sauer auf die Politik. Mal ein kleiner Einschub: Um als Ministerpräsident nicht Ärger wegen mangelnder Neutralität zu bekommen, äußere ich mich mal kurz als SPD-Landesvorsitzender und sage klipp und klar: Die AfD löst keine Probleme, sie ist ein Problem. Es handelt sich um eine Partei, die in hohem Maße rechtsextrem beeinflusst ist. Der Verfassungsschutz hat genug Gründe, um die AfD zu beobachten. Wir müssen unsere Demokratie schützen vor diesen Leuten. Am Ende gilt immer noch das alte Wort von Winston Churchill: „Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.“ Und gerade in Deutschland müssten alle wissen, dass unsere Demokratie uns über Jahrzehnte Frieden, Freiheit und Wohlstand gebracht hat. Das gilt insbesondere für die von Ihnen eben genannte Mitte. Das ist etwas völlig anderes als das nationalistisch- autoritäre Denken, das die AfD kennzeichnet. Nicht alle Wählerinnen und Wähler der AfD sind rechtsradikal oder rechtsextrem, aber sie wählen rechtsextrem – das muss jeder und jedem bewusst sein.

Die AfD ist ja sehr strategisch unterwegs, vor allem im Osten Deutschlands trifft man sie in Vereinen, in der Feuerwehr, sie sind nah dran und engagiert. Während beispielsweise SPD oder CDU vor Ort eher nicht so aktiv und sichtbar sind.
Mit solchen Aussagen wäre ich sehr vorsichtig. Die AfD versucht dieses Bild zu vermitteln, ob dieses den Tatsachen entspricht, würde ich doch sehr bezweifeln. Jedenfalls im Westen stimmt es definitiv nicht. Die anderen Parteien haben deutlich mehr Mitglieder und viele sehr engagierte Menschen in ihren Reihen. Man muss aufpassen, dass man den Erzählungen der AfD als „Partei des kleinen Mannes“ nicht auf dem Leim geht – zahlreiche Führungsköpfe der AfD gehören der vermeintlichen Elite an, die die Partei so gerne kritisiert.

Muss man es nicht trotzdem versuchen, die Basisarbeit wieder zu verstärken?
Natürlich! Ich kann nur alle aufrufen, sich vor Ort zu engagieren – davon lebt die Demokratie. Und man muss eben gleichzeitig auch von Seiten der Regierungen für Vertrauen sorgen. Und da ist leider manches in letzter Zeit schiefgelaufen, Stichwort Heizungsgesetz. Es gab sehr viel Konfusion und öffentlichen Streit und darüber ist dann letztlich auch der richtige und wichtige eigentliche Ansatz des Gesetzes völlig in den Hintergrund getreten. Also, die Regierungen müssen gut sein, die Opposition muss gut sein. Und gleichzeitig müssen wir tatsächlich auch versuchen, überall als Demokratinnen und Demokraten präsent zu sein, aktiv zu sein und nicht passiv. Und das ist nicht nur eine Sache der Parteien. Die Demokratie geht uns alle an. Es ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft, unsere Demokratie so zu festigen, dass sie eben auch in unruhigen Zeiten stabil bleibt. Demokratien scheitern meistens nicht daran, dass sie zu viele Feinde haben, sondern dass sie zu wenig Freunde haben. Wir sind in Deutschland zum Glück nicht so weit, dass unsere Demokratie akut in Gefahr ist, aber wir erleben Verschiebungen und Tabubrüche.

Was halten Sie denn von den sogenannten Bürgerräten zur Stärkung der Demokratie? Der erste zum Thema „Ernährung im Wandel“ ist ja jetzt gerade an den Start gegangen.
Alles in allem können Bürgerräte durchaus eine sinnvolle Ergänzung sein. Im Prinzip aber sind wir mit unserer starken parlamentarischen Demokratie und einer starken Zivilgesellschaft bisher in Deutschland ganz gut gefahren. Ich finde es dennoch absolut in Ordnung, dass man das jetzt ausprobiert, erwarte allerdings auch keine bahnbrechenden Ergebnisse. Es gab ja auch bei den Grünen mal den Gedanken, je mehr Partizipation stattfindet, desto schneller kommen wir voran – das kann sein, muss aber nicht sein.

Ich sehe gar nicht so sehr die Gefahr, dass die Vorschläge nicht fortschrittlich genug sind, ich sehe eher die Gefahr, dass so ein Bürgerrat beispielsweise zur Verkehrswende ganz klar feststellt, dass wir sofort ein Tempolimit brauchen, die FDP dann aber trotzdem ablehnt, weil sie ihrer Klientel das nicht zumuten möchte. Da ist also ein Bürgerrat mit nachvollziehbaren und klugen Vorschlägen und die Ergebnisse werden nicht gehört …
Das ist auch ein wichtiger Punkt. Wenn ich diese Form der Partizipation zulasse, dann darf ich die Ergebnisse im Nachgang natürlich nicht einfach wegwischen, aber auch die Entscheidungen gewählter Repräsentanten nicht einfach übergehen. Gleichzeitig finde ich es aber auch wichtig, dass Bürgerräte die Machbarkeit ihrer Vorschläge mitbedenken. Sie müssen sich fragen, wie die Vorschläge umgesetzt und finanziert werden könnten. Nehmen wir das Thema Ernährung: bei Umfragen gibt es sehr hohe Zustimmungswerte für mehr Tierwohl, aber an der Supermarkttheke wird dann doch eher zum billigsten Angebot gegriffen.

Interview: Lars Kompa
(das Gespräch wurde Ende August geführt)

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Der Freundeskreis im Gespräch im September

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Der Freundeskreis im Gespräch im September


Der Freundeskreis im Gespräch
Dietmar Althof und Dr. Bala S. Ramani

Diesen Monat sprechen wir mit den Freundeskreis-Mitgliedern Dietmar Althof (DA), Gastronom, ehemaliger Seniorpartner der Schlossküche Herrenhausen, heute Grauwinkels und langjähriger Mövenpick Restaurants Deutschland Chef, und Dr. Bala S. Ramani (BR), u. a. Ratsherri m Stadtrat der Landeshauptstadt Hannover, über die Stärken und das Image Hannovers.

Zuerst wie immer unsere kleine Vorstellungsrunde …

Dietmar Althof

DA – Ich bin 1951 geboren und 1977 nach dem Studium nach Hannover gekommen, um damals das Café Kröpcke wieder mit aufzubauen, in seiner heutigen Form. Die Schweizer Firma Mövenpick hatte den Zuschlag bekommen und ich war neuer Vizedirektor und habe dort meine Sporen verdient. In der Zeit habe ich Hannover kennen und lieben gelernt. Die Stadt ist meine Heimat geworden. Ich fühle mich hier richtig wohl, ich bin Hannoveraner mit Leib und Seele. Und das Herz der Innenstadt hat mich immer besonders beschäftigt. Wobei ich mich insbesondere für die Oper interessiere. Die war ja nun – in dem Fall leider – gerade erst wieder in aller Munde, weil die Intendantin Laura Berman aufs Übelste antisemitisch beschimpft worden ist. Wir haben uns als Nachbarn natürlich zusammengeschlossen und uns solidarisch gezeigt. Ich bin auch selbst viel kulturell unterwegs, spiele immer noch gerne Theater. Ich bin außerdem seit vielen Jahren Mitglied im Freundeskreis und Kuratoriumsmitglied. Die Belange der Stadt interessieren mich. Ich durfte damals hautnah den Aufbau zur EXPO-Stadt miterleben. Und wir haben damals am Kröpcke auch das EXPO-Café angegliedert. Das war ein großer Erfolg, großartige Veranstaltungen, Events und tolle Partys. Also, Hannover bedeutet mir eine ganze Menge. Hannover ist mein Leben.

Du musst noch kurz verraten, was du studiert hast …
DA –
Ich habe die Aufnahmeprüfung bei einer berühmten Schauspielschule in Österreich gemacht und bestanden. Und bin dann jobben gegangen, in die Schweiz, bei Mövenpick. Und der Eigentümer hat gesagt: „Du bist so gut für die Gastronomie, du musst Gastronomie machen. Weißt du was, ich schicke dich nach Amerika auf die Cornell University. Da bekommst du Gastronomie, da bekommst du Wirtschaftspolitik“. Also habe ich dort Wirtschaftspolitik studiert.

Dr. Bala S. Ramani

Jetzt zu dir, Bala …
BR –
Ich heiße Balasubramanian Ramani, kurz Bala, das war immer einfacher für die Menschen hier (lacht). Ich bin promovierter Meeresbotaniker. Bei meinem Promotionsthema hier in Hannover an der Leibniz Universität ging es beispielsweise darum, zu untersuchen, wie Küstenpflanzen gegen den Klimawandel wirken können. Ich habe den Master in Meeresbiologie und ein Botanik-Studium. Ich bin in Indien geboren und vor 23 Jahren nach Hannover gekommen, im EXPO-Jahr 2000. Das ist auch für mich ein ganz besonderes Jahr, an das ich mich gerne erinnere. Ich bin noch immer an der Leibniz Universität Hannover tätig, ich bin dort beschäftigt, seit ich in Hannover bin. Zuerst war ich Doktorand in der Forschung, später wissenschaftlicher Mitarbeiter. Heute bin ich zuständig für die Internationalisierung der Hochschule, insbesondere für den asiatischen Raum und auch Afrika. Und ich bin weltweit an großen Projekten beteiligt, in Lateinamerika, Asien und Afrika, Länder, in denen wir Auslandsämter aufbauen, wo Studierende für den Austausch hinkönnen. Das gibt es bisher in vielen Ländern noch nicht. Wir unterstützen mit unserem Wissen, unserem Know-how. Ich bin dazu auch weiter in der Forschungskommunikation tätig, also nicht ganz getrennt von der Forschung, trotz Verwaltung und Koordination.

Und du bist im Stadtrat.
BR –
Ja, seit 2012 bin ich auch in der Politik tätig. Ich bin in die Sozialdemokratische Partei eingetreten und war zuerst im Bezirksrat Mitte. Seit 2021 bin ich nun gewählter Ratsherr für die Landeshauptstadt. Ich bin der umweltpolitische Sprecher der Fraktion und Mitglied im Kulturausschuss und im Ausschuss für Internationales. Ich bin außerdem Gründer des Indischen Vereins Hannover, den es mittlerweile schon 15 Jahre gibt. Wir waren maßgeblich daran beteiligt, dass die Büste von Mahatma Ghandi direkt am Rathaus steht. 2021 habe ich mich sehr gefreut über eine hohe Auszeichnung, ich bin mit dem Pravasi Bharatiya Samman Award für im Ausland lebende Inder ausgezeichnet worden, da geht es um die Würdigung des Einsatzes für die Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland, vergleichbar mit dem Bundesverdienstkreuz in Deutschland. Aber auch wenn ich mich noch viel mit Indien beschäftige, Hannover ist längst mein Zuhause und Niedersachsen ist meine Heimat. Ich bin sehr gerne hier.

Zwei Hannoveraner mit Fleisch und Blut …
DA –
So kann man das auf den Punkt bringen, das könnte die Headline sein.

Was euch verbindet, ist auch die Liebe zur Kultur. Du, Dietmar, bist für die Kultur in Hannover auch mal in die Wanne gestiegen …
DA – Ja, das ist schon ein paar Jahre her. Das war damals auf dem Opernplatz. In der Sparte Ballett sollte u. a. gespart werden. Und wir haben gesagt: Die Kultur darf nicht baden gehen. Also bin ich in die Wanne. Wir müssen alle gemeinsam auf unsere Kultur aufpassen, wir müssen ein Auge darauf haben, dass sie insgesamt ausreichend gefördert wird. Das gilt für alle Bereiche. Bei mir war es damals das Engagement fürs Ballett, weil ich selbst mal Ballett getanzt habe. Damals haben wir auch die Ballett Gesellschaft gegründet, mit dem internationalen Choreografie Wettbewerb.
BR – Kultur ist das, was uns alle verbindet. Ich habe damals im Jahr 2000 die Oper zum ersten Mal kennengelernt, meine Professorin hat mich mitgenommen. Und das war schon ein spezielles Erlebnis, ich habe natürlich nicht viel verstanden. Die Kultur in Deutschland ist ganz anders als in Indien. In Indien gibt es eine wahnsinnige Vielfalt, man fährt 30 Kilometer und die Kleidung ist komplett anders. Man lebt seine eigene Kultur in der Familie. Indische Musik, das Theater, die Kunst ist komplett anders als im Westen. Inzwischen habe ich aber auch die westliche Kultur verinnerlicht und weiß, wie wichtig sie für unser Zusammenleben ist. Kultur ist wie Essen. Überlebenswichtig. Und alles ist Kultur. Wie wir kommunizieren, wie wir miteinander umgehen. Auch das gehört für mich zum Kulturbegriff. Ich fasse das sehr weit.
DA – Ich möchte noch ergänzen, dass aus meiner Sicht die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur gar nicht früh genug beginnen kann. Ich denke, dass das eine zentrale Aufgabe der Bildungs- und Sozialpolitik sein muss. Bildung fängt schon in der Kita an. Das ist essentiell, das sorgt für Chancen. Der beste Tänzer der Welt, die beste Sängerin, der beste Schriftsteller, sie werden nie erkannt, wenn sie keine Chance bekommen. Ich hatte hier in Hannover eine Patenschaft bei einer Kita und es stellen sich ja viele Fragen: Was essen die Kinder? Was bekommen sie zum Frühstück? Wird frisch gekocht? Aber auch: Was singen sie? Was lesen sie? Bildung beginnt in der Kita. Doch es gibt auch bei uns immer noch viele Kinder, die diese Chance, diese Notwendigkeit nicht bekommen. Kultur und Soziales ist in diesem Sinne für mich immer eine Einheit gewesen und nicht voneinander zu trennen. Ein kleiner Gesangsverein, der mit Kindern oder mit alten Leuten singt, macht wichtige Kulturarbeit und Sozialarbeit. Wenn ich davon rede, dass die Kultur gefördert werden muss, dann rede ich immer über das Ganze und nicht allein über die Hochkultur. Wir müssen da sehr in der Breite denken. Und alles auskömmlich fördern.

Aber es sieht jetzt so aus, dass im Bereich der freiwilligen Leistungen ziemlich umfangreich der Rotstift angesetzt werden soll.
BR – Der Stadtkämmerer, Herr von der Ohe, hat sich dazu schon klar positioniert und gesagt, dass Sport und Kultur eben nicht nur „nice to have“ sind, sondern überaus wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Es ist klar und wir wissen alle, dass gespart werden muss, es gibt die Vorgaben der Kommunalaufsicht. Aber wir dürfen trotzdem nicht dem Sport und der Kultur schaden. Wir müssen eine Lösung finden. Vielleicht auch viele Lösungen. Für mich ist ganz klar, wenn wir bei den Vereinen, bei der Kultur, beim ehrenamtlichen Engagement kürzen, dann stärken wir die Rechten. Ich finde das gefährlich, gerade in diesen Zeiten. Wir haben da eine große Verantwortung für den Frieden in dieser Gesellschaft. Die Kultur bringt alle zusammen. Ja, wir müssen sparen, aber wir müssen klug sparen.
DA – Wobei wir aber auch ein bisschen Vertrauen können auf das Engagement der Kulturschaffenden. Nicht alles muss finanziert und subventioniert werden. „die hinterbuehne“ ist da für mich ein herausragendes Beispiel. Es geht auch ganz ohne Förderung. Ich spiele dort seit Jahren selbst Theater mit unserer Gruppe, der „Tribüne“, die Fitzek-Stücke und jetzt diese wunderbare Extra-Wurst, bei dem ich die Hauptrolle habe. Die füllen dort ihr Theater mit verschiedensten Veranstaltungen. Man kann also auch in Eigenregie etwas auf die Beine stellen. Und „die hinterbuehne“ ist dafür ein leuchtendes Beispiel. Es ist beeindruckend, was Utz Rathmann und sein Team dort leisten.

Ich finde es trotzdem gut, wenn viel gefördert wird, eher mehr als weniger …
DA –
Ich sage auch nur, dass nicht alles eine Frage des Geldes ist. Man kann auch mit Eigeninitiative viel auf die Beine stellen. Das gilt ja nicht nur für die Kultur, das gilt auch für die Wirtschaft. Es braucht immer ein gewisses Maß an Eigeninitiative und Mut. Ich denke bei der Kultur zum Beispiel an den „Kulturhafen“ – ganz junge Leute, die das gemeinsam ins Leben gerufen haben. Absolut großartig. Oder auch der „Andersraum“. Ausstellungen, Bilder, Lesungen, Gruppen etc. – ein ganz toller Verein. Kultur für alle.

Es gibt ja momentan wieder die Diskussionen um das Image Hannovers. Und dann ist immer auch die Rede davon, dass Hannover kulturell nicht genug strahlt. Ich finde das nicht. Ich finde, wir gucken nur nicht genau genug hin. Es gibt ganz viel …
BR –
Wir sollten uns erstens nicht immer mit Berlin, Hamburg oder München vergleichen, und ja, wir sollten wahrscheinlich ein bisschen mehr Selbstbewusstsein entwickeln, denn Hannover hat kulturell wirklich unfassbar viel zu bieten. Manchmal fällt es schwer, sich zu entscheiden, weil so viel parallel läuft. Und es ist tatsächlich so, das vieles gar nicht gesehen oder gewürdigt wird. Wenn man zum Beispiel Leute aus Hannover fragt, ob sie schon mal im Historischen Museum waren, dann gibt es sehr viele, die das bisher ausgelassen haben. Dabei ist das ein ganz großartiges Haus. Ich denke, wir brauchen da ein Marketing in der Stadt, das sich gezielt an die eigenen Bürger*innen richtet. Und ich finde außerdem, wir sollten ein bisschen mehr eine andere Stärke herausstellen. Hannover ist multikulturell. Wir sind sehr international aufgestellt. Und das bildet sich aus meiner Sicht im Kulturangebot der Stadt noch nicht ausreichend ab. Vielleicht würde es sich lohnen, künftig ein bisschen mehr in diese Richtung zu denken. Außerdem brauchen wir Marketingstrategien, die gezielt auf jüngere Menschen zugeschnitten sind. Die schauen nicht mehr klassisch in die Zeitung. Da müssen wir neue und kreative Wege entwickeln.
DA – Hannover hat wirklich enorm viel zu bieten und muss sich nicht verstecken. Ich kenne auch keine Halbmillionenstadt, die in den letzten 20 Jahren einen Bundeskanzler, einen Bundespräsidenten und eine EU-Kommissarin gestellt hat. Irgendwas muss also dran sein an Hannover. Das gilt übrigens auch für den Sport. Und was ebenfalls immer gerne vergessen wird: Wir haben die Scorpions und Fury in the Slaughterhouse. Wir brauchen unser Licht wirklich nicht unter den Scheffel zu stellen. Ich denke, wir müssen noch mehr darüber nachdenken, wie wir Kultur für alle leichter erlebbar und zugänglicher machen. Da ist schon eine Menge auf dem Weg, aber da geht eventuell noch mehr.
Vielleicht freier Eintritt an Montagabenden oder Dienstagabenden für bestimmte Gruppen, für Rentner*innen, Schüler*innen, Arbeitssuchende. Da kann es gerne Zusatzangebote geben, die dann auch stärker kommuniziert werden sollten. Wie gesagt, wir haben schon jetzt wirklich schöne Angebote, wer an Kultur interessiert ist, hat in Hannover die Möglichkeit, Kultur zu erleben, und dazu braucht es gar nicht viel Geld, vieles ist kostenlos. Und jeder und jede ist aufgerufen, die Angebote auch in Anspruch zu nehmen. Aber ist das Angebot schon ausreichend genug in der Breite kommuniziert? Da müssen wir nachlegen. Und wirklich mit viel Selbstbewusstsein an die Öffentlichkeit gehen. Wir haben alles, was eine Großstadt braucht. Übrigens auch ein sensationelles Verkehrskonzept, das die Kultur mit den Tickets unterstützt. Wenn ich als Rentner ein Ticket bekomme, kostet das noch nicht mal 25 Euro und ich kann den gesamten Großraum abfahren. Also, wir müssen uns nicht verstecken. Und wir können alle zu Botschafter*innen werden.

Bala, du hast eben schon angesprochen, dass Kürzungen an den falschen Stellen möglicherweise die rechten Tendenzen in der Gesellschaft verstärken. Wie besorgt blickt ihr auf die aktuellen Umfragen?
BR –
Mit großer Sorge. Wir müssen die Realität erkennen, das ist kein Randthema mehr. Wobei natürlich viele sagen, dass sie AfD wählen würden, weil sie frustriert sind, enttäuscht von der Politik. Auf verschiedenen Ebenen. Und das kann ich insofern nachvollziehen, weil die Politik sich momentan zumindest auf der bundesdeutschen Ebene sehr um sich selbst dreht. Selbst, wenn Gutes auf den Weg gebracht wird, dringt das gar nicht mehr durch. Wir müssen weitaus mehr kommunizieren. Ich bin sehr viel unterwegs und ich stelle immer wieder fest, dass man mit den Menschen sehr ehrlich sein kann. Wir können ruhig sagen, was machbar ist und was nicht machbar ist. Wo wir Kompetenzen haben, wo auf Bundesebene oder Landesebene entschieden wird. Das müssen wir erklären und dafür müssen sich alle Politiker*innen die Zeit nehmen. Aber wir müssen vor allem auch zuhören. Und Zuhören ist ein großes Problem von Politiker*innen. Sie sagen immer „Ich muss, ich muss, ich muss …“, sie sind immer schon wieder auf dem Sprung. Und wenn das passiert, fühlen sich die Menschen nicht ernst genommen. Also wenden sie sich jenen zu, die vermeintlich zuhören. Und die die leichten Lösungen anbieten. Wobei sie natürlich ganz genau wissen, dass ihre einfachen Vorschläge niemals realisierbar sein werden.
DA – Dass da viel in die falsche Richtung läuft, sehen wir ja an so einem Vorfall wie mit Laura Berman. Aber wenn ich hier so in unsere Runde blicke, dann habe ich auch Hoffnung. Jung und multikulturell, das ist die Mitte. Und ich hoffe sehr darauf, dass diese neue Generation jetzt das Zepter von uns Alten übernimmt und es besser macht. Wir haben viele Fehler gemacht, nicht nur in der Umweltpolitik, in verschiedenen Bereichen. Klar, wir haben auch Positives erreicht in Deutschland, unseren Wohlstand. Aber was haben wir in Europa und in der Welt erreicht? Es ist uns nicht gelungen, die Schere enger zu machen. Es gibt ein großes Ungleichgewicht, immense Ungerechtigkeiten. Ich hoffe sehr, dass die kommenden Generationen das in den Griff bekommen.

Haben wir in unserer Gesellschaft noch genug Zusammenhalt, gibt es noch die Mitte, die aufeinander achtgibt, die sich gegenseitig unterstützt? Oder haben wir eher ganz viele Egoshooter großgezogen in den vergangenen Jahren?
BR – Ich bin überzeugt und erlebe auch jeden Tag, dass es diesen Zusammenhalt weiter gibt. Ich erlebe das an der Universität, im Verein, auch in der Politik, in der Nachbarschaft. Es gibt nach wie vor eine sehr große Hilfsbereitschaft, das haben wir wieder bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine erlebt. Oder nehmen wir das Erdbeben in Syrien und der Türkei – die Hilfsbereitschaft war riesengroß. Und wenn es Hassbriefe oder Ähnliches gibt, dann reagiert die Zivilgesellschaft ebenfalls noch immer sehr unmittelbar.
DA – Ich denke auch, dass wir weiterhin an den richtigen Stellen aufstehen und den Rücken gerade machen werden. Das müssen wir, das ist eine Hauptaufgabe. Paroli bieten. Couragiert sein. Ich denke, dass für die AfD und die Ideen dieser Partei in unserer Gesellschaft kein Platz ist. Wir können uns wirklich darüber freuen, dass wir eine so bunte, offene und freie Gesellschaft haben. Dass das so bleibt und vielleicht auch noch offener wird, dafür sollten wir alle mit großer Leidenschaft kämpfen.

Lak

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