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Ein letztes Wort im Dezember

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Ein letztes Wort im Dezember


mit dem Ministerpräsidenten Stephan Weil

Herr Weil, wir sprechen natürlich über die Geschehnisse in Israel. Und über das, was wir in der Folge nun in Deutschland sehen und erleben. Aber beginnen wir mit dem 7. Oktober. Wie haben Sie diesen Tag erlebt?
Wir kamen an dem Tag zurück von einer Delegationsreise nach Vietnam. Schon morgens am Flughafen gingen beunruhigende Push-Meldungen ein. Zunächst konnte ich die Berichte nicht wirklich einordnen. Aber es wurde dann im Laufe des Tages leider immer klarer, dass es sich um mehrere geplante, äußerst grausame und unbarmherzige Angriffe handelte, die vor allem gegen die Zivilbevölkerung in Israel geführt wurden. Eine neue, abscheuliche Art systematischer Kriegsführung.

Wann war Ihnen das ganze Ausmaß klar?
Eigentlich erst am nächsten Tag. Vielleicht weil sich alles in einem sträubt, eine Brutalität solchen Ausmaßes zu erfassen und als neue, bittere Wirklichkeit zu akzeptieren. Und auch, weil sich die Informationen erst mit der Zeit weiter verdichtet haben. Erst nach und nach wurde klar, wie hoch die Zahlen der Getöteten und Verletzten aber auch der Verschleppten waren – eine ganz besonders widerliche Facette dieses entsetzlichen Terrors. Diese Grausamkeit macht einen fassungslos. Für Israel war der 7. Oktober so etwas wie 9/11 für Amerika.

Der Terror richtet sich gezielt gegen Familien, gegen Kinder …
Ein extremer Terror, der sich am Vorgehen des IS orientiert. Und ich kann gut verstehen, warum die Israelis sagen, dass diese Art von Terror nie wieder passieren darf, dass sie nicht weiter unter einer ständigen Terrorbedrohung leben können. Es ist nicht akzeptabel, wenn jemand wie Erdoğan sagt, die Hamas sei im Grunde so etwas wie eine Befreiungsorganisation. Die Hamas ist eine Terrororganisation, eine Bande von Verbrechern und Mördern.

Die Hamas herrscht in diesem Landstrich seit Jahren mit unerbittlicher Härte, sie haben sich Gaza sozusagen unter den Nagel gerissen …
Das ist so, und die Opfer unter der Zivilbevölkerung in Gaza sind Teil einer zynischen Gesamtkalkulation. Es handelt sich um einen seit Jahrzehnten fortgeschleppten Konflikt, der danach schreit, dass es endlich doch eine friedliche Lösung gibt. Ein wesentliches Element einer solchen Lösung ist unabdingbar das Existenzrecht und die Sicherheit Israels. Der Terror muss aufhören.

Seit Rabin ist nicht mehr viel in dieser Richtung passiert. Und nun ist es vollends eskaliert. Israel war kurz in Schockstarre und schlägt jetzt unerbittlich zurück. Von Beginn an begleitet von Ressentiments, von Unterstellungen, von Hass, von Antisemitismus.
Israel hat das Recht, sich zu verteidigen. Und auch das Recht, die Wurzeln dieses Terrors zu beseitigen. Aber Israel hat dabei natürlich die Verpflichtung, die Zahl der Opfer unter der palästinensischen Zivilbevölkerung so gering wie irgend möglich zu halten. Tote Kinder sind furchtbar, ganz egal auf welcher Seite der Grenze.

Wir erleben weltweit und auch in Deutschland nun ein Aufflammen von Antisemitismus …
Es ist wirklich beschämend, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder Angst haben, sich mit Symbolen ihres Glaubens in der Öffentlichkeit zu bewegen. Dagegen muss der Staat tun, was er tun kann, aber am Ende auch alle Bürgerinnen und Bürger. Wir müssen uns allerdings vor kollektiven Zuschreibungen hüten. Es gibt beispielsweise in der arabischen Community eine große Mehrheit, die mit Terrorismus und Antisemitismus rein gar nichts am Hut hat, denen es aber gleichzeitig tief unter die Haut geht, mit anzusehen, dass von 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen nun anderthalb Millionen auf der Flucht sind. Es sind dort inzwischen viele tausend Opfer zu beklagen, auch viele Kinder und Jugendliche. Das lässt niemanden kalt. Auch mich nicht. Es gehört zum Kalkül der Hamas, die Zivilbevölkerung zu missbrauchen und viele Opfer in Kauf zu nehmen. Und es ist nicht leicht für Israel, unter diesen Bedingungen die Verhältnismäßigkeit zu wahren, aber das müssen wir fordern. Und wir brauchen endlich eine dauerhafte Lösung, einen echten Frieden. Was soll entstehen in einem Gazastreifen, der zu weiten Teilen nur noch ein Trümmerhaufen ist? Wir kann man verhindern, dass daraus neuer Hass entsteht? Diese furchtbare Spirale muss endlich durchbrochen werden.

Eine friedliche Lösung hätte nur mit großer internationaler Anstrengung ganz vieler Staaten eine Chance und man müsste insbesondere dafür sorgen, dass die Unterstützung von Terrororganisationen aufhört.
In der Tat muss sich die internationale Gemeinschaft stark engagieren für einen Frieden in Nahost. Man muss jetzt zu einer echten Friedensordnung kommen. Auch ich halte – wie der Bundeskanzler – trotz oder vielleicht sogar gerade wegen dieses Krieges – eine Zweistaatenlösung für dringend notwendig. Mit breiten internationalen Sicherheitsgarantien für Israel müsste gewährleistet sein, dass von einem palästinensischen Staat für Israel keine Bedrohung mehr ausgeht. Gleichzeitig wäre eine Unterstützung für den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Entwicklung in Palästina erforderlich.

Das klingt immerhin nach einer Möglichkeit.
Jedenfalls ist meine Fantasie ansonsten sehr begrenzt.

Meine Fantasie ist dahingehend begrenzt, ob das mit der Netanjahu-Regierung in Israel möglich sein wird.
Jedenfalls ist Israel eine sehr gefestigte Demokratie, übriges die einzige im Nahen und Mittleren Osten. Eine Demokratie, in der es sehr lebendige innenpolitische Auseinandersetzungen gibt. Das haben wir ja in den letzten Monaten gesehen bei dem wirklich beeindruckenden zivilgesellschaftlichen Protest gegen die Pläne für eine sehr problematische Justizreform. Ich habe großes Vertrauen in die demokratischen Prozesse in Israel. Wir hören doch, wie es um das Vertrauen in die amtierende Regierung bestellt ist. Insofern bin ich zuversichtlich, dass man in Israel die richtigen Schritte gehen wird. Dass sich die politisch Verantwortlichen in Israel in dem aktuellen Kriegszustand aber zunächst auf eine Einheitsregierung verständigt haben, kann ich gut nachvollziehen.

Israel ist momentan, und im Grunde ja schon seit vielen Jahren, in einem Dilemma, sie haben diesen Druck, sich human zu verhalten, aber man hat dort auch gelernt, dass es durch ein Zurückweichen nie besser geworden ist, sondern oft nur bedrohlicher …
Es gibt dieses Dilemma. Israel fühlt sich dem Völkerrecht verpflichtet, die Hamas aber nicht. Ein Rechtsstaat gegen eine Terrorbande. Dennoch muss Israel sich fortwährend prüfen, ob es den Erwartungen an einen Rechtsstaat und seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen entspricht.

Was denken Sie, wenn Sie die Demonstrationen in Deutschland sehen, teils offen antisemitisch?
Wir sehen momentan drei verschiedene Demonstrationsformen. Es gibt die Demonstrationen zur Unterstützung Israels und zur Solidarität mit den Jüdinnen und Juden in aller Welt. Es gibt jene, mit denen die Organisatoren ihre tiefe Betroffenheit über die zivilen Opfer im Gazastreifen ausdrücken, aber nicht mehr. Und dann gibt es Demonstrationen, die antiisraelisch und judenfeindlich sind. Letztere werden in Niedersachsen konsequent verboten. Wir wollen an dieser Stelle überhaupt keinen Zweifel aufkommen lassen, wo der deutsche Staat steht. Bei uns darf man seine Meinung frei äußern, aber im Rahmen der allgemeinen Gesetze.

Es hat sich gezeigt, dass wir in Deutschland anscheinend ein vielschichtiges Problem mit Antisemitismus haben …
Wir haben Rechtsextremismus in Deutschland, und von dem geht, auch nach den Verfassungsschutzberichten, die größte Gefahr aus. Wir haben aber Ressentiments gegen Jüdinnen und Juden leider auch bis in die Mitte unserer Gesellschaft hinein. Und natürlich haben wir den vielzitierten zugewanderten Antisemitismus. Gar keine Frage. Aber ich habe das hier mal bewusst in dieser Reihenfolge gesagt, denn wir haben nicht nur unsere Hausaufgaben hinsichtlich der letztgenannten Form von Antisemitismus zu erledigen. Wir müssen uns auch um die beiden anderen Formen kümmern. Das ist eine Aufgabe für alle Bürgerinnen und Bürger, für die ganze Gesellschaft. Wir müssen überall laut und deutlich widersprechen, in der Kneipe, in den Schulen, in den Vereinen, überall.

Interview: Lars Kompa

(Das Interview wurde bereits im November 2023 geführt)

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Der besondere Laden: Café Erhardt

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Der besondere Laden: Café Erhardt


Mit dem Café Erhardt auf der Limmerstraße ist für Patty ein Traum in Erfüllung gegangen.
Hier gibt es nicht nur Kaffee, Kuchen und andere Köstlichkeiten, sondern viel mehr als man auf den ersten Blick wohl erahnen würde.

Es ist kurz nach neun Uhr morgens als Patty mit Milchtüten im Arm die Limmerstraße überquert und auf das Café Erhardt zusteuert. „Wir hatten keine Milch mehr da“, erklärt er, während er den Schlüssel im Schloss umdreht und die Tür zu seinem Café aufdrückt. Er durchquert den Raum und legt seine Besorgungen auf dem breiten Holztresen ab. „Erster Schritt: Die Kaffeemaschine muss an!“ Der zweite Handgriff geht Richtung iPad, dann läuft Musik. Einen kurzen Moment später strömt der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee durch das Erhardt. Gemeinsam mit zwei Freunden, die zufällig in den Laden gestolpert sind, trägt Patty Stühle nach draußen, zündet Kerzen an und sortiert den Einkauf in die Kühlschränke und Regale. Nur wenige Augenblicke später stehen schon die ersten Gäste im Laden. „Guten Morgen“, ruft Patty über den massiven Holztresen.
Dass sich die Cafétür eigentlich erst in ein paar Minuten öffnet, ist hier egal, es fällt auch niemandem auf.

„Gastro ist bei mir immer so ein bisschen klebengeblieben, eigentlich schon seit ich 16 bin“, erzählt Patty, während er jeweils ein Messer und eine Gabel in eine Serviette rollt. Heute sitzt er zwischen Pflanzen und Holztischen in seinem eigenen Café. „Als ich mitbekommen habe, dass hier frei wird, habe ich mich in meiner Nachbarschaft umgehört, ob nicht jemand Bock hat. Und dann habe ich gedacht, vielleicht mache ich es einfach selbst.“ Patty rief seinen langjährigen Freund Hüssy an. „Der hat auch nicht lange überlegt. Noch am Telefon hat er ja gesagt“, erinnert sich Patty, während sein Blick durch das Café streift. Durch die großen Schiebefenster kann man das alltägliche Treiben auf der Limmerstraße beobachten. Gleich neben der Tür steht selbstgebackener Schokoladen-, Karotten- und Walnusskuchen, die Wände sind verziert mit Kunstwerken einer Freundin.

Inzwischen ist es draußen dunkel geworden. Trotz der kalten Novembertemperaturen sitzen auch in dem mit Paletten abgetrennten Außenbereich Gäste, eingemummelt in Decken und mit Körnerkissen auf dem Schoß. Drinnen riecht es nach Café und Glühwein, die Musik vermischt sich mit Stimmengemurmel. Immer wieder bringt Patty die Kaffeemaschine zum Dampfen und Zischen und reicht duftenden Kaffee über die Theke. Gegen 18 Uhr klingelt Pattys Telefon: Die Musiker sind da und wollten ihre Instrumente ausladen. Denn jeden Donnerstag verwandelt sich der vordere Bereich des Cafés in eine kleine Bühne, auf der Künstler*innen die Chance bekommen, ihre Musik zu präsentieren. Wo vor wenigen Minuten noch Menschen ihre Quiche gegessen und ihren Jayfusion, ein warmes Getränk aus Orangensaft, Ingwer und frischer Minze, getrunken haben, werden die Tische weggeräumt. Auf dem roten Teppich stapeln sich nun Instrumentenkoffer, Musikboxen werden auf Stangen geschraubt, Kabel entwirrt und in den Verstärker gesteckt. Gleich beginnt das Konzert.

Patty hat inzwischen eigentlich frei. „Ich bin einfach gerne hier“, meint er. „Und das mit der Musik fließt hier so rein. Das ist mir total wichtig. Wir haben abends diesen Platz, warum sollten wir ihn nicht nutzen?“, erklärt Patty, der selbst in einer Band spielt. Seine Mitarbeiter*innen Joschi und Anna reichen jetzt die Getränke über die Theke. Die beiden Geschwister sind sich einig: „Hier ist eine entspannte, familiäre Atmosphäre. Einfach ein sehr angenehmes Flair.“ Das Café ist inzwischen proppenvoll, alle Plätze sind belegt. Die ersten Gitarrenriffe erklingen, das Stimmengemurmel legt sich. Umringt von Freund*innen sitzt Patty neben anderen Gästen und lauscht der Musik. Als sich der Abend dem Ende zuneigt, steht er auf und verabschiedet sich von Anna und Joschi. „Den Abend werde ich nicht vergessen“, sagt er noch, dann ist er verschwunden. Denn morgen beginnt ein neuer Tag im Café Erhardt.

Café Erhardt
Limmerstraße 46, 30451 Hannover
Öffnungszeiten Mo 9.30-19 Uhr, Di 9-19 Uhr, Mi&Do 9.30-23 Uhr, Fr 9.30-21 Uhr, Sa 10-21 Uhr, So 10-19 Uhr
www.erhardt.cafe
Instagram @erhardt.cafe
E-Mail: hello@erhardt.cafe

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Stadtgeschichte(n): E-Damm

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Stadtgeschichte(n): E-Damm


Einer der belebtesten Dämme Niedersachsens: Der E-Damm in der Nordstadt ist immer gut besucht. Hier lässt es sich besonders im Sommer zwischen kleinen Läden, Kiosken, Bäckereien und Restaurants herrlich bummeln und shoppen, und die vielen süßen Cafés laden zum Verweilen und Entspannen ein.

Doch wie viele Menschen, die regelmäßig so zahlreich über den E-Damm laufen, kennen eigentlich die Bedeutung seines Namens?
Weit verbreitet ist der Irrglaube, der Name erinnere an den Fahrradtüftler Helge H., der hier bereits in den 70er-Jahren das E-Bike in seiner noch
heute aktuellen Form erfunden hat. Leider war er damals seiner Zeit weit voraus, weshalb seine Ideen zunächst in der untersten Schublade seines Schreibtisches in der kleinen Werkstatt am E-Damm landeten. Eine große Innovation, die hier bei uns niemanden interessiert hat und die damit
ungenutzt in der Versenkung verschwand, ehe irgendwann eine chinesische Fima die Baupläne fotografierte und ins Business einstieg – leider so typisch für Deutschland.
Auch für ein Nebenprodukt, besonders effektive ELadesäulen, interessierte sich seinerzeit niemand. Helge hat sich allerdings nicht entmutigen lassen und sich in den Folgejahren sehr erfolgreich der Entwicklung besonders schneller Varianten von Liegefahrrädern gewidmet.

Doch wie gesagt, der Name der heute beliebten Einkaufsstraße hat noch einen anderen Ursprung.
Etwa 15 Jahre vor der Erfi ndung des E-Bikes hatte ein weiterer Tüftler nur einige Häuser oberhalb von Helges Fahrradwerkstatt eine ebenfalls bahnbrechende Idee – die E-Zigarette. Der Erfinder hat mit seiner Familie lange auf dem E-Damm gelebt und hier auch den ersten Laden eröffnet, um die vermeintlich gesünderen Alternativen unter die Leute zu bringen.
Was ziemlich gut funktionierte, das Geschäft wurde sehr erfolgreich. Und eine Weile gehörte es sogar zum guten Ton in der Nordstadt, den E-Damm nur mit dampfender EZigarette zu betreten. Leider hat der E-Zigaretten Tüftler damals vergessen, wohl verwöhnt durch den schnellen Erfolg, sich das Patent an seiner Erfi ndung zu sichern, weshalb er vom späteren weltweiten Siegeszug seiner Innovation nicht profi tierte. Schade, auch für die Stadtkasse der Landeshauptstadt. E-Bike, E-Zigarette – was hätte man hier an Steuereinnahmen generieren können. Um diese Geschichte der ersten E-Zigarette und auch die des ersten E-Bikes zu würdigen, entwickelt die Stadt übrigens gerade Pläne, dass der E-Damm künftig nur noch von E-Autos
genutzt werden darf. Belit Onay unterstützt diese Idee.

Hartnäckig hält sich, um auch das zuletzt nicht unerwähnt zu lassen, die Sage, dass der E-Damm eigentlich Engelbosteler Damm heißt und sich auf den Namen eines Stadtteils von Langenhagen bezieht. .
Unsere Recherchen haben das nicht bestätigt.

● MV/LK

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Stanlee- der nicht ganz Dichter im Dezember und sein Monatstipp

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Stanlee- der nicht ganz Dichter im Dezember und sein Monatstipp


Imagine

kannst du es vorstellen eine tag aufzustehen
es gibt keine keine kriege
es gibt keine hunger auf der welt
es gibt keine durst für kinder
es gibt keine climate change
es gibt keine plastic in der bauche von der fische
in der ozeane
es gibt keine dreckige
chemische zutaten in unsrer
essen
es gibt keine religionskriege
es gibt keine fake news
es gibt keine pestizide auf der felde
ich freue mich auf autonomen künstliche intelligence
vielleicht unser neue masters of desasters kann das leben auf der erde 1000% besser machen
ich glaube momentan der menschheit ist unfähig
technology ist da
warum ist das nicht benutzt
peace ist keine geldverdiener
john lennon lieder gibt immer noch hoffnung

happy christmas leider die wars sind not over
in 2023

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Stanlee’s Monatstipp:

JOHN LENNON
Imagine

Ich musste einfach diese Platte vorstellen in diesem Monat. Das zweite Album von John Lennon erschien 1971 und wurde von seiner Partnerin Yoko Ono produziert. Es ist für mich das beste Peace-Album ever made. Imagine ist voller Klassiker. Da ist zuerst das Stück Imagine selbst, Hymne der Friedensbewegung. „Stell Dir vor, es gibt keinen Himmel und keine Hölle. Stell Dir vor, es gibt keine Staaten und keine Religion, nichts wofür man tötet oder stirbt. Stell Dir vor, es gibt keinen Besitz, keine Habgier, keinen Hunger. Stell Dir vor, alle Menschen leben in Frieden und in einer brüderlichen Gemeinschaft auf dieser Erde.“ Ein wirklich schöner Traum. Da ist aber auch „I Don’t Wanna Be a Soldier Mama“, sein Protest gegen den Vietnamkrieg mit einem absolut passenden psychedelischen Saxophone. Und da ist „Jealous Guy“ – Gewalt in Beziehungen, der Krieg ganz privat. Klingt von der ersten Sekunde nach John Lennon. Vielleicht ist das Cover von Roxy Music inzwischen bekannter, aber schreiben konnte dieses Stück nur John Lennon.
In „Gimme Some Truth“ will er die Wahrheit, auch ein Thema, das in der heutigen Fake-News-Zeit und glatten Instagram-Schönheit aktueller denn je ist. Dazu „Crippled Inside“, ein Acoustic Masterpiece mit Slide Guitar (könnte auch ein Beatles-Song sein) und „Oh Yoko“, einfach ein Liebeslied. Nur „Happy Xmas (War Is Over)“ fehlt auf diesem Album.

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Randgruppenbeleidigung im Dezember


Karen, die Fußballmutti

Sie ist ein aus den USA stammendes, popkulturelles Phänomen, diese Karen. Eine weiße Frau über 40, mit blondem Bob, die sich über alles und nichts beschwert. Privilegiert, dabei aber doch zu kurz gekommen, scheint es ihr einziger Lebenszweck zu sein, anderen Menschen das Dasein bitter zu machen – in Amerika vornehmlich Persons of Color, ist ja klar.
Das ist ziemlich fies, denn: Es gibt Frauen, die Bob tragen und nett sind. Es gibt auch Frauen, die Karen heißen und nett sind. Und es gibt Frauen, die nicht rassistisch und trotzdem Arschlöcher sind. Aber irgendwie muss das Stereotyp heißen und so heißt es nun Karen, natürlich englisch ausgesprochen.
In Zeiten vor dem Internet hieß das bei uns „Fußballmutti“. Wenn das Kind der Fußballmutti nicht für das Spiel aufgestellt wurde, war der Teufel los. Sie äußerte sich in despektierlicher Weise über andere Kinder, die sehr wohl mitspielen durften. „Der kleine Fette da kann doch gar nichts sehen mit seiner Colaflaschenbodenbrille, die übrigens hässlich ist. Kassengestell, sieht man gleich.“ Dass der kleine fette Blindfisch aber nicht nur den Ball, sondern auch das Tor traf – im Gegensatz zu ihrem Spross – interessierte sie dabei natürlich nicht. Fußballmutti wollte sofort den Trainer sprechen, um ihren Sohn in die Elf beordern zu lassen. Dann den Vereinspräsidenten, Bürgermeister, Generalbundesanwalt, sämtliche Minister. Und als das alles nicht half, drohte sie damit, ihren Cousin zu informieren: Gas- Wasserinstallateur Jochen Dodevoss, seines Zeichens Trikotsponsor des Vereins. „Entweder, mein Kind spielt jetzt hier mit, oder ihr könnt sehen, wo ihr nächste Saison eure Trikots herbekommt!“

Heute also heißt Fußballmutti Karen und um ihre Rolle ausfüllen zu können, braucht sie nicht mal Kinder oder einen Bob-Schnitt. Einzig ihre Missgunst ist vonnöten, sich durchs Leben zu bulldozern. Die Nachbarn grillen? Karen ruft die Polizei, weil man den Geruch auf ihrem Balkon wahrnehmen kann. Alle Fenstertische im Restaurant sind besetzt, keiner mehr frei für Karen? Karen verlangt nach dem Geschäftsführer. Die Rückgabefrist ist abgelaufen? Karen droht dem Kassenpersonal, für deren Entlassung zu sorgen. Ein achtjähriges Mädchen verkauft am Straßenrand selbstgemachte Limonade? Das geht so nicht, Karen ruft sofort beim Staatsanwalt an.

Wer am Bahnhof genüsslich sein Pfeifchen schmaucht, dabei einen halben Meter außerhalb des abgeklebten Raucherbereichs steht, den wird Karen ganz sicher darauf hinweisen. Karen trägt keine Maske, auch nicht bei einer Inzidenz von 481 und erst recht nicht in Bus und Bahn. Weil das nämlich ihre persönliche Freiheit beschneidet, jawohl! Die Freiheiten anderer spielen für Karen nur eine untergeordnete Rolle – wie sonst sollte sie ihrem Vergnügen des Polizeirufens frönen können, wenn in der Nachbarwohnung versehentlich gelacht wird?

Natürlich ist sich Karen der Tatsache, dass niemand sie mag, völlig bewusst. Aber das ist marginal, wer schert sich schon um Beliebtheit, wenn gerade auf dem Hinterhof drei Häuser weiter ein unangemeldeter Flohmarkt stattfindet? Glücklicherweise kann Karen oft keinen allzu großen Schaden anrichten, denn es ist eine Milchmädchenrechnung: Wer schon bei seinen grundsätzlich harmlosen Nachbarn nicht besonders beliebt ist, findet auch selten Fans unter Polizisten oder sonstigen Was-zu-sagen-Habern. Letztere finden es oft aber auch nicht lustig (obwohl das Verständnis sicherlich da ist), wenn man eine übergeschnappte Karen einfach mal die Treppe hinunter schubst, deshalb: Contenance!

IH

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Neu in der Stadt: I Mori Bistro & Feinkost

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Neu in der Stadt: I Mori Bistro & Feinkost


Das I Mori Bistro & Feinkost öffnete Ende September, nur ein Jahr nach der Eröffnung des I Mori Ristorante in der Bandelstr. 2, in Hannovers Südstadt, ebenfalls seine Türen für alle Begeisterten der traditionellen italienischen Küche. Zu finden ist das Bistro in der Sallstraße 24, 30171 Hannover. Hier ist die Köchin die Mutter des Inhabers Salvatore Allia, die ihre Liebe zur italienischen Küche in die Gerichte einbringt. Traditionelle italienische Gerichte wie Lasagne und Cannelloni werden hier ebenso serviert wie Antipasti, Carpaccio und Vitello Tonnato;

Außerdem gibt es eine wöchentlich wechselnde Mittagskarte und eine wöchentliche Empfehlungskarte.
Das I Mori Bistro bietet ein italienisches Frühstück, ist aber auch der richtige Ort für eine Mittagspause mit Arbeitskollegen oder Familie und eignet sich auch für einen Aperitif, ein Glas Wein nach der Arbeit oder ein entspanntes Abendessen.

Das alles lässt sich im Charme der italienischen Atmosphäre genießen.

 

Sallstraße 24, 30171 Hannover
Tel. 0511 56932047.
E-Mail info@imori-bistro.com.
Öffnungszeiten Mo- Fr 9.30-20.30 Uhr, Sa 10-20.30 Uhr, Feiertags ab 16 Uhr.

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