An der Ecke Limmer- und Comeniusstraße hat vor kurzem ein indisches Restaurant eröffnet. Und zwar eins, das auf seiner Homepage damit wirbt, unser „Lieblingsinder um die Ecke“ zu sein. Ach so? Das wollen wir doch mal sehen, beziehungsweise schmecken! Also, Tisch reserviert und nichts wie hin.
Schon beim Reinkommen begrüßt uns ein unglaublich intensiver Duft nach indischen Kräutern und Gewürzen: Wir erkennen Ingwer, Bockshornklee, Koriander und Kumin – und bekommen direkt Hunger. Vielversprechend!
Die Dekoration ist eher schlicht, keine bunten Tücher, Ikonen oder sonstige Stehrumchen; die Musik ist gedämpft, was wir sehr angenehm finden.
Der freundliche und aufmerksame Kellner führt uns an unseren Platz und wir bestellen Getränke: Eine Cola und ein Bier, je 0,33l zu 3,80€. Die Auswahl an Speisen ist gigantisch und bietet auch eine große Variation an vegetarischen und veganen Gerichten. Wir entscheiden uns nach einigem Überlegen (wirklich! Es werden so viele Gebäckvariationen aus dem Tandoori-Ofen angeboten, die alle gut klingen, dass es nicht ganz einfach war, eine Entscheidung zu treffen) für ein Chili Cheese Naan (5,50€).
Wir sind gespannt, weil wir nicht wissen, ob wir es hier mit einem indisch-amerikanischen Fusion-Gericht zu tun haben, aber schon nach kurzer Zeit sind wir schlauer: Nein! Weit gefehlt! Der Käse ist in den Teig eingearbeitet und nicht oben drauf gestreut worden. Bestrichen ist der Teigfladen mit einer Mischung aus Ghee und Chilipulver. Zu unser großen Überraschung und auch Freude hat das Brot eine schöne Schärfe. Lecker! Könnten wir stundenlang weiterfuttern, aber dann fiele diese Dokumentation hier recht kurz aus, deshalb geht’s jetzt an die Hauptgerichte:
Lamm Vindaloo (19,90€) gehört zum Standardrepertoire eines jeden indischen Restaurants, ist aber eine kleine Kunst. Oft schmeckt es einfach nur scharf und irgendwie staubig – weil die Säurekomponente fehlt. Denn Vindaloo heißt übersetzt schließlich „sauer-scharf“. Hier aber ist es perfekt getroffen: Das Lamm schmeckt (im besten Sinne) nach Lamm und ist nicht kaputtmariniert, Säure und Schärfe sind perfekt ausbalanciert und zwar so, dass man die einzelnen Gewürze, die typischerweise enthalten sind, alle schmecken kann: Senfmehl, Koriander, Kumin, Zimt, Kardamom, Pfeffer, Nelke, Lorbeer, Bockshornklee und Chili. Dazu gibt es wirklich guten Basmati-Reis. Wem der aber so plain zu langweilig ist: Gegen einen kleinen Aufpreis in Höhe von 2,80€ werden weitere Alternativen angeboten, zum Beispiel mit Kumin, mit Gemüse oder die süße Variante mit Rosinen und Nüssen.
Auch das Chili Chicken (17,90€) kommt mit schlichtem Basmati-Reis.
Große, perfekt gegarte Stücke Tandoori-Huhn, überzogen mit seiner klassischen roten Schicht in einer Chili-Soja-Sauce mit bunter Paprika, Ingwerstückchen und grünen Chilischoten. Das Gemüse ist knackig und die Sauce leicht scharf und süßlich – ein herrlich rundes Gericht. Die Portionen sind beide durchaus reichlich, aber nicht überladen, so dass wir glückselig und satt sind und bestimmt noch einmal wieder kommen, da die Gerichte, die zum Nachbartisch gebracht wurden, uns auch nicht ganz kalt ließen.
Um dann noch mal die gewagt scheinende Eingangsthese des neuen Lieblingsinders um die Ecke zu untersuchen: Die ist gar nicht mal so abwegig, das könnte durchaus sein!
Tikka Tonic
Limmerstraße 97
30451 Hannover
Montag – Freitag: 11:00 – 14:30h und 17:00 – 22:30h
Samstag: 12:00 – 00:00h
Sonntag: 12:00 – 22:30h
IH, Fotos: Gero Drnek



