SK essen: Asianativ

Dass dem Menschen nichts fehlt, wenn er sich vegan ernährt, ist hinlänglich bekannt. Auch begreifen mittlerweile viele bekennende Omnivoren die pflanzliche Ernährung als Erweiterung ihres kulinarischen Spektrums. Wir zum Beispiel. Deshalb haben wir uns diesen Monat auf den Weg nach Kleefeld gemacht. In Höhe des Kantplatzes befindet sich seit einiger Zeit ein weiteres Restaurant, das auf asiatische und pflanzenbasierte Küche setzt. „Asianativ“ heißt es und wir haben es auf Herz und Nieren getestet.

Als Erstes fällt auf: „Restaurant“ ist vielleicht ein bisschen übertrieben, „Imbiss“ trifft es eher. Relativ ungemütlich, da reißt auch das obligatorische IKEA-Bild mit dem Buddha drauf nichts raus. Allerdings sind wir auch nicht hier, um die Deko zu bestaunen, von daher soll uns das mal egal sein.

Die Getränke vor Ort bieten einen Querschnitt durch das Coca Cola-Universum sowie vietnamesischen Kaffee und hausgemachten Tee aus Ingwer und frischer Minze. Wir entscheiden uns für die beiden letztgenannten Optionen (je 2,50€).

Zur Vorspeise wählen wir zum einen gebackene Wantans (6 Stück, 3,00€) und zum anderen eine Kokosmilchsuppe à la Mekong (4,00€). Die Zubereitungszeit ist verhältnismäßig lang aber durchaus noch im Rahmen. Dennoch blicken wir einigermaßen verwirrt auf die Wantans, die wir für gewöhnlich kunstvoll gefaltet und gut gefüllt kennen. Das ist hier anders. Die quadratischen Wantanblätter wurden einfach zum Dreieck halbiert und mit einer braunen Masse eher geizig gefüllt. Jene Füllung soll aus Gemüse und Tofu bestehen – mag sein. Die Wantans triefen vor Fett, dennoch oder gerade deshalb schmecken sie aber. Die Kokosmilchsuppe dagegen ist ausgesprochen gut. Ähnlich einer Tom Kha Gai, jedoch mit Tomate, großen Tofustücken und kleinen Champignonköpfen – eine richtige Wohlfühlsuppe und absolute Empfehlung.

Kaum haben wir die Vorspeise aufgegessen, bringt die zauberhafte Inhaberin auch schon den Hauptgang: My Xao – gebratene Nudeln (wahlweise mit oder ohne Ei) mit Mock Chicken aus Sojafilet (9,00€) und Tofu „Indochina“: Gebratenes Gemüse der Saison mit Tofu in scharfer Chili-Knoblauch-Sauce, serviert mit Reis. Letzteres Gericht haben wir bestellt, weil es mit vier roten Schoten gekennzeichnet und somit das schärfste Gericht auf der Karte ist („sehr, sehr scharf“, 9,00€). Nun, das trifft nicht zu, aber sei’s drum: Wir finden Blumenkohl, Brokkoli, grüne Bohnen, Karotten, Kohl, Sprossen und Frühlingszwiebeln mit Tofu in einer dunklen Sauce. Das Positive zuerst: Der Reis ist sehr gut gegart und aromatisch. Was albern klingt, ist es doch aber eine Kunst für sich, Reis gut zu kochen. Auch der Tofu hat eine angenehme Konsistenz, er ist weder hart noch ledrig, außerdem ist die Portion des Gerichts mehr als reichlich. Was allerdings schade ist: Die jeweiligen Garstufen der Gemüse wurden leider nicht getroffen. Während Bohnen, Kohl, Blumenkohl und Brokkoli noch deutlich untergart sind, sind die Möhren schon einen Tick zu weich. Die „sehr, sehr scharfe“ Sauce lässt in erster Linie Sojasauce hervorschmecken – ziemlich salzig und leider auch recht eindimensional.

Die gebratenen Nudeln sind tatsächlich ganz ähnlich gewürzt, auch wenn sie nicht mal eine rote Piktogramm-Schote bekommen haben. Schwer zu beschreiben, wie. Am ehesten so, als gäbe es eine Dose mit Gewürzmischung, auf der „Wie Europäer sich asiatisches Essen vorstellen“ steht. Keine erkennbaren, harmonierenden oder gar kontrastierenden Aromen. Dennoch absolut nicht schlecht. Auch hier mehr, als man aufessen kann, das gebackene Mogelhuhn aus Soja ist in Optik und Konsistenz täuschend nah am Vorbild und geschmacklich gut, wenn auch völlig anders als ein Hühnchen. Die Nudeln sind durchmischt mit Lauchzwiebeln, Sprossen und Karotten und haben eine schöne Konsistenz. Ein gewisser Geschmackskick fehlt allerdings, jedoch stehen unterschiedliche Sriracha-Saucen bereit, um selbst ein bisschen nachzuwürzen.

Das Fazit fällt uns schwer. Insgesamt haben wir für zwei Personen 30 Euro ausgegeben und sind sehr satt. Die Inhaberin und die Kokosmilchsuppe sind große Pluspunkte fürs Wiederkommen, der Rest war in Ordnung, hat uns aber nicht umgehauen. Am besten wird sein, die STADTKIND-Leser*innen machen da ihre eigenen Erfahrungen.

Asianativ

Kirchröder Straße 97

30625 Hannover

www.asianativ.de

Di.-Sa.: 11:30h – 15:30h und 17:00h-20:00h

So.: 14:00h – 20:00h

IH, Fotos Gero Drnek

Asia Nativ

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