„Trauer ist keine Krankheit – sie muss nicht bewältigt, sondern darf gefühlt und gehört werden.“ Vor diesem Hintergrund bietet das Team des LÖWENZAHN Zentrums individuelle Trauerbegleitung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an, die vom Tod eines nahestehenden Menschen betroffen sind. „Jeder Mensch trauert anders, aber niemand muss damit allein sein“, so Elke Peters aus dem Vorstand.
Noch immer werden Themen rund um den Tod und das Sterben in der Gesellschaft weitestgehend tabuisiert. Im LÖWENZAHN Zentrum ist das anders. Hier werden die Betroffenen an die Hand genommen und durch ihre Trauer begleitet – in welcher Form sie sich auch äußern mag. „Wenn jemand verstorben ist, darf erst mal alles sein“, erklärt Leiterin Alena Heuser. „Es darf das große Gefühlschaos sein, es darf aber auch weitergemacht werden, als wäre nichts.“ Und die Unterschiede sind recht groß: „Kinder leben sehr im Hier und Jetzt und können oft ganz unbefangen über alles reden. Je älter sie werden, desto schwieriger wird das“, berichtet Peters. Im LÖWENZAHN Zentrum wird darauf geachtet, dass alle den nötigen Raum finden, ihrer Trauer und all den Gefühlen, die damit einhergehen, freien Lauf zu lassen. „Trauer bedeutet ja nicht nur Traurigkeit. Trauer ist auch Wut, sie ist Angst, Verzweiflung und Liebe.“ Gemeinsam mit Sozialpädagog*innen und insgesamt 12 Ehrenamtlichen lernen die Betroffenen in Kleingruppen, Gefühle wie diese einzuordnen und damit umzugehen. Das sei vor allem bei Kindern wichtig, die von einem Moment auf den anderen von ihren Gefühlen eingenommen werden können. „Wir sprechen dann immer gern von Pfützentrauer“, sagt Heuser. „Erwachsene waten eher durch einen langen und schweren Fluss, aber die Kinder springen von Pfütze zu Pfütze. Und jede Pfütze ist ein anderes Gefühl.“ Je nach Alter wird die Trauer der Kinder und Jugendlichen auf unterschiedliche Weise begleitet. Bei den jüngsten Betroffenen, Kinder zwischen fünf und acht Jahren, geht es viel darum, sich kreativ auszuleben. „Wir produzieren viel mit den Händen. Das können zum Beispiel Sachen sein, die an die verstorbene Person erinnern, oder Geschenke, die mit zum Grab genommen werden“, berichtet Heuser. Außerdem gibt es einen Toberaum, in dem die Kleinen sich auspowern können. Umso älter die Kinder werden, umso mehr wird das Thema Tod und Sterben konkret thematisiert und umso mehr steht auch der gegenseitige Austausch im Fokus. Die Tatsache, dass alle Kinder und Jugendlichen um eine verstorbene Person trauern, sorge für ein unausgesprochenes Verständnis, das das Fundament der Gruppen bildet. „Sie merken, dass sie nicht allein sind, auch wenn sie sich manchmal so fühlen.“ Abgesehen von dem Miteinander, erfahren die Trauernden im LÖWENZAHN Zentrum auch, wie sie ihre persönlichen Ressourcen nutzen. Sie lernen, welche Stärken sie haben und wie sie diese nutzen können, wenn es ihnen schlecht geht. „Wenn wir den Kindern und Jugendlichen sagen ‚Ja, ihr seid in der Trauer, aber ihr habt euch auch auf den Weg gemacht, damit umzugehen, und das ist etwas, das ihr vielen anderen voraus habt‘, dann merkt man immer, wie sie alle ein Stück größer werden“, strahlt Peters. Gemeinsam erinnern sich die Betroffenen an die verstorbenen Personen und schöpfen aus diesen Erinnerungen neue Kraft. „Trauern heißt nicht, die verstorbene Person zu vergessen. Im Gegenteil: Wir möchten dazu beitragen, dass die Person ein wichtiger Bestandteil im Leben der Kinder und Jugendlichen bleibt, obwohl sie nicht mehr da ist.“ Es wird zum Beispiel darüber gesprochen, was die Person zu Lebzeiten ausgemacht hat und wie man sie sich jetzt vorstellt. „Für manche ist die Person nach dem Tod ein Stern oder ein Engel, für andere ist sie einfach in einem Sarg unter der Erde – da gibt es kein Richtig oder Falsch.“ Damit Kinder, Jugendliche und auch ihre Eltern, die jederzeit in die Trauerarbeit mit eingebunden werden können, auch in Zukunft die Möglichkeit haben, die Angebote des LÖWENZAHN Zentrums wahrzunehmen, ist Unterstützung nötig. Als anerkannter Träger der Jugendhilfe der Stadt Hannover erhält der Verein zwar eine Förderung, von dem ein Teil der Personalkosten gedeckt werden kann, doch für alle Kosten, die anderweitig anfallen, sind Spenden nötig. Nur so kann gewährleistet werden, dass betroffene Kinder und Jugendliche weiterhin die Chance haben, die Trauerbegleitung im LÖWENZAHN Zentrum wahrzunehmen. Letztlich haben „alle ein Recht darauf, gehört zu werden und die Hilfe zu bekommen, die sie brauchen!“
Laura Druselmann
LÖWENZAHN Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e.V.
Podbielskistraße 311, 30659 Hannover
Tel. 0511 70032278
E-Mail: info@loewenzahn-trauerzentrum.de
www.loewenzahn-trauerzentrum.de
Spendenkonto
Sparkasse Hannover
IBAN: DE88 2505 0180 0900 3444 66
BIC: SPKHDE2HXXX
Neu
Online-Trauergruppe für junge Erwachsene zwischen 20 und 27 Jahren
Weitere Infos unter Tel. 0176 60732256 oder per E-Mail an m.kraft@loewenzahn-trauerzentrum.de
