Versteckt in einem Hinterhof in Linden befindet sich der Genossenschaftsladen der Wendland Kooperative e.G. In der Garage einer ehemaligen Autowerkstatt können Bioprodukte zu günstigen Preisen eingekauft werden. Von Obst und Gemüse bis hin zur Zahnbürste findet man hier alles, was man für das alltägliche Leben benötigt. Möglichst regionsnah und ökologischen Standards entsprechend werden die Produkte hergestellt und können von Mitgliedern der Genossenschaft erworben werden. Im Februar feierte die Solidargemeinschaft ihr 30-jähriges Bestehen.
Entstanden ist die Kooperative im Wendland im Zusammenhang mit der Anti-AKW-Bewegung. „Es haben sich Leute zusammengefunden, die eine Einkaufsgemeinschaft gründen wollten. Aus einem Verein wurde dann eine Genossenschaft, um das für die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, so Sabine Lettenmaier, die die Kooperative seit Anfangszeiten begleitet. Mit einem Genossenschaftsanteil von 60 Euro und einem monatlichen Mitgliedsbeitrag von 17 Euro und 3 Euro pro Kind kann man im Bioladen einkaufen – und das zu Preisen, die ca. 20 Prozent unter dem üblichen Bio-Einzelandelsniveau liegen. Das dritte Kind ist beitragsfrei.
Die Wendland Kooperative verfolgt ein kostenminimales Geschäftsmodell. Durch geringe Mietkosten, funktionale Ladenausstattung, reduzierte Öffnungszeiten, verringerte Schwundraten und gute Kalkulationsgrundlagen können die Kosten minimiert werden. Die Kooperative arbeitet nicht gewinnorientiert. Auf die Waren werden nur so viele Prozente geschlagen, dass die Fixkosten, Miete, Personal- und Nebenkosten abgedeckt sind sowie ein kleiner Teil an Rücklagen gebildet werden kann. „Das bedeutet, dass Menschen hier wesentlich günstiger als in einem gewinnorientierten Bioladen einkaufen können“, so Lettenmaier.
Ungefähr 1000 Menschen auf 475 Haushalte verteilt werden von der Kooperative versorgt. Manche Menschen kommen jeden Tag, manche machen hier ihren Wocheneinkauf. „Durch die geringe Personenanzahl im Vergleich zu einem herkömmlichen Bioladen und die zum Teil langjährige Bekanntschaft hat man eine relativ enge Bindung zu den Leuten, die hier kommen, und kennt auch bestimmte Vorlieben.“ Es gibt die Möglichkeit, nach individuellen Wünschen über die Kooperative Produkte zu bestellen, die für die Mitglieder zurückgelegt werden. Durch den persönlichen Kontakt sei es zudem einfacher, auf Trends zu reagieren und ein entsprechendes Sortiment zusammenzusetzen.
Die Mitglieder sind sehr unterschiedlich. Unter den ca. 60 Besucher*innen pro Tag begegnen sich Studierende, junge Familien und ältere Menschen – alle mit der Gemeinsamkeit, sich ein bisschen gesünder und nachhaltiger ernähren zu wollen. Auch an veganen Produkten gibt es ein vielseitiges Angebot, das von Sonnenblumenkernhack bis hin zum Seitangulasch reicht.
Unterstützt wird die Wendland Kooperative durch eine Vielzahl an Kooperationspartnern: „Wir haben feste Händler, viele kleine Erzeuger aus der Region. Dass die Produkte nicht von Großhändlern kommen, ist uns wichtig“, betont Lettenmaier. Zu den Händlern gehören unter anderem die Bioland Gärtnerei Rosenfeld in Isernhagen oder die Demeter-Bäckerei Backwerk aus der Südstadt. Seit kurzem wird die Kooperative von der Leevs Microfarm beliefert. „Für neue Projekte sind wir immer offen.“ So auch für neue Mitglieder. „Wir hatten mal einen Aufnahmestopp, aber das ist Jahre her. Seitdem wundern sich Leute immer noch, dass wir wieder neue Mitglieder aufnehmen.“
Wendland Kooperative e.G.
Konkordiastr. 2
30449 Hannover
Öffnungszeiten Mo-Fr 13-18.30 Uhr, Sa 9.30-14 Uhr
info@wendlandkoop.de
https://wendlandkoop.de/
● Wibke Hartmaring