Verein für krebskranke Kinder Hannover e.V.
Frederike Ludwig-Lück
Ein krebskrankes Kind in der Familie oder im Umfeld zuhaben oder selbst in jungen Jahren an Krebs zu erkranken, ist furchtbar. Die Diagnose ist ein Schlag für alle direkt oder indirekt Betroffenen. Der Verein für krebskranke Kinder Hannover e.V. hilft unermüdlich und mit viel Engagement, damit Familien die schwere Zeit in der Klinik gemeinsam durchstehen können.
Bereits 1984 hat Ulrike Baum den Verein aus einer Initiative von betroffenen Eltern gegründet, die etwas an der allgemeinen Unterbringung und an dem allgemeinen Angebot verbessern wollten. „Wir mussten uns Stühle von zu Hause mitbringen“, erinnert sich eine Mutter – denn damals gab es in den Patientenzimmern nicht einmal Sitzgelegenheiten für Besucher*innen.
Schon bei der Gründung legte der Verein drei Schwerpunkte als Aufgabenfelder seines Engagements fest. Zum einen die Unterstützung im seelischen und sozialen Bereich für krebskranke Kinder und ihre Familien. Zum anderen Hilfe beim Ausbau der technisch-diagnostischen Ausstattung der Kinderklinik der MHH und der Personalstruktur sowie beim Umbau der Kinderkrebsstation. Und als dritten Schwerpunkt hat es sich der Verein nicht zuletzt zur Aufgabe gemacht, die Forschung nach den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der kindlichen Krebserkrankungen zu unterstützen.
Seitdem hat sich, dank der Arbeit und dem Engagement des Vereins, viel verändert. „Ein ganz ganz wichtiger Punkt ist das zusätzliche Personal, das wir vom Verein finanzieren können. Das Land Niedersachsen muss die Grundversorgung gewährleisten – die ist aber nicht immer ausreichend“, erzählt Frederike Ludwig-Lück, Geschäftsführerin des Vereins.
Zwei Stationen der Kinderklinik der MHH betreffen den Verein – Station 64A und Station 62. „Viele Kinder kommen nach Hannover – viele aus Niedersachsen, aber auch aus ganz Deutschland. Im Jahr sind es knapp 100 Kinder, die hier stationär aufgenommen werden“, berichtet Ludwig-Lück.
Die Arbeit im Verein wird größtenteils von Ehrenamtlichen erledigt. Der Vorstand, mit seiner Vorsitzenden Bärbel Dütemeyer, bildet den Kern des Vereins – die meisten im Verein engagierten Vorstandsmitglieder waren in der Vergangenheit selbst Betroffene. „Als Elternteil mit einem Kind in so einer Lage kann man die Situation und die Probleme am besten nachvollziehen und man weiß, was wirklich getan werden muss.“
Gemeinsam konnten Projekte wie kostenfreie Elternwohnungen, ein künstlerisches Angebot mit Künstler Rainer Mörk, verschiedene Familienunterstützungen, , eine Sporttherapie, Freizeitscamps, und eine Trauergruppe organisiert werden. Die Mutperlen sind ebenfalls so ein Projekt. „Das ist wie ein Tagebuch ohne Worte. Jedes Kind bekommt für jeden Piks, für jede Behandlung, eine Mutperle. Daraus entsteht hoffentlich eine sehr kurze, aber leider doch oft eine recht lange, Mutperlenkette“, erklärt Ludwig-Lück. Eine sichtbare und fühlbare Hilfe, die Mut machen soll. „Mit zusätzlichen Aktionen auf den Stationen versuchen wir den Kindern den schmerzhaften Klinikalltag erträglicher zu machen und ihnen dabei am liebsten noch ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.“
Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Spenden.. „Es ist die finanzielle Unterstützung, die den Verein ausmacht. Wir haben viele treue Mitglieder, die uns bei unserer Arbeit seit Jahren unterstützen, aber ein Großteil sind Spenden, die bei uns eingehen“, betont Ludwig-Lück. Eigene Spendenaktionen, Geburtstagsspenden oder Kondolenzspenden: „Es ist toll, was für einfallsreiche Ideen unsere Spender haben, um Spenden für unseren Verein zu sammeln. Noch bemerkenswerter ist es zu sehen, was wir als Verein dadurch an die betroffenen Kinder und Familien weitergeben können, um genau da zu helfen, wo die Hilfe am meisten gebraucht wird.“ Der Verein konnte so unter anderem 2014 den Umbau der Station 64A mittragen, sich an den Kosten beteiligen und der Station damit zu einer modernen Ausstattung verhelfen.
Ehrenamtliche Arbeit direkt im Verein gestaltetet sich, abgesehen von der Arbeit im Vorstand, als schwierig. „Das ist total schade, wir haben viele Anfragen von Leuten, die helfen wollen – es darf aber nicht jede*r auf die Stationen. Daran hapert es dann. Das sind Intensivstationen – auch wir dürfen coronabedingt erst seit kurzer Zeit wieder vor Ort sein“, erklärt Ludwig-Lück. Helfen und unterstützen ist wichtig, in diesem Fall aber eher über Spenden. „Wir sind unseren Spendern für jede Spende, die uns unsere Arbeit, den an krebserkrankten Kindern zu helfen, ermöglicht, unendlich dankbar. Denn ohne Spenden wäre unsere Arbeit nicht möglich!“.
● Jule Merx
Unter der IBAN DE86 25050180 0000001560 kann man den Verein und die lebensbedrohlich an Krebs erkrankten Kindern direkt mit einer Spende unterstützen. Mehr Informationen unter