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Die Zeit ist reif. @Stadtkind@norden.social

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Die Zeit ist reif. @Stadtkind@norden.social


„Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“

Victor Hugo

Nicht erst, seitdem Elon Musk das weltweite Netzwerk „Twitter“ aufgekauft hat, ist klar geworden, dass die Macht von einzelnen Personen und privaten Unternehmungen wie Musk, Zuckerberg, Facebook, Google & Co beängstigende und durchaus bedrohliche Ausmaße angenommen hat.
Die Zeit ist reif, dass wir etwas ändern. Und jede*r von uns kann dazu beitragen.
Mit dem dezentralen open-sourece-Netzwerk „Mastodon“, das seit dem  44Mrd.US$ schweren Verkauf von Twitter sagenhaften Zustrom erfährt, ist eine echte Chance am Horizont, die Medienmacht der „sozialen“ Medien auch wie Facebook und Instagram  nachhaltig zu verändern. Nun kommt es darauf an, dass möglichst viele mitmachen. Die ersten fünf Millionen sind geschafft.
Auf geht’s, weiter geht’s! Es könnte eine Revolution der anderen Art werden.
Wir sind dabei. Wir haben uns auf der regionalen, norddeutschen Instanz norden.social ein Plätzchen gesichert. Es gibt aber auch jede Menge andere Alternativen.

Habt Ihr auch Lust auf Neuland?
Es ist leichter, als man denkt.
Lasst uns Siedler spielen.
Wir sind jetzt ganz frisch in Mastodonien gelandet.
Je mehr mitmachen, um so schöner wird es.
Wir laden Euch ein:
https://norden.social/invite/AW4tYiyn
Probiert es einfach aus. Es gibt auch eine ganze Menge Apps für Eure Handys. Wir haben Fedilab, hiermit kann man auch mehrere Accounts auf unterschiedlichen Instanzen (Servern) verwalten.
Sehr angenehm und bedienfreundlich ist auch die Oberfläche direkt auf dem Browser (wir verwenden Firefox).
Mastodon ist frei von manipulierenden Algorithmen, frei von Werbung und frei von kommerziellen Interessen. Tatsächlich kann jede*r auch seinen eigenen Server damit aufbauen. Und es ist frei von Hass und Gewalt.
Weitere Informationen? Z.B.hier:

https://www.mastodonien.de/mastodon/

Uns findet Ihr via @Stadtkind@norden.social

 

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Das November-Stadtkind ist da

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Das November-Stadtkind ist da


Natürlich ist mit dem 1.11. auch das 11. Stadtkind in diesem Jahr wieder da.
Wir schreiben über Zukunft.
Und natürlich wie jeden Monat über Essen und Neues in der Stadt und über Musik und Theater und Film und Randgruppen und Events und und und.
Auf 116 Seiten Hannover’s Kulturleben.
Am besten im Abo erleben. Für nur kultige 22 Euros im Jahr.http://www.stadtkind-hannover.de/abonnement/
Und natürlich im gut sortierten Kiosk und Zeitschriftenhandel.
Und z.B. auch hier:
UVR
Davenstedter Str. 8
Biologisch Baby & Kind
Lindener Marktplatz 12Salon
Lindener Markt 12Ey Linda Linden
Stephanusstr. 23

Anne Behne
Stephanusstr. 17

Fabian
Egestorffstr. 12

Kopierzentrum Linden
Limmerstr. 12

Burgernah
Offensteinstr. 14

Lindenblüte
Limmerstr. 83

Kaffeebar S. Rossi
Weidestr. 6

Wein und Bild
Quellengrund 2

Ohrwurm
Deisterstr. 32

Räderwerk
Hainhölzer Str. 13

Int. Buchladen
E-Damm 4

Zanzarelli
Hildesheimer Str. 72

Craft Beer Kontor
Schlägerstr 17

Monster Records
Oeltzenstr. 1

Naturkostladen Südstadt
Geibelstr. 13

Bio-Corner
Fiedlerstr. 23

Sofa Loft
Jordanstr. 26

Laibspeise
Borgentrickstr. 14

GEA
Kleine Düwelstr. 6

25 Music
Kronenstr. 12

Karla
Sedanstraße 35

Panamakaffee
Bödekerstr. 85

Siebenundsiebzig
Bödekerstr. 77

Bücherstube Leonie Konertz
Lister Meile 88

Wingert Weinhandel
Jakobistr. 23

Jolie Parisienne
Drostestr. 12

Fühl Dich Gut Store
Ferdinand Wallbrecht Str. 7

Porzellancafé List
Jakobistr. 20

Marie
Wedekindplatz 1

Glücksgefühl Fitness
Gabelsbergerstr. 16

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Ein offener Brief – an den Lieben Gott

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Ein offener Brief – an den Lieben Gott


Ein offener Brief
an den Lieben Gott

Kannst du jetzt bitte wieder damit aufhören?

Wir haben es doch verstanden. Okay, wir haben eine ganze Weile nicht mehr ernsthaft an dich gedacht, manche von uns waren zuletzt sogar ziemlich überzeugt, dass es dich gar nicht gibt. Viele haben bei der Kommunion oder Konfirmation eine Kirche zum letzten Mal von innen gesehen. Aber ist das wirklich ein Grund, es uns jetzt derart heimzuzahlen? Ein paar Naturkatastrophen ab und zu, in Ordnung. Aber in letzter Zeit hast du es echt übertrieben. Und jetzt auch noch dieser wildgewordene Zwerg in Russland. Bitte, kannst du den wieder zurückpfeifen. Das ist doch total übers Ziel hinaus. Und der Klimawandel ist auch drüber. Außerdem ist der nicht nur von uns gemacht, den hast du auch ein bisschen mit initiiert. Nicht?

Komm schon, wer hat die Konservativen erfunden? Die Republikaner in Amerika? Die CDU hier bei uns? Die Neoliberalen? Nicht ganz fair, das musst du zugeben. Du lachst? Das ist gar nicht lustig! Und jetzt hast du auch noch den Lindner draufgelegt.

Man könnte fast meinen, dass du es gar nicht so gut mit uns meinst.

Oder kiffst du da oben? Und amüsierst dich darüber, wie wir hier allmählich vor die Hunde gehen? Was läuft da? Jetzt mal unter uns, hast du irgendwas ins Trinkwasser gemischt? Die Leute kommen immer schräger drauf, das muss doch einen Grund haben. Guck dir Schweden an, guck dir Italien an. Was kommt als nächstes? Noch einmal Trump in Amerika? Und die Le Pen putscht in Frankreich? Und der kommende Winter wird bitterkalt.

Echt jetzt mal, was hast du denn gegen uns?

Okay, du hast es übertrieben. Und ja, wir sind deswegen ein bisschen angefressen. So wie du offensichtlich angefressen bist, dass wir dich fast vergessen hatten. Aber wir haben eben alle so unsere Fehler und Schwächen. Deine Kirche ist jetzt auch nicht soooo der fehlerloseste Haufen. Also, wie bekommen wir die Kuh jetzt gemeinsam schnell wieder vom Eis? Vorschlag: Du kümmerst dich zuerst um den siebirischen Zwerg und dafür beten wir hundert Vaterunser. Danach erhellst du das Hirn irgendeines Forschers, der ein Verfahren entdeckt, CO₂ und Methan wieder umweltschonend und schnell der Atmosphäre zu entziehen. Dafür würden wir 200 Ave-Maria investieren. Und wenn du dann noch jemanden das Perpetuum mobile erfinden lässt als unerschöpfliche Energiequelle, legen wir noch einmal 200 Rosenkränze drauf. Deal? Du darfst uns dann auch gerne noch ein bisschen weiter mit Corona quälen, das sei dir gegönnt, aber mit diesem anderen Mist muss jetzt echt mal Schluss sein.

Falls du noch handeln willst, melde dich. Wir sind zu Gesprächen bereit. Wir zünden auch gerne noch ein paar Kerzen an.

GAH

(Oktober 22 – Ausgabe, Seite 12)

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Der besondere Laden: Atelier Fräulein MaMe

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Der besondere Laden: Atelier Fräulein MaMe


Melanie Klinkenberg

Bereits seit zwölf Jahren schmückt sich Hannovers Kanalstraße mit einem kleinen, aber feinen Goldschatz – dem Goldschmiedeatelier Fräulein MaMe. Inhaberin und Goldschmiedin Melanie Klinkenberg zeichnet sich nicht nur durch ihr handwerkliches Talent, sondern auch durch ihre detailverliebte und sorgfältige Arbeit aus, mit der sie ihre Kund*innen regelmäßig zum Strahlen bringt.

Ich habe immer gerne was repariert, auch zu Hause. Kleine VHS-Kassetten auseinandergenommen, die Bänder neu reingemacht, mit Tesafilm verklebt und neu aufgerollt. Meine Mutter hat mir alles Mögliche gegeben. Irgendwann habe ich mir kleine Schraubenzieher gekauft und an Sachen getüftelt. Dann kam die Nachbarschaft – kann die Melanie das mal reparieren? Das hat mir einfach Spaß gemacht.“ Durch die Freude daran, Sachen zu reparieren und aus Alt Neu zu machen, kam sie schließlich zum Beruf der Goldschmiedin. Als ein junger Goldschmiedemeister eine Goldschmiede in ihrem Heimatort aufmachte, begann sie ihre Lehre. Ihre zweijährige Ausbildung absolvierte sie im Ruhrpott und kam dann der Liebe wegen nach Hannover, wo sie gemeinsam mit ihrer ehemaligen Geschäftspartnerin Marlene Neuschulz den kleinen Laden am Steintor kaufte. Der Ateliername Fräulein MaMe setzt sich zusammen aus den Vornamen der beiden und steht seit mittlerweile zwölf Jahren für individuelle Handwerkskunst.

Die Werkstatt befindet sich direkt über dem liebevoll eingerichteten Laden, in dem viele kleine Vitrinen, Schmuckständer und auch die beliebten Yankee Candles aus den USA ihren Platz finden. Neben einem großen Werktisch und unzähligen kleinen Werkzeugen ist die Werkstatt mit einer Walze, einem Schmelzofen, einem Polierraum und einer Graviermaschine ausgestattet. Je nachdem, worum es sich handelt und wie detailliert ein Schmuckstück am Ende sein soll, dauert die Herstellung eine Stunde bis zu einem ganzen Tag.

Es kommt natürlich immer auf das Schmuckstück an und auf die Wünsche“, erklärt Melanie Klinkenberg. Die Werkstatt öffnet sie übrigens auch für Goldschmiede-Kurse. Neben Ketten, Armreifen, Ringen und Ohrringen aus dem Atelier kann man sich bei Fräulein MaMe unter Anleitung sein eigenes Schmuckstück anfertigen und gemeinsam mit der Goldschmiedin einen kompletten Samstag in der Werkstatt verbringen. Melanie Klinkenberg arbeitet sehr gerne eng mit ihren Kund*innen zusammen und geht genau auf die persönlichen Vorstellungen ein. Man erfahre recht viel über die unterschiedlichen Stile der verschiedenen Kund*innen und es kämen bei einer Tasse Kaffee auch mal persönlichere Gespräche zustande, berichtet sie. „Aber ich finde es natürlich auch cool, wenn Kund*innen mir sagen, ich soll mein eigenes Ding machen.“

Mit 20 Jahren Erfahrung im Goldschmiedegeschäft lernt man, wie Kund*innen auf Schmuckstücke blicken und wie der eigene Blick ausfällt. Das geschulte und selbstkritische Auge von Melanie Klinkenberg macht ihre Schmuckstücke zu etwas ganz Besonderem. „Das Schöne an meinem Beruf ist auch, dass man am Ende des Tages, wenn man das Licht ausmacht, immer etwas in der Hand hält und sieht, was man geschafft hat“, sagt sie. Und wenn dann Kund*innen mit ihren Kreationen glücklich von dannen ziehen, mit ganz neuen und einzigartigen Schmuckstücken, vielleicht um jemand anderen zu überraschen, dann geht immer auch ein kleines Stück von ihr selbst hinaus in die Welt. „Und das ist ein gutes Gefühl!“

Jule Merx und Laura Druselmann

Atelier Fräulein MaMe

Kanalstraße 12, 30159 Hannover

Instagram: @fraeulein_mame

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Hanover4Ukraine

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Hanover4Ukraine


Ehrenamtliches Engagement in Hannover

Hanover4Ukraine

Der 24. Februar war ein einschneidendes Erlebnis für uns alle, da sich sowohl in unserem eigenen, aber auch im Leben von vielen Bekannten und natürlich von Millionen von Menschen ganz, ganz viel verändert hat.“, erzählt Jannik Bruns, Vorsitzender von „Hanover Helps e.V.“ und Initiator von „Hanover4Ukraine“. Zusammen mit Anja Schollmeyer, ebenfalls Vorsitzende von „Hanover Helps e.V.“, erzählen die beiden von der Initiative „Hanover4Ukraine“. Gemeinsam mit rund 200 weiteren Freiwilligen versuchen sie zu helfen, wo Hilfe benötigt wird.

In den ersten Tagen des Krieges waren Jannik Bruns und seine Freunde geschockt. Ein Gefühl, mit dem sie, rund um die Welt, nicht allein waren. Und schnell stand die Frage im Raum: „Was kann man jetzt machen?“ Jannik nahm Kontakt zu seinem Freund Felix auf. Die beiden waren gemeinsam für den „Jugend rettet e.V.“ in der Hilfe für Geflüchtete aktiv. „Hier konnten wir bereits vorhandene Spenden sinnvoll einsetzen, um in der aktuellen Situation direkte Hilfe zu leisten“, meinte Felix. Schon am 28. Februar gründete sich Hanover4Ukraine und nur vier Tage später, am 04. März, fuhren sieben Bullis und ein LKW aus Hannover nach Przemyśl ins ukrainisch-polnische Grenzgebiet. Über zehn Kubikmeter an Spendengütern, gespendet von Privatpersonen, Unternehmen und der Region Hannover, konnten so an die Grenze gebracht werden. Zudem wurden elf Menschen nach Deutschland gebracht. Das Résumé der Aktion: „Für die erste Hilfe war es gut, dass wir da waren. Langfristig sollten wir das aber den professionellen Akteuren mit jahrelanger Erfahrung in diesem Bereich überlassen“, sagt Jannik.
Jetzt einfach aufhören war allerdings keine Option. Der Fokus wurde nun auf die gezielte Hilfe in Hannover gelegt. Zeitgleich kamen bereits die ersten Menschen in Hannover auf dem Messegelände an. „Da haben wir uns sehr schnell gemeldet, haben uns das angesehen und überlegt, wie wir zügig helfen können“, erzählt Anja Schollmeyer. Innerhalb von fünf Tagen entstand so in einer der Messehallen eine 120 Quadratmeter große Spiellandschaft, ebenfalls möglich gemacht durch viele Spender*innen.

Die Bereitschaft war so groß, die Leute haben nur auf uns gewartet. Bei unserer ersten Spendensammlung kam so viel zusammen, dass direkt klar war, wir machen weiter!“, erzählt Anja. Vier weitere Spiellandschaften folgten. Sie sollten den vielen Kindern in den sonst eher kühl eingerichteten Hallen eine unbeschwerte Spiel- und Tobemöglichkeit bieten. Ebenfalls auf die Beine gestellt hat Hanover4Ukraine eine Schulranzen Aktion, bei der knapp 420 gefüllte und bepackte Schulranzen an Kinder verteilt wurden. „Wenn irgendwas anfällt und wir irgendwas tun können, sind wir da“, betont Jannik.

Das ist auch die Grundidee des Vereins Hanover Helps e.V., der sich aus der Initiative Hanover4Ukraine gegründet hat und themenübergreifend in Hannover helfend aktiv sein möchte. Aktuell sammelt Hanover4Ukraine gemeinsam mit der Landeshauptstadt Sachspenden für die polnische Partnerstadt Poznan, um diese bei der Notunterbringung von rund 40.000 Geflüchteten aus der Ukraine zu unterstützen. Doch auch hinter den Kulissen leisten viele Ehrenamtliche enorme Arbeit. „Unsere Stärke ist einerseits, ad hoc Aktionen aufzuziehen und sehr schnell aus dem Stand zu agieren. Gleichzeitig jedoch auch eine Struktur zu geben, gerade auch für andere Initiativen, die noch in der Initiativphase sind,“, erklärt Jannik. Um diese Strukturen zu verfestigen und anderen zur Verfügung stellen zu können, ist momentan viel Verwaltungsarbeit nötig, die bewältigt werden muss. In der Whats-App-Gruppe von Hanover4Ukraine sind rund 200 Menschen unterwegs – ein Netzwerk, das Hilfe koordiniert und dem Informationsaustausch dient. Acht, neun Leute bilden das Kernteam. „Wir sind immer auf der Suche nach Sach- und Geldspenden. Und einen ganz großen Bedarf gibt es natürlich immer an freiwilligen Helfer*innen.“ Ob für die spontanen Aktionen, die Social-Media-Betreuung, für das Kernteam und die Verwaltungsarbeit oder mit eigenen Projektideen – helfende Hände werden immer gebraucht. „Wer Bock hat auf ein echt modernes Ehrenamt, der ist bei uns richtig“, meint Anja und Jannik fügt hinzu: „Wenn ihr Lust habt, uns zu unterstützen oder an den größeren Projekten mitzuarbeiten, dann kommt vorbei, redet mit uns und wir finden auf jeden Fall einen Einsatzort für euch!“

Jule Merx

Hanover4Ukraine

Telefon oder WhatsApp unter Tel. (0511) 91160979

Facebook und Instagram unter @Hanover4Ukraine

Per E-Mail an info@hanover4ukraine.de

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Editorial 2022-08

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Editorial 2022-08


Liebe Leserinnen und Leser,

es ist gar nicht so leicht, momentan nicht die Hoffnung zu verlieren. Die Pandemie ist noch längst nicht vorbei, der Krieg in der Ukraine geht einfach immer weiter, die Folgen des Klimawandels werden nun immer sicht- und spürbarer und die Lebenshaltungskosten explodieren, es geht plötzlich ans Eingemachte. Und das sind nur die Themen, die momentan die Schlagzeilen beherrschen. Vieles gerät schnell wieder aus unserem Fokus, wird schlicht vergessen. Die anderen Kriege und Konflikte, die Flüchtlinge. Überall Krisen, Menschen in tiefster Not, Menschen, die hungern, die verhungern. Und wie geht es eigentlich den Frauen in Afghanistan?

Es ist wahrscheinlich ganz gut, dass wir Menschen ausblenden und verdrängen können, wir würden sonst wohl kollektiv durchdrehen. Und uns stellenweise vielleicht auch in Grund und Boden schämen, angesichts unserer eigenen Rolle im Spiel um den größten Wohlstand. Wir realisieren mehr und mehr, dass unsere Weste so weiß gar nicht ist – wir haben nur viele Jahre die Flecken nicht sehen wollen. Und wenn ich in diesen Tagen Menschen erlebe, die ganz offensichtlich einzig und allein den eigenen Vorteil im Blick haben, die egoistisch argumentieren und handeln, die Angst um ihr bisher so schönes Leben haben, dann habe ich zwar den Impuls, mich angewidert abzuwenden, aber ein Stück weit ahne ich dabei, dass ich möglicherweise einfach nicht in den Spiegel blicken mag.

All diese Krisen bergen neben den offensichtlichen, direkten Folgen noch eine weitere Gefahr. Wir neigen dazu, uns einzuigeln, die Stacheln aufzustellen, wenn wir uns bedroht fühlen. Wir neigen zudem zu einfachen Erklärungen. Und wir mögen Schuldige. Wenn es zu unübersichtlich wird, dann verschafft so ein Sündenbock uns ein bisschen Luft. Das zusammengenommen führt dazu, dass die Populisten an Stärke gewinnen, dass wir empfänglicher werden für die vermeintlich einfachen Lösungen. Ich bemerke diese Tendenzen immer wieder auch bei mir. Ich puzzle mir mein Weltbild zurecht und oft sind es dann zum Beispiel „die Reichen“, die ich als Schuldige ausmache. Oder der Kapitalismus ist das wahre Böse. Das ist einfach gedacht und gesagt. Bei anderen Menschen sind es „die Ausländer“ oder die „Gutmenschen“ oder die „links-grün versifften Spinner“. Es ist darum vermutlich ziemlich klug, sich hin und wieder den Mechanismen unseres Denkens zu widmen, um zu verstehen, wie wir ticken. Das rate ich an dieser Stelle gerne und ausdrücklich auch allen Intellektuellen, die offene Briefe schreiben.

Was ich bei mir selbst bemerke in letzter Zeit, und das ist noch so eine Gefahr, die mit der momentanen Krisen-Überforderung eng verknüpft ist, das ist Resignation und Lähmung. Ich sehe eine brennende Welt, aber ich habe keine Handhabe. Ich kann das alles nicht ändern. Ich fühle mich machtlos und ausgeliefert. Einfachste Küchenpsychologie. Die Probleme erscheinen so groß, der Berg so unüberwindbar, dass schon der erste Schritt irgendwie sinnlos erscheint. Und darum bleibt man stehen. Mir hat es darum sehr gutgetan, in diesen Tagen Steffen Krach zu treffen, unseren Regionspräsidenten, und mit ihm über Ideale und Ideen zu sprechen (ab Seite 50). Weil mir dabei bewusst geworden ist, dass man auch ganz anders mit der momentanen Situation umgehen kann. Man kann die Ärmel hochkrempeln und sich um das kümmern, worauf man direkten Einfluss hat. Man kann versuchen, es einfach vor Ort besser zu machen. Und zum Beispiel für ein 365-Euro-Ticket kämpfen. Man kann viele kleine, sinnvolle Schritte in die richtige Richtung gehen, das ist weitaus klüger als permanent über den einen großen Schritt zu grübeln und an der Welt zu verzweifeln. Ich bin mir sicher, Steffen Krach hat keine Zeit für einfache Erklärungen, Sündenböcke oder Resignation, dafür hat er einfach zu viele kleine Schritte auf dem Zettel.

Viel Spaß mit dieser Ausgabe

Lars Kompa

Herausgeber Stadtkind

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