Tag Archive | "Stadtkind 2024-03"

Ein letztes Wort im März

Tags: , ,

Ein letztes Wort im März


mit dem Ministerpräsidenten Stephan Weil

Herr Weil, die Demonstrationen gegen den Rechtsruck in Deutschland und gegen die AfD gehen immer weiter. Das stimmt optimistisch, oder?
Ja, das ist wirklich eine ganz große Ermutigung. Wir hatten eine Phase, in der wir das Gefühl hatten, dass extremistisches Gedankengut in unserer Gesellschaft so gut wie unwidersprochen stetig zunimmt. Und jetzt wird sichtbar, dass es viele, viele Menschen gibt, die sich dieser Entwicklung entgegenstellen und sich für ein tolerantes und solidarisches Miteinander einsetzen.

Waren Sie überrascht von der Größe der Demonstrationen?
Ja! Das war wirklich gigantisch neulich auf dem Opernplatz. Die Debatte um dieses Treffen der extremen Rechten mit kruden Ideen zu einer Remigration war offensichtlich der Tropfen, der bei ganz vielen Leuten das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Jung und Alt gehen nun auf die Straße, um zu zeigen, dass sie solche Ideen in Deutschland nicht wollen. Ich wünsche mir sehr, dass die Menschen weiter Haltung zeigen werden, auch im Alltag. Es muss jetzt weitergehen, wenn auch nicht mit allwöchentlichen Demonstrationen, aber beispielsweise indem man sich einmischt und protestiert bei abfälligen Bemerkungen über Menschen, die irgendwie anders sind.

Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus diesen Demonstrationen?
Zunächst mal – und das teile ich mit sehr vielen Menschen – habe ich im Laufe des Jahres 2023 wirklich oft gedacht, dass das alles doch gar nicht wahr sein kann, was da passiert. Und jetzt gehen tausende und abertausende Menschen auf die Straße und eben nicht nur jene, die sich ohnehin schon regelmäßig an Demonstrationen beteiligen. Ich habe auf dem Opernplatz ganz viele gesehen, die vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben auf einer Demonstration waren. Und wir haben überall im Land Demonstrationen erlebt, auch in kleinen Kommunen. Es gibt offenbar doch eine sehr gefestigte demokratische Substanz in unserer Gesellschaft. Das hat auch den Menschen aus anderen Kulturen, die bei uns leben, Mut gemacht. Und es ist ein starkes Zeichen an die Wankelmütigen. Das heißt nicht, dass ich glaube, dass die AfD nun bald Geschichte sein wird. Aber für die, die gerade mit der AfD liebäugeln, waren das wichtige Signale. Ich wünsche mir sehr, dass zum Beispiel auch am 23. Mai zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes wieder ganz viele Gesicht zeigen und dieses Jubiläum feiern werden. Ich bin überzeugt: unser Grundgesetz ist die beste Grundlage für ein gutes Zusammenleben.

Die Union zieht aus den Demonstrationen andere Schlussfolgerungen …
Sie meinen, dass diese Demonstrationen sich auch gegen die Politik der Ampel richten. Da ist der Wunsch der Vater des Gedankens. Die Demonstrierenden wenden sich gegen einen Rechtsruck und gegen die AfD. Natürlich gibt es Kritik an der Ampel, aber diese Demonstrationen haben einfach ein anderes Thema. Ein verbindendes Thema. Es war zum Beispiel sehr beeindruckend, dass der Präsident der Unternehmerverbände, die rund 150.000 Unternehmen vertreten, auf einer Kundgebung in Hannover geredet hat. Das war etwas völlig Neues. Sehr viele Wirtschaftsunternehmen positionieren sich momentan ganz klar. Und was die CDU angeht, da habe ich zumindest für Niedersachsen den Eindruck, dass es auch deren Anhängerschaft um die Demokratie geht und nicht darum, den Regierenden eins auszuwischen. Es waren ja auch viele Konservative bei den Demos dabei.

Im Bund ist der Grundsound der Union aber ein anderer.
Ja, leider. Es gab zum Beispiel eine sehr würdevolle Stunde zum 75. Jahrestag der Ausschwitz-Befreiung und danach hat Friedrich Merz direkt auf die Ampel eingedroschen, als ob der Bundestag ein Bierzelt wäre. Sein Ton ist sehr oft sehr verfehlt.

Was sagen Sie denn zu seinem Vorwurf, die Regierung würde mit dem Neuzuschnitt von Wahlkreisen der Demokratie schaden?
Ein kompletter Blödsinn. Und auch hier ist es vor allem wieder die Tonalität. Merz spricht von Wahlrechtsmanipulation. Wirklich Unfug – quasi eine alternative Realität mit alternativen Fakten. Und letztlich ist er es dann selbst, der mit solchen Vorwürfen der Demokratie schadet. Ich denke, dass es zu oft mit ihm durchgeht, dass er eine viel zu kurze Zündschnur hat für das Amt, das er anstrebt.

Zurück zum Rechtsruck. Dieser Fokus auf die Zuwanderung und insbesondere auf die Probleme, Stichwort Überforderung, andere Kultur, kleine Paschas, soziale Hängematte, Sozialtourismus usw., das war in den letzten Monaten immer wieder Thema und alle haben plötzlich Härte signalisiert. Auch Ihre SPD hat sich nach meinem Eindruck angesteckt. Teilen Sie meinen Eindruck?
Nein, zumindest nicht, was die SPD angeht. Die SPD sagt klar, dass, wer schutzbedürftig ist, in Deutschland weiter Schutz bekommen soll. Punkt. Gar keine Diskussion. Wir halten an unseren humanitären Ansprüchen fest und schützen an dieser Stelle auch unsere Verfassung. Und etwa 60 bis 70 Prozent derjenigen, die zu uns kommen, sind schutzbedürftig. Sie haben einen Asylanspruch und das müssen wir stemmen, solange es uns nicht gelingt, die Menschen im Europa besser zu verteilen. Die anderen 30 bis 40 Prozent aber haben kein Bleiberecht, sie sind nicht schutzbedürftig. Und wenn wir unseren humanitären Ansprüchen gerecht werden wollen, dann müssen wir auch bei diesen 30 bis zu 40 Prozent konsequent sein. Es ist nicht so, dass ich kein Verständnis für Leute habe, die auf der Suche nach einem besseren Leben zu uns kommen, aber ohne Bleiberecht geht das bei uns nicht. Wir stellen fest, dass viele Kommunen einfach nicht mehr wissen, wo sie die Menschen unterbringen sollen. Und wir müssen zusehen, dass die Aufnahmebereitschaft bei den Bürgerinnen und Bürgern wieder auf ein Niveau kommt, das wir brauchen, um bei der Integration erfolgreich sein zu können.

Wenn man das alles ruhig und differenziert diskutiert, ist das für mich in Ordnung. Aber wenn nur noch Schlagwörter gesetzt werden, wenn über einen Kamm geschoren wird, wenn es populistisch wird, dann finde ich das höchst problematisch.
Das ist es auch. Wir müssen bei allen notwendigen Diskussionen immer im Hinterkopf haben, dass es um Menschen geht. Um Schicksale.

Was ich meine, ist beispielsweise so ein Satz: „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben.“ Das sagt Olaf Scholz auf einem Spiegel-Titel …
So einen Satz werden Sie von mir nirgends lesen. Denn wir werden das Thema der Migration ja nicht über Abschiebungen lösen. Wir müssen mehr von denjenigen, die zu uns kommen, auch tatsächlich wieder zurückschicken, um bei der Integration erfolgreich bleiben zu können. Aber das ist ein schwieriges Thema mit vielen Facetten. Oft haben die Betroffenen keine Pässe, wir wissen also nicht, aus welchem Land sie stammen. Oder die Herkunftsländer weigern sich, die Leute zurückzunehmen. Und dann ist eine Ausweisung schlicht nicht möglich. Das Thema ist nicht einfach und eignet sich darum auch nicht für kurze, plakative Sätze.

Ich hätte mir einen ganz anderen Satz gewünscht: „Wir müssen endlich im großen Stil die Leute an die Hand nehmen, zugewandt sein, sie gut integrieren!“ Wie wäre es mit so einem Spiegel-Titel?
Ich unterstreiche das sofort für alle Menschen, die ein Schutzrecht haben. Und da können wir in der Tat auch noch viel besser werden, wenn ich zum Beispiel an die Integration in den Arbeitsmarkt denke. Da sind wir viel zu dogmatisch. Ich finde nicht, dass alle erst gut unsere Sprache lernen müssen, bevor sie arbeiten können. Ich kann ganz passabel Englisch sprechen, aber das habe ich nicht primär in der Schule gelernt, sondern als ich gezwungen war, Englisch zu sprechen. Für die Integration in unsere Gesellschaft ist es einfach wichtig, dass die Leute früher anfangen zu arbeiten. Und wenn diese Menschen dann für den eigenen Lebensunterhalt sorgen, steigt auch die Akzeptanz bei den anderen. Bei der Integration in den Arbeitsmarkt müssen wir noch eine Schippe drauflegen.

Ich habe für mich übrigens auch eine Schlussfolgerung aus den Demonstrationen. Und zwar, dass es sich vielleicht lohnen könnte, ausnahmsweise mal wieder in der demokratischen Mitte zu fischen. Oder bei den Nichtwähler*innen. Was meinen Sie?
Ich denke, dass die SPD genau das tut.

Na ja, Olaf Scholz habe ich ja eben zitiert. Wobei Sie Recht haben, gegen Friedrich Merz nimmt sich das eher harmlos aus. Der bestätigt gerne mal genau das, was die AfD sagt, und auch der Sound ist oft recht ähnlich. Müssen sich da jetzt nicht alle mal wieder besinnen?
Ich wünsche mir das sehr. Denn es gehört sich einfach nicht, aus Ängsten Kapital zu schlagen. Nicht wenige Menschen haben tatsächlich Angst. Angst, dass wir die Probleme nicht mehr im Griff haben. Diese Angst können wir nur lindern mit guter Politik. Wir sollten die Ängste aber nicht noch verstärken durch populistische Zuspitzungen. Das zahlt am Ende auf das falsche Konto ein.

Interview: Lars Kompa

Abgelegt unter * Featured, * Ticker, Aktuelles, MP-InterviewEinen Kommentar verfassen...

Der Freundeskreis im Gespräch im März

Tags: , , ,

Der Freundeskreis im Gespräch im März


In diesem Monat haben wir uns mit Stephan Molitor (SM), einem der ärztlichen Geschäftsführer der Sophienklinik, und mit Marko Volck (MV), dem Pressesprecher und Leiter der Unternehmenskommunikation der Hannoverschen Volksbank unterhalten. Im Gespräch haben uns die beiden Freundeskreis-Mitglieder erzählt, was sie an dem Netzwerk schätzen, wie sie dazu gekommen sind und welche Ziele sie verfolgen.

Erzählt uns doch zu Beginn einmal, wer ihr seid, was ihr macht, wie ihr dazu gekommen seid …

SM – Mein Name ist Stephan Molitor. Ich vertrete die Sophienklinik Hannover und bin einer der beiden ärztlichen Geschäftsführer. Ich vertrete mit anderen Kollegen die innere Medizin: Mein Schwerpunkt ist die Behandlung von Allergien und in Zusammenhang stehenden Atemwegserkrankungen. Die Allergologie ist neben der Orthopädie – hier verfügen wir über ein Endoprothetikzentum –, der Sportmedizin und der Schmerztherapie auch ein Schwerpunkt in diesem Haus …

Könnten wir zur Geschichte des Hauses vielleicht auch noch etwas erfahren?

SM – Die Sophienklinik – oder vielmehr das Grundstück der Dieterichsstraße – hat durchaus eine interessante Geschichte: Sie ist inzwischen 73 Jahre alt und ist nach dem Krieg quasi aus den Trümmern entstanden. Als dieses Grundstück seinerzeit verkauft wurde, war die Bedingung des Verkäufers, dass die Klinik Sophienklinik heißt, weil seine Tochter Sophie hieß und damals an diesem Ort im Bombenhagel umgekommen ist. Nach 66 Jahren in der Dieterichsstraße und später auch noch in der Omptedastraße sind wir 2017 in dieses moderne Haus umgezogen. So viel zur Klinik. Was meinen Werdegang betrifft, so habe ich einen Teil der Ausbildung in Hannover gemacht, war allerdings auch noch in anderen Städten – darunter Hamburg, Essen, auch Kapstadt –, aber dann hat es mich wieder hierher zurückgetrieben. Hannover ist eine Stadt, die ich inzwischen sehr zu schätzen gelernt habe. Sie ist sehr vielfältig und bietet eine hohe Lebensqualität: ganz viel Grün und kurze Wege. Hannover weist sowohl in kulturellen Dingen alles auf, was das Herz begehrt, als auch in sportlichen Dingen. Es mangelt hier eigentlich an nichts.

Kommen wir zu dir …

MV – Ich bin Marko Volck und seit 2005 als Pressesprecher bei der Hannoverschen Volksbank tätig. Ich habe ursprünglich Bankkaufmann gelernt und dann Zusatzqualifikationen als Kommunikationswirt und Bankbetriebswirt gemacht. Es passt also ganz gut, dass ich ein bisschen mit den Zahlen umgehen kann und mir Kommunikation auf die Fahne geschrieben habe. In der Hannoverschen Volksbank ist unser Bereich im Vorstandsstab angesiedelt und wir haben die Pressearbeit, also Medienkontakte, wir haben das Thema Netzwerke in Hannover und wir haben unsere Stiftungen, mit der wir in Hannover vielfältige Projekte unterstützen können. Vor 20 Jahren haben wir zudem angefangen, die Sterne des Sports auszuschreiben: Das ist ein Ehrenamtspreis für Sportvereine. Durch diese Ausschreibung bin ich heute auch ehrenamtlicher Vizepräsident des Stadtsportbundes. Dann bin ich außerdem im Kuratorium vom Special Olympics Niedersachsen und in der Jury der Behindertensportler-Wahl für Niedersachsen … und für Hannover sitze ich bei der Hannover Marketing und Tourismus GmbH im Beirat. Und wenn man dann gleich in mehreren Netzwerken ist, dann ist das, so finde ich, eine große Chance, um weitere Anknüpfungspunkte zu finden.

Im Hinblick auf’s Netzwerken ist ja eine Mitgliedschaft im Freundeskreis naheliegend. War denn die Mitgliedschaft eher eine berufliche oder eher eine private Entscheidung?

MV – Also einmal ist es die berufliche Seite, dass ich viele Kontakte über den Freundeskreis habe – die natürlich auch in anderen Netzwerken unterwegs sind, im Freundeskreis jedoch alle in ihrem Engagement für Hannover an einem Strang ziehen. Und das halte ich für eine tolle Sache und bin daher auch privat gerne dabei und investiere meine Freizeit, etwa im Kuratorium.

SM – Auch bei mir ist es sowohl eine private wie auch eine berufliche Entscheidung. Ich hatte ja vorhin schon gesagt, dass ich Hannover sehr schätze; und daher kommt meine persönliche Bereitschaft, an dieser Stadt und ihrer Entwicklung mitzuarbeiten. Und von Seiten der Sophienklinik her ist es so, das wir uns als ein Schwerpunkthaus in dieser Stadt begreifen, als ein Haus mit spezialfachärztlicher Versorgung: Wir sind für diese Stadt da, nehmen in den meisten Versorgungsstufen teil und insofern ist es natürlich auch unsere Aufgabe, sich entsprechend für die Stadt zu positionieren. Und die Sophienklinik ist ja ein Belegkrankenhaus mit Ärzten aus über 50 Arztpraxen, die über die Stadt verteilt sind; und diese haben auch selbst viele Ambitionen in dieser Stadt.

Gibt es bestimmte Ziele, die ihr anvisiert?

SM – Ja, das Image der Stadt sollte weiter gestärkt werden. Das ist eine ganz, ganz wichtige Aufgabe. Wir sind davon überzeugt, dass wir hier in einer tollen Umgebung leben und arbeiten, aber genau das sollte noch stärker transportiert werden. Ich erlebe immer wieder, dass Menschen aus anderen Ländern und anderen Städten, die hier in Hannover sesshaft werden, entdecken, wie toll diese Stadt ist und welche Vorteile sie hat. Das sollten wir mehr nach außen tragen.

MV – Und ich bin quasi der Beweis, dass das funktioniert: Ich bin nämlich waschechter Hannoveraner und hier eigentlich nie weggekommen, sondern habe mein ganzes Leben hier in Hannover verbracht. Ich bin Hannover extrem verbunden und liebe diese Stadt. Kann ich nicht anders sagen. Es ist wirklich toll, hier zu wohnen. Ich brauche ungefähr fünf Minuten bis zur Eilenriede und kann dort Sport machen, kann Radfahren in Hannover und mehr. Aber das sind alles Sachen, die natürlich noch ein bisschen ausgebaut werden könnten. Auch die Attraktivität der Stadt insgesamt, finde ich: Wir haben sicherlich auch in der Innenstadt einiges zu tun bezüglich Weiterentwicklung. Und ich glaube, wenn man da immer mal wieder ein paar Signale setzen kann, auch aus Richtung des Freundeskreises zum Beispiel, dann ist das eine gute Sache.

Beim Stichwort ‚Signale setzen‘ muss ich gerade an die 200-Jahre-Veranstaltung der Sparkasse Hannover, also der Konkurrenz, denken. Welche Beispiele wären denn für die Volksbank zu nennen?

MV – Erstmal muss man ja eins sehen: Wir sind eine regionale Bank. Wir sind in Hannover und in der Region Hannover unterwegs mit Niederlassungen in Hildesheim und in Celle. Und wir sind eine Genossenschaftsbank, das heißt, wir sind nicht gewinnorientiert wie eine Großbank, die für ihre Aktionäre Gewinne erzielen muss. Wir sind für die Förderung unserer Mitglieder da und weiten unsere Unterstützung sogar auf die gesamte Region aus. Zuletzt haben wir zum Beispiel aus unserer Gewinnsparlotterie fast 300.000 Euro in der Region Hannover und in unseren Niederlassungen ausgeschüttet, die für Projekte von Vereinen und Institutionen genutzt werden können. Und pro Jahr unterstützen wir mit 1,3 Millionen Euro durch Sponsoring, Spenden und andere Förderungen verschiedene Aktionen im Sport, in der Kultur und Sozialbereichen.

Gibt es da Äquivalenzen bei der Sophienklinik?

SM – Ja, wir arbeiten an vielen Projekten mit. Ein Leuchtturmprojekt von uns ist zum Beispiel die ökologische Ausrichtung. Das Gesundheitswesen produziert sehr viel CO2, mehr als der gesamte Flugverkehr. Wir haben unser Haus danach ausgerichtet, möglichst wenig CO2auszustoßen. Außerdem sind wir als Haus im Stadtteil sehr verankert. Wir bringen uns in verschiedene, immer wieder aufpoppende Projekte ein und sind entsprechend im Sport verwurzelt. Wir beteiligen uns auch sponsoringmäßig an verschiedenen hannoverschen Sportveranstaltungen sowie auch an kulturellen Veranstaltungen.

Ich nannte ich die Sparkasse Hannover gerade als Konkurrentin der Volksbank. Kann man das so sagen?

MV – Natürlich stehen wir im Wettbewerb mit der Sparkasse, wobei wir uns aber beide als regionale Player sehen und wir von der Volksbank es auch sehr schätzen, dass die Sparkasse ganz viele Projekte in Hannover unterstützt. Das ist wirklich aller Ehren wert. Und das machen wir eben beide – und das ist gut. Wenn es dann allerdings ums Bankgeschäft geht, sind wir ganz klar Wettbewerber. Es ist aber, glaube ich, auch gut für die Region, dass es einen Wettbewerb gibt.

Und wie sieht das bei Kliniken aus? Ist das eigentlich ein auch von Konkurrenz geprägtes Verhältnis?

SM – Ja, auch da gibt es Konkurrenz, je nach Fachgebiet natürlich. Es gibt allerdings auch, muss man betonen, viele Gemeinsamkeiten. Gerade in der aktuellen Gesundheitslandschaft und gesundheitspolitisch bedingt arbeiten wir mit anderen Kliniken zusammen. Besonders mit der MHH, wo wir eine gemeinsame Abteilung betreiben. Außerdem nehmen wir an der Notfallversorgung der MHH teil. Also es gibt definitiv Synergieeffekte. Der Kampf um Patienten – so ich nenne das jetzt mal theatralisch – ist aber natürlich irgendwo präsent.

Wenn ihr nun einmal auf eure bisherige Zeit im Freundeskreis zurückblickt: Sind die Vorstellungen, mit denen ihr Mitglied geworden seid, bisher erfüllt worden?

MV – Ich finde es sehr gut, dass der Freundeskreis immer zu Themen Stellung bezieht, eine klare Meinung hat und immer für diese Gemeinschaft einsteht. Der Freundeskreis kann den Blickwinkel seiner Mitglieder auf Hannover und zu diesen Themen öffentlich gut vertreten. Das finde ich sehr wertvoll und von daher sind wir gerne dabei.

SM – Ich kann dazu natürlich noch gar nicht so viel sagen, weil wir erst am 1. Februar Mitglied geworden sind. Ich könnte aber etwas dazu sagen, was uns bewogen hat … nämlich, dass die Sophienklinik eine Institution ist, die diese Stadt nach vorne bringen will. Das war eigentlich das Hauptmotiv, beizutreten. Aber natürlich auch das Netzwerken, das gehört auch mit dazu.

Es gibt ja gerade die großen Demos gegen Rechts, die unter anderem in Hannover stattfinden und auch etwas Gemeinschaftsstiftendes haben, was mir beim Stichwort Netzwerken gerade in den Sinn kommt. Ist das etwas, in das man sich als Institution dann gern einklinkt?

SM – Unbedingt. Wir haben hier in der Klinik Beschäftigte aus über 32 verschiedenen Nationen. Das heißt, wir haben tagtäglich mit Menschen zu tun, die aus verschiedenen Ländern, verschiedenen Nationen, verschiedenen Erdteilen kommen. Wir empfinden das als eine sehr positive Erfahrung, aber sind umso mehr negativ berührt von dem, was im politischen Umfeld und auch in der Republik passiert. Deswegen empfinden wir diese Demonstrationen natürlich als sehr wichtig. Das war ja in Hannover auch ein großer Erfolg, wenn ich an den Opernplatz denke. Ich selbst war auch da und fand es sehr bemerkenswert, wie viele Menschen dort waren. Das war ein eindeutiges Zeichen und das tut der Stadt gut.

MV – Da kann ich für die Hannoversche Volksbank und auch für mich selbst nur zustimmen. Haltung zu zeigen und Stellung zu beziehen, ist uns wichtig und das machen wir auch. Wir haben zum Beispiel die ganzen Posts im Social Media-Bereich geteilt, weitergegeben und geliked. Das ist eine ganz wichtige Geschichte, ein ganz wichtiges Zeichen. Ich war auch echt super stolz auf die Hannoveraner, dass da 35.000 Menschen auf dem Opernplatz waren. Und natürlich war auch das Netzwerk wieder vertreten. Der Freundeskreis steht nicht allein, sondern TKH und andere Vereine sind mit dabei und alle ziehen an einem Strang – motiviert und koordiniert durch den Freundeskreis. Das ist super.

Laura Druselmann / Christian Kaiser

Abgelegt unter * Featured, * Ticker, Aktuelles, Im Gespräch, MenschenEinen Kommentar verfassen...

Stadtkinder essen: Dim Sum House

Tags: , ,

Stadtkinder essen: Dim Sum House


Hinter Dim Sum, den chinesischen Vorspeisen, steckt eine Menge Arbeit. Da wird gerollt, gefaltet, gehackt, frittiert, gebacken und gedämpft, was das Zeug hält. Trotzdem lautet die ungefähre Übersetzung dafür nicht „Kunstwerk“, sondern „das Herz berührend“. Aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet es übrigens „ich bin schwach“, was es irgendwie auch ganz gut trifft. Wir waren in der Nordmannpassage im Dim Sum-House und sind da schwach geworden.

Treue STADTKIND-Leser*innen wissen, dass ich immer gerne meine Oma zitiere, die mehr fragwürdige Bonmots drauf hatte als Fips Asmussen. Einer davon war „Suchste Charme, such woanders!“. Das ist der erste Gedanke, der mir durch den Kopf geht, als wir das Dim Sum-House betreten. Die Person, die dort für die Inneneinrichtung verantwortlich zeichnete, hat entweder schrägen Humor oder schlicht keinen Geschmack. Goldene Tapeten mit Hologrammeffekt, Pseudostuckkacheln und Fototapete, Motiv „Orchidee mit Morgentau“ – in Summe verblüfft das unsere Augen doch sehr.

Aber deshalb sind wir ja nicht hier. Wir planen, uns einmal durch die Dim Sum-Palette zu futtern und werfen deshalb erst gar keinen Blick in die Hauptspeisenkarte. Was es alles gibt – natürlich auch die für europäische Gaumen herausfordernden Hühnerfüße, Blättermagen und Schweineohren. Davon nehmen wir aus Repräsentationsgründen Abstand. Nachdem man uns zur Karte Stift und Papier gebracht hat, notieren wir unsere Wünsche. Wir versuchen, etwas aus jeder Zubereitungsform zu finden. Zu unserer Freude kommen die einzelnen Portionen nacheinander und nicht zeitgleich, so dass wir uns voll und ganz auf die einzelnen kleinen Köstlichkeiten konzentrieren können.

Los geht’s: Die gedämpften Teigtaschen mit Garnelen und Lauchzwiebeln (5,90 €, 4 Stück) bestehen aus hauchdünnem Reisnudelteig mit reichlich Füllung. Wir tauchen sie in eine Mischung aus Sojasauce und Sambal. Großartig, das nächste, bitte!

Vier frittierte Teigtaschen mit Rindfleischfüllung liegen vor uns (5,50 €). Sie erinnern an diese Origami-Kraniche und werden mit einer pikanten Mayonnaise gereicht. Knusprig, mit nicht zu viel Füllung, die aber ist gut gewürzt – bis jetzt gibt es nichts zu meckern.

Im Anschluss kommt eine Art Pfannkuchenrolle aus Bohnen, mit einer undefinierbaren Füllung aus Fleisch und Gemüse in einer Brühe mit Austernsauce (5,50 €) – klingt interessant, ist auch gut gemacht, schmeckt aber eher ereignislos, hier ist nachwürzen angesagt.

Ein bekannter Klassiker muss auch sein: Die gedämpften und angebratenen Teigtaschen mit Schweinefleischfüllung (4 Stück, 5, 90 €) kennt man und wenn man sie mag, wird man sehr zufrieden sein, wenn man sie im Dim Sum-House bestellt – sie sind super.

Als vorletzten Gang bringt man uns gedämpfte Schweinerippchen in Schwarzbohnensauce (5,90€). Die Sauce schmeckt intensiv und passt auch gut zu den Rippchen. Die sind in kleine Stücke gehackt und noch am Knochen, man muss also ein bisschen dran herumschnuddeln. An manchen Stücken auch länger, denn teilweise hätten die Rippchen noch etwas schmoren gekonnt. Geschmacklich sind sie aber einwandfrei.

Den krönenden Abschluss bilden gebackene Kürbisbällchen (3 Stück, 5,90 €). Wir konnten uns nichts darunter vorstellen, umso größer war die Überraschung und anschließende Verzückung. Es handelt sich um gebackene Mochis. Das ist toll, denn ungebackene Mochis finden wir überbewertet und glibberig. Jetzt aber sind sie außen knusprig, darunter eine Schicht, die auf seltsame Weise zeitgleich zäh und fluffig ist, mit einer Füllung aus gesüßtem Kürbispüree. Wenn Mochis immer so schmecken würden, wär der Hype darum berechtigt.

Trotz der gefühlten Massen, die wir verzehrt haben, sind wir nicht allzu vollgestopft, sondern satt und beseelt. Und wenn wir das nächste Mal kommen, setzen wir uns einfach mit dem Rücken zur Orchidee im Morgentau!

Dim Sum-House

Nordmannpassage 8
30159 Hannover

Mittwoch-Montag 12:00-22:00 Uhr
www.dim-sum-hannover.de
E-Mail: info@dim-sum-hannover.de
Tel.: +49 (511) 898 240 88

 

IH

Abgelegt unter * Featured, * Ticker, Aktuelles, Einkauf & Genuss, Stadtkinder essenEinen Kommentar verfassen...

Stadtkinder essen: Nazar

Tags: , , , ,

Stadtkinder essen: Nazar


Wir mögen diese Restaurant-Kritiken. Immer, wenn du etwas gut besprochen hast, schleppt meine Frau mich da hin. Aber weißt du was: Ich esse so schrecklich gerne Döner. Vielleicht kannst du da mal was machen!“ Nun, ich bin ja kein Unmensch, weshalb ich mich auf die Suche nach einem wirklich guten türkischen Schnellrestaurant gemacht habe. Genug Auswahl ist durchaus da, zumal in Hannover-Mitte, aber welches ist denn richtig gut? Ich hab da was gefunden!

Am Steintor, auf der Kurt-Schumacher-Straße, da, wo die ehemalige Haltestelle liegt, befindet sich das Nazar.
Unscheinbar schmiegt es sich in die Ladenzeile, aber mit Zwiebeltürmen hat auch niemand gerechnet.
Innen ist es sehr sauber, mit Sitzplätzen auf zwei Etagen. Da wir furchtbar hungrig sind, bestellen wir uns erst einmal Vorspeisen: Vier Zigarren-Börek (5,50€), die mit Schafskäse gefüllt sind, sowie eine traditionelle Lammkopfsuppe (7,00€). Ein kapitaler Fehler! Nicht, dass es nicht geschmeckt hat – dazu gleich – aber: Hätten wir geahnt, was uns beim Hauptgang erwartet, hätten wir uns die Vorspeisen gespart.

Dennoch sind sie sehr lecker: Die Blätterteigröllchen sind saftig und kein bisschen trocken, der Käse innen ist mild und leicht geschmolzen. Die Röllchen kommen mit einer kleinen Portion Cacik, das dankenswerterweise nur wenig nach Knoblauch, dafür aber deutlich nach Gurke und Minze schmeckt.
Die Lammkopfsuppe, bestehend aus Kopffleisch, Tomate, Paprika und reichlich Gewürzen, erinnert an ein mildes, aber würziges Gulasch. Wer die Mund-Hirn-Schranke ausschalten kann, sollte sie auf jeden Fall einmal probieren.
Schon kommt ein Gruß aus der Küche: Ein hausgebackenes Lavash (Fladenbrot), dazu eine kleine Portion gemischter Salat und drei Dips: Etwas mehr Cacik, eine tomatige Würzpaste, die an Pico de Gallo erinnert, sowie ein großartiger Karottendip mit Joghurt, Mayonnaise und Knoblauch. Klingt simpel, ist aber eine Erleuchtung, zumal mit dem Brot. Das Nazar hat nämlich einen eigens hergestellten Ofen, der das Fladenbrot in nur anderthalb Minuten perfekt bäckt. Munter futtern wir weiter, bis das Hauptgericht kommt.

Wir haben uns zum einen für den Dönerteller mit Kalbfleisch (12,00€) entschieden. Mehr als nur randvoll gefüllt ist der Teller: Eine sehr großzügige Portion wirklich gutes Kalbfleisch, das auf magische Weise sowohl knusprig als auch saftig ist, dazu Bulgur mit Tomate, scharfe Saucen, Salate und etwas Schafskäse. Alles schmeckt frisch und würzig – allerspätestens jetzt bereuen wir die Vorspeise: Die Portion ist so gewaltig, dass sie unmöglich aufzuessen ist. Noch deutlicher wird es bei dem anderen Hauptgericht, dem gemischten Grillteller (25,00€). Hierzu öffnet der Chefkoch seinen gläsernen Fleischschrank. Auf einem Brot- und Salatbett (unter anderem der leckere türkische Salat aus rohen Zwiebeln und Petersilie, mit Sumak bestreut) richtet er Lammkoteletts, ein kurzgebratenes Stück aus der Keule, etwas Kalbsdönerfleisch, Köfte, einen Lammhack- und einen Hähnchenbrustspieß an.
Alles ideal gegart, alles unterschiedlich gewürzt und mit tollem Raucharoma. Wir kriegen uns gar nicht wieder ein vor lauter Superlativen und bedauern erneut die doch sehr begrenzte Kapazität unserer Mägen.

Fazit: Natürlich ist das Nazar kein veganer Fresstempel – es gibt allenthalben Fleisch. In der Karte ist jedoch vermerkt, dass die Betreiber ihr Fleisch aus bekannter und nachhaltiger Quelle beziehen. Das glauben wir einfach mal so – die Qualität spricht durchaus dafür.

Restaurant Nazar
Kurt-Schumacher-Straße 33
30159 Hannover

www.nazar-hannover.de


https://www.facebook.com/RestaurantAnatolienHannover


https://www.instagram.com/nazar.restaurant

Montag – Sonntag 11:00-24:00
+49 511 35399880

 

IH

Fotos: Gero Drnek

Abgelegt unter * Featured, * Ticker, Aktuelles, Einkauf & Genuss, Stadtkinder essenEinen Kommentar verfassen...

Pinke Zitrone e.V.

Tags: , , ,

Pinke Zitrone e.V.


Diese Selbsthilfegruppe ist anders: Hier gibt es keine klischeehaften Treffen in Klinikatmosphäre – im Gegenteil: „Wir wollen mit unseren Aktionen und Workshops Mut machen, den Krebs in den Hintergrund rücken und den Frauen schöne Momente bereiten“, erklärt Mareen Bongartz, Vorstandsmitglied des Pinke Zitronen e.V. Unter dem Motto „Lust auf Leben“ bietet der Verein Selbsthilfe 2.0 für junge Brustkrebspatientinnen.

2018 gegründet richtet sich Pinke Zitronen e.V. an junge Frauen mit Brustkrebs zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung. „Eine Krebsdiagnose verändert dein Leben nachhaltig und wir fangen die Frauen jederzeit auf.“ Die insgesamt fünf Frauen aus dem Vorstand haben selbst in der Vergangenheit mit einer Krebsdiagnose umgehen müssen oder sind nach wie vor in Therapie. „Bei uns muss sich niemand verstellen, denn wir sitzen alle im gleichen Boot“, betont Bongartz.

Im selben Boot sitzen einige der Vereinsmitglieder wortwörtlich. Eines der sportlichen Angebote der Pinken Zitronen ist das Drachenbootfahren. Ansässig im Hannoverschen Kanu-Club von 1921 e.V. gibt es die Amateursportmannschaft, Pink Dragonistas, die in den vergangenen Jahren sowohl den deutschen Meistertitel geholt als auch Europa- und Weltmeisterschaften in der Pink Paddling Sparte gewonnen hat, und die Hannover Pinkx, eine Fun-Sport-Gruppe für Einsteigerinnen. „Drachenbootfahren ist nicht nur medizinisch gut für Brustkrebspatientinnen, weil es den Lymphfluss anregt, sondern hat auch eine tolle Symbolkraft“, schildert Bongartz, die selbst lange Zeit mit den Pink Dragonistas gepaddelt ist. Die Frauen beschäftigen sich mit den gleichen Thematiken, haben die gleichen Sorgen und Ängste und sitzen gemeinsam mit Gleichgesinnten im Drachenboot. „Du schaltest nicht nur alles andere aus, du empfindest auch ein extremes Gemeinschaftsgefühl und merkst, du bist nicht allein.“ Zusätzlich zu den zwei Paddel-Teams, gibt es die Lauf- und Walking-Gruppe Pink Runners und die YogaLemons. Außerdem wird die Möglichkeit geboten, an Tanzworkshops und am jährlichen Muddy Angel Run teilzunehmen. Abseits von ihren Sportangeboten gehen die Pinken Zitronen zusammen ins Upcycling-Bastelzimmer, ins Malcafé, zum Action-Painting, treffen sich zum Kochen oder Backen. Einmal im Monat kommen sie zum gemeinsamen Frühstück im Café Mezzo in der Oststadt zusammen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Pinke Zitronen e.V. sind Enttabuisierung und Aufklärung. So sind die Pinken Zitronen bei Gesundheitsveranstaltungen oder allgemeinen öffentlichen Anlässen, wie Messen, stets präsent. Genauso wie die Unterstützung ihrer Mitglieder ist es für Pinke Zitronen e.V. sehr wichtig, „aufzuklären und dem Ganzen ein Gesicht zu geben“, so Bongartz, „wir wollen möglichst viele Menschen erreichen und über Brustkrebs informieren“.

Auch an die Kinder von Brustkrebspatientinnen wird bei den Pinken Zitronen gedacht. Die so genannten LemonKids sind Stärkungsgruppen, in denen Kinder und Jugendliche mit Gleichaltrigen und unter psychoonkologischer Betreuung zielgruppengerechte Workshops abhalten können. Zusätzlich gibt es gelegentliche Familienausflüge, um den Kindern eine Auszeit vom Alltag zu ermöglichen. „Wir waren schon zusammen im Wisentgehege und im Zoo, sind mit Hannover 96 und mit den Recken vernetzt“, berichtet Bongartz und erzählt, dass die Kinder beim Handball bereits Spalierstehen durften.

Regelmäßige Expertentalks über Zoom runden das Angebot des Pinke Zitronen e.V. ab. Hier halten Ärzt*innen Vorträge beispielsweise zur Entwicklung neuer Therapieformen, Anwält*innen klären Rechtsfragen und es wird auf tiefergehende Thematiken wie persönliche Anliegen der Frauen eingegangen. Darüber hinaus gibt es zwei WhatsApp-Gruppen: „Wir haben eine Info-Gruppe, in die wir vom Vorstand Termine und wichtige Infos schreiben, und wir haben eine ‚Sabbel-Gruppe‘, wo Frauen, die sich aktuell in Therapien befinden, reinkommen, wenn sie es möchten, um sich untereinander auszutauschen“, erklärt Bongartz. „Wir helfen, wo wir können, und jede kann sich aus unserem Angebot bei dem bedienen, was ihr guttut – alles kann, nichts muss“.

Laura Druselmann

Allgemeine oder projektbezogene Spenden an:

Pinke Zitronen e.V., Sparkasse Hannover, DE30 2505 0180 0910 4217 73, Verwendungszweck: Ihr Name, Ihre Anschrift und „Spende für Pinke Zitronen e.V.“

Pinke Zitronen e.V.
Nicola Jahnke-Sieche
Schlehenweg 2
30900 Wedemark

E-Mail: pinkezitronen@web.de
http://www.pinkezitronen.de
Instagram: http://www.instagram.com/pinkezitronen
Facebook: Pinke Zitronen e.V.

Abgelegt unter * Featured, * Ticker, Aktuelles, Ehrenamtliches Engagement, MenschenEinen Kommentar verfassen...

Der besondere Laden: Haarhaus – die Perücke, das Toupet

Tags: , , , ,

Der besondere Laden: Haarhaus – die Perücke, das Toupet


Gelockt, glatt oder kraus – Haare kommen in verschiedensten Variationen daher. Wer keine oder kaum noch welche auf dem Kopf hat, dem*der kann Birgit Kröger sechs Tage die Woche in ihrem HaarHaus zu einer neuen Haarpracht verhelfen.

Traurig rein, glücklich raus“ – so verläuft ein Besuch im HaarHaus oft ab. „Meine Kund*innen kommen und sind unglücklich mit der Situation, die sie haben. Egal, ob das die abgebrochenen, blondierten Haare sind, ob es die Krebskranke ist oder der haarlose Mann. Wenn sie den Laden mit einem Zweithaar verlassen, dann sind sie in der Regel glücklich. Und das ist das, was ich toll finde“, erklärt Birgit Kröger. Sie ist die Inhaberin von HaarHaus, dem Fachbetrieb für Perücken und Zweithaar in jeglicher Form. Ob Haarteile, Toupets, Haarverlängerungen oder Perücken, ob Echthaar, Mischhaar oder Kunsthaar – für jedes haarige Problem hat Kröger eine Lösung. Und auch wenn ein Zweithaar noch nicht ganz den Wünschen entspricht, ist das kein Problem: „Wir können farblich verändern, wir können verkleinern, vergrößern, wir können schneiden, wir können reparieren, wir können alles Mögliche machen“, betont Kröger. „Ich finde das besonders toll, wenn ich etwas personalisieren kann. Wenn etwas nicht zu 100 Prozent stimmt, kann ich für die Kund*innen 100 Prozent rausholen. Das Zweithaar so anpassen, dass es wirklich zur Kundin oder zum Kunden passt.“

Schon während ihrer Ausbildung zur Friseurin hatte Kröger Berührungspunkte mit Haarersatz. Sie wusch Perücken und zu ihrer Meisterprüfung musste sie sogar eigens ein Haarteil fertigen. „Und da ist die Liebe zu diesem ganzen Metier gewachsen. Ich wollte das eigentlich auch immer machen und bin aber nie dazu gekommen“, erklärt sie.

Der Liebe wegen zog Kröger aus Hamburg nach Hannover – und fand hier zum HaarHaus. 2014 begann sie zunächst als Angestellte in dem Geschäft für Zweithaar und machte eine Zusatzausbildung. Nur vier Jahre später übernahm sie das Geschäft.

Ihr gelernter Beruf findet auch im HaarHaus noch Umsetzung. Denn die Dienstleistungen, die Kröger und ihre Mitarbeiter*innen im Fachgeschäft für Zweithaar anbieten, gehen über den bloßen Verkauf hinaus. Etwa Toupets werden noch vor Ort angebracht und frisiert. „Das Einzige, was nicht geht, ist, dass die Dame oder der Herr von außen hereinkommen und sagt: ‚Ich hätte gerne waschen, schneiden, föhnen.‘ Wir sind kein normaler Friseur“, erklärt Kröger.

Doch eine kleine Ausnahme gibt es. Denn anderen Menschen zu helfen, liegt Kröger besonders am Herzen. Aus diesem Grund können im Haarhaus auch Haare gespendet werden, die mindestens 35 Zentimeter lang sind. „Wir nehmen abgeschnittene Zöpfe an, aber wir schneiden auch selbst und machen dann Haarschnitte. Und zwar kostenfrei“, erklärt die gelernte Friseurin. Die gespendeten Haare gehen dann entweder an die Charity-Aktion „Rapunzel, die mit dem Erlös der gesammelten Haare eine besondere gemeinnützige Organisation unterstützt. Oder an die Aktion „Zopfliebe“ von HaarVital, die mit dem Erlös die Rexrodt von Fircks Stiftung unterstützt und damit krebserkrankte Mütter und ihre Kinder in der Verarbeitung der psychischen Belastung der Krankheit. Eine besondere Möglichkeit in einem besonderen Laden. „Ich bin immer glücklich, wenn Leute herkommen und ihre Haare spenden wollen. Also, wenn Menschen ihre Haare loswerden wollen, gerne bei mir.“

HaarHaus I Die Perücke I Das Toupet

Lister Meile 28, 30161 Hannover

Öffnungszeiten: Mo-Fr 09.30-18 Uhr, Sa 09.30-13 Uhr

E-Mail: info@ihreperuecke.de
Tel.: 0511 3480809

www.ihreperuecke.de

Jule Merx

Abgelegt unter * Ticker, Aktuelles, Der besondere Laden, Einkauf & GenussEinen Kommentar verfassen...

Stadtkind twittert