Tag Archive | "Restauranttipp"

Stadtkinder essen: Stephanseck

Tags: , , , , , ,

Stadtkinder essen: Stephanseck


Wenn es Läden seit sehr langer Zeit gibt, hat das wahrscheinlich gute Gründe. Qualität könnte – und sollte – einer davon sein. Nun ist es aber auch möglich, dass Lokale von Zeit zu Zeit den Betreiber wechseln. Ein guter Anlass, um also immer mal wieder zu prüfen, ob‘s denn noch schmeckt.
Auf der langen Liste der „Ach, das gibt‘s schon eeeewig“-Restaurants in Hannover steht auch das Stephanseck in der Südstadt. In schöner Lage zwischen gut gepflegten Altbauten hält diese Institution dort seit vielen Jahren die Stellung. Zu Recht? Werden wir rausfinden.

Der Internetauftritt ist schon mal ganz schön, die dort angebotenen Speisen werden mit Fotos beworben, so dass man direkt Appetit bekommt. Man ist hier sehr stolz auf seine traditionsreiche deutsche Küche – die wohl auch gut ankommt, denn Google-User bewerten das Stephanseck mit durchschnittlich viereinhalb Sternen.
Als wir ankommen und freundlich grüßen, ist noch nichts los. Die Mitarbeiterin schaut uns verwundert an. Komm schon, Gäste in einem Restaurant sind jetzt nicht so unüblich!

Was wir trinken möchten? Wissen wir nicht, eine Karte wäre hilfreich gewesen. So lassen wir uns von der Servicekraft unsere Optionen nennen. Wo die Homepage noch eine große Auswahl regionaler Biersorten versprach, bleibt am Ende doch nur Gilde vom Fass (2,50€, 0,2l). Gut, dann das und eine große Cola (4,50€, 0,5l). Beidem mangelt es auffällig an Kohlensäure, aber wir bekommen zu unseren Getränken dann auch eine Speisekarte. „Jedes Schnitzel von Hand geklopft und fein angebraten“ steht in der Karte, die sich mit der aus dem Internet nur partiell überschneidet, sowohl in der Auswahl, als auch im Preis. Wir entscheiden uns also für das Cordon bleu mit Bratkartoffeln und Beilagensalat (18,90€ + 3,50€ für die Bratkartoffeln) sowie für die Currywurst mit Pommes (9,90€).

Das Essen kommt recht zügig und sieht erst mal super aus. Wir zweifeln nicht daran, dass das Cordon Bleu hausgemacht ist, denn das ist deutlich erkennbar. Handwerklich gibt es hier rein gar nichts zu bekritteln. Das sieht bei den Bratkartoffeln schon ein bisschen anders aus, sie sind leider recht fettig und bieten nur wenig Röstaromen. Der Beilagensalat ist frisch und kommt à part, das verwendete Joghurtdressing allerdings ist zu homogen um hausgemacht zu sein, aber sei‘s drum. Jetzt zum Geschmack: Das Fleisch ist von guter Qualität, perfekt gegart, weder zäh noch grau, sondern exakt so, wie es sein soll. Allerdings ist das ganze Gericht recht unterwürzt, der verwendete Schinken wie auch der Käse (mutmaßlich Mozzarella) bringen kaum Eigengeschmack, so dass der Hauptgeschmacksträger die in Butterschmalz gebackene Panierung bleibt. Auch den Kartoffeln hätte etwas mehr, zumindest Salz und Pfeffer, nicht geschadet.

Von der Currywurst haben wir kein hausgemachtes Exemplar erwartet – das ist, im wahrsten Sinne, eine Schweinearbeit, die man dann auch nicht zu diesem günstigen Preis anbieten könnte. Sie ist gut, außen knusprig und innen saftig, es gibt auch genug Sauce für die Pommes.
Beide Gerichte sind so reichlich portioniert, dass man sie nicht aufessen kann.
Unser Fazit fällt gemischt aus. In der Küche steht auf jeden Fall eine Person, die was kann, so viel ist klar. Aber „hausgemachte deutsche Küche“? Hm. Dafür gibt es doch zu viele Komponenten aus dem Convenience-Bereich. Ja, Convenient-Küche trifft es vielleicht am ehesten. Es ist Soulfood für Fleischliebhaber, für Vegetarier oder sogar Veganer ist es aber wohl eher nicht das erste Haus am Platz.

● IH, Fotos Gero Drnek

Stephanseck
Geibelstraße 35
30173 Hannover
www.stephanseck.de
Mo-Fr.: 16:00-00:00h
Sa-So.: 15:00-00:00h
https://www.facebook.com/StephansEckHannover

https://www.instagram.com/stephans.eck/

 

Abgelegt unter * Featured, Aktuelles, Einkauf & Genuss, Stadtkinder essenEinen Kommentar verfassen...

Stadtkinder essen: Liners

Tags: , , , , ,

Stadtkinder essen: Liners


Die Zeiten, in denen Veganer gefragt wurden: „Und was isst du? Rindenmulch?“ sind zum Glück vorbei. Immer mehr Restaurants bieten ausgeklügelte vegane Gerichte an, die nicht mehr an die lieblosen Salatbeilagen von früher erinnern. In Sachen Fastfood ist es nach wie vor schwierig, fündig zu werden, jedenfalls dann, wenn man die bekannten amerikanischen Ketten nicht unterstützen möchte. In Hannover ist dieses Problem jetzt aber gelöst, denn mit dem Liners ist die Innenstadt nicht nur um ein Lokal, sondern sogar um ein veganes Fastfood-Lokal reicher.
Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass das Liners keine fünfzig Meter von dem Ort eröffnet hat, an dem sich bis vor kurzem noch ein McDonald’s befand, nämlich an der Ecke Georg- und Andreaestraße. Hübscher ist das Liners allemal: Grüne Deko und viel Holz mit Sitzplätzen drinnen wie draußen. Wir haben die Wahl, über ein elektronisches Panel oder am Tresen selbst zu bestellen, entscheiden uns aber für letzteres. Die Betreiberin selbst erklärt uns superfreundlich die Unterschiede zwischen den einzelnen Proteinquellen, welches in seiner Faserbeschaffenheit welchem Fleisch oder Fisch ähnelt und so weiter. Ganz schön beeindruckend! Wir entscheiden uns zum einen für ein Menü bestehend aus Cheeseburger, Knoblauchpommes mit Ketchup und einem Kaltgetränk für insgesamt 15,50€. Weil wir neugierig sind, bestellen wir außerdem eine Curryvurst (5,40€) sowie Vish’n’Chips (7,90€). Es dauert nicht lange, dann bekommen wir das Tablett mit unserer Bestellung gebracht. Und an dieser Stelle der einzige Punkt, den wir zu kritisieren haben: Ganz genau wie bei den großen Fastfoodketten ist auch hier alles einzeln in Pappboxen verpackt. Finden wir ein bisschen unnötig, zumal wir vor Ort gegessen haben. Aber wir kennen auch die Küchensituation nicht, vielleicht ist es nicht anders möglich, deshalb ist es nur eine halbe Kritik.
Jetzt aber zum Angenehmen:
Boah, ist das lecker! Die Knoblauchpommes sind unglaublich gut, total aromatisch, knusprig und saftig. Den Ketchup zu benutzen, wäre frevelhaft. Die Sauce für die Curryvurst ist fein gewürzt und schmeckt, wie man sie sich wünscht, aber selten bekommt.

Das vegane Würstchen hat natürlich eine völlig andere Konsistenz als sein fleischiges Pendant, hinterlässt aber beim Verzehr die gleiche Befriedigung. Die Chips zum zugehörigen Vish kommen ohne Knoblauch, schmecken aber trotzdem sehr gut. Sie ruhen in ihrer Box unter dem panierten Vishfilet, was ein bisschen unglücklich ist. Die echt leckere Remoulade befindet sich somit nämlich ausschließlich auf dem Fischersatz. Dieser ist nicht nur hervorragend paniert und gebacken, sondern schmeckt auch noch relativ fischähnlich. Erstaunlich. Mag sein, dass das Hirn sich aufgrund der Optik und dem Geschmack der Remoulade den Rest zusammenphantasiert, ist aber egal, denn das Produkt überzeugt.
Das absolute Highlight ist allerdings der Burger. Das Brötchen ist große Klasse, nicht so pappähnlich wie viele andere Burgerbrötchen. Die Sauce schmeckt hervorragend, besonders in Kombination mit den frischen roten Zwiebeln. Der vegane Käse ist „richtigem“ in Sachen Geschmack und Schmelzverhalten durchaus ähnlich und das Patty aus Pflanzenprotein ist toll gewürzt und schmeckt leicht rauchig. Alles in allem: Punktlandung. Einen ähnlich guten Burger, ob nun mit oder ohne Fleisch, in Hannover zu finden, dürfte nicht ganz einfach werden. Kurzum: Das Liners hat uns Omnivoren überzeugt. Ruhig mal testen!

● IH, Fotos Gero Drnek

Liners
Andreaestraße 2
30159 Hannover
https://liners-lecker.de/
Täglich geöffnet 12:00-21:00 Uhr
https://www.instagram.com/linersfood

 

Abgelegt unter * Featured, * Ticker, Aktuelles, Einkauf & Genuss, Stadtkinder essenEinen Kommentar verfassen...

Stadtkinder essen: My Mem

Tags: , , , , , ,

Stadtkinder essen: My Mem


In Hannover gibt es so einige vietnamesische Restaurants und Imbisslokale. Und warum auch nicht? Die vietnamesische Küche ist schließlich eine Gute. Aber deshalb ein weiteres Lokal testen? Ja! Letztens sah ich in den Sozialen Medien den Beitrag eines Bekannten – ohne Ortsangabe – in dem ihm eine gigantische Portion von irgendetwas Dampfendem, phantastisch Aussehendem serviert wurde. Ich schrieb ihm eine Nachricht, „was ist es, ich will es“ und erhielt die Antwort, er habe sich schon einmal durch die ganze Karte gefuttert und alles wäre sehr lecker gewesen. Gut, dann geh ich da hin.
Hier sind wir nun, in der Deisterstraße 24, direkt neben dem Kulturpalast. Alles ist sehr gediegen und schick eingerichtet, mit bequemen Stühlen und soliden Holztischen. Allein das unterscheidet das My Mem schon von einigen anderen Imbissen und Restaurants mit vietnamesischem Essen, wie man fairerweise sagen muss.
Die Karte ist ziemlich groß: Neben vietnamesischen Spezialitätetn werden auch Sushi, gemischte Platten für mehrere Personen und Bowls angeboten.
Ein kluger Mensch hat gesagt: „Bestell zuerst den Aal. Wenn der richtig gut schmeckt, ist der Rest des Sushis auch prima.“ Deshalb: Einmal die Unagi Nigiri, bitte (2 Stück, 5,20€) und Goi Cuon Tom, die klassischen Sommerrollen mit Garnele (6,50€). Beides kommt zügig und ist liebevoll angerichtet. Der Aal ist perfekt gegrillt, mit einer Art Teriyaki-Sauce lackiert und so kompakt mit dem Reis verbunden, dass man das ganze Nigiri mit Stäbchen aufheben und davon abbeißen kann, ohne, dass der ganze Kladderadatsch runterfällt. Sehr angenehm – und sehr lecker. Genau wie die Sommerrollen: Das Reispapier ist zum Bersten gefüllt mit Reisnudeln (die zum Glück nicht untrennbar aneinanderkleben), frischem Gemüse, viel, viel Kräutern und zwei enormen rohen Garnelen. Dazu gibt es das klassische Nuoc Cham, ein Dip aus Limettensaft, Rohrzucker, Fischsauce, Wasser, Chili und Knoblauch. Super gut! Die Rolle kommt halbiert, das macht sie perfekt zum Teilen, denn eine Hälfte davon ist aus Vorspeise wirklich ausreichend.
Dann geht‘s weiter: Wir nehmen einmal gebackene Wan Tans (4 Stück, 6,50€) und Bun Cha Ha Noi (15,90€). Das ist eine Spezialität aus, wie der Name schon sagt, Hanoi. Dabei handelt es sich um einen Teller mit gegrillten Schweinefleischbällchen, Schweinebauch, Salat, Reisnudeln und einer Schüssel Nuoc Cham.
Auf dem Teller ist alles nebeneinander angerichtet, Aufgabe des Gastes ist es nun, dies nach Belieben zu mischen und mit dem Dip zu übergießen. Die Erdnüsse, die zur Garnitur darauf liegen, sind geröstet – das zu erwähnen ist wichtig, weil man sie meist ungeröstet bekommt. So erhält das Gericht aber eine intensivere Note, die gut zum Grillaroma des Fleisches passt. Die Bällchen bestehen aus sehr fein gewolftem Fleisch, das gut abgeschmeckt und schön gegrillt wurde. Der Schweinebauch hätte durchaus noch ein, zwei Minuten mehr auf dem Grill vertragen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Alles in allem: sehr gut.
Ebenso die Wan Tans: Auch sie sind mit einer sehr feinen Masse aus Garnele, Huhn, Gemüse und Kräutern gefüllt und knusprig gebacken, dazu gibt es einen kleinen, wirklich frischen Beilagensalat und eine süße Chili-Sauce.
Unser Fazit: Ja, es ist vietnamesische Küche und eigentlich nichts, was wir nicht schon anderswo gegessen hätten – aber lange nicht mehr so gut!

● IH, Fotos Gero Drnek

My Mem
Deisterstraße 24
30449 Hannover
www.mymem1407.de
Dienstag bis Sonntag 12:00-22:00 Uhr
Tel: 0174 327 2789 & 0159 016 30717

 

Abgelegt unter * Featured, * Ticker, Aktuelles, Einkauf & Genuss, Stadtkinder essenEinen Kommentar verfassen...

Stadtkinder essen: Das kleine Museum

Tags: , , , , ,

Stadtkinder essen: Das kleine Museum


Gefühlt seit immer, vielleicht sogar, seit Linden noch eine eigene Stadt war, gibt es das Kleine Museum. Glücklicherweise noch immer nicht weggentrifiziert, nicht Studi- oder Hipster- überlaufen und nicht zu einer Shishabar umfunktioniert, steht es wie eine Festung in der Grotestraße, Ecke Ahlemer Straße.

Innen ist es gemütlich bis putzig – mit einigem Erstaunen nehmen wir wahr, dass ein leibhaftiges Krokodil von der Decke baumelt – und zwar eines, das mal gelebt hat. Daneben sitzt ein ausgestopftes Wesen, bei dem wir bis zum Schluss nicht sicher sind, ob es sich um ein großes Marderexemplar oder um einen Vielfraß handelt, während über uns eine geschnitzte Schrumpfkopffigur mit fluffigen Haaren auf einem Regal thront. Ein Kuriositätenkabinett!
Die Deko ist eigenwillig, aber das war sie schon immer.

Anders ist: Seit einiger Zeit gibt es einen neuen Besitzer und somit eine neue Speisekarte. Im Kleinen Museum bezieht man sein Fleisch jetzt von der Nordseeküste, sei es das „Küstenswien“ vom gleichnamigen Lieferanten, als auch das hochwertige Rindfleisch von der Wagyu-Zucht Nordfriesland. Zumindest Letztere beliefert ansonsten auch die Yuppie-Edelhotels auf Sylt und in Sankt Peter Ording, schlecht wird‘s also nicht sein. Allerdings klingt die Speisekarte eher nach gehobener Südstadtküche als nach Linden – wir sind gespannt. Aber weil das Fleisch so weit gereist ist um uns zu sehen, wollen wir es nicht enttäuschen. Wir entscheiden uns aber weder für Wagyu-Gulasch noch für eine Wagyu -Roulade. Das fühlt sich irgendwie so an, als würde man Pavarotti bitten „Old MacDonald had a farm“ zu singen.

Batamog soll‘s geben – und zwar die Wagyu-Variante. Was irgendwie nach Vietnam oder Korea klingt, ist tatsächlich eine hannöversche Erfindung aus den 60ern. In der Urvariante besteht es aus Schweinemedaillons, mit Palmherzen belegt und einer Sambal-Hollandaise garniert.
Hier gibt es das mit Rindersteak, Bratkartoffeln und einem Beilagensalat (26,90€). Wir bestellen das Fleisch medium-rare und bekommen es auch ganz genau so. Hatten wir das zuvor schon mal? Keine Ahnung, aber die Freude ist groß, ebenso wie das Fleischstück. Dessen Qualität ist wirklich herausragend. In anderen Fällen hätten wir uns vielleicht ein Löffelchen mehr Sambal in der Sauce gewünscht, das ist hier nicht nötig – das Fleisch spricht für sich und alles andere wäre Ablenkung.

Auch das „Küstenswien Wiener Art“ kommt mit Salat und Bratkartoffeln (17,90€) und zudem, das sei an dieser Stelle ausdrücklich betont, mit perfekter Garnitur, bestehend aus Zitrone, Kapern und Sardelle. Hat man auch nicht alle Tage! Das Fleisch ist sehr zart (und groß! Groß ist es!) und die Panierung perfekt souffliert.
Dazu gibt es passende Weine (6,90€, 2dl) wie zum Beispiel einen sehr angenehmen Weißburgunder Riesling.

Mit aller Kraft futtern wir uns durch unsere Gerichte – zum Glück haben wir keine Vorspeise bestellt – und sind rundherum selig. Das gute Essen, das kullige Ambiente und der wirklich herausragend herzliche Service verlangen förmlich, dass wir bald wiederkommen. Machen wir auch. Machen wir ganz bestimmt!

Das Kleine Museum
Grotestraße 10
30451 Hannover
0511-21342930
www.daskleinemuseum.eatbu.com

www.facebook.com/KleineMuseum

www.instagram.com/daskleinemuseum_hannover/

● IH, Fotos Gero Drnek

Abgelegt unter * Featured, * Ticker, Aktuelles, Einkauf & Genuss, Stadtkinder essenEinen Kommentar verfassen...

Stadtkinder essen: Bonatarte

Tags: , , , ,

Stadtkinder essen: Bonatarte


Der Chef hat mich ausgeführt und wir haben uns gedacht, verbinden wir mal das Angenehme mit dem Angenehmen und gehen wohin, wo wir zuvor noch nicht waren, um dann, nachdem wir da waren, erzählen zu können, wie es war, dort, wo wir waren. Klingt zwar wie ein Songtext von „Wir sind Helden“, aber wir hatten wirklich Spaß, was zum ganz großen Teil auch am Essen lag.

Da, wo bis vor nicht allzu langer Zeit noch „Fräulein Schlicht“ ihr Café hatte, genauer gesagt, in Linden-Mitte, Davenstedter Straße 27 (Haltestelle Nieschlagstraße), hat das Bonatarte seine Türen geöffnet. Aufgrund des Wortspiels wünsche ich mir sehr, dass der Chefkoch ein kleiner Mann mit großer Mütze ist, der seine rechte Hand in Brusthöhe in der Kochjacke versteckt. Schlechte Nachricht: Ist nicht der Fall, enttäuschend. Gute Nachricht: Das war dann aber auch schon alles an Enttäuschungen. Der Chef hat großen Hunger, deshalb bestellen wir einmal alles. Etwas genauer heißt das: Linden, Kröpcke, Nordstadt, List und Quiche der Saison. Hä?

Jede der Quiches heißt nach einem Hannoveraner Stadtteil – beim Kröpcke wollen wir jetzt mal nicht kleinlich werden.
Quiche „Kröpcke“ (6,90€) ist eigentlich eine klassische Quiche Lorraine, deren Füllung aus einer Ei-Sahne-Mischung und Speck besteht, überbacken mit Gruyère. Das einzige Exemplar, das Fleisch beinhaltet, aber man kann sie auch vegetarisch bekommen. Allerdings braucht die recht stattliche Füllung das Salz des Specks, so schmeckt sie schön ausgewogen. Die Salzfrage stellt sich bei „Linden“ (6,90€) nicht. Die exotische Füllung aus Feta, roten Linsen, Paprika, Harissa und weiteren orientalischen Gewürzen ist eine wahre Geschmacksexplosion. Bei „List“ (6,90€) handelt es sich um eine mit Gruyère überbackene Füllung aus Ei, Sahne und angebratenem Lauch – so langsam bekommen wir eine Ahnung, warum unser Gastgeber so gestaunt hat, als wir sagten, wir hätten gerne von allem ein Stück. Ganz schön sättigend – aber lecker! Mit „Nordstadt“ (7,50€) wird es nun wieder etwas leichter: Die vegane Quiche kommt mit saisonal wechselndem Gemüse, in unserem Fall Spinat und Brokkoli und ist fein abgeschmeckt – nicht ganz so ein Klopper.
Als letztes auf der herzhaften Liste haben wir jetzt noch die Quiche der Saison (6,90€) stehen. Ein Dinkelvollkornteig mit Süßkartoffeln, Kichererbsen, Granatapfelkernen und Grünkohl. Unter gar keinen Umständen ess ich das! Niemals! Ich hasse Grünkohl. Der Chef zwingt mich aber und ich bin angenehm überrascht, wie gut und ausgewogen die Quiche schmeckt. Da hat sich wirklich jemand Gedanken gemacht und sie schön umgesetzt, Chapeau!

Jetzt noch Nachtisch? Klar!
Und um nichts in der Welt hätten wir die Zitronentarte (4,90€) verpassen wollen – Mürbteig gefüllt mit dem wahrscheinlich besten Lemon Curd im Umkreis. Der Chef braucht auch, weil es eine gute und wichtige Erfindung ist, ein Stück Apfeltarte (4,90€). Wie es sich gehört, im Stil einer Tarte Tatin, also kopfüber, gebacken, süß-säuerlich und auch noch vegan. Unser Gastgeber findet, dass zur Vollständigkeit noch ein Stückchen Schokoladentarte (4,50€) fehlt und schenkt es uns. Es schmeckt super, ist aber so reichhaltig, dass wir das nun wirklich nicht mehr schaffen – dennoch: Empfehlung!
Feist wie die Fürsten (in diesem Fall wohl eher Feldherren) verabschieden wir uns glücklich in Richtung des nächstverfügbaren Digestifs.

● IH

Bonatarte
Davenstedter Straße 27
30449 Hannover
Mi-Do: 12:00-18:00 Uhr
Fr-Sa: 11:00-20:00 Uhr
So: 11:00-18:00 Uhr

https://bonatarte.de/

Abgelegt unter * Featured, * Ticker, Aktuelles, Einkauf & Genuss, Stadtkinder essenEinen Kommentar verfassen...

Stadtkinder essen: Buafah

Tags: , , , ,

Stadtkinder essen: Buafah


Mitten in der Altstadt, an der Ecke Knochenhauerstraße und Corviniusweg und in Sichtweite zur Kreuzkirche befindet sich das Buafah. Ein kleines, gemütliches und mit Grünpflanzen vollgestopftes Bistro, das authentische Thaiküche anbietet. „Authentisch“ – schwierig zu überprüfen, wenn man weder aus Thailand kommt, noch jemals da war. Trotzdem geben wir mal die großen Connaisseure – wird schon irgendwie werden!

Als wir ankommen, ist es gerammelt voll. Kein Wunder, zur Zeit unseres Besuchs ist der Weihnachtsmarkt in vollem Gange und außerdem ist Wochenende. Nichts, wovon sich das Personal aus der Fassung bringen ließe. Die freundliche Servicekraft bringt uns die Karten und deutet mit dem Kopf in Richtung der zeitgleich mit uns eingetrudelten Großgruppe. Wir verstehen, besser fix bestellen. Machen wir auch.
Wir entscheiden uns erst einmal für ein Singha Bier (3,50€) und ein großes Ginger Ale (0,5l für 4,20€).
Als Vorspeisen wählen wir eine klassische Tom Kha Gai und Muu Ping (jeweils 5,50€). Letzteres Gericht mit dem niedlichen Namen besteht aus drei Spießen würzigen, gegrillten Schweinefleischs mit einem pikanten Dip. Das Fleisch ist gleichmäßig gebräunt und schön saftig – ein sehr guter Einstieg!
Die Tom Kha Gai dürfte so ziemlich die beste gewesen sein, die uns bisher untergekommen ist (was einiges bedeutet, wenn man sich zu Studienzeiten doch nahezu komplett davon ernährt hat): Mild, aber intensiv, mit reichlich Galgantstücken, Limettenblättern und zartem Hühnchen. Mehr, bitte!

Der Hauptgang lässt auch nicht lange auf sich warten.
Clever gemacht: Das Buafah bietet vegane und vegetarische „Grundgerichte“ an, die Proteinquelle dazu ist frei wählbar aus Tofu, Hähnchen, gebackenem Hähnchen, Ente, Rindfleisch oder gebackenem Fisch.
Wir entscheiden uns für Phat Krapau mit Rind (14,50€), frisches Wokgemüse mit Krapau-Blättern, als Beilage gibt es Reis. „Scharf, bitte!“ Und das ist es auch – aber auf die angenehme Art, die Schärfe spürt man auf der Kopfhaut, aber die Aromen selbst sind alle noch gut herausschmeckbar. Perfektes Handwerk!
Als zweiten Hauptgang bestellen wir Guay Tiaow Pat See mit gebackenem Huhn (13€). Dabei handelt es sich um gebratene Reisnudeln (die optisch an Tagliatelle erinnern) mit Blumen- und Chinakohl, Brokkoli, Karotten und zarten Eierblumen. Dieses Gericht ist nicht scharf, aber die Servicekraft bringt uns eine Menagerie mit offensichtlich selbst hergestellten Würzpasten und –pulvern zum Nachschärfen. Es schmeckt ausgewogen, das Gemüse hat noch genug Biss, der Backteig des Hühnchens ist perfekt souffliert. Wir sind ziemlich begeistert.
Das Buafah bietet von Dienstag bis Freitag (12:00-15:00h) auch Mittagstisch an, hier ist es vielleicht nicht unbedingt nötig, einen Platz zu reservieren. Abends (die Küche schließt um 20:30h) sei aber unbedingt dazu geraten, weil der Gastraum eher klein ist.

Buafah – Thai Art Bistro
Knochenhauerstraße 13
30159 Hannover
0511 – 35354645
www.buafah.de

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 12:00-21:00 Uhr

IH, Fotos: Gero Drnek

Abgelegt unter * Ticker, Aktuelles, Einkauf & Genuss, Stadtkinder essenEinen Kommentar verfassen...

Stadtkind twittert