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Stadtkinder essen: Riva

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Stadtkinder essen: Riva


Wenn man die Innenstadt hinter sich lässt und sich in Richtung Messe auf den Weg macht, kommt man an der Bult vorbei. Krankenhäuser, Hundewiese, Tennisplätze … und das Riva. Gegenüber des Kinderkrankenhauses, an der Ecke Janusz-Korczak-Allee ist es in einem Tennisvereinsheim untergebracht. Es lässt sich nur schwer verschleiern, Vereinsheime sehen ja doch irgendwie alle gleich aus. Aber die Betreiber haben in jedem Sinne das Beste daraus gemacht.

Die Außenterrasse ist luftig und hell, trotz nahezu vollständiger Beschattung durch schicke Sonnenschirme. Hier und da ein paar Palmen in großen Kübeln, im Hintergrund tennisspielende Menschen – das gibt einem schon Sylt Vibes! Auch innen ist man in bester Boho-Manier kreativ geworden: Dunkelgrüne Wände, viele Pflanzen, viel Gold, grüne Cordsessel … schick!

Das Personal ist äußerst aufmerksam und freundlich, ohne lästig zu sein, wir bekommen die Karte und die Sonderkarte gebracht. Ein verstohlener Blick auf einen Nachbartisch – die Portionen sehen ziemlich reichlich aus, weshalb wir uns gegen eine Vorspeise entscheiden.

Die Getränkekarte ist sehr aufgeräumt, aber ausgesprochen gut sortiert. Wir finden eine Rum-, Gin- und Wodka-Auswahl vor, von der sich manche Innenstadtkneipe eine Scheibe abschneiden könnte. Aber zum Saufen sind wir nicht hier, weshalb wir uns einfach auf ein Glas Weißwein (0,2, je 6,70 € pro Sorte) und auf ein Glas Rotwein (0,2, zwischen 6,70 und 7,50 € pro Sorte) beschränken.

Die Speisekarte ist ebenfalls sehr vielfältig und bietet von einer großen Salatauswahl bis zum Tomahawk-Steak auch gehobene Standards. Wir aber entscheiden uns für zwei Signature-Gerichte: Nämlich den „Riva“-Grillteller (Hähnchenbrust, Schweinemedaillons, Rumsteak, Chorizo, und gegrilltes Gemüse, dazu zwei Dips und eine Beilage, wählbar aus Rosmarinkartoffeln, Ofenkartoffel mit Sour Cream oder Steakhouse-Fritten, 26,50 €) und das Hähnchen „Riva“ (Gegrillte Hähnchenbrust auf Curryrahmsauce, gegrilltes Gemüse, schwarzes Risotto, Parmesan und Milchschaum, 18,50 €).

Das Wichtigste zuerst: Das Küchenpersonal weiß, wie man abschmeckt! Jedes einzelne Element auf den Tellern ist so rund und perfekt abgeschmeckt, dass wir die Menagerie auf dem Tisch keines Blickes würdigen. Mit den frischen Kräutern, die eine hübsche Deko bilden, ist tatsächlich auch gearbeitet worden. Wenn man den ganz dringend und unbedingt mäkeln wollte, dann könnte man sagen, dass die Wahl nach dem Gargrad des Rindfleischs dem Koch und nicht dem Gast überlassen wurde – wir hätten es etwas rosiger bestellt, aber Geschmack und Saftigkeit hat das keinen Abbruch getan. Jede Fleischsorte ist hervorragend gewürzt, das Gemüse ist auch noch knackig, die beiden Dips (einer nach Art einer Sour Cream, der andere mit Rauchpaprika und frischem grünen Pfeffer) sind sicher selbstgemacht und sehr gut. Die Fritten sind nicht so salzhaltig wie fast sonst überall und das ist gut so – würden sie doch sonst den feinen Geschmack der Saucen verderben.

Auch von dem anderen Teller sind wir total begeistert. Perfekt saftig gegrillte Hähnchenbrust, die Currysauce ist ein Traum, das gegrillte Gemüse schmeckt intensiv nach dem frischen Thymian, den man auch noch auf dem Teller findet und der Milchschaum ist tatsächlich ein Schaum. Aber das absolute Highlight ist das schwarze Risotto: Gefärbter Wildreis und ordentlich Butter – eine tolle Struktur und nicht zu vergleichen mit dem schleimigen Kram, den man sonst manchmal als Risotto angedreht bekommt. Wir sind satt und happy – und bekommen einen Digestif aufs Haus, bestehend auch Likör 43, Maracujasaft und Milchschaum, der schmeckt wie unser Lieblingseis aus der Kindheit.

Große Empfehlung, solange es noch ein bisschen warm ist: Ab auf die Bult ins Riva!

Riva
Bischofsholer Damm 121
30173 Hannover

0511-97827687
www.riva-hannover.de

Öffnungszeiten:
Di-Do.: 17-22 Uhr
Fr-Sa.: 17-23 Uhr
So: 17-22 Uhr

IH
Fotos Gero Drnek

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Stadtkinder essen: Heimathafen

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Stadtkinder essen: Heimathafen


An Bord alle Mann, wir fahren zur See.
Na gut, ein kleines Bisschen nur, aber besser als nichts.
Im Yachthafen der List liegt seit gut 20 Jahren ein ziemlich geschichtsträchtiges Wasserfahrzeug im Mittellandkanal vor Anker. Gebaut 1928 in Hamburg wurde das 51 Meter lange Schiff bis Kriegsende als Schleppleichter eingesetzt und im Anschluss zum Getreidesilo umfunktioniert. Es diente als Depot- und Werkstattschiff, bis es 1999 von der Marinekameradschaft Hannover gekauft wurde und schließlich 2003 das wurde, was es heute ist: Eine Gastronomie.
Das Schiff hat diverse Betreiber kommen und gehen sehen – seit Herbst 2022 firmiert es nun unter dem Namen „Heimathafen“.

Etwas versteckt gelegen, am Ende der Werftstraße (am besten zu erreichen mit den Buslinien 128/134 „Nordring“) gehen wir an Bord. Das Sonnendeck ist herrlich – sofern die Sonne scheint, aber das Glück haben wir nicht – hier können die Gäste wunderbar draußen sitzen und ihr Essen mit Blick auf den Mittellandkanal genießen.

Da es leider gerade regnet und es auch noch ziemlich kühl ist, treibt es uns in den Rumpf des Schiffes. Da sieht es aus wie – nun ja – im Rumpf eines Schiffes. Das super freundliche Personal geleitet uns zu einem Tisch am „Fenster“, durch die Bullaugen können wir das Wasser sehen. Es ist gemütlich hier, wenn doch mehr auf die 80er-Jahre-Art.
Der Boden, die Möbel und die Wandvertäfelung sind aus dunklem Holz, die an der Fensterseite befestigten Sitzbänke mit marineblauem Kunstleder überzogen. Auf den Tischen und in den Bullaugen wurde mit maritimer Streudeko gearbeitet, es gibt kleine Leuchttürme, Rettungsringe, und Schellhornmuscheln. Alles in allem herrscht eher Pub-Atmosphäre, wozu sicherlich auch die Raumakustik beiträgt. Ein Schiffsrumpf ist nun einmal ein gewaltiger Klangkörper – ohne es beschönigen zu wollen: Für Fine-Dining in ruhiger Umgebung ist es hier schlichtweg zu laut.

Wir bekommen die Karte und machen uns an das Rätsel der Entzifferung. Ein Rätsel deswegen, weil die Schriftart, in der die Karte gedruckt ist, so verschnörkelt ist, dass man schon ganz genau hinschauen muss. Zum Glück ist die Karte klein und bietet logischerweise größtenteils Fisch, sowie einige Salate, Pasta- und Fleischgerichte an, außerdem Burger (hier leider keinen mit Fisch).

Wir entscheiden uns für eine kleine Portion frittierter Tintenfischringe mit Aioli und Salatbeilage (7,50€) und dazu eine Backofenkartoffel mit Kräuterquark (4,90€), sowie einer Fischplatte mit Grillgemüse (27,90€). Dazu trinken wir Bier, bzw. Alster.

Die Fischplatte beinhaltet Zanderfilet, Lachs, Garnelen und einige weitere Calamarisringe, während das Grillgemüse aus Zucchini, Champignons, Paprika und roten Zwiebeln besteht und in einer tomatisierten Sauce kommt. Der Gargrad bei Fisch und Gemüse ist ideal, auch wenn der Fisch leider etwas unterwürzt ist und ungeschickterweise so auf dem Gemüse drapiert wurde, dass die einst knusprige Hautseite des Fischs nun auf der Tomatensauce liegt. Gerne bringt man uns Salz und Pfeffer, damit wir das mit dem Würzen selbst übernehmen können. Die Calamarisringe schmecken gut, auch wenn sie ein bisschen blass sind. Die Backofenkartoffel jedoch ist leider weder warm noch gar, was wir reklamieren müssen. Wir bekommen aber sehr zügig eine neue, die dann wiederum gut ist.

Puh – ein schwieriges Fazit an dieser Stelle. Der Heimathafen ist, was die Location angeht, etwas völlig Anderes als andere Lokale. Das Essen ist solide – Fehler können jedem passieren – und der Service wirklich herausragend freundlich.
In einer größeren Gruppe und bei gutem Wetter ist es auch allemal einen Ausflug wert. Für ein intimes Essen zu zweit bei Regen jedoch – Ermessenssache.

Öffnungszeiten: Montag-Sonntag 12:00-22:00 Uhr
Werftstraße 19
30163 Hannover
www.restaurant-heimathafen.de

IH,
Fotos Gero Drnek

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Stadtkinder essen: Marra Pizzeria Napoli

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Stadtkinder essen: Marra Pizzeria Napoli


Stadtkinder essen_ Marra Pizzeria Napoli

Italienische Restaurants gibt es in Hannover einige. Eigentlich sogar so viele, dass man eine eigene Rubrik damit füllen könnte. Wie viele davon wohl „Napoli“ heißen? Na, man kann es sich denken.

Und so geht es in diesem Monat in eine der mutmaßlich vielen Pizza- & Pasterien namens „Napoli“ – oh, wie wir wünschten, dies wäre der Standard für alle gleichnamigen Etablissements!

Ein winziger Laden auf der Deisterstraße in Linden: Davor stehen zu Dekorationszwecken Körbe mit frischem Gemüse, innen ist es eng, denn es wurden so viele Tische in den Gastraum gequetscht, wie es eben möglich war. Darauf rot-weiß-karierte Tischdecken, an den Wänden Familienfotos, Girlanden aus Plastikgemüse und Zierrat aller Art. Wir vermissen ein Bild von Papst Pius – stattdessen finden wir mehrere Aufnahmen von Diego Maradona. Nah dran. Italien, Argentinien, Hauptsache, Madrid, oder so ähnlich.

Trotz oder gerade wegen dieser Kuriosität fühlen wir uns direkt wohl. Es fühlt sich nach Urlaub an, wir möchten direkt auf einen der winzigen Tische springen und Tarantella tanzen, zumindest erwarten wir aber, dass die Dame des Hauses temperamentvoll mit Tellern nach ihrem Ehemann wirft. Nichts davon passiert allerdings, stattdessen begrüßen uns sowohl die Servicekraft, der Inhaber und die Inhaberin (unbewaffnet) alle einzeln und freuen sich, dass wir da sind.

Um diese Freude zu unterstreichen, serviert man uns Brot mit unterschiedlichen Dips, frisches Gebäck und eine kleine Tasse Kürbissuppe als Gruß aus der Küche, während wir uns mit einem italienischen Bier (3,00€) und einem Limoncello-Spritz (7,00€) auf alles einstimmen, was da noch kommen mag. Was uns freut und die Entscheidung erleichtert: Die Karte an Standardgerichten ist klein, aber es gibt eine beachtliche Auswahl an saisonalen Gerichten. Wir entscheiden uns für eine Pizza mit Blauschimmelkäse und Avocado (12,00€), sowie für ein Rumpsteak mit Pilz-Pasta und gegrilltem Frühlingsgemüse (26,00€) und werden nach dem gewünschten Gargrad des Fleisches gefragt. So geht das! Eine Empfehlung für den korrespondieren Rotwein gibt‘s noch dazu, der gehen wir gerne nach (7,00€).

Die Pizza ist italienisch – nicht amerikanisch oder das, was Deutsche oder Gastro-Ketten als Pizza bezeichnen. Der Teig wurde lange geführt und schmeckt nach was, die offenkundig lange gekochte Tomatensugo unterstreicht den leicht bitteren Gorgonzola und die Avocado rundet den Geschmack perfekt ab. Nicht superfancy, aber absolut stimmig. Das Fleisch kommt genauso medium-rare wie bestellt und ist von guter Qualität. Das Grillgemüse, bestehend aus weißem und grünen Spargel, Rübchen, rote Beete, Plattbohnen, Auberginen und Zucchini hat noch Biss und schmeckt herrlich mediterran. Der Knaller allerdings sind die Nudeln in Pilzsauce – absolut phantastisch. Die Portion ist allerdings so groß, dass kein Mensch sie aufessen kann. Wieder kommen sämtliche Mitarbeiter an unseren Tisch. „Gut?“ „Sehr!“ „Iss doch noch noch bisschen!“ „Ich kann nicht mehr!“ „Soll ich es dir einpacken?“ Als wir das verneinen, bekommen wir zum Nachtisch „wenigstens“ noch zwei Schokoladeneier und hausgemachten Limoncello serviert.

Fazit: Auch, wenn Martin Scorsese trotz passender Kulisse hier wohl kaum seinen nächsten Film drehen wird, kann man dieses Restaurant getrost als DAS Napoli in Hannover bezeichnen und alle STADTKIND-Leser*innen sollten sich selbst davon überzeugen.

Marra Pizzeria Napoli

Deisterstraße 40

30449 Hannover

0511-454882

Öffnungszeiten: Mittwoch – Sonntag, 16:00-23:00

IH, Fotos Gero Drnek

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