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Ein offener Brief an Lisa Paus

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Ein offener Brief an Lisa Paus


Ganz genau, liebe Lisa,

Eier aus Stahl! Zeig dem Lindner mal so richtig, wo der Hammer hängt. Wird höchste Zeit, dass der einen Tritt in die aufgeblasenen Cojones bekommt, stellvertretend für seinen gesamten Sauhaufen. Es ist verdammt gut, richtig wohltuend, dass du jetzt einfach mal deinen niederen Instinkten nachgegeben hast. Natürlich war es Blödsinn, sein Wachstumschancengesetz zu blockieren und an die Kindergrundsicherung zu knüpfen – aber geil war’s trotzdem.

Allein wie das klingt – Wachstumschancengesetz. Das riecht ja schon von Weitem nach FDP, nach Lobby und Klüngel. Da will wieder einer mit Ansage auf den größten Haufen scheißen, oder? Ist doch so. Während er die Kinder mit ein paar wenigen Milliarden abspeisen möchte. Man schüttelt sich. Vor allem, wenn man sich dann auch noch diese altklugen Einlassungen anhören muss, darüber, dass die Eltern solcher Kinder ja mit mehr Geld gar nichts anfangen könnten, dass man besser in die Sprachförderung, Integration und Beschäftigungsfähigkeit der Eltern investieren sollte, die ja meistens einen Migrationshintergrund hätten. Was steckt da drin? Richtig, dass die Eltern der Kinder sich von dem Geldsegen nur Zigaretten und Schnaps kaufen würden.

Jedes fünfte Kind ist in Deutschland armutsgefährdet, besonders betroffen sind die Kinder von Alleinerziehenden. Und Christian Lindner verbreitet krude Thesen über eingewanderte Armut und Eltern, die das ihren Kindern zugedachte Geld verprassen. Inhaltlich kaum haltbar, aber man erkennt eine gewissen Grundhaltung. Armen zu helfen ist Quatsch, weil die Armen selbst schuld sind an ihrer Armut.

In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir alle uns nicht selten gekrümmt vor beinahe körperlichen Schmerzen, wenn Christian Lindner mit seiner FDP mal wieder irgendwas blockiert oder verwässert hat, inzwischen haben aber schon mehrere Tropfen das Fass zum Überlaufen gebracht. Wir sind wütend. Christian Lindner, bitte, bitte, einfach mal die Fresse halten! Und das, genau das, liebe Lisa, hast du gedacht, bei deinen letzten Treffen mit ihm. Wir haben dir das angesehen. Es war nicht schwer zu erkennen.

Wir können es dir so gut nachfühlen. Liebe Lisa, wir bewundern dich sehr. Nicht nur dafür, dass du dem Lindner bei solchen Treffen nicht mit Anlauf ins Gesicht springst. Allein, was du an Kritik aushalten und einstecken musstest in den Tagen nach deiner Blockade, war bestimmt keine Freude. Du wirst jetzt von vielen kollektiv gehasst. Lass dich bitte trotzdem nicht beirren. Viel Feind, viel Ehr. Mach weiter so. Bleib hart und stark. Kein Meter Boden mehr für diesen neoliberalen Haufen von gestern mit den Thesen und Überzeugungen von vorgestern. Die FDP wird mehr und mehr zu Deutschlands Sargnagel, wenn nicht endlich mal jemand mit der Faust auf den Tisch haut. Und tja, der Scholz wird das wohl eher nicht übernehmen, der hat offensichtlich sogar Sympathen für Lindners irren Kurs.

Liebe Lisa, mach einfach nicht mehr mit. Keine gute Miene zum bösen Spiel mehr. Geh mit festen Schritten voran und sei ein Beispiel für deine Kolleg*innen. Ihr müsst euch nicht verbiegen. Ihr könnt euch einfach verweigern, so wie sich die FDP verweigert. Dreht den Spieß um. Seid infantil. Spielt beleidigte Leberwurst. Und lasst euch nicht mehr über den Tisch ziehen. Wenn alle Stricke reißen, habt ihr ja immer noch die Möglichkeit, euch aus der Regierung zu verabschieden. Mit Rückgrat und Haltung. „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“ Das hat mal ein sehr weiser Mensch gesagt, wir kommen gerade nur nicht auf den Namen.

VA

 

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