Ehrenamtliches Engagement in Hannover
Hanover4Ukraine
„Der 24. Februar war ein einschneidendes Erlebnis für uns alle, da sich sowohl in unserem eigenen, aber auch im Leben von vielen Bekannten und natürlich von Millionen von Menschen ganz, ganz viel verändert hat.“, erzählt Jannik Bruns, Vorsitzender von „Hanover Helps e.V.“ und Initiator von „Hanover4Ukraine“. Zusammen mit Anja Schollmeyer, ebenfalls Vorsitzende von „Hanover Helps e.V.“, erzählen die beiden von der Initiative „Hanover4Ukraine“. Gemeinsam mit rund 200 weiteren Freiwilligen versuchen sie zu helfen, wo Hilfe benötigt wird.
In den ersten Tagen des Krieges waren Jannik Bruns und seine Freunde geschockt. Ein Gefühl, mit dem sie, rund um die Welt, nicht allein waren. Und schnell stand die Frage im Raum: „Was kann man jetzt machen?“ Jannik nahm Kontakt zu seinem Freund Felix auf. Die beiden waren gemeinsam für den „Jugend rettet e.V.“ in der Hilfe für Geflüchtete aktiv. „Hier konnten wir bereits vorhandene Spenden sinnvoll einsetzen, um in der aktuellen Situation direkte Hilfe zu leisten“, meinte Felix. Schon am 28. Februar gründete sich Hanover4Ukraine und nur vier Tage später, am 04. März, fuhren sieben Bullis und ein LKW aus Hannover nach Przemyśl ins ukrainisch-polnische Grenzgebiet. Über zehn Kubikmeter an Spendengütern, gespendet von Privatpersonen, Unternehmen und der Region Hannover, konnten so an die Grenze gebracht werden. Zudem wurden elf Menschen nach Deutschland gebracht. Das Résumé der Aktion: „Für die erste Hilfe war es gut, dass wir da waren. Langfristig sollten wir das aber den professionellen Akteuren mit jahrelanger Erfahrung in diesem Bereich überlassen“, sagt Jannik.
Jetzt einfach aufhören war allerdings keine Option. Der Fokus wurde nun auf die gezielte Hilfe in Hannover gelegt. Zeitgleich kamen bereits die ersten Menschen in Hannover auf dem Messegelände an. „Da haben wir uns sehr schnell gemeldet, haben uns das angesehen und überlegt, wie wir zügig helfen können“, erzählt Anja Schollmeyer. Innerhalb von fünf Tagen entstand so in einer der Messehallen eine 120 Quadratmeter große Spiellandschaft, ebenfalls möglich gemacht durch viele Spender*innen.
„Die Bereitschaft war so groß, die Leute haben nur auf uns gewartet. Bei unserer ersten Spendensammlung kam so viel zusammen, dass direkt klar war, wir machen weiter!“, erzählt Anja. Vier weitere Spiellandschaften folgten. Sie sollten den vielen Kindern in den sonst eher kühl eingerichteten Hallen eine unbeschwerte Spiel- und Tobemöglichkeit bieten. Ebenfalls auf die Beine gestellt hat Hanover4Ukraine eine Schulranzen Aktion, bei der knapp 420 gefüllte und bepackte Schulranzen an Kinder verteilt wurden. „Wenn irgendwas anfällt und wir irgendwas tun können, sind wir da“, betont Jannik.
Das ist auch die Grundidee des Vereins Hanover Helps e.V., der sich aus der Initiative Hanover4Ukraine gegründet hat und themenübergreifend in Hannover helfend aktiv sein möchte. Aktuell sammelt Hanover4Ukraine gemeinsam mit der Landeshauptstadt Sachspenden für die polnische Partnerstadt Poznan, um diese bei der Notunterbringung von rund 40.000 Geflüchteten aus der Ukraine zu unterstützen. Doch auch hinter den Kulissen leisten viele Ehrenamtliche enorme Arbeit. „Unsere Stärke ist einerseits, ad hoc Aktionen aufzuziehen und sehr schnell aus dem Stand zu agieren. Gleichzeitig jedoch auch eine Struktur zu geben, gerade auch für andere Initiativen, die noch in der Initiativphase sind,“, erklärt Jannik. Um diese Strukturen zu verfestigen und anderen zur Verfügung stellen zu können, ist momentan viel Verwaltungsarbeit nötig, die bewältigt werden muss. In der Whats-App-Gruppe von Hanover4Ukraine sind rund 200 Menschen unterwegs – ein Netzwerk, das Hilfe koordiniert und dem Informationsaustausch dient. Acht, neun Leute bilden das Kernteam. „Wir sind immer auf der Suche nach Sach- und Geldspenden. Und einen ganz großen Bedarf gibt es natürlich immer an freiwilligen Helfer*innen.“ Ob für die spontanen Aktionen, die Social-Media-Betreuung, für das Kernteam und die Verwaltungsarbeit oder mit eigenen Projektideen – helfende Hände werden immer gebraucht. „Wer Bock hat auf ein echt modernes Ehrenamt, der ist bei uns richtig“, meint Anja und Jannik fügt hinzu: „Wenn ihr Lust habt, uns zu unterstützen oder an den größeren Projekten mitzuarbeiten, dann kommt vorbei, redet mit uns und wir finden auf jeden Fall einen Einsatzort für euch!“
Jule Merx
Hanover4Ukraine
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