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Ehrenamtliches Engagement: Verein zur Förderung der Steuerrechtswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover e.V. (VFS)

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Ehrenamtliches Engagement: Verein zur Förderung der Steuerrechtswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover e.V. (VFS)


Wer bei dem Stichwort „Steuerrecht“ an endlose Paragraphenwüsten, meterhohe Aktenstapel und trockene Gesetzestexte denkt, kennt den VFS noch nicht. Dieser Verein zur Förderung der Steuerrechtswissenschaft ist alles andere als verstaubt – er ist jung, dynamisch und arbeitet realitätsnah. „Wir wollen Steuerrecht verständlich vermitteln und nahbar machen“, so Lennart Sindermann, Präsident der studentischen Vereinigung des VFS und stellvertretender Vorsitzender.

Gegründet wurde der Verein 2015 aus einer Notsituation heraus. Damals gab es in Hannover kaum Anlaufstellen für steuerrechtliche Lehre, was viele Jahre zu einem mangelnden Praxisbezug für interessierte Jurastudierende an der Leibniz Universität führte. Ein Thema, das jede*n mindestens einmal im Jahr umtreibt, konnte nicht erschöpfend vermittelt werden.

An genau diesem Punkt haben Gründer Dr. Thomas Keß, Richter am Niedersächsischen Finanzgericht und Lehrbeauftragter für Steuerrecht, und weitere Mitstreiter*innen angesetzt. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre haben sie eine Plattform geschaffen, die die Steuerrechtslehre am Standort Hannover nicht nur stärkt, sondern Studierende und steuerrechtliche Praktiker*innen aus Beratung, Unternehmen, Verwaltung und Gerichten miteinander vernetzt. „Der gegenseitige Austausch steht bei uns an erster Stelle“, erklärt Sindermann. „Dabei begegnen wir einander auf Augenhöhe, packen die Projekte gemeinsam an und können alle voneinander lernen. Das ist sehr bereichernd!“

Neben Vorträgen, Stammtischen und Symposien zu verschiedenen steuerrechtlichen Themen organisiert der VFS außerdem jährliche Studienfahrten, etwa nach Berlin, München oder auch Brüssel. Jene Fahrten sind für die Studierenden kostenlos und eröffnen neben einem Blick hinter die Kulissen etwa des Bundestags oder Bundesfinanzhofs auch neue Perspektiven auf das eigene Studium. „Vor allem nach der Coronazeit war es wichtig, wieder lebendige Formate anzubieten. Das Jurastudium ist nun mal sehr theorielastig und umso wichtiger ist es, zu zeigen, wie viel das Steuerrecht mit der realen Welt zu tun hat.“

Eines der Herzensprojekte von Keß, Sindermann und den anderen Vorstandsmitgliedern ist die so genannte Tax Law Clinic. Hiermit möchten sie in Zukunft unentgeltliche Rechtsberatung durch Studierende anbieten. Auf diese Weise bekommt der juristische Nachwuchs einen realitätsnahen Praxisbezug und kann gleichzeitig Menschen helfen, die steuerrechtlichen Rat brauchen, sich aber keine professionelle Beratung leisten können. „Kompetente Steuerberatung soll keine Frage des Geldbeutels sein, sondern es muss ein Angebot für alle geben.“

Noch ist eine steuerrechtliche Beratung durch Studierende allerdings per Gesetz verboten. „Diese Regelung stammt aus dem Jahr 1935 und hat einen höchstproblematischen Hintergrund“, erklärt Sindermann. Damals seien jüdische Anwälte systematisch aus dem Berufsleben verdrängt worden und man habe ihnen jede Möglichkeit genommen, beratend aktiv zu werden. „Das Verbot unentgeltlicher Rechtsberatung wurde später eins zu eins kopiert und steht bis heute im Steuerberatungsgesetz. In anderen Rechtsgebieten ist es längst außer Kraft getreten.“

Damit der VFS allen so schnell wie möglich Beratung über die Tax Law Clinic anbieten kann, haben die Mitglieder vor geraumer Zeit Verfassungsbeschwerde eingereicht. Gleichzeitig plane die Bundesregierung, das Verbot gesetzlich zu kippen. „Und wenn es endlich so weit ist, dann stehen wir bereit“, strahlt Sindermann. Über eine entsprechende Webseite soll das Angebot bald für alle zugänglich sein, die es brauchen – unkompliziert, kostenfrei und persönlich.

Was vor zehn Jahren als kleine Initiative gegen ein Lehrdefizit begann, hat sich mittlerweile zu einem aktiven Netzwerk entwickelt, das nicht nur Praxiswissen vermittelt, sondern auch Haltung zeigt, sich für Chancengleichheit einsetzt und jenen Menschen Hilfe anbieten möchte, die sonst übersehen würden.

Laura Druselmann

VFS Hannover
Verein zur Förderung der Steuerrechtswissenschaft
an der Leibniz Universität Hannover e.V.
Königsworther Platz 1, 30167 Hannover
E-Mail: info@vfs-hannover.de

www.vfs-hannover.de

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El Kurdis Kolumne im September: Steppende Radieschen

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El Kurdis Kolumne im September: Steppende Radieschen


Wenn es in populären Filmen oder Serien um Theater geht, wird es meistens komplett albern. Letztlich ist das auch vollkommen okay. Whatever gets you through the night – it’s alright. Und doch überrascht es mich immer wieder.

Theater kommt in amerikanischen Komödien gerne als Schultheater-Aufführung vor. In verschiedenen Varianten. Besteht das dramatische Personal aus Jugendlichen, proben diese in der Regel ein aktuelles Musical. Eingebettet sind diese Proben meist in eine Handlung, die vor allem Liebeskummer, hormonbedingte Zusammenbrüche und einen unbeholfenen Alkohol-Missbrauch thematisiert. Bei Kindern im Grundschulalter sehen wir oft eine Thanksgiving-Show oder ein singendes Gemüse-Ballett. Es gibt allerdings auch Kombinationen von Thanksgiving- und Veggie-Shows: Erst zeigt man eine Szene, in denen die frisch in Amerika angekommenen Pilgerväter auf die „Wampanoag“ treffen, ein an der Ostküste lebendes indigenes Volk; beide Gruppen tauschen dann – historisch nur bedingt korrekt – Geschenke aus, plaudern angenehm und sind anderweitig nett zueinander. Anschließend lässt man, passend zum Erntedankfest-Thema, die Früchte des Bodens sprechen. Beziehungsweise singen und steppen. Eine große Rolle spielen dabei meist auch die Ganzkörper-Gemüse-Kostüme der Kinder, die von deren genervten Müttern in aufwendigen Handarbeits-Sessions hergestellt werden müssen.

Zunehmend äußert sich das Bühnen-Gemüse auch zu gesundheitlichen und nährstoff-assoziierten Themen. Zum ersten Mal nahm ich eine solche pädagogisch-theatrale Nahrungsmittel-Darstellung bewusst in der ALF-Folge „It isn’t easy being green“ wahr, in der Brian, der putzige achtjährige Sohn der Tanners, und sein Klassenkamerad Spencer als singende Spargelspitzen auftreten müssen. Die Schulshow trägt den schönen, wortspieligen Titel: „The Nutrition Follies“. In der deutschen Synchronisation singen Brian und Spencer auf der Bühne Zeilen wie: „Wir Spargel sind so grün und lang und schmecken ja so gut/ Wir machen euch ganz fit und schlank. Ihr wisst wie gut das tut.“ Oder: „Spargel, grüner Spargel, der will euch Gesundheit geben / Spargel, grüner Spargel, der verlängert euer Leben“. Das ist Gemüse-Agit-Pop vom Feinsten! Ballaststoff-Indoktrination deluxe!

Kommen in Filmen allerdings Theateraufführungen für Erwachsene vor, sehen wir selten didaktische Singspiele, sondern mitunter raffinierte, oft aber auch sehr schlichte satirische Zuspitzungen von Bühnenkunst aus der Wichtig-wichtig-popichtich-Abteilung. Meist wird dabei vermittelt: Theater ist wahnsinnig anstrengend, öde und bedient sich völlig veralteter und peinlicher Ästhetiken. Die Aufführungsorte sind vornehmlich kleine Kellerbühnen, von deren 50 Sitzplätzen grade mal sieben mit nahen Verwandten oder engen Freunden der Darsteller*innen besetzt sind. Die Schauspieler*innen treten ständig an die Rampe und deklamieren wahlweise nihilistische oder gesellschaftlich anklagende Sätze. Mit der kompromisslosen Inbrunst von Old-School-Lyriklesungen. Oder mit einer existentialistischen 50er-Jahre-Schwarzer-Rollkragenpulli-Haltung. Passend dazu läuft im Hintergrund auch mal Free-Jazz oder Zwölftonmusik. Diese Art von Klischee-Theater hat zwar nichts mit realem zeitgenössischen Schauspiel zu tun, ist aber trotzdem (oder grade deswegen) manchmal sehr komisch.

Meisterhaft und fast paradigmatisch habe ich das zuletzt in der Mini-Serie „Four Seasons“ gesehen. Eine studentische Tochter verwandelt ihren Schmerz über das Auseinanderbrechen der Ehe ihrer Eltern in ein Theaterstück. Sie beginnt den Abend mit dem vom Bühnenrand aus aggressiv-pathetisch und mit starrem Blick ins Publikum geschleuderten Satz: „Vor einiger Zeit zerstörte mein Vater unsere Familie und fing an, eine dumme Schlampe zu daten!“ Logischerweise sitzen der familienflüchtige Vater und seine neue Freundin – die auf der Bühne durch eine Aufblas-Sexpuppe repräsentiert wird – dabei im Publikum. Die beiden schwanken angesichts des Bühnengeschehens zwischen peinlich berührt sein und Wut und Trauer über die Denunziation. Zwischendurch verteidigt der Bühnen-Vater seinen Auszug aus der ehelichen Wohnung mit einem erbärmlichen traurig-trotzigen: „Der Penis will, was der Penis will.“ Im Finale des Familienelend-Stückes wird die Handlung, das Leben und der ganze Rest in einem chorisch gesprochenen Satz zusammengefasst, der gleichzeitig der wahrste Satz des ganzen Films ist: „Wir werden alleine geboren, wir sterben alleine, und zwischendurch lügen wir uns gegenseitig an!“ Black. Vorhang.

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Stadtkinder kochen Laugengebäck

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Stadtkinder kochen Laugengebäck


Man sagt uns Hannoveranern nach, steif zu sein, gar einen Stock im Arsch zu haben. So ein Quatsch, das ist alles eine Sache der Verhältnismäßigkeit. Schließlich können wir hier nichts dafür, dass die Leute immer alberner werden, je weiter südlich man vordringt! Diese Albernheit gipfelt im jährlichen Münchner Oktoberfest. Trägt Frau ihre Schleife auf der falschen Seite, kommt das einem Eklat gleich, während es gleichzeitig gesellschaftlich total akzeptiert ist, einen Hügel hinunter zu reihern. Aber wir sind komisch, oder was? Das Beste an dieser ganzen Gamsbart-Farce ist ohnehin das Laugengebäck und das kann man auch essen, ohne dabei ein albernes Filzhütchen zu tragen oder sich die Brüste unergonomisch nach oben zu quetschen. Und es müssen auch gar nicht immer Brezeln sein! Einige Alternativen gefällig?

Wir starten mit dem Grundteig, der denkbar einfach ist: 500g Mehl, 250ml handwarmes Wasser, 50g Butter, 1EL Zucker, 1TL Salz und ein Viertelwürfel frische Hefe. Die Hefe wird zerkrümelt, mit 50ml Wasser, dem Zucker und 2 EL Mehl verrührt. An einem warmen Ort macht sie nun etwa 20 Minuten lang ihren Job und bildet einen schaumigen Vorteig, der dann mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Teig verknetet wird. Auch den stellen wir, mit einem feuchten Tuch bedeckt, warm, allerdings nicht wärmer als 50 Grad, damit der Hefepilz nicht abgetötet wird. Eine Stunde später sollte sich das Volumen mindestens verdoppelt haben. Danach kann es losgehen – wir haben uns drei Gebäckvarianten ausgesucht. Nummer eins: Der Teig wird in dreißig Tischtennisball-große Portionen abgeteilt. Das machen wir lieber nach und nach, damit es nicht so viele Schnittflächen gibt und der Teig damit unnötig trocken wird. Die einzelnen Teigportionen füllen wir nun mit kleinen Mozzarellabällchen, die wir zuvor in grünem Pesto mariniert haben. Sorgsam verschlossen und mit der Naht nach unten platzieren wir sie nun mit reichlich Abstand auf einem Backblech, das wir, mit Frischhaltefolie abgedeckt, noch einmal für etwa 45 Minuten gehen lassen (nicht ganz so warm wegen des Käses). Die zweite Variante ist eher etwas für Fleischesser: Statt des Mozzarellas haben wir kleine Cabanossi und anstatt des Pestos gewürztes Tomatenmark benutzt, ansonsten blieb das Procedere gleich. Modell Nummer drei funktioniert etwas anders: Wir machen nur 20 Teigstücke. Auch die drücken wir flach. Abwechselnd mit 20 Scheiben Mozzarrella und etwas Pesto füllen wir nun längs von einer Seite zur anderen eine Kastenbrotform, die wir zuvor mit Backpapier ausgelegt haben. Aber auch hier gilt: Hinterher noch mal gehen lassen.

Nun geht es an die Lauge. Wir nehmen kein Kaiser Natron! Das schmeckt anders und ist auch chemisch nicht Dasselbe. In der Apotheke gibt es Laugenperlen, in den meisten türkischen Lebensmittelmärkten bekommt man günstig Natriumhydroxid als Pulver. Es ist wichtig, exakt zu arbeiten und Handschuhe zu tragen. Laugen dringen tiefer ins Gewebe als Säuren und sind deshalb viel unberechenbarer, also schön aufpassen! Wir möchten eine 4%ige Natronlauge haben. Deshalb nehmen wir einen Liter Wasser und 40g Natriumhydroxid. Nicht 50g oder gar 70g, sondern genau 40. Und einen „zu großen“ Topf. Das Wasser bringen wir zum Kochen und schalten den Herd dann aus. Nach ein paar Minuten Abkühlzeit geben wir teelöffelweise das Natron dazu – was ordentlich schäumt, deshalb der große Topf. Unsere Teigstücke geben wir nun mit einer Schaumkelle und der Naht nach oben in die Lauge, wo sie etwa 20 Sekunden baden und dann wieder mit der Naht nach unten aufs Backblech zurück kommen. Jetzt können wir sie mit Salz oder Saaten bestreuen, bevor sie bei 175°C Ober-/Unterhitze für 12-15 Minuten backen. Unser zukünftiges Kastenbrot hingegen bepinseln wir großzügig mit der Lauge und backen es dann ebenfalls bei 175°C für eine Stunde. Danach essen wir alles auf. Ohne Hut und Dirndl, aber vielleicht mit Bier.

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Stadtkinder essen: Andronaco

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Stadtkinder essen: Andronaco


Wenn man an italienisches Dolce Vita denkt, ist der alte Hauptgüterbahnhof in Hannovers Nordstadt jetzt vielleicht nicht unbedingt die erste Assoziation. In Berlin wäre das fraglos anders und mit Sicherheit voller Start-up-Fritzen mit MacBooks, die auf Palettenmöbeln sitzen. In Hannover ist es nur ein Industriegelände, auch wenn vor mittlerweile sechs Jahren dessen Wandel zu einem Freizeitzentrum begann. Mittlerweile gibt es an der Adresse am Weidendamm einen Skatepark, ein Fitnessstudio und auch einen Großhandel für italienische Feinkost mit angeschlossenem Bistro.

Im Außenbereich stehen einige Sitzgarnituren und Töpfe mit riesigen Strelitzien, was auf seltsame Weise gleichermaßen fehl am Platz und gemütlich wirkt. Hier kann man recht schön in der Sonne sitzen, sich in der hauseigenen Gelateria ein Eis, ein Dessert oder an der Caffèbar einen Espresso holen. Aber dafür sind wir nicht hier – Essen, bitte! Insgesamt sieben Märkte mit Bistro gibt es von Andronaco in Deutschland. In Hannover befindet sich linkerhand der Supermarkt, in dem man italienische Produkte erwerben kann, rechts ist das Bistro. Dieser Begriff scheint nicht wirklich angemessen, erinnert es optisch eher an eine freundlich gestaltete Mensa. Das ist gar nicht despektierlich gemeint! Unter einem Bistro stellt man sich üblicherweise etwas Kleines, Gemütliches vor. Hier aber schaffen die hohen Decken der Industriehalle einen stylischen Loftcharakter und unzählige Tische, mithilfe großzügig bepflanzter Kübel von einander abgetrennt, bieten den Besuchenden genug Platz und Privatsphäre. Man schnappt sich Tablett, Teller und Besteck und bedient sich dann an der großzügigen Vorspeisenauswahl, wo es von klassischen Antipasti über frische Salate, Meeresfrüchte bis hin zu goldbraunen, apfelgroßen Arancini eine Menge zu entdecken gibt. Abgerechnet wird hier nach Verzehr. Alternativ kann man ein Hauptgericht von der Speisekarte wählen, was wir auch tun: Wir entscheiden uns für eine gemischte Grillfischplatte (22,90 Euro) und eine Vier-Käse-Pizza (14,90 Euro). Es stehen Körbchen mit frischem Brot bereit, wir schnappen uns eines und tragen es gemeinsam mit unseren Piepsern (das ist hier unmöglich anders zu regeln) und den Getränken (Weißwein zu 6,90 Euro à 0,2l und San Pellegrino Zitronenlimonade zu 2,90 Euro je Dose) an einen freien Tisch. Schon kurze Zeit später ist unser Essen fertig. Die Pizza, gebacken in einem gigantischen Steinofen, in den auch ein ganzer Ochse passen würde, ist, wie sie sein sollte: Der Teig schmeckt reif und würzig, mit knusprigem Rand und mehr als großzügigem Käsebelag. Fior die Latte, Gorgonzola, Fontina und Schafskäse verteilt auf 32cm Durchmesser. Das ist echt viel und dennoch wirft sie einen nicht ins Fresskoma; ein Spagat, den nur ein guter Pizzabäcker beherrscht. Auch die Fischplatte überzeugt auf ganzer Linie. Je ein großes Lachs- und ein Doradenfilet, zwei Riesengarnelen und eine Tintenfischtube liegen auf einem Bett aus frischen Salaten. Fährt man mit der Gabel über den Tintenfisch, gibt es ein befriedigend knuspriges Geräusch, trotzdem ist er sehr zart und hervorragend gewürzt. Die Garnelen sind ebenfalls perfekt gegart, saftig und rosig. Sowohl Dorade als auch Lachs sind noch ein bisschen glasig und fallen leicht und blättrig von der Gräte, das Fischmesser erfüllt hier nur dekorative Zwecke. Nach dem Essen sind wir satt und überzeugt.

Sicher: Es ist nicht unbedingt ein gemütlicher Ort, allein durch den angeschlossenen Supermarkt gibt es eine Menge Raus und Rein. Und wo viele Menschen sind, ist viel Geräusch, das sich mit dem unvermeidlichen Italopop aus den Lautsprechern mischt. Die Qualität der Speisen allerdings macht das durchaus wett. Wir halten Andronaco für eine gute und empfehlenswerte Adresse für alle, die Wert auf eine schnelle, aber hochwertige Mahlzeit legen.

Andronaco

Weidendamm 2

30167 Hannover

www.andronaco.de

Öffnungszeiten Supermarkt: Mo-Sa 09-19 Uhr

Öffnungszeiten Bistro: Mo-Sa 10.30-19 Uhr (warme Küche ab 11.30 Uhr)

Öffnungszeiten Gelateria: Mo-Sa 11.30-18.30 Uhr

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Neu in der Stadt: Lakritz Hannover & Shaghf Café

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Neu in der Stadt: Lakritz Hannover & Shaghf Café


„Schwarze Leidenschaft“ nennt der Lakritzmann Bernd Martin seine süß-salzige Ware, die seit dem 20. Jahrhundert die Geschmäcker teilt. Für Martin aber gilt ganz klar: „Lakritz ist meine Lieblingssüßigkeit, schon seit ich ein kleiner Junge war. Ich esse einfach gerne Lakritz!“ Die Leidenschaft wurde mit dem „legendären“ Lakritzfahrrad zum Beruf, auf dem Martin seit vier Jahren unterwegs ist und seine Leckereien auf Märkten und Veranstaltungen in und um Hannover verkauft. Seit dem 12. April – dem Internationalen Lakritztag – ist seine Auswahl jetzt auch in dem neuen Geschäft in der List erhältlich. Skandinavische Lakritzspezialitäten aus Finnland oder Schweden gibt es dort nicht nur in klassischer Form, sondern auch in ausgefallen Varianten wie Raspberry Cheesecake, Banane-Karamell oder belgische Schokolade und Chili-Pfeffer. „Die Firma Haupt Lakritz ist ein sehr bekannter Lakritzhersteller“, erzählt Martin über die Produzent*innen dieser ungewöhnlichen Aromen. „Sie stellen unter anderem das salzigste Lakritz der Welt her und haben eine Kollaboration mit Jägermeister, die wir auch hier verkaufen.“ Martins persönliche Geschmacks-Empfehlung: „Mir schmeckt die Hexe sehr gut, eine fein gezuckerte Salmiakstange. Die essen auch die Leute sehr gerne.“ Wer in der heißen Jahreszeit seine Eiskugel verfeinern will, findet dafür Lakritzstreusel oder Schumtreide im Laden. Und für die Kleinsten, die sich vielleicht noch nicht so ganz mit dem Geschmack angefreundet haben, gibt es eine leckere Auswahl an Fruchtstangen. Nur drei Tage die Woche hat das Geschäft geöffnet – doch wer es nicht abwarten kann, sich seine bunte Tüte zusammenzustellen, dem öffnet der Lakritzmann höchstpersönlich nach Vereinbarung seine Türen.

Jakobistr. 55, 30163 Hannover. Di & Mi 15-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr und nach Vereinbarung.

In der Kurt-Schumacher-Straße 7 bringt ein neues Café mit Wurzeln aus dem Nahen Osten neuen Geschmack nach Hannover: Das Shaghf Café – was auf Arabisch „Leidenschaft“ bedeutet – hat im Juli seine erste Deutschland-Filiale eröffnet und bringt damit ein Stück Dubai direkt in die Innenstadt. Besonders ist hier nicht nur die Herkunft, sondern auch das Konzept: Im Mittelpunkt steht die arabische Kaffeekultur, die mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail zelebriert wird. Jede Bestellung wird frisch zubereitet – egal ob traditioneller Kaffee, cremiger Matcha, herzhafte Sandwiches oder süße Desserts. Die moderne Einrichtung in warmen Beige- und Brauntönen schafft eine stilvolle, aber einladende Atmosphäre. Besonders bei jungem Publikum kommt das gut an – und auch Influencer*innen zählen zu den regelmäßigen Gästen. „Wir wollen trotzdem alle ansprechen, von jung bis alt“, erzählt ein Mitarbeiter. Für Sichtbarkeit sorgt das Unternehmen vor allem über Social Media. In Dubai betreibt das Franchise sogar ein eigenes Büro, das sich gezielt um die digitale Vermarktung kümmert – vor allem rund um die Eröffnung. Und damit nicht genug: Zukünftig sollen Kaffeeworkshops angeboten werden, um Besucher*innen noch tiefer in die Kunst des Kaffeebrauens eintauchen zu lassen. Weitere Standorte in Europa sind ebenfalls in Planung – man darf also gespannt sein.

Kurt-Schumacher-Straße 7, 30159 Hannover. Mo-Do 10-21 Uhr, Fr-Sa 10-22 Uhr, So 12-20 Uhr.

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Der besondere Laden: TAO Buchhandlung

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Der besondere Laden: TAO Buchhandlung


Die TAO Buchhandlung blickt inzwischen auf eine 35-jährige Geschichte zurück: Schon immer war sie ein Ort, an dem Wissen und Spiritualität aufeinandertreffen, an dem die Kund*innen lernen, sich frei zu entfalten, und wie ihr Alltagsstress zur Nebensache wird. Vor fünf Jahren haben Sandra Thiet und Eva Wellhöner das Geschäft auf der Lister Meile übernommen. Als langjährige Freundinnen und mit ihrer Leidenschaft für spirituelle Lehren verbinden sie seither Tradition mit jeder Menge – wortwörtlich – frischem Wind.

Der Geruch neu gedruckter Bücher und die vielfältigen Aromen einer großen Auswahl an Räucherwerk mischen sich in der Luft. Schon auf der Straße vor dem Geschäft ist der Duft zu vernehmen und lädt zusammen mit liebevoll bestückten Produktaufstellern dazu ein, das Sortiment zu entdecken. Im Laden reihen sich die bunten Farben der Einbände spiritueller Literatur, Edelsteine und Papeterie in großen Regalen, gläsernen Vitrinen und auf kleinen Tischchen aneinander. Aus dem hinteren Bereich des Ladens erhellt der Ton einer Klangschale, die gerade von einer Kundin getestet wird, den gesamten Raum. Die Atmosphäre in der TAO Buchhandlung ist ohne Zweifel besonders.

Strahlend erzählt Thiet, dass sie und ihre Geschäftspartnerin selbst bereits viele Jahre Kundinnen in der Buchhandlung waren, bevor sie sich dazu entschieden, sie zu übernehmen. „Wir haben uns schon immer sehr für all die Themen interessiert, die hier vertreten sind. Als die Buchhandlung dann zum Verkauf stand, haben wir es einfach gewagt und sind ins kalte Wasser gesprungen.“ Die zwei Frauen haben schon zuvor zusammengearbeitet, allerdings in einem vollkommen anderen Bereich. Angetrieben von ihrer Leidenschaft und mit einer klaren Vision haben sie schließlich einen Ort erschaffen wollen, „an dem die Menschen sich wohlfühlen, an dem sie inspiriert und zugleich gut beraten werden.“

Und dieser Anspruch wird hier großgeschrieben. Neben einer umfangreichen Auswahl an Titeln zu Themen rund um Achtsamkeit, Yoga und Philosophie sowie esoterischen Weisheiten und Naturheilkunde zeugen auch die aufmerksamen Mitarbeitenden und ihre Expertise davon. Ob Räucherharz für die Wohnungsreinigung, der passende Stein gegen innere Unruhe oder ein inspirierendes Buch für den Einstieg in die Meditation – das Team weiß, wovon es spricht. Viele Mitarbeitende bringen eigene spirituelle Ausbildungen mit, etwa im Bereich Aromatherapie, Schamanismus oder Klangarbeit. „Wir sind nicht allwissend, aber sehr neugierig. Und was wir nicht wissen, recherchieren wir gern gemeinsam mit unseren Kunden“, lächelt Thiet.

Für Kund*innen, die Interesse daran haben, an Workshops oder Seminaren teilzunehmen, gibt es im Laden außerdem eine Flyerwand. Hier ist von Reiki, über Meditation und Atemtechniken bis hin zu Trommelbau-Kursen alles dabei. Und auch der TAO-eigene Veranstaltungsbereich soll künftig wachsen. Aktuell finden regelmäßig Tarotkartenlegungen und Veranstaltungen zum Thema Tierkommunikation statt. Für die Zukunft ist unter anderem ein Rauhnächte-Seminar geplant, das jene Menschen anleiten soll, die ihr Jahresende bewusst und rituell gestalten möchten. Ein Online-Newsletter und der Instagram-Account der Buchhandlung informieren regelmäßig über anstehende Events wie dieses, aber auch über besondere Produkte und Neuzugänge im Sortiment.

Im Fokus soll aber grundsätzlich der persönliche Austausch stehen. Thiet und Wellhöner verstehen ihre Buchhandlung nicht nur als ein Geschäft, sondern als einen Ort der Begegnung. In einer Zeit, in der viele Einkäufe möglichst schnell und unkompliziert digital abgewickelt werden, erinnert die TAO Buchhandlung daran, dass ein Einkaufserlebnis auch lebendig sein kann. Hier gibt es noch persönliche Beratung, ehrliche Begeisterung, bewusste Buchempfehlungen – und eine Prise Räucherduft in der Luft.

Laura Druselmann

TAO Buchhandlung

Lister Meile 19, 30161 Hannover

Tel.: 0511 317954

E-Mail: service@tao-buchhandlung.de

www.tao-buchhandlung.de

Öffnungszeiten:

Mo bis Fr: 10 bis 19 Uhr

Sa: 10 bis 16 Uhr / Adventssamstage: 10 bis 18 Uhr

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