Tag Archive | "2020-07"

Neu in der Stadt im Juli

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Neu in der Stadt im Juli


me and all hotel
Ein wenig später als geplant hat der neue me and all hotel-Standort im umgebauten Eckgebäude am Aegi eröffnet. Mit dem LED-Schriftzug „Don‘t stop me now!“ in der Lounge signalisiert das Team um Hotelmanager Francisco Sordo nicht nur seine Entschlossenheit, selbst unter Corona-Bedingungen einen möglichst flüssigen Betrieb zu ermöglichen, sondern vor allem seine Liebe zur Musik, die aber nicht nur in der Einrichtung zum Ausdruck kommt. Denn auch in Hannover wird bald auf das bewährte Local-Heroes-Konzept der Hotelmarke gesetzt, örtliche VertreterInnen der Musik- und Kulturszene in die eigene Lobby einzuladen. Bis Konzerte und Lesungen wieder möglich sind, können die Gäste zumindest schon in Sachen Kulinarik lokale Erzeugnisse aus Hannover genießen: Zum Frühstück etwa gibt es Brötchen und Brote aus der Bäckerei Borchers, aromatischen Honig von Marmelonig und Lebkuchenspezialitäten von Lenchen. Aber auch in dem Pop-up-Restaurant La Rock in der Hotellounge wird auf regionale Produkte sowie raffinierte Rezepturen gesetzt, z.B. bei dem Klassiker Pommes mit Thymiansalz und Trüffelmayo. Abgerundet wird das Angebot durch Longdrinks von Niemand Gin sowie Bier der Lokal-Marken Herrenhäuser und Mashsee, mit denen man sich gepflegt in die Afterwork-Party bzw. den Feierabend verabschieden kann. Ob man über Nacht bleiben oder nur tagsüber einen Office-Space buchen will – LiebhaberInnen des Urban Lifestyle kommen hier voll auf ihre Kosten! Wer sich das Hotel einmal genauer anschauen möchte, kann sich für eine halbstündige (kostenfreie) Hausführung anmelden unter contact.hannover@meandallhotels.com. Bis zum 31. August gilt außerdem ein spezielles Eröffnungsangebot: Eine Übernachtung im Einzelzimmer kostet 84 Euro, im Doppelzimmer 98 Euro, Frühstück ist inklusive. Aegidientorplatz 3, 30159 Hannover, Tel. (0511) 93 68 73 0, Infos unter hannover.meandallhotels.com.

 

werk / statt / ding
Was als Corona-Notgeburt begann, hat sich mittlerweile zu einem waschechten Start-up ausgewachsen: Lucas Kreuzer arbeitet normalerweise als selbstständiger Fotograf im Messebau. Da er dieser Tätigkeit momentan nicht nachgehen kann, hat er die viele unfreiwillige Freizeit dazu genutzt, ein altes Hobby wiederzubeleben, nämlich eigene Möbel zu bauen. Aus dem anfänglichen Zeitvertreib hat sich mittlerweile ein richtiges Geschäftsmodell ausgewachsen, das aktuell unter dem Arbeitstitel „werk I statt I ding“ läuft. In der hauseigenen Werkstatt in Linderte fertigt Kreuzer ab sofort Einrichtungsgegenstände nach individuellen Wünschen an, z.B. Wandregale, Couchtische und Waschtischchen. Die Bestellungen werden zunächst per E-Mail und Telefon abgewickelt, wobei auch die Maße, das Aussehen und das zu verwendende Material abgesprochen werden. Der Preis für das Einzelstück richtet sich nach der Holzart und dem Arbeitsaufwand. Die fertigen Möbel können anschließend vor Ort in Linderte abgeholt werden, eine Lieferung im Umkreis Hannover ist aber auch möglich. Wer Interesse an einem handgearbeiteten Möbelstück nach Maß hat, kann sich melden bei Lucas Kreuzer unter moebel@lucaskreuzer.de. Ein Ladengeschäft gibt es derzeit noch nicht, demnächst sollen einzelne Musterbeispiele aber in ausgewählten Möbelgeschäften ausgestellt werden, um Interessierten einen Eindruck von den Arbeiten zu vermitteln.

 

Pop-up-Store am E-Damm
Über dem Atelier von notmadeinKINA* der Modeschöpferin Julia Penkina findet die geneigte Schaufensterbummlerin im Juli einen Pop-up-Shop mit Produkten von lokalen DesignerInnen. Zum Sortiment gehören zum Beispiel die handgefertigten Schmuckstücke aus dem Programm von OhMyGoddess, einer Marke, die 2019 von Luise Kokkelink und Mira Reuter gegründet wurde. Die Idee zu einem exklusiven Schmuckangebot kam den Freundinnen bei einer Reise nach Athen, wo ihnen die kunstvollen Arbeiten der dort ansässigen Schmuckdesignerinnen auffielen, die absolut jede Frau zur Göttin machen. Mittlerweile arbeiten sie mit insgesamt neun griechischen Kunsthandwerkerinnen zusammen, deren Produkte im Online-Shop von OhMyGoddess zu bekommen sind – und für kurze Zeit auch in dem neuen Pop-up-Store am E-Damm. Ebenfalls handgearbeitet sind die Interieur-Ideen von 21neun. Hier wirkt ein Team aus lokalen KünstlerInnen, DesignerInnen, ArchitektInnen und FotografInnen zusammen, um die Einrichtungskonzepte ihrer Kundschaft zu verwirklichen. Im Pop-up-Store vorgestellt wird eine Auswahl ihrer schönsten Designobjekte, darunter aufgearbeitete Industrielampen, Taschen und diverse (Wohn-)Accessoires. Noch mehr „Made in Germany“ gibt es von dem Modelabel moski.to, das bei der Produktion seiner Streetstyle Fashion und Accessoires einen großen Wert auf Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen legt. Da die Stücke nur in einer limitierten Auflage erscheinen, ist die Gefahr auch nicht allzu groß, auf der Straße einem modischen Doppelgänger zu begegnen. Das Gleiche gilt für die Slow Fashion von eingarten, die ausschließlich in Hamburg produziert wird. Nur vom 1. bis zum 31. Juli. Engelbosteler Damm 25, 30167 Hannover, Öffnungszeiten Mo, Di, Do, Fr 11-19 und Sa 11-16 Uhr, mehr Infos unter www.notmadeinkina.com, www.ohmygoddess.de, www.21neun.de, www.moski.to und www.eingarten.com.

 

 Fairbase Coffee
Auf das Schlagwort „vegan“ möchte Café-Besitzer Chokri Khiari nicht reduziert werden. Denn auch wenn er für die Herstellung der kleinen, aber feinen Kuchenauswahl, die es in seinem Nordstädter Lokal zum Kaffee gibt, bewusst auf tierische Produkte verzichtet, zählen für ihn an erster Stelle Geschmack und Qualität. Diesen Maßstab legt er auch an die Kaffeebohnen an, die er ausschließlich von der hannoverschen Kleinrösterei Wood Grouse bezieht. Deren Inhaber Arno Auer setzt auf fairen Direkthandel und schonende Zubereitung, was perfekt zu der Philosophie von Khiari passt. Corona zum Trotz hat er sich Ende April seinen langgehegten Traum erfüllt und in einer ehemaligen Garage auf der Appelstraße das lauschige Café eröffnet, das schon jetzt eine eingeschworene Fangemeinde besitzt. Mit reduzierter Tischzahl gibt es hier auch weiterhin verschiedene Kaffeespezialitäten zu genießen, dazu ein täglich wechselndes Angebot an Gebäckteilen und Kuchen aus eigener Arbeit oder von der Biobäckerei Linden backt. Appelstraße 21, 30167 Hannover, Öffnungszeiten: Mo–Fr 8–17 Uhr, Sa–So 12–17 Uhr, www.fairbase.coffee und FAIRBASE.coffee auf Facebook, Kontakt mail@fairbase.coffee.

 Mulembe Kaffee
Angefangen hat es mit einem kleinen Nebenjob in einer hannoverschen Rösterei, bei der Anna Lina Bartls Faszination für das Thema Kaffee entfacht wurde. Besonders interessieren sie die einzelnen Akteure entlang der Wertschöpfungskette, allen voran die ProduzentInnen, die bei der Kaffeeherstellung zwar eine tragende Rolle spielen, in vielen Fällen jedoch unzureichend bezahlt werden oder in prekären Arbeitsverhältnissen feststecken. Seit 2017 untersucht Bartl nun im Rahmen einer Promotionsarbeit Wege, wie die Einkommenssituation und die Lebensbedingungen der KaffeebauerInnen in Uganda gezielt verbessert werden können. Ein Ergebnis ihrer Forschung vor Ort ist die Gründung von Mulembe Kaffee, einem Direkthandel mit transparenten und fairen Handelswegen. Ihr Angebot umfasst sowohl kräftigere Röstungen, die sich für die Zubereitung von starkem Kaffee oder Espresso eignen, als auch mildere Varianten mit einem explizit fruchtigen Geschmack. Abgepackt in Portionen von 250 Gramm bis hin zu 1-Kilo-Packungen können die Kaffeebohnen entweder in ihrem Online-Shop oder im kleinen Ladencafé in Limmer erstanden werden. Von dem Erlös wird sichergestellt, dass die ProduzentInnen die höchsten Marktpreise für ihren Rohkaffee erhalten. Außerdem fließen etwa 5 Euro pro verkauftes Kilo in die Förderung von forschungsbasierten Entwicklungsprojekten vor Ort. Harenberger Str. 3, 30453 Hannover, Tel. (0511) 44 45 80 10, Öffnungszeiten (vorübergehend): Mi–Fr, 15–18 Uhr, Sa–So, 11–18 Uhr, Online-Shop auf mulembe-kaffee.de.

 

 John Reed Fitness
In den Hallen des ehemaligen Hauptgüterbahnhofs am Weidendamm hat Anfang Juni der erste Fitness & Music Club der Marke John Reed in Hannover eröffnet. In dem schicken Sportgym können Mitglieder ihr Workout zu live-gemischter Musik von den DJs Henry Schwarz, Felix Böttcher und Mauro Pollicino absolvieren. Für Atmosphäre sorgt außerdem das stimmige Design des Innenraums, das Industrial Style und Shabby Look miteinander kombiniert. Aufgepeppt wird das Ganze durch Werke von Graffiti Artist BeNeR1 aus Garbsen und Jonas Wömpner vom Hannoveraner Künstlerduo Hochkreativ. Auch in der aktuellen Situation empfängt der Club bereits Sportfans, die sich unter anderem an den TechnoGym-Geräten, im Biocircuit-Zirkeltraining oder im Freihantel- und Cardio-Bereich verausgaben können. Lediglich die Duschen und der Wellnessbereich müssen vorerst noch geschlossen bleiben. Weidendamm 2, 30167 Hannover, Tel. 01516 59 20 36 7, Öffnungszeiten: Mo–Fr 6–23 Uhr, Sa u. So 8–22 Uhr. Weitere Infos unter johnreed.fitness/club-hannover-hauptgueterbahnhof.

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Two Men Group – Spezialcover

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Two Men Group – Spezialcover


Der musikalische Markt ist eigentlich gesättigt und wird dieser Tage maximal von amerikanischen Teenagermädchen mit ungewaschenen Haaren revolutioniert. Es gibt nichts mehr, was es noch nicht gegeben hat und das Rad lässt sich nun mal nicht neu erfinden. Und auch, wenn Gero Drnek und Andreas Thomeczek in Summe 117 Jahre Lebenserfahrung zur Verfügung stehen, aus denen sich sicherlich eine Menge Geschichten musikalisch erzählen ließen, verzichten sie darauf ganz bewusst.

Als „Two Men Group“ widmen sie sich ihren Lieblingsliedern, probieren sie an und aus, reiben sich daran, verwerfen, arrangieren um und probieren neu, bis es passt. Die Ergebnisse sind mal schlüssig, mal skurril, aber immer erstaunlich: Mithilfe eines Schlagzeugs und einer Gitarre sind im Normalfall nämlich nicht solche Geräusche zu erzeugen. Das Duo bedient sich jedoch versiert allerlei technischen Schnickschnacks, mit dem Otto Normalverbraucher nichts anzufangen wüsste, und ist so in der Lage, die Illusion einer Bigband auf die Bühne zu zaubern.
So klingen Stücke wie „Heart of gold“ von Neil Young oder „The Boxer“ von Simon & Garfunkel –
Lieder also, die man schon so oft gehört hat, dass man sie auf gar keinen Fall ein weiteres Mal hören möchte – plötzlich ganz anders, frisch und fast schon zeitgemäß. Das trotz seiner albernen Banalität zum Welthit avancierte „With a girl like you“ von The Troggs bekommt plötzlich groovigen Tiefgang. Eine reggae-eske Version von Van Morrisons „Brown eyed girl“ macht großen Spaß und Songs wie „Traffic Jam“ von James Taylor, eines dieser Stücke, die jeder ohne es zu wissen kennt, bleiben aufgrund ihres neuen Gewandes im Gedächtnis. Auch vor Künstlern wie Little Feat (immerhin eine sechsköpfige Bluesrock-Band) oder Ikonen wie Ry Cooder, Frank Zappa oder David Lindley macht die Two Men Group nicht halt. Man fragt sich: Geht denn das?
Offensichtlich.
Und noch viel offensichtlicher braucht es dafür neben Know-how ein gewisses blindes Verständnis untereinander. Befreundet seit 1975 und zeitweise sogar Wohnungsgenossen, haben Andreas Thomeczek und Gero Drnek scheinbar einen Weg gefunden, sich nonverbal zu verständigen und in all den Jahren die Musik nicht aus den Augen verloren. Der eher besonnene Schlagzeuger Thomeczek arbeitete als Tourmanager für u. a. die Neville Brothers und Joe Cocker, während Drnek, der Multiinstrumentalist mit Hang zum Komischen, bei der nicht ganz unerfolgreichen Band Fury in the Slaughterhouse seit gut dreißig Jahren die Libero-Position bedient.
Die beiden sind sich zumindest dahingehend einig, dass es einer hippen und zwangsjuvenilen Bühnenshow ebenso wenig bedarf wie Zuckerschnuten-Selfies auf Instagram. Keine fette Selbstvermarktung, kein „fake it ‘til you make it“.
„Das machen andere schon in ausreichender Menge und fast immer ist es mehr oder weniger peinlich. Ich mache lieber, wovon ich was verstehe“, sagt Gero Drnek. Dass diese bescheidene Grundhaltung dem Weltruhm eher abträglich ist, versteht sich von selbst. Allerdings ist Weltruhm auch nicht das Ziel der Two Men Group. Es geht um Spielfreude und Musik als fast schon therapeutisches Erlebnis. Das mit einer gewissen Zuhörerschaft, auch wenn sie klein sein mag, teilen zu dürfen, macht dem Duo Spaß – und ebenso dem Publikum. Man sollte also Augen und Ohren offenhalten – und sich bei entsprechender Gelegenheit einer musiktherapeutischen Sitzung unterziehen.
 UM

Two Men Group:
Andreas Thomeczek – Schlagzeug, FX
Gero Drnek – Gesang, Gitarre, Gedöns

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Stadtkinder bewältigen den Alltag


Chill mal!

Was in den vergangenen Sommern kaum eine Erwähnung wert gewesen wäre, spielt jetzt in der „Oh echt? Wie war’s denn?”-Liga: Also jetzt festhalten – ich war im Schwimmbad. Ein Teil der städtischen Freibäder ist schon seit dem 29. Mai wieder geöffnet, unter Pandemiebedingungen. Hygienekonzept, Abstandsregeln und Zeitkorridor sind dabei Begriffe, die definitiv nicht nach Spaß klingen und mich sofort neugierig gemacht haben. Ein Nebeneffekt für Eltern ist, dass Kinder unter 14 Jahren nur in Begleitung von Erwachsenen ins Bad dürfen. So kommt man mal wieder dazu, Mini-Teenie-Kinder zu begleiten, die eigentlich längst allein gehen würden. Da kann man sich drüber ärgern –
ich finde es großartig. Endlich geht mal wieder jemand mit mir schwimmen.
Der Tag war eher so bewölkt. Schon Wochen zuvor hatte ich mich nebst eigenem und geliehenem Kind unter https://hannover.baeder-suite.de registriert. Drei Tage im Voraus ist es möglich, einen sogenannten Schwimm-Slot zu buchen, es geht aber auch spontan. Die Zeitfenster, die man sich aussuchen kann, sind recht groß, je nach Bad wird so etwas wie 7 bis 10 oder 11 bis 17 Uhr angeboten. Man muss dann auch nicht pünktlich da sein, nur spätestens bis eine Stunde vor Ende der gebuchten Zeit.
Das Schwimmerbecken war durch Ketten in Bahnen geteilt, in denen ein paar einsame Gewohnheitsschwimmer – nun ja, ihre Bahnen zogen. Viel verlockender war da das riesige, menschenleere Nichtschwimmerbecken, das von zwei Bademeistern beaufsichtigt wurde. Ich muss sagen, dass ich zu Bademeistern ein etwas unentspanntes Verhältnis habe, seit ich in den späten Siebzigerjahren Schwimmunterricht bei Herrn Nego hatte.
Herr Nego war Schwimmlehrer in einem rumänischen Badeort, den meine Eltern für einen, sagen wir mal, sehr preisbewussten Familienurlaub ausgewählt hatten. Er trug sein blondes Haar schulterlang und ich habe ihn als eine Art braungebrannten, sehnig-muskulösen Otto Waalkes in Erinnerung. Rückblickend denke ich, dass er eine coole Sau und Frauenschwarm war, aber dafür war mein fünfjähriges Ich noch völlig unempfänglich. Das pädagogische Konzept von Herrn Nego bestand darin, seine Schützlinge, also auch mich und meine Brüder, nach ein paar unbequemen Trockenübungen, die bäuchlings auf sonnenwarmen Betonbänken ausgeführt wurden, einfach ins Wasser zu werfen. Meine Eltern registrierten das Ganze etwas irritiert, waren aber begeistert von unseren schnellen Lernerfolgen. Ich nehme an, dass Herr Nego uns notfalls gerettet hätte.
Schwimmlehrer und Bademeister, die ich dazu zähle, betrachte ich seither lieber aus der Distanz, bin aber trotzdem immer gern baden gegangen. Ich finde zum Beispiel, dass Freibad-Lärm, also diese Mischung aus Kindergeschrei, Geplansche und Arschbombengeräuschen total einschläfernd ist, viel besser als jede Meditationsmusik! Daher nutze ich den Freibadbesuch immer gerne für ein Nickerchen, erst recht, nachdem ich drei, vier Bahnen geschwommen bin (sportlich sollte man es hier auf keinen Fall übertreiben, finde ich).
Aber zurück nach Hannover und rein ins Nichtschwimmerbecken. Hier mussten lediglich die Eingangsregeln beachtet werden. Man darf nur an einer Ecke rein, damit die Bademeister den Überblick behalten. Heute war das nicht schwer, denn wir waren vier. Ein Gewohnheitsschwimmer hatte sich verirrt, oder im Schwimmerbecken keine freie Bahn mehr vorgefunden. Aber da er auch hier brav in Bahnen pflügte, nahm er nicht viel Platz weg. Reinspringen und Rutschen ist grad verboten, aber das sonstige Badevergnügen war ungetrübt wie selten. Bei dem herrschenden Betreuungsschlüssel von einem Bademeister pro zwei Kinder beschloss ich, meiner Aufsichtspflicht genüge getan zu haben, um nun meiner eigentlichen Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: Abschimmeln auf der Liegewiese!
Hier die sehr gut ausgeschilderten Abstandsregeln einzuhalten, war nicht wirklich ein Problem –
ich war dort die einzige. Die übrigen Badegäste hatte sich im Mallorca-Style Liegestühle mit Handtüchern reserviert. Die Sonne schien ein bisschen durch die Wolken und alles war gut. Irgendwann kamen die Kinder mit Pommes (alles funktioniert!). „Na, Mama, chillst du ein bisschen?” Das klang gleich viel besser als „herumliegen” und ich beschloss, das in meinen Wortschatz zu übernehmen.
Geschlafen habe ich übrigens nicht mehr. Vielleicht war es einfach zu ruhig.
 Annika Bachem

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Jan-Mikael Teuner:  Kunibert Eder – Der Bomber

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Jan-Mikael Teuner: Kunibert Eder – Der Bomber


Manche Menschen spüren sofort, wenn etwas im Argen liegt. Kunibert Eder ist so einer, auch wenn der behäbige Mittdreißiger auf den ersten Blick alles andere als scharfsinnig wirkt. Tatsächlich ist es auch eher sein prächtiger Schnurrbart, der „empfindsam wie die Tasthaare einer Katze“ die kleinste Ungerechtigkeit wittert und seinen Träger auf den sich anbahnenden Kriminalfall hinweist – und das auf recht eindrückliche Weise: „Im Momenten ungewöhnlicher Vorkommnisse verlangten ihm diese unscheinbarsten seiner Härchen ein solch gewaltiges Niesen ab, dass das Echo erst verhallt war, wenn Kunibert Eder alle offenen Fragen geklärt hatte und der Gerechtigkeit Genüge getan war.“ In seinem ersten Roman-Abenteuer ermittelt der liebenswerte Tollpatsch in einem Betrugsfall in der Fußball-Kreisklasse.

Als einen „Privatdetektiv“ stellt Sandro seinen Freund Kunibert Eder den hübschen Damen in der Hennigsener Dorfdisko vor, doch das stimmt nur bedingt. In Wahrheit ist er nämlich Mitarbeiter im örtlichen Supermarkt und lässt sich nur hin und wieder dazu verlocken, ungewöhnlichen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Trotzdem widerspricht Kunibert ihm nicht, es ist ihm nur recht, dass die attraktive Annabelle Lercher ihn für eine Art Philip Marlowe hält. Denn seit sie ihren Neffen zum Fußballtraining beim MTV Hennigsen gebracht hat, wo Kunibert manchmal aushilft, ist er rettungslos in sie verliebt.
Zum Glück tut sich gerade tatsächlich ein Fall auf, bei dem der Hobby-Ermittler sein Können unter Beweis stellen kann: Gerrit Gülle, Stürmer des Konkurrenzvereins SV Brauberg, ist in den letzten Wochen verdächtig erfolgreich. Ganze 37 Tore hat der Mann geschossen, und das in nur 19 Spielen! Diese sagenhafte Treffsicherheit, die ihm den Beinamen „der Bomber“ eingebracht hat, weckt Kuniberts Misstrauen – weiß er doch, dass Gerrit mindestens so unsportlich ist wie er selbst. Sein Freund Sandro sieht diese Ungereimtheiten jedoch eher gelassen und auch „Krücke“, der Bibelsprüche klopfende Besitzer vom Imbiss an der Tanke, hält Kuniberts Betrugsmutmaßungen für reichlich überzogen. Ob sein Schnurrbart recht behält oder sich ausnahmsweise geirrt hat, klärt sich aber erst zum Schluss bei einem spektakulären Finalspiel zwischen dem MTV Hennigsen und dem SV Brauberg. Und das hält so manch eine Überraschung bereit …
Vor seinem Romandebüt hat Autor Jan-Mikael Teuner, der in Hannover für einen IT-Verlag arbeitet, die Figur des Kunibert Eder bereits in einer Reihe von Kurzgeschichten auftreten lassen. In „Der Bomber“ erlebt der nachdenkliche Dorf-Detektiv sein erstes größeres Abenteuer, das nur auf den ersten Blick ein Krimi ist. Denn eigentlich lebt der Roman von seinen humorigen Alltagsbeobachtungen, die ein lebhaftes Bild vom Landleben und den dort anzutreffenden „Originalen“ zeichnen, sowie von seinem grundsympathischen Protagonisten, den Teuner augenzwinkernd als „Ritter des Guten mit der Strahlkraft eines Kartoffelsacks“ beschreibt. Und ganz nebenbei beweist er auch noch, dass Fußballweisheiten auf wirklich alle Lebenslagen anwendbar sind! AD

Weitere Infos gibt es auf www.jan-mikael.de.

Kunibert Eder – Der Bomber
von Jan-Mikael Teuner
adakia Verlag UG, Leipzig
ISBN: 978-3941935556
213 Seiten
11,00 Euro (Taschenbuch)

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Umzug!

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Liebe Leute,

Die Stadtkinder* ziehen um! Es kann daher vom 25.-29.06. möglicherweise zu, sagen wir mal, Erreichbarkeitsengpässen kommen. Das wird aber wieder. Und per Mail geht immer.

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