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Kultur ist systemrelevant

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Kultur ist systemrelevant


Keine Konzerte, keine Ausstellungen, keine Lesungen, keine Aufführungen, gar nichts. Erst ganz allmählich wird in diesen Tagen nun das Leben hochgefahren, die Geschäfte haben geöffnet, ein paar Schülerinnen und Schüler kehren zurück in die Klassenzimmer – aber wann wir uns wieder über Veranstaltungen freuen dürfen, über Kultur, das steht noch in den Sternen. Es kann durchaus noch Wochen, vielleicht sogar Monate dauern, bis wir einen Veranstaltungskalender, so umfangreich wie beispielsweise den in unserer März-Ausgabe in diesem Jahr, wieder füllen können. Das kommt einem reichlich unwirklich vor. Fast gespenstisch. Der März war noch prall gefüllt, im Mai ist schon nichts mehr übrig. Natürlich, es wird gestreamt in diesen Tagen, die Kulturveranstalter probieren diverse neue Formate aus, um ihr Publikum über das Internet zu erreichen. Aber allen ist dabei klar: Das kann auf Dauer kein Ersatz sein für die echten Live-Erlebnisse, das ist alles nur Behelf.
Und wir alle bemerken, fast alle bemerken in diesen Tagen, welchen Stellenwert die Kultur hat, bzw. wohl eher haben sollte. „Kultur ist systemrelevant!“, so haben wir es auf unseren Titel geschrieben. Ein Statement. Was ich damit verbinde, dazu am Ende mehr.
Wir haben für diese Ausgabe ohne Kultur sehr viele Kulturschaffende angeschrieben, fast 150 waren es am Ende. Und wirklich alle haben geantwortet, sich teilweise entschuldigt, keinen Beitrag liefern zu können, zu sprachlos zu sein, zu „fertig“. Fast 90 haben trotzdem Texte und Fotos geschickt, sie haben teilweise kreativ auf unsere Anfrage reagiert, teilweise eigene, persönliche Texte verfasst oder sich die Zeit genommen, unsere umfangreichen Fragen zu beantworten.
Wiederholt sich das nicht? Diese skeptische Frage kam natürlich. Ja und nein. Natürlich gleichen sich die Probleme, aber es ist dennoch spannend, zwischen den Zeilen den zum Teil sehr unterschiedlichen Umgang mit der Krise zu erkennen. Optimistisch, pessimistisch, verzweifelt oder auch wütend, sehr viele unterschiedliche Tonlagen zeichnen in dieser Ausgabe gemeinsam ein Bild zu einer Kulturlandschaft zwischen Warteschleife, Schockstarre und purer Existenzangst. Letzteres ist nachvollziehbar. Vielen Kulturschaffenden hat das Virus von einem Tag auf den anderen die komplette Lebensgrundlage entzogen. Was ist jetzt zu tun? Soll man an die Reserven gehen, falls überhaupt welche vorhanden sind? Die versprochene Soforthilfe war für viele soloselbstständige Künstlerinnen und Künstler keine Hilfe, sie haben oft keine Betriebsmittel im herkömmlichen Sinne. Ist die Grundsicherung eine Alternative? Sie zu beantragen ist für die meisten Kulturschaffenden eine Zumutung, zumal abseits aller Theorie in der Realität Welten aufeinandertreffen, wenn Künstlerinnen und Künstler mit skeptischen Verwaltungsangestellten klarkommen müssen.
Ich denke, es braucht in Hannover noch mal eine weitere Soforthilfe, speziell konzipiert für die Kulturschaffenden. Die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die VGH-Stiftung sind bereits mit gutem Beispiel vorangegangen und haben einen Sonderfonds für Kulturschaffende aufgelegt. Die Stadt Hannover sollte – vielleicht im Schulterschluss mit einigen großen, teils städtischen Unternehmen – noch mal nachlegen, auch im Sinne der Bewerbung zur Kulturhauptstadt.
Wenn ich hier eben von der Skepsis der Verwaltungsangestellten gesprochen habe, dann hat das schon einen gewissen Hintergrund. Ich habe von vielen Kulturschaffenden gehört, vor allem aus dem Bereich der bildenden Kunst, dass die Kommunikation vor Ort teilweise nicht ganz einfach ist. Wenn man zum Beispiel gefragt wird, was man kann, was man gelernt hat, und dann antwortet, dass man Kunst studiert habe. Dass man also Kunst kann. Dann bekommt man ein Stirnrunzeln.
Solche Begegnungen sind bestimmt für beide Seiten nicht leicht, für die Kulturschaffenden aber sind sie äußerst unangenehm, werden sie doch in die Rolle gedrängt, sich für ihr Tun rechtfertigen zu müssen. Wobei es ein klassischer Musiker noch einfacher hat als ein bildender Künstler. Der Musiker hat wenigstens hörbar etwas zu bieten, ob der bildende Künstler was kann, das ist am Ende immer auch Geschmackssache. Und schon sind wir mitten in der Diskussion, welchen Wert Kultur in den unterschiedlichen Facetten eigentlich hat. Und bei der Frage, ob man in Krisenzeiten darauf nicht eine Weile verzichten könnte. Womit wir wieder bei unserem Statement sind. Meine klare Antwort: Nein, kein Verzicht! Kultur ist systemrelevant, denn Kultur verbindet, Kultur ist ein Bollwerk gegen Rassismus, Kultur hilft der Gemeinschaft, Kultur ist ein lebenswichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Gerade in großen Krisen müssen wir die Kultur und unsere Kulturschaffenden schützen. Denen überlasse ich nun das Wort in unserer gedruckten Mai-Ausgabe.

Lars Kompa
Herausgeber Stadtkind

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Tonträger im Mai

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Tonträger im Mai


Brazzo Brazzone: Tschambes Time
Ob das Cha Cha ist, oder etwas ganz anderes, darüber sind sich die sechs Brazzones nicht immer einig. 13 Tracks, darunter drei Live-Mitschnitte auf dem vierten Album der ebenso wilden wie virtuosen Balkan-Polka-Brass-Jazzband um Trompeter und Sänger Daniel Zeinoun geben reichlich Diskussionsstoff und verkürzen die Wartezeit, bis es endlich auch live wieder weitergeht.

 

 

 

The Animen: Same Sun/Different Light
„60er-Jahre-Vintage-Garage-Rock, komm bleib mir weg mit dem Retrozeug.“ Aber noch bevor der Satz zu Ende gemault ist, fängt Sänger Théo Wyser uns auf dem 3. Album der Schweizer Alternative-Rockband auch schon mit seiner wunderbaren Kratzestimme ein, und insbesondere dadurch, dass er, unterlegt von bester Gitarrenarbeit, stets die richtige, oft hymnische Melodie parat hat.

 

 

 

beatbar: Blue Shine
Gleich der überraschend rockige Opener „Stars“ zeigt, dass das selbst verpasste Ukipop-Etikett der Band dann doch nicht immer passt. Ganz wunderbare Chorgesänge zwischen Frontfrau Steff Awramoff und ihren Kolleginnen über holperndem Schlagzeug unterstreichen hier eine echte Ohrwurm-Qualität. Und keine Sorge, Ukulelen und Elektrobeats lassen dann auch nicht lange auf sich warten.

 

 

 

Vonheim: In The Deep
Nach ihrem Debüt „Lift Your Head“ aus dem Jahr 2015 ist „In The Deep“ das zweite Album der Osloer Band um Sänger Erlend Vesteraas und den Produzenten und Keyborder Arne Aasland. Poppig melancholische, locker gewobene Indie-Soundteppiche, getragen von Vesteraas’ Falsettgesang über klingelnden Gitarren verdienen mindestens ein zweites Reinhören, dann bleiben sie auch schon hängen.

 

 

 

Cryptex: Once Upon A Time
Zu hart für Folk, zu vertrackt für Rock, zu viel Piano für Metal und für Progrock vielleicht schon wieder zu eingängig? Wer den Stil der dreiköpfigen Band aus Salzgitter und Hannover um Leadsänger Simon Moskon einordnen möchte, dem ist auch dieses dritte Album keine große Hilfe. Gut ausbalanciert ist das Ganze, mit angenehm dosierter Härte und einem Hauch Barfußtanzgefühl.

 

 

 

Hamilton Leithauser: The Loves Of Your Life
Eine auf Bob Dylan-Art überschwängliche Grundstimmung herrscht auf diesem Album, dem vierten Solowerk des New Yorker Singer-Songwriters und Ex-Frontmann der Indie-Rockband The Walkmen. Das Video zur Single „Here They Come“ zeigt, wie Leithauser nervös dem sichtlich genervten Ethan Hawke seinen Song vorspielt – um im Anschluss von ihm vermöbelt zu werden.

 

 

 

Silke Arp bricht: Schwarz und Weiss
Gegründet im Jahr 1989 und 2010 geschlossen, gedieh mit dem „Silke Arp bricht“ im feuchten Keller der Königsworther Straße 20 ein schönes Gewächs Hannoverscher Subkultur. Etwas hat überlebt, da im Keller, sichtbar nur durch den Ableger im Erdgeschoss, das „Oberdeck“. Aber manchmal treibt es wieder aus und zeigt bezaubernd schräge Blüten in Form von bislang sieben Samplern. Der achte „Schwarz Und Weiß“ konnte sich im März nun gerade noch aus dem Erdreich wühlen und auf der Release-Party befeiern lassen, bevor die Corona-Pandemie dem Treiben ein vorläufiges Ende bereitete. „Schwarz Und Weiß“ versammelt unter dem Motto „jeder nur einen Track“ auf Doppeltape oder CD 51 Bands/Projekte oder Solo-KünsterInnen aus dem Silke-Dunstkreis ohne Anspruch auf Vollständigkeit, von BASS über Die Königliche Braut bis Yangwelle mit Altem, Neuem, Gedichten und Lärm. www.silkearpbricht.bandcamp.com

 

 

Igorrr: Spirituality And Distortion
Metal, zu ernst genommen und unironisch präsentiert, kann ja sehr langweilig sein. Kombiniert mit Operngesang, TripHop, Blastbeats, Nintendocore und auch schon mal einem kleinen Akkordeon-Walzer, ist diese Gefahr schon mal gebannt. Hinter dem Bandprojekt Igorrr steckt der französische Musiker Gautier Serre, der sich schon für das 2017er Album „Savage Sinusoid“ mit Laurent Lunoir und Laure Le Prunenec sowie dem Schlagzeuger Sylvain Bouvier zusammentat. Der prominenteste unter den zahlreichen Gastmusikern des Albums dürfte George „Corpsegrinder“ Fisher von Cannibal Corpse mit seinen Growls auf dem Track „Parpaing“ sein. Laure Le Prunenec steuert opernhafte und osteuropäisch schluchzende Parts bei, die sich sogleich wieder in relativ wahnsinnige Metalprügeleien auflösen, unterlegt von – ja genau – funky Bässen. Dieses Fusion-Weltrekordalbum ist mindestens so verkopft wie verspielt und genau deswegen absolut fesselnd.
 Annika Bachem

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Frank Beyer von der  Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)

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Frank Beyer von der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)


Foto: GWÖUnser Wirtschaftssystem basiert auf Wachstum und Profitstreben, menschenwürdiges Leben und eine intakte Umwelt spielen hierbei höchstens eine sehr untergeordnete Rolle. Muss das so sein? Einen Gegenentwurf bietet die bürgerschaftliche Bewegung Gemeinwohl-Ökonomie mit ihrem alternativen Wirtschaftsmodell, das Bedingungen schaffen möchte, mit denen verantwortungsvolle, nachhaltig und fair arbeitende Unternehmen belohnt und rein profitorientierte Unternehmen mehr in die Verantwortung genommen werden. Als ehrenamtliches Mitglied der hannoverschen Regionalgruppe der GWÖ setzt Frank Beyer sich für diese Idee ein und möchte ihr zum Durchbruch verhelfen. Die Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung entstand vor 10 Jahren in Österreich und breitete sich seitdem über Deutschland und Europa weltweit aus. Einer ihrer Mitbegründer und „Gesicht der Bewegung“ ist der österreichische politische Aktivist und Autor Christian Felber.

Frank Beyer ist kaufmännischer Angestellter bei einem hannoverschen Energieversorger und kommt über einen Kollegen 2016 erstmals mit der GWÖ-Idee in Kontakt. Als Gewerkschafter ist er ein Mensch, der schon lange über soziale Zusammenhänge nachdenkt und sieht, dass sich unser Wirtschaftssystem mehr und mehr in eine Sackgasse manövriert. „Ein System, das immer nur wachsen und Profite steigern muss, kollabiert irgendwann“, so Beyer. „Die Finanzkrise 2008 zeigt solche Mechanismen deutlich.“
„Es ist an der Zeit, der Wirtschaft Grenzen zu setzen“, hat selbst der ehemalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble schon geäußert. Eine solche Grenze könnte das Modell der Gemeinwohl-Ökonomie sein. Zurzeit ist es in der Regel so, dass ein Unternehmen als erfolgreich gilt, wenn es möglichst billig produziert, um maximale Gewinne zu erzielen. Menschenwürdige Arbeitsbedingungen und ökologische Nachhaltigkeit zahlen sich dabei nicht aus, sondern schmälern den Gewinn. Der Ansatz der GWÖ ist es, Unternehmen zu belohnen, und ihnen Anreize zu bieten, nachhaltig, fair und ökologisch zu wirtschaften. Niedrigere Zölle, Bevorzugung bei öffentlichen Ausschreibungen, und Steuervorteile wären denkbar. Fair gehandelte, ökologisch produzierte Waren müssten gar nicht teurer sein als andere, wenn ein ganzheitlich orientiertes Wirtschaftssystem ökologische und soziale Folgen der Produktion in seine Prozesse mit einbeziehen würde.
Um beurteilen zu können, ob oder in welchem Umfang ein Unternehmen gemeinwohlorientiert arbeitet, hat die GWÖ ein System entwickelt, anhand dessen es eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen kann. Dabei werden Punkte für verschiedene Kriterien vergeben: Werden Umweltschutz-Standards eingehalten? Werden regionale Strukturen gefördert, Zulieferer fair bezahlt? Gibt es familienfreundliche Arbeitszeitmodelle? Wie divers ist die Personalstruktur? Sind Lieferketten nachvollziehbar und transparent? Zwischen 0 und 1000 Punkte kann ein Unternehmen in dieser Bilanz erreichen, die sich bei entsprechend gutem Abschneiden natürlich hervorragend zu Werbezwecken einsetzen lässt.
Einige hundert Unternehmen sind weltweit zertifiziert. In der Regel sind es kleine Unternehmen. Bekannte Aushängeschilder sind der Outdoor-Bekleider Vaude, oder die Sparda Bank München. Aus der Region Hannover haben gerade der Lieferservice „Gemüsekiste“ und die Physio-Praxis „TherapieZeitRaum“ in einem mehrmonatigen Prozess alle Abläufe nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie durchleuchtet und eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt.
Eine am Gemeinwohl orientierte Wirtschaft – müssten sich das nicht Politiker aller Parteien selbstverständlich auf die Fahnen schreiben? Eigentlich schon. Bereits 2015 gab es einen Beschluss des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses, der das GWÖ-Modell als alternatives Wirtschaftsmo-dell EU-weit empfohlen hat. Die tatsächlichen politischen Folgen davon sind jedoch noch relativ überschaubar. In Baden-Württemberg wurde das Modell unter dem grünen Ministerpräsidenten Kretschmann in den Koalitionsvertrag übernommen, ebenfalls in Hessen und in Bremen. Die Fortschritte sind
klein, aber sie sind da, auch wenn es, so Frank Beyer,
eine zähe Arbeit ist, sie voranzubringen, weil die politischen Strukturen doch sehr stark im neoliberalen Denken verhaftet sind. Lobbyisten zementieren diese Strukturen noch zusätzlich. Und solange man nicht unmittelbar sieht, oder selbst zu spüren bekommt, unter welchen Bedingungen Produkte hergestellt werden, lässt sich das sehr bequem verdrängen. Eine Kennzeichnung von Produkten mit einer Art Gemeinwohl-Ampel, eine weitere Idee der GWÖ, würde hier Abhilfe schaffen.
Auch die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Krisensituation bringt deutlich an den Tag, wohin es führt, wenn zum Beispiel Krankenhäuser als Unternehmen angesehen und profitorientiert geführt werden. Oder wenn aus Kostengründen medizinische Schutzmasken lediglich aus China bezogen werden und regionale Anbieter gar nicht mehr existieren, obwohl diese – in Krisenzeiten – plötzlich in großen Stückzahlen lebensnotwendig werden.
Die GWÖ-Regionalgruppe trifft sich monatlich einmal im Plenum, und zusätzlich in kleinen Arbeitsgruppen. Alle zwei Monate findet ein Treffen statt, bei dem Interessierte die GWÖ kennenlernen können.

Weitere Informationen unter www.ecogood.org/de/hannover.

Annika Bachem

Foto: GWÖ

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Tutti Pasta

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Tutti Pasta


Im Nudelparadies am E-Damm gibt es hausgemachte Pasta mit klassischen und ausgefalleneren Saucen, Ravioli mit beliebten und tollen originellen Füllungen, Nachspeisen und gute italienische Weine direkt von den Erzeugern. Im hellgrün-bordeauxrot-cremeweißen Dinerambiente unter witzigen Nudelnestern und Pasta-Gourmetfotos lassen sich auf bequemen Bistromöbeln normalerweise bei Loungemusik die quirlige Atmosphäre des kleinen Familienbetriebs und eine Fülle von Nudel- und Saucenvarianten genießen. Momentan hat Inhaber Oskar den Restaurant-Betrieb aber auf Bringdienst umgestellt: Täglich ab 16 Uhr kann man Essen bestellen und liefern lassen oder das Bestellte selber abholen. Die Mission des Hauses bleibt: Frische! Erst nach eingegangener Bestellung werden die Nudelsaucen gekocht und alle Zutaten täglich eingekauft, sodass, sollte etwas vergriffen sein, es am nächsten Tag wieder zu haben ist.

Frische Gurken und Caprese, eingelegte Artischocken und getrocknete Tomaten, angebratene Paprika und Zucchini, dazu Basilikum und Balsamico sowie schwarze Oliven auf Lollo Bianco – der Insalata casa gleicht einer Antipasti-Platte (für 7,90 Euro) und ergänzt die Nudelgerichte mit kalter Knackigkeit. Dem Risotto mit Spinat und Mascarpone (die Oskar extra nach unserer telefonischen Bestellung noch kaufen gelaufen ist, wir treffen ihn vor dem Ristorante, wo er uns lachend erzählt, die Vorräte seien alle im Tiramisu gelandet) fehlt dank des Einsatzes des netten Gastwirtes nichts – für 9,60 Euro bekommt man eine ordentliche und gut abgeschmeckte Portion des sämigen Leckerbissens.
Die Steinpilz-Salsiccia-Ravioli sind gut, werden aber weit übertroffen von der Sauce All’arrabiata (11,60 Euro) in der mittelscharfen Variante, die uns zu Fans der Köchin macht. Auch das Hähnchenfilet in Salbei-Butter zur goldgelb glänzenden Tagliatelle (für 10,20 Euro) hat die Herrin der sechs Pfannen, die man direkt am Schaufenster vor sich hin brutzeln sehen kann, mit Amore zubereitet und eine runde Speise geschaffen. Der nette Schnack mit zwei Stammgästen aus der Nachbarschaft, die ebenfalls auf ihr Lieblingsessen (Spaghetti Bolognese und Lasagne) zum Mitnehmen warten, lässt die Wartezeit schnell vergehen, der Ton unter den Damen des Hauses und Hahn im Korb Oskar ist fröhlich, die Atmosphäre familiär und geschäftig-gesellig, wie man es in italienischen Ristorantes kennt und liebt. Fürsorglich wird mir zum aufrechten Transport der Gerichte („Das Auge isst mit!“) noch eine große, stabile Einkaufstüte besorgt, die ich an den Fahrradlenker hängen kann, dann werde ich mit vielen guten Wünschen verabschiedet.
Oskar ruft noch, er liefere auch nach Linden und nach Herrenhausen, worauf ich bestimmt noch einmal zurückkommen werde, um weitere Kombinationsmöglichkeiten der 9 Pastasorten (u. a. Buchweizennudeln, Maisnudeln und vegane Orechiette), 10 Sorten verschieden gefüllter Ravioli und 16 Saucen zu probieren. Aber noch lieber möchte ich einmal, wenn das Tutti Pasta wieder inklusive Terrasse und allem öffnen darf, auf einen Abend, einen schönen Wein und ein gutes Nudelgericht in diese nette Runde zurückkehren.
Anke Wittkopp

Engelbosteler Damm 37, 30167 Hannover, Tel. (0511) 7909 5999
www.tuttipasta-hannover.de

ÖFFNUNGSZEITEN
Mo – Fr 16-22 Uhr, Sa 16-22 Uhr, So 15-22 Uhr

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Stadtkinder bewältigen den Alltag

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Stadtkinder bewältigen den Alltag


Al dente war gestern

Kann man bei dem, was wir da gerade bewältigen, überhaupt von Alltag sprechen? Ich fürchte schon, und es ist geradezu gespenstisch, mit welcher Geschwindigkeit einschneidende Änderungen und große Einschränkungen zur neuen Normalität werden, sobald man einsieht, dass das wohl so sein muss.
Was ist also jetzt der Alltag? Gegen Möbel treten beim online-Fitness in der engen Bude? Beim Einkaufen darüber fantasieren, wie man sich bald zu Hause mit frisch gewaschenen Händen wieder so richtig ins Gesicht fassen wird? Kochen, kochen und dann schon wieder kochen! Eine Freundin mit drei halbwüchsigen und immer hungrigen Kindern dachte neulich schon laut darüber nach, ihre Brut mit Astronautennahrung aus der Tube abzufüttern, falls man die irgendwo bestellen könnte. Ich wäre dabei!
Gestern las ich von einer Autorin, die sich in ihrer zweiwöchigen Quarantäne immer wieder Kartoffelbrei zubereitet hat, natürlich kein Flockenpüree aus der Tüte, sondern so richtig mit Kartoffelpresse. Dieses Ritual gewann sie so lieb, dass sie es im Anschluss beibehielt. Ich fühlte mich ertappt, denn auch ich habe in den letzten Wochen tonnenweise Kartoffelbrei hergestellt, so viel wie sonst im ganzen Jahr nicht. Vielleicht tröstet uns die mampfige Pampe? Ist Brei nicht eine Art Ur-Soulfood, und das schon länger als dieser Begriff überhaupt existiert? Oder ist es heimlicher Protest gegen Nudelhamsterei? Kartoffeln müssen schließlich relativ zeitnah gegessen werden, wenn man sie nicht als Zimmerpflanzen halten möchte.
Jedenfalls bin ich inzwischen dazu übergegangen, Kartoffelbrei mit Kräutern, im ganzen gerösteten Knoblauchzehen und Zitronenschale zu aromatisieren. Und auch Bohnen, Erbsen, und sonstiges Gemüse lassen sich perfekt zu Brei verarbeiten, den man auch, damit es nicht ganz so infantil und etwas hipper klingt, Dip nennen könnte. Nur, wie ich, wenn das alles irgendwann vorbei ist, von den vielen gerösteten Knoblauchzehen wieder runterkommen soll, weiß ich noch nicht so ganz. Im Moment denke ich: Ist gesund, bleibt in der Familie, und wer das riecht, ist zu nah dran.
Einkaufen ist früher etwas sehr Alltägliches gewesen, jetzt ist es das nicht mehr für jeden. Meine Eltern leben sehr ländlich in Süddeutschland. Hier ist soziale Isolation Programm – schon vor Corona – könnte man meinen als böser Stadtmensch, aber weit gefehlt: Schnell nach  Ausbruch der Pandemie konnten sie sich vor Einkaufshilfe-Angeboten aus dem Dorf kaum retten und nahmen sie auch dankbar an. Nur ist Einkaufen, gerade wenn man sonst nicht so viel Stress hat, ja nicht nur Arbeit sondern manchmal aus so ein gemütliches „Ach, was koche ich denn morgen?“ (Kartoffelbrei!) Das kann ja durchaus Spaß machen, solange man sich ab und zu mal ins Auge fassen kann. Ein Mini-Ausgeh-Event. Und so ertappte ich die beiden beim letzten Wochenend-Anruf, als sie ein beiläufiges „Ja, wir wollten gleich noch einkaufen“ scheinbar harmlos, aber sofort verteidigungsbereit einstreuten. „Wir setzen Masken auf!“ (Es wurde genäht, selbstverständlich farblich auf die übrige Garderobe abgestimmt.) „Aber warum denn ausgerechnet am Samstag?“, fragte ich einigermaßen verwirrt, denn als Rentner könnten sie sich ihre Zeit ja wirklich anders einteilen. „Stimmt, an den anderen Tagen ist weniger los“, entgegnete meine Mutter etwas zerknirscht, „aber da treffen wir dann ja unsere Helfer!“

Annika Bachem

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Prinzenstudio – Sabine Berkefeld

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Prinzenstudio – Sabine Berkefeld


Viele Jahre hat Diplom Grafik-Designerin Sabine Berkefeld klassisch in Foto: Sabine BerkefeldAgenturen gearbeitet und ihre Leidenschaft für Fotografie seit Familiengründung 2003 freiberuflich eingesetzt. Ein privater Schicksalsschlag 2012 zwang die Mutter einer heute 16-jährigen Tochter zum Full-Time-Job. Der lässt sich aber in einer Agentur mit den Familienaufgaben kaum vereinbaren und führte sie in die Selbst-ständigkeit. Im Oktober 2019 hat sie endgültig den Schritt gewagt und das „Prinzenstudio“ in Hannover eröffnet – ein Full-Service-Angebot vom professionellen Foto bis zum fertigen Werbeprospekt.

Das neue Studio in der Prinzenstraße bietet einen Wohlfühlort für den direkten Kundenkontakt und viel Platz für das technische Foto-Equipment. Sabine schmunzelt: „Und ja, irgendwie sollten wir uns alle mal königlich fühlen dürfen, wie Prinzessinnen und Prinzen. Dieses Gefühl will ich im Prinzenstudio erlebbar machen.“ Dort verbindet sie ihr Know-how aus dem Grafik-Design und der Fotografie, wie sie erzählt: „Ich richte mich vor allem an BusinesskundInnen – von der Arztpraxis bis zum Hotel in Familienhand: Ich übernehme alle Arbeiten vom Teamfoto bis zur Gestaltung von Unternehmensbroschüren, Websites, Flyern, Visitenkarten, Verpackungsdesign oder Illustration und biete den Rundum-Service von der kreativen Idee bis zum Druck. Neben der Fotografie und Gestaltung beherrsche ich eben auch die professionelle Bildbearbeitung, habe unter anderem für KundInnen auch schon innovative Messestände umgesetzt. Natürlich freue ich mich auch über KundInnen, die ein besonderes Partner- oder Familienbild haben möchten, und Fotoshootings mit portablem Fotostudio – drinnen und draußen – werden auch gerne gebucht, zu Firmenevents oder privat.“
Über die Zusammenarbeit mit hannover-impuls zu Beginn berichtet Sabine überschwenglich: „Echt klasse, dass es diese Form der Unterstützung gibt! Ohne hannoverimpuls hätte ich den Schritt in die Selbstständigkeit mit eigenem Studio nicht so schnell und so gut hinbekommen. Ich fühle mich in der Beratung begleitet von jemandem, der immer die richtige Antwort weiß.“
Sabines Maxime für das Prinzenstudio ist: „Positiv denken, denn negativ denken blockiert. Jede schwierige Zeit, die du versuchst zu meistern, macht dich stärker. So nutze ich die Corona-Auszeit einerseits für eigene Fortbildungen –
ich besuche Video-Tutorials, um mich beispielsweise in Studiotechnik und Ähnlichem voranzubringen – und schiebe andererseits neue Projekte an: Ich habe bei Instagram eine neue Fotoserie aufgelegt, die „Held*innen des Tages“, ich vermarkte meine Bilder jetzt auch über Foto-Stocks und tausche mich in Webinaren mit anderen FotografInnen und KünstlerInnen aus, um uns gegenseitig zu informieren. Not macht erfinderisch. Ich arbeite an Kunstbildern, also bearbeiteten Fotografien, und wünsche mir, dass sich meine eigenen Kunstfotos verkaufen lassen und ich in der Zukunft einen noch größeren Kundenstamm aufbauen kann, der auch Krisensituationen standhält.“
Anderen GründerInnen gibt sie mit: „Existenzängste lassen GründerInnen nie ganz los. Durchhalten in schwierigen Phasen ist die besondere Herausforderung! Bleibt nicht stehen, sondern erfindet euch immer wieder neu. Der Austausch mit anderen ist wichtig und hilft. Zwischendurch abschalten nicht vergessen. Ich mache das bei Spaziergängen in der Natur und beim Fotografieren – da kann ich alles andere vergessen.“
Prinzenstudio – Fotos & Design
Prinzenstraße 1
30159 Hannover
www.prinzenstudio.de
E-Mail: info@prinzenstudio.de
Tel.: 0172 54 88 194 (Termine nur auf Anfrage)
Instagram: @prinzenstudio

Foto: Sabine Berkefeld

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