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Wegbegleiter: Psychologisches Coaching für Menschen mit Hund

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Wegbegleiter: Psychologisches Coaching für Menschen mit Hund


Fotos: Linda PfeifferBereits als Kind galt Pia-Céline Delfaus besondere Liebe schon dem Hund und seiner besonderen Beziehung zum Menschen. Doch erst als die Verhaltensauffälligkeiten ihrer beiden Hunde Keno und Zora sie an ihre Grenzen brachten – sie arbeitete damals als Psychologin in der Beratung von Menschen –, ist sie auch beruflich auf den Hund gekommen und hat eine Ausbildung zur Hundeerziehungsberaterin gemacht. Seit Dezember 2019 gibt sie ihr besonderes Know-how in ihrem Startup „Wegbegleiter“ weiter.

Warum sie ihr Start-up als Hundeschule der besonderen Art bezeichnet, erzählt Pia-Céline gerne: „Ich betrachte immer Mensch und Hund und gebe auch dem Zweibeiner viel Rückmeldung. Mein Wissen als Psychologin und Hundetrainerin ist in dieser Kombination in Deutschland nahezu einmalig. Oft fehlt es dem Menschen nicht nur an Wissen über seinen Hund, es fehlt auch an der Intuition. Viele kleben quasi an angelesenem Wissen, statt dieses auch in der Praxis zu überprüfen. Was will ich als Hundehalter? Welcher Hund passt zu mir? Hunde sind sehr sensibel für unsere Empfindungen und nehmen direkt wahr, wenn wir in der Kommunikation nicht mit Überzeugung hinter unserer Aussage stehen. Bei mir wird immer mit dem Menschen und dem Hund gearbeitet, egal ob drinnen oder draußen.“
Neben Einzelcoachings, Gruppentraining und Webinaren für HundetrainerInnen bietet sie auch Trainings für Gehörlose in Gebärdensprache an, denn die Hundenärrin ist selbst im Alter von 19 Jahren ertaubt. Ihr Service reicht von der Anschaffungsberatung bis zum Training im Gelände: „Suche ich vielleicht einen Hund, der mich auch ins Büro begleiten soll? Dann wird beispielsweise ein Spitz kaum der richtige Hundepartner für mich sein, denn er ist sehr territorial veranlagt und bellt alles Neue an. Ein Beagle etwa ist zwar ein Meutehund, könnte aber als Jagdhund auch jedem Geruch nachjagen. Auch ins Tierheim begleite ich meine KundInnen zur Beratung gern“, ergänzt Pia-Céline.
Das 90-minütige Erstgespräch kostet 80 Euro, Einzelcoaching ab 80 Euro und Gruppentraining monatlich 70 Euro. Zurzeit werden für das Außentraining noch öffentliche Flächen genutzt, doch das soll sich bald ändern. Außerdem freut sich die Psychologin auf die Zukunft, wenn sie jemanden einstellen und sich noch mehr auf die psychologische Beratung konzentrieren kann, zudem würde sie gerne ein Fachbuch schreiben. Fachliche Tipps zur Gründung hat sie selbst jede Menge eingeholt und rät das auch anderen GründerInnen: „Sammelt vorher soviel Information wie möglich, gern auch gebündelt in einer Beratungsstelle. Steuern, Zeitmanagement, wo muss ich was anmelden? Das erspart viele Fehler,“ erzählt sie, und äußert zur Zusammenarbeit mit hannoverimpuls: „Als ich wegen meines heute zweieinhalbjährigen Sohnes in Elternzeit war, hat mir die Arbeitsagentur das 4-Wochen-Seminar ,Gründung Kompakt‘ von hannoverimpuls vermittelt. Ohne die Unterstützung meiner Familie hätte ich das zeitlich niemals geschafft, aber es war wirklich Gold wert. Für mich war es beispielsweise ganz wichtig, ein Gefühl für Zahlen zu bekommen und Antworten auf Fragen wie: Wie finde ich den richtigen Preis für meine Leistung? Und wie gehe ich damit um, dass es saisonal auch schwächere Monate geben wird?“

Wegbegleiter
Pia-Céline Delfau
www.wegbegleiter-mensch-hund.de
hallo@wegbegleiter-mensch-hund.de
Tel. 0176 34144165
Di, Mi und Sa 10 – 15 Uhr, Do, Fr 10 – 18 Uhr, Mo+So Ruhetag

Foto: Linda Pfeiffer

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Emmilo

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Emmilo


Foto: Frank RohneDas erste Mal ernsthaft mit Nadel und Faden gearbeitet hat Kimberly Jones im August 2017, als sie sich vornahm, zur Einschulung ihrer Tochter eine Schultüte zu nähen. Bei diesem einen Projekt sollte es aber nicht bleiben, denn bald versuchte sie sich auch an Kuscheltieren und Strampelanzügen für ihren kleinen Sohn, für die sie auf Instagram viel Lob und sogar erste Bestellanfragen erhielt. Langsam reifte so die Idee zu einem eigenen Laden für handgearbeitete Kindermode heran – ein Konzept, das auch die Jury des Gründungswettbewerbs von hannoverimpuls überzeugte und mit dem „Solo Starter“-Preis ausgezeichnet wurde. Bestärkt von so viel Zuspruch wagte die Sozialpädagogin den Sprung in die Selbstständigkeit: Im Juni 2019 realisierte sie in Döhren ihr Herzensprojekt, das nach ihren beiden Kindern Emmi und Milo benannt ist.

Kein Kitsch, keine knallbunten Farben und vor allem keine Stangenware erwarten einen in dem kleinen Laden in der Fiedelerstraße. Stattdessen erzeugen die unaufdringlichen Pastelltöne der Stoffe und Möblierung sowie das große Angebot an niedlichen Spielwaren den Eindruck, ein hübsch eingerichtetes Kinderzimmer zu betreten. „Man soll sich gerne bei mir aufhalten und zum Stöbern eingeladen fühlen“, erläutert Kimberly Jones. „Mit den Spielsachen können sich die Kinder außerdem beschäftigen, während ihre Eltern mit mir das neue Kleidungsstück besprechen.“
Und das kann durchaus etwas dauern, da für jedes Unikat eine Menge Entscheidungen getroffen werden müssen. Als sie vor zwei Jahren mit dem Nähen anfing, war Jones von den schier endlosen kreativen Möglichkeiten fasziniert. Nach und nach brachte sie sich die nötigen Grundlagen bei, um ihre Entwürfe umsetzen zu können, die sich durch verspielte Motive und 3D-Details auszeichnen. „Ich versuche bei meinen Designs immer etwas unterzubringen, an dem die Kinder herumknibbeln können. Bei meinen Tiermotiven sind das zum Beispiel abstehende Fuchs- und Hasenohren oder eine Pferdemähne, die man flechten kann.“ Damit das neue Kleidungsstück auch wirklich zu einem Lieblingsteil wird, lässt sich Jones von ihren KundInnen erzählen, was die Kinder gerne mögen, um nach diesen Vorgaben die Applikationen zu gestalten. Anschließend werden Schnitt und Farben besprochen und die passenden Stoffe aus ihrem Sortiment ausgewählt. Hier können die Eltern guten Gewissens zugreifen, denn Jones setzt auf hochwertige Ökotextilmarken wie Lillestoff aus Hannover oder die Hamburger Firma Albstoffe. „Da in jedem Kleidungsstück so viel Arbeit drinsteckt, wäre es ganz unsinnig, billige Textilien zu verwenden, die schon nach wenigen Wäschen ausbleichen oder krümeln. Außerdem wird das meiste, das ich produziere, von Babys und Kleinkindern getragen – da dürfen die Stoffe natürlich nicht kratzen oder die Haut reizen.“
Neben Stramplern und Latzhosen für die Allerkleinsten näht Jones auch für Kindergarten- und Schulkinder bis 14 Jahre z.B. T-Shirts, Jacken, Kleider oder Pullover, für deren Fertigstellung sie im Schnitt zwei bis vier Wochen einplant. Seit dem 1. März betreibt sie außerdem einen Online-Shop, in dem man vorrätige Teile kaufen oder eine individuelle Wunschbestellung aufgeben kann, die dann Schritt für Schritt im Mail-Verkehr erarbeitet wird. Den Online-Versand begreift Jones aber nur als Ergänzung, denn der liebevoll eingerichtete Laden ist und bleibt ihr Hauptgeschäft. „Ich möchte meine KundInnen bestmöglich beraten, und das geht am einfachsten hier, wo man die Stoffe direkt fühlen kann. Außerdem kann ich denen, die selbst nähen wollen, Tipps geben oder ihnen schnell etwas auf der Nähmaschine zeigen.“ Für die HobbynäherInnen stellt Jones nicht nur eine Auswahl an DIY-Material bereit, sondern seit Kurzem auch eine ihrer Profi-Nähmaschinen, die man während der Öffnungszeiten mieten kann. Außerdem möchte sie demnächst AnfängerInnen-Kurse für einfache Projekte sowie ein offenes Nähcafé anbieten, das alle zwei Wochen zum gemeinschaftlichen Handarbeiten einlädt.
Für die Zukunft wünscht sich Jones, dass Emmilo noch ein wenig weiterwächst. Zum Beispiel spielt sie mit dem Gedanken, bei einem lokalen Label eine Kollektion in Auftrag zu geben, damit ihre Designs auch für Familien mit kleinerem Geldbeutel erschwinglich werden. „Emmilo soll niemals ein Riesenkonzern werden. Aber wenn sich Möglichkeiten ergeben, dass ich mein Angebot etwas stärker streuen kann, dann lasse ich mich gerne darauf ein!“  AD

Emmilo
Fiedelerstraße 5, 30159 Hannover
Tel. (0511) 530 70 176
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-14 Uhr, Do 15-18 Uhr, Sa 12-18 Uhr
www.emmilo.de und www.instagram.com/emmilo___

Fotos: Frank Rohne

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Günter von Lonski:  Der gläserne Dolch

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Günter von Lonski: Der gläserne Dolch


Foto: Stadt LaatzenDeutschland während des Dreißigjährigen Krieges: Als einziger überlebt der junge Ziegenhirte Jost das Massaker, das die Landsknechtshorden in seinem Dorf angerichtet haben. Doch der Junge hat nicht lange Zeit, die Gräueltaten zu verarbeiten, schon hört er nämlich wieder den Klang der Trommeln, der die Rückkehr der mordlustigen Söldner ankündigt. Auf seiner Flucht durch die Wälder stößt er auf zwei kleinwüchsige Männer, die mit einem merkwürdigen Akzent sprechen und in der Pfalz nach Gold schürfen. Trotz anfänglichen Widerwillens nehmen sie Jost bei sich auf, er darf sie sogar in ihre Heimat begleiten – nach Venedig, genauer zu der Laguneninsel Murano, wo die Glasbläserkunst gerade ihren Höhepunkt erlebt. Für den unbedarften Jungen ist es der Beginn einer abenteuerlichen Reise, auf der er seiner großen Liebe aber auch vielen skrupellosen Verbrechern begegnet – und schließlich das Geheimnis der Glasherstellung erfährt.

Dass Günter von Lonski mit seinem neuen Buch keine leichte Bettlektüre geschaffen hat, wird schon auf den ersten Seiten klar. Auf denen trieft es nämlich nur so von Blut und grauenvollen Bildern, die auch dem Protagonisten, dem sechzehnjährigen Jost Bicker, immer wieder auf den knurrenden Magen schlagen. Hungrig und traumatisiert von dem Schrecken, den die marodierenden Heerscharen in sein Heimatdorf gebracht haben, lässt er sich gerne auf das Angebot der Mineraliensucher Rafo di Luca und Stephano Džugi ein, sie auf ihrer Heimfahrt nach Venedig zu begleiten. Den Vorschlag machen die beiden kleinen Männer aber nicht aus Nächstenliebe, sondern aus Furcht, Jost könne sie an den Amtmann oder die Söldner verraten. Denn immerhin haben sie viele Schätze und kostbare Rohstoffe bei sich, die sie an die Glashütten in Murano verkaufen wollen. Nach einer beschwerlichen Reise, auf der Jost immer wieder die Abgründe menschlicher Grausamkeit erlebt, gelangen sie pünktlich zum Karnevalsbeginn nach Italien, das dem Armut gewohnten Jungen als ein Paradies der Sinnlichkeit und des Überflusses erscheint. Besonders beeindruckend findet er das Handwerk der Glasbläser, doch er muss bald feststellen, dass nicht jeder die hohe Kunst erlernen darf. Und wem es einfällt, seine Kenntnisse im Ausland zu verkaufen, auf den wartet eine besonders heimtückische Strafe, wie sein Freund Antonio ihm erzählt: „Der Senat setzt einen Vendicatore auf die Fährte des Verräters, und der hat Geld, Beziehungen und Geduld. Wenn er dich dann endlich erwischt, stößt er dir einen gläsernen Dolch in den Hals und bricht die Klinge mit einem kurzen Knick direkt über dem Heft ab. Stirbst du nicht sofort an dem Dolchstich, verreckst du an den kleinen Glasstücken, die sich im Verletzungskanal entzünden und zu einem sehr, sehr schmerzhaften Tod führen.“
Nicht von ungefähr ist es ein ausgeklügeltes Mordinstrument, das Günter von Lonskis neuem Roman seinen Titel gegeben hat. Dem 1943 in Duisburg geborenen Autor haben es Kriminalgeschichten nämlich angetan: Allein fünf Weserbergland- und sechs Hannover-Krimis sind bisher von ihm erschienen, außerdem mehrere Detektivgeschichten für Kinder sowie der Kurzkrimi-Band „BlattSchuss – Die ungewöhnlichen Fälle des Ludger Lage“. Obwohl skurrile Verbrechen mit humorvollem Einschlag seine Spezialität sind, hat von Lonski mit „Der gläserne Dolch“ etwas gänzlich Neues probiert. Hier bedient er sich eines eher düsteren, bisweilen fiebrig-hektischen Erzähltons, der grausame Verbrechen wie Mord, Folter und Vergewaltigung genauso schonungslos beschreibt, wie der arglose Jost sie in seinem Umfeld immer wieder erlebt. Die Fakten zur historischen Glasherstellung hat von Lonski unter anderem in der Schauglasbläserei in Hameln recherchiert, wo er auch einen Glasdolch nach seinen Vorstellungen hat anfertigen lassen. Die kunstvolle Mordwaffe ziert nun das Cover des Romans, der seit Februar 2020 als Book on Demand erhältlich ist – entweder als E-Book auf Amazon oder als Printexemplar unter info@antiqua-online.com. Weitere Infos unter www.vonlonski.net. Anja Dolatta

Foto: Stadt Laatzen

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Roger Cericius, Vorsitzender LauschKultur Hannover e.V.  Trägerverein der Internationalen  A-cappella-Woche

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Roger Cericius, Vorsitzender LauschKultur Hannover e.V. Trägerverein der Internationalen A-cappella-Woche


Als Geschäftsführer der Futur X GmbH, eine Plattform für eine neue,
interdisziplinäre Denkfabrik für Niedersachsen, arbeitet Roger Cericius im großen Firmensitz der VGH am Schiffgraben, wo ich ihn zum Gespräch
treffe. Hier schwärmt der ehemalige Chorknabe und Mitbegründer der Internationalen A-cappella-Woche in den höchsten Tönen von 20 Jahren Vokalmusikfestival, den glühenden Herzen seiner Mitwirkenden aus dem gemeinsam gegründeten Trägerverein LauschKultur, treuen Partnern und einem Jubiläums- und Rahmen-Programm mit alten Bekannten, neuen Formaten, gewohnt hohem Mitmachfaktor und außergewöhnlicher musikalischer Bandbreite. Unser Treffen zum Interview hatten wir, bevor Corona fast alle größeren Veranstaltungen im April und Mai verhindert hat. Dennoch
können wir unser Gespräch hier unverändert drucken, denn das Festivalteam arbeitet momentan mit Hochdruck daran, das komplette Programm auf 2021 zu spiegeln, was wahrscheinlich fast vollständig gelingen wird.
Bereits gekaufte Karten behalten also ihre Gültigkeit. Und wer sie behält, versetzt das Team gleichzeitig in die Lage, bereits in diesem für Künstlerinnen und Künstler schweren Jahr einen Teil der Gage zu bezahlen …

Zur Klärung der Frage, wie die Verbindung zwischen Versicherungsunternehmen, meinem Interviewpartner und der A-cappella-Woche aussieht, bemerkt Roger Cericius zu Beginn: „Ich habe die VGH kennengelernt, als wir mit Blick auf die Gründung des Festivals 2000 ins Gespräch kamen. Dass ich dann ein paar Jahre später hier beruflich angefangen habe, war mehr ein Zufall als dass es geplant war. Auf die Entscheidung, welche Kulturförderung das Unternehmen macht, habe ich nie Einfluss nehmen können und wollen. Was aber tatsächlich besonders ist in dieser Beziehung: Die VGH ist der einzige Förderer, der seit 20 Jahren unmittelbar dabei ist.“
Die Idee zum Gesangsfestival ist zurückzuführen auf eine gemeinsame kulturelle Vergangenheit im Knabenchor Hannover, wie er sich weiter erinnert: „Einige meiner damaligen Mitsänger aus dem Knabenchor hatten damals ein bekanntes Ensemble namens ‚modell andante‘, die waren zum ersten Vokalmusikfestival in Leipzig 1999 eingeladen. Und dann kamen sie zurück, waren total begeistert und haben mich gefragt, ob wir nicht darüber nachdenken sollten, sowas in Hannover zu machen. An Mut hat es nie gemangelt, insofern haben wir zwar alle gesagt, wir haben keine Ahnung wie das geht, aber wir fangen das mal an. Daraus ist in gleicher Art und Weise – also ganz unprätentiös, ohne Intendanten und künstlerischen Beirat, sondern mit gesangsbegeisterten jungen Leuten die gemeinsam ums Lagerfeuer tanzen, etwas entstanden, das noch heute keine anderen Strukturen hat. Die Leute von damals sind immer noch mit dabei und, ganz zentral: immer auf der Basis ehrenamtlichen Engagements. Wir sind ein Verein und machen das alle, weil das Herz glüht.“
Selbst singen würde der 49-jährige Hannoveraner auch herzlich gerne öfter, denn „nie bin ich entspannter, als wenn ich vom Singen komme, sagt meine Frau Bettina,“ aber er kommt kaum noch dazu: „Wenn, dann nur zum Zeitvertreib, und auch nur homöopathisch selten. Aber die Leidenschaft ist natürlich nach wie vor da und ich höre gerne zu. Vielleicht ist das ja auch ein Teil der Initialzündung für das Festival gewesen, zu sagen: Da draußen gibt es Menschen, die können Dinge, die wir nicht können, und wenn wir daran teilhaben wollen, dann müssen wir die einladen. Also machen wir das doch einfach. Und bis heute hat sich daran im Übrigen nichts geändert – natürlich ist das Festival heute groß, aber für uns, die wir damals angefangen haben, das zu denken, ist die Struktur heute fast noch identisch: Wir laden ein, was wir toll finden. Und glücklicherweise gefällt das auch ein paar anderen Leuten, die in die Konzerte kommen.“
Um eine ganze Woche A-cappella-Konzerte auf die Beine zu stellen, gehörte damals wie heute vieles dazu, doch Roger Cericius resümiert: „Erstmal beginnt oder begann das mit so einer Euphorie, auch ganz viel Unwissenheit aber frohen Mutes, mit viel Energie und auch Leidensfähigkeit. Am Anfang stand im Übrigen auch nicht, das als Festival zu etablieren, wir dachten, wir machen mal so eine Woche und dann war das in der Welt und wir wurden gefragt, was denn nächstes Jahr kommt. Im Laufe der Jahre ist dahinter natürlich ein sehr routinierter Prozess gewachsen, was auch nötig ist, weil wir das ja alle nebenher machen, da muss das schon sehr konsequent strukturiert sein. Das beginnt im Prinzip damit, dass wir mit dem Ende der A-cappella-Woche auf die nächste schauen. Dann beginnen erste Sondierungen mit Ensembles, die uns begegnen oder die uns schreiben, und dann wird über die Finanzierung geredet, über die Locations – damit das Ensemble zu dem Auftrittsort passt, das ist für uns ein sehr wichtiges Moment. Dann denken wir darüber nach, wie das Rahmenprogramm aussehen soll, nehmen Kontakt mit den ganzen beteiligten Einrichtungen auf, widmen uns dem Vertragswerk. Und nach all diesen Dingen steht am Ende die operative Umsetzung der Produktion; da müssen Reisen und Hotels gebucht werden und wahnsinnig viele weitere arbeitsintensive Aspekte bis hin zur Gestaltung eines Flyers und der Webseitenpflege erledigt werden. Auch wenn das manchmal so wirkt, ist das kein kommerzieller Verlauf. Das Interessante ist, und das empfinde ich als großen Ansporn: Den Gästen ist es egal, ob da ein professioneller Konzertveranstalter dahintersteht oder ein Verein – der Anspruch an die Professionalität in der Umsetzung ist gleich groß. Wenn es dann gut funktioniert, ist das wiederum auch Ausgangspunkt von großer Freude und ein bisschen Stolz, dass es mit ehrenamtlichem Engagement gelungen ist, eine solche Professionalität an den Tag zu legen.“
Das Jubiläumsprogramm bietet zum einen Begegnungen mit alten Bekannten und guten Freunden wie dem Trio Mediaeval aus Norwegen, die auch beim ersten Festival 2001zu Gast in Hannover waren, freut sich Cericius und führt weiter aus: „In diesem Jahr ganz besonders, auch als eine kleine Hommage an den Ursprung, haben wir einen Musiker gebeten, in zweierlei Funktion nach Hannover zu kommen, nämlich Gabriel Crouch, der in den USA als Professor Chorleitung unterrichtet. Der war der Bariton der King’s Singers, als die 2001 hier waren, während keiner der King’s Singers, die jetzt zur A-cappella-Woche kommen, damals mit dabei war. Gabriel kommt aber nicht nur mit seinem neuen Ensemble, eine Art Supergroup, da er die besten Sänger zusammengesucht hat aus den renommiertesten Ensembles, die man in England finden kann (von The Sixteen über BBC Singers bis zu Tenebrae). Gleichzeit unterrichtet er ChorleiterInnen mit einem Projektensemble der Hochschule Lübeck zusammen im Hermannshof in Völksen. Einerseits ist das für die Sängerinnen und Sänger natürlich toll, die da angeleitet werden, und für die ChorleiterInnen ist es natürlich auch etwas ganz Besonderes, wenn so ein erfahrener Mensch wie der Gabriel Crouch die besten Tricks und Kniffe vermittelt.“
Zum Begleitprogramm insgesamt kann man sagen, dass es heute ganz wesentlicher Bestandteil des Festivals ist und sich auch der Aspekt Wissensvermittlung in den letzten 20 Jahren zunehmend entwickelt hat, berichtet Cericius: „Die Vermittlung von besonderem Können an diejenigen, die daran interessiert sind, haben wir mit großer Intensität immer wieder angeschaut, wobei uns eine Sache wichtig war: Es sollte komplett hürdenlos sein, kein Geld kosten, jeder sollte mitmachen können. Aber es bietet zugleich enorme Einblicke in die Professionalität international agierender Ensembles und ist zudem Garant dafür, dass etwas nach der Woche hierbleibt. Und das war auch der Anspruch, den wir hatten: Dass es a) einen Austausch gibt über das Konzert hinaus und dass b) die Ensembles, die hierher kommen und die viel wissen, etwas von diesem Wissen hierlassen und weitergeben, was dazu führt, dass sich die hiesige Szene selbst wiederum professionalisiert. Das hat in den vergangenen Jahren ganz toll funktioniert. Und dann gibt es noch eins meiner Lieblingsprojekte, das wir seit ein paar Jahren machen. Wir gehen mit einem Ensemble, das nicht aus Deutschland kommt und auch kein Deutsch spricht, an Grundschulen. Dann heißt es ,Music universal language‘ und die Schüler und Musiker haben die Gelegenheit, sich ausschließlich darüber zu verständigen. Das funktioniert großartig und es macht irre Spaß zu sehen, wie aufnahmebereit die jungen Leute da rangehen und wie angstlos und zugewandt sie solche Dinge annehmen – das dauert fünf Minuten und die sind ganz dicht beieinander. In diesem Jahr kommt Jazzation aus Ungarn als Ensemble in Residence, das zwar Englisch spricht, aber die Grundschüler natürlich nicht – und das ist gut so, denn dann treffen sie sich auf der anderen Ebene.“
Das Ensemble und andere Sängerinnen und Sänger treffen und gemeinsam in den Gesang einsteigen, das kann man im Rahmen der A-cappella-Woche auch bei den täglichen Singtreffs, die wesentlich für deren vielbesungenes Gemeinschaftsgefühl sind. Cericius unterstreicht: „Diese Hürdenlosigkeit der Begegnung auf dem Festival ist mir persönlich und dem restlichen Vorstand sehr wichtig. Wir haben den A-cappella-Singtreff jetzt seit einigen Jahren und ich bin immer wieder überrascht, mit welcher Ernsthaftigkeit einerseits, aber auch mit welcher Offenheit da über 100 Leute zusammenkommen, die sich überhaupt nicht kennen, und zusammen singen. Die lassen sich darauf ein, ohne zu wissen, worum es überhaupt geht, denn es gibt ja keine Noten, die man vorbereiten kann, sondern es wird an dem Tag etwas erarbeitet. Die Frage, ob man besonders geschult oder talentiert ist, spielt keine Rolle, man kann einfach mitmachen. Manche kommen jeden Tag, andere gehen vielleicht hinterher noch gemeinsam in die Stadt und dann ins Konzert. Auch da begegnet man sich aus ganz unterschiedlichen Richtungen über die Musik, was ich super finde. Was mich besonders freut ist, dass wir in diesem Jahr mit der Region Hannover und dem Regionshaus einen neuen Standort gefunden haben, wo wir das machen können: Superzentral und wie ich finde eine sehr schöne Verbindung, weil wir seit dem zweiten Jahr immer mit der A-cappella-Woche in die Region gehen, um nicht nur in der Stadt sondern in der Region verortet zu sein und auch als regionales Festival wahrgenommen zu werden. Ich habe schon mit dem Regionspräsidenten Hauke Jagau gesprochen; wir werden einmal beide zum Singtreff kommen und dann singen wir gemeinsam,“ kündigt der Chormusikfan an (– wann das sein wird, bleibe aber eine Überraschung, denn es gehe hierbei nicht um die Öffentlichkeit sondern um den Fun dabei, schiebt er schnell augenzwinkernd nach).
Mit Spaß, aber auch dem nötigen Ernst bei der Sache sollte man ebenfalls sein, wenn man sich beim A-capideo-Videocontest bewirbt, über den Cericius zu berichten weiß: „Wir hatten uns immer dagegen entschieden, Ensembles in einen Wettbewerb zu schicken, die als Gäste zu uns kommen. Um aber jungen Ensembles, auf die wir vielleicht gar nicht so unbedingt aufmerksam werden, Gelegenheit zu geben, sich zu präsentieren, haben wir diesen kleinen Wettbewerb eingerichtet. Das Spannende daran ist: Wir haben keinen Einfluss darauf, wer da mitmacht. Man kann sich mit einem Video auf der Facebookseite bewerben, und dann klicken die A-cappella-Fans, was ihnen am besten gefällt. Aus Veranstaltersicht ist das die absolute Wundertüte. Heute hat das aber auch schon so eine Wahrnehmung, dass sich niemand da mit Quatsch bewirbt sondern alle wissen: Wenn ich hier gewinne, werde ich eingeladen, und dann stehe ich vor 1000 Leuten im Theater am Aegi. Was ich toll finde ist: einige von den Ensembles, die dabei in den vergangenen Jahren gewonnen haben, sind heute namhafte Ensembles der A-cappella-Szene –
das liegt jetzt nicht allein an uns, aber wir konnten das auf einem kleinen Wegabschnitt mit begleiten.“
Bevor wir uns verabschieden, fasst der LauschKultur-Schaffende Vereinsvorsitzende noch einmal zusammen und gibt mir mit dem umfassenden Programmheft auf den Weg: „Das Besondere an der A-cappella-Woche ist die Vielfalt der Musik, und es sind die Orte, wo diese Musik stattfindet. Die sind ganz divers und bringen einen an Flecken, die man noch nie vorher gewesen ist. Das Besondere ist auch, dass wir Partner haben, die uns seit Jahrzehnten begleiten und ohne die es nie möglich wäre, so ein Festival zu machen, denn Kultur braucht immer Freunde, auch jenseits derjenigen, die ins Konzert gehen. Und das Tolle an der A-cappella-Woche sind nicht zuletzt die Menschen, die an ihr teilhaben und an ihr teilnehmen und auch mal zu Ensembles gehen, die sie nicht kennen – einfach, weil sie wissen, dass es gut sein wird.“

Interview und Text: Anke Wittkopp

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Ein letztes Wort im April

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Ein letztes Wort im April


Herr Weil, es gibt momentan natürlich nur das Corona-Thema – hätten Sie sich das alles vor fünf oder sechs Wochen vorstellen können?
Nein, ich denke da geht es mir wie den meisten anderen Menschen auch. Dass ein Virus die gesamte Welt auf den Kopf stellt, damit hat wohl niemand gerechtet. Wie befinden uns in einer absoluten Ausnahmesituation, die allen viel abverlangt. Aber all die sehr harten Maßnahmen, die wir verhängen mussten, haben ein Ziel: Leben retten! Dieses gemeinsame Ziel dürfen wir bei allen teils auch schwerwiegenden Problemen und auch verständlichen wirtschaftlichen Existenzängsten nie aus den Augen verlieren.

Bei den Maßnahmen gab es eine fast nicht vorstellbare Steigerung, zuerst wurden Großveranstaltungen abgesagt, dann Geschäfte geschlossen, mittlerweile ist das gesamte öffentliche Leben stark eingeschränkt. Warum ist die Verlangsamung der Infektionsrate so wichtig?
Das lässt sich relativ klar auf den Punkt bringen: Je weniger Menschen gleichzeitig erkrankt sind, desto besser können Sie versorgt werden. Wenn dagegen die Zahl der Infizierten und in der Folge auch die Zahl der teils schweren Erkrankungen sehr schnell ansteigt, erschwert dies die medizinische Versorgung. Weil sich das Virus von Mensch zu Mensch überträgt, müssen das öffentliche und auch das private Leben eingeschränkt werden. Ob es uns so gemeinsam gelingt, die Infektionsrate zu verlangsamen, lässt sich jetzt, Mitte März (Zeitpunkt des Interviews), noch nicht sagen. Ich bin mir sehr bewusst, dass die Eingriffe in das Leben jedes und jeder Einzelnen sehr schwerwiegend sind. Manchen Menschen gehen unsere Maßnahmen trotzdem nicht weit genug, andere kritisieren sie als überzogen. Wir überprüfen die Entscheidungen immer wieder genau und berücksichtigen dabei vor allem auch den Rat der Gesundheitsexperten. Diese sagen ganz klar, das beste Mittel die Infektion von Mensch zu Mensch zu verhindern sind Abstandhalten und möglichst wenige Begegnungen. Ich bitte deswegen immer wieder um Verständnis, fordere aber auch auf, den Anordnungen der Behörden Unbedingt Folge zu leisten. Wir müssen das alle miteinander noch eine Zeitlang durchhalten. Alles dient dem Schutz des Lebens, insbesondere von älteren Menschen und solchen mit Vorerkrankungen.

Was denken Sie, wie lange wird diese Krise noch unser Leben bestimmen?
Diese Frage lässt sich derzeit nicht seriös beantworten. Wir werden hoffentlich einige Maßnahmen wieder abmildern können, aber Virologen rechnen noch über viele Monate hin mit Infektionen. Und auch die wirtschaftlichen Folgen werden uns noch sehr lange beschäftigen.

Was kann man nun privat tun, wie verhält man sich richtig und wie kann man besonders Betroffenen helfen?
Wenn es geht, möglichst zu Hause bleiben. Direkte Begegnungen mit anderen Menschen vermeiden, also wirklich auf das absolut Nötigste reduzieren und dem Rat der Virologen folgen und immer mindestens eineinhalb Meter Abstand halten. Auf Hilfe und Solidarität sind insbesondere ältere Menschen angewiesen. Deshalb sollten sich gerade junge Menschen verantwortungsvoll zeigen, sich an die Regeln halten und älteren Menschen in der Nachbarschaft ihre Unterstützung anbieten, beispielweise den Einkauf im Supermarkt zu übernehmen. Auch die Menschen in Quarantäne freuen sich über Hilfsangebote sowie Kontakte ohne persönliche Begegnung. Enkelkinder – die ja ihre Omas und Opas nicht mehr treffen sollen – könnten stattdessen die Großeltern häufiger mal anrufen, ihnen schreiben, Videos und Fotos senden, selbstgemachte Bilder schicken.

Kinder und deren Eltern sind ja nun auch besonders betroffen, durch die Schließung von Schulen, Kitas, Bibliotheken, Spielplätzen etc.
Das ist richtig. Ich bitte auch alle Kinder und Eltern hierfür um Verständnis. Auch diese Einschränkungen sollen dabei helfen, Leben zu retten. Gerade berufstätige Eltern, insbesondere Alleinerziehende, befinden sich in einem extremen Krisenmodus, teilweise gepaart mit Existenzängsten, dessen bin ich mir bewusst. Bund, Land und die Sozialpartner – also Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften – bemühen sich gemeinsam darum, dass den berufstätigen Eltern, die sich um die Kinderbetreuung kümmern müssen, zumindest finanziell geholfen wird. Einige Punkte werden derzeit noch abgestimmt und verhandelt. Bis das Stadtkind mit unserem Interview erscheint, wird es hoffentlich schon weitere konkrete Ergebnisse geben.

Es gab ja bereits gleich zu Beginn der Krise Bilder von leergekauften Regalen, was ging Ihnen da durch den Kopf?
Eine Mischung aus Verständnis und Verärgerung. Verständnis deshalb, weil das unbekannte Virus bei vielen Menschen Ängste auslöst und einige dann offenbar einfach irgendwie Vorsorgen wollten. Der Mensch folgt allerdings dem Herdentrieb, fängt einer an, ziehen viele andere nach. Gefördert wurde das alles dann auch noch von zahlreichen Falschmeldungen, die in den sozialen Medien verbreitet wurden. Letzteres hat mich sehr geärgert, ebenso das zahlreiche Menschen Maß und Mitte verloren haben und es deshalb zu unnötigen Engpässen in einigen Supermärkten, Drogerien und auch Apotheken gekommen ist. Das ist schlicht unsolidarisches Verhalten. Beispielsweise wird in mancher Wohnung jetzt unnötig jede Menge Desinfektionsmittel gehortet, das an anderer Stelle dringend gebraucht würde.

Und wenn Sie die Aussagen von Donald Trump hören zum Thema Corona, was geht ihnen dazu durch den Kopf?
Ach, ganz ehrlich, damit beschäftige ich mich in diesen Zeiten nicht. Ich habe wie viele andere Menschen wirklich andere Dinge im Kopf und Wichtigeres zu tun.

Für die Wirtschaft hat der Bund Milliarden zugesagt, was steuert Niedersachsen bei?
Das Land hat kurzfristig mehr als 4 Milliarden Euro mobilisiert. Es werden Bürgschaften für Kredite übernommen, Zuschüsse gezahlt und vieles mehr. Wichtig ist es aktuell vor allen, dass wir insbesondere bei den Unternehmen Liquidität herstellen. Gerade auch viele kleine und mittlere Betriebe sowie Freischaffende erleiden erhebliche Einnahmeverluste. Gemeinsam mit dem Bund versuchen wir Unternehmen dabei zu helfen, diese schwierige Zeit zu überstehen, um damit auch möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.

Die Kredite für die Unternehmen zur Überbrückung von Engpässen müssen ja über die Hausbanken abgewickelt werden. Was raten Sie einem Unternehmer, dessen Hausbank da nicht richtig mitspielen will?
Ich gehe davon aus, dass den Banken insgesamt die außergewöhnliche, dramatische Lage in vielen Wirtschaftsbereichen bewusst ist und sie verantwortungsvoll handeln, unterstützt durch die umfangreichen Hilfen des Bundes und des Landes. Aber hier in Niedersachsen wird sich auch die NBank engagieren.

Man sagt, dass Krisen auch immer Chancen sind. Haben Sie persönlich schon jetzt etwas gelernt aus dieser Krise?
Allerdings ist mir sehr klar geworden, dass viele Dinge, die wir für unmöglich gehalten haben, eben genau das nicht sind. Und ich hoffe, dass wir alle – wenn wir diese Krise überwunden haben – zumindest gegenüber einigen Dingen wieder eine größere Wertschätzung empfinden. Schon jetzt bin ich allerdings auch tief beeindruckt von der Einsatz- und Hilfsbereitschaft vieler Menschen. Mein ganz herzlicher Dank gilt vor allem all denjenigen, die sich im Gesundheitswesen und der Pflege wirklich aufopferungsvoll um erkrankte Patienten kümmern. Aber ich möchte auch allen anderen herzlich Danke sagen, die mit ihrer Arbeit sozusagen das Land am Laufen halten, sei es an den Supermarktkassen, in Bussen und Bahnen, in den Behörden, in den Medien, in der Landwirtschaft und zahlreichen anderen Bereichen mehr. Wir werden diese Krise überstehen, aber wie viele dem Virus zum Opfer fallen werden, das hängt von uns allen und unserem persönlichen Verhalten ab, dessen sollten wir uns alle sehr bewusst sein.
 Interview: Lars Kompa

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Stadtkinder streuen Gerüchte: Neue Schad-Software breitet sich rapide aus! Gut so!

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Stadtkinder streuen Gerüchte: Neue Schad-Software breitet sich rapide aus! Gut so!


oto: Gerd Altmann / PixabayEs ist so ein Phänomen, dass schon in normalen Zeiten keinen Spaß macht, in Krisenzeiten darüber hinaus aber auch handfesten Schaden anrichten kann: Manche Menschen scheinen Freude daran zu haben, sich irgendeinen absurden Scheiß auszudenken und in den sozialen Medien zu verbreiten. Neben den tatsächlich kranken Verschwörungstheoretikern, die nicht anders können, eben weil sie krank sind, gibt es offensichtlich eine Vielzahl von Idioten, die sich an der Panik anderer erfreuen und darum gerne Fakenews streuen. Die wiederum von zahllosen Deppen weiterverbreitet werden. Was in diesen Tagen via WhatsApp, Telegram und Co. die Runde macht, ist kaum noch zu glauben. Alles Unsinn: Lebensmittelgeschäfte schließen nicht, Zwiebeln helfen nicht, Corona ist nicht absolut tödlich, Corona ist auch nicht völlig harmlos, Ibuprofen führt nicht zu einer Verschlimmerung der Covid-19 Erkrankung, das Coronavirus ist keine biologische Waffe und wurde nicht als Kampfstoff im Hochsicherheitslabor in Wuhan entwickelt, wir werden nicht ausgelöscht, damit demnächst Außerirdische unseren Globus besiedeln können und es hilft tatsächlich auch gar nicht, Neugeborene zu opfern. Bitte nicht! Einige Hacker in Bochum (ja, in Bochum), hatten nun genug von den vielen Falschmeldungen und haben in langen Nächten einen neuartigen Computer-Virus erfunden, der so einiges auf dem Kasten hat: „Unser Programm sucht in den sozialen Medien und Messenger-Diensten in einem ersten Schritt nach Corona-Fake-News, und macht sich im Anschluss daran, den Weg der Nachrichten zurückzuverfolgen bis zum Urheber. Das Endgerät des Urhebers wird dann komplett lahmgelegt, alle Daten werden gelöscht, die Software wird irreparabel geschädigt und teilweise verursacht unser Virus sogar echte Schäden an der Hardware, beispielweise Kurzschlüsse. Der Urheber der Fakenews kann sein Endgerät im Anschluss an die Behandlung auf jeden Fall entsorgen. Und auch die Deppen, die die Fakenews momentan gedankenlos weiterverbreiten, möchten wir nicht ganz ungeschoren davonkommen lassen. Unser Virus zählt bis drei. Wer mehr als drei Fakenews weiterverbreitet, bei dem sorgt die Schad-Software dann ebenfalls für den endgültigen Kollaps. Wer nicht lernen will, muss fühlen!“, so der Sprecher der Hacker-Gruppe. Wir finden: Endlich mal eine Nutz-Software! Es gibt noch gute Nachrichten! VA

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