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Kat the fox

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Kat the fox


Katja Fuchs hat in Sydney und in Kopenhagen gelebt und sich musikalisch weiterentwickelt, da lag es nahe, international zu bleiben und in Anlehnung an ihren fuchsigen Namen wurde Kat the fox geschaffen. Die Sängerin bietet mit ihren frischen Elektropop-Songs nicht nur eine verspielte Auszeit im hektischen Alltag, sondern stiftet mit manchen auch Awareness für Themen wie den Klimawandel. Ihr Debut-Album „Everything is changing“ mit dem Klima-Song und anderen ehrlichen Texten veröffentlicht sie darum jetzt im Rahmen einer Reise in Bangkok und Sydney und stellt es im April in Deutschland bei Konzerten in Hannover, Hamburg, Leipzig und Berlin vor – easy going mit einer Mission!

Kat the fox denkt australisch, wenn man findet, man sollte seinen Träumen folgen. Was hierzulande oft kritisch hinterfragt wird, z.B. auch jenseits der Mitte Zwanzig an dem eigenen Willen zur Musikmacherei festzuhalten, ist etwa in Australien, wo es Katja  hinzieht, ganz „easy going“. Ganz so easy hat sie es sich selbst gar nicht gemacht: Die Sängerin hat schon Gesangsunterricht in Sydney, Kopenhagen, Hamburg und Hannover genommen, belegte in Australien Schauspiel- und Musical-Kurse, hat am Complete Vocal Institute in Kopenhagen die weltweit bekannte Complete Vocal Technique erlernt. 3 ½ Monate hat sie konzentriert an ihrem Gesang gearbeitet, ist stimmlich sehr weit gekommen. Leider erwischte den singenden Fuchs genau an diesem Punkt eine Herzkrankheit, Katja musste eine lange Pause einlegen. Durch die Krankheit verlor sie aber nicht nur Zeit sondern gewann auch etwas; eine neue Tiefe und ein neues Verständnis für andere, die  nicht so können, wie sie wollen.
Jetzt startet Katja musikalisch wieder durch und wann immer sie denkt, ein Thema, das sie selbst bewegt, könnte kollektiv interessant sein, dann schreibt sie ein Lied darüber. Auch, aber nicht nur über Liebe und Herzschmerz. Ein anschauliches Beispiel ist ihr Song „A girl’s gotta do“. Katja erklärt: „Meistens jongliert man drei-vier Projekte gleichzeitig, ohne da groß ein Thema draus zu machen. Eigentlich sehnt man sich parallel nach Leichtigkeit, danach, mal auszusteigen – aber man überhört sich oft selbst und macht immer weiter, managet so ganz nebenbei alles. Das sollten wir viel mehr wahrnehmen, und das wollte ich mit dem Song zeigen. „Surrender“ stammt aus einer Phase zum Thema „Loslassen“ und geht darum, dass es im Leben doch anders kommt, als man sich das so vorgestellt hatte. „Turning point“ dreht sich um den Wandel in der Gesellschaft. Ich finde, dass wir mittlerweile eine recht egoistische Gesellschaft haben, in der wir nicht mehr so viel Rücksicht aufeinander nehmen – geschweige denn auf Schwächere, Ältere, – und das stößt mir immer mehr auf. In Australien dagegen stehen die Leute in der Bahn schon für 50-Jährige auf, haben mehr Bewusstsein fürs Kollektive. Das ist auch ein Grund, warum ich immer mit einem Auge nach Australien rübergucke, und momentan zieht es mich einfach wieder dorthin.“
Auch privat mag Katja Elektro. Zum anderen ist sie gerne autark, hat keine feste Band, um flexibel auf Gigs im Ausland reagieren zu können. So verändern sich die Live-Arrangements immer wieder, denn die Begleitung und die Instrumente variieren je nach Gig: Katjas Freundin und Sängerin Christina Kornelious  aus Hannover war etwa beim ersten Auftritt auf dem Festival „Hildesheimer Wallungen“ dabei, momentan sind Geigerin Daniela Kühn und Bassist Hermann von Ehrenstein aus Hamburg mit im Boot. Im Dezember stand Kat the fox in der Kategorie „Bester Singer“ im Finale des 37. Deutschen Rock und Pop Preises, ausgerichtet vom  Deutschen Rock- und Popverband und der Deutschen Popstiftung – sowohl ihr Debütalbum als auch ihre Elektropopband wurden mit dem Deutschen Rock und Pop Preis 2019 ausgezeichnet.
Das Album möchte Kat the fox während einer Reise zuerst am anderen Ende der Welt veröffentlichen: Angesichts der momentan nicht einzuschätzenden Lage steht der Plan, für eine gewisse Zeit nach Australien zu gehen, nicht 100% fest, die Radiopromotion dort vor Ort allerdings schon. Was definitiv stattfindet ist ein Urlaub in Thailand, während dem Kat the fox im Oxa Beach Koh Phangan auftritt – wo, wenn alles klappt, vor der Traumkulisse auch ein neues Video entstehen soll. In Australien wäre es ebenfalls ihr Traum, in Open-air-Locations aufzutreten und Bewusstsein für die Klimadebatte zu schüren. Tatsächlich hat sie den Song „5 to 12“ über den Klimawandel schon seit Längerem in der Schublade, passt, denn das Thema bewegt sie schon lange. Den CO2-Verbrauch wird sie neben der Flug-Kompensation, dem Plan, vor Ort tatkräftig ehrenamtlich mit anzupacken und mit ihrem Auftrag, die Australier aufzurütteln, ausgleichen.. Ein Fuchs muss tun, was ein Fuchs tun muss… – und dann darüber singen natürlich! Anke Wittkopp

Infos, Termine, Videos und Kontakt gibt’s unter www.katthefox.de und www.facebook.com/katthefox.musician.

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Tonträger im Februar

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Tonträger im Februar


Mimmi: Semper Eadem
In einer Künstlerfamilie im norwegischen Tromsø aufgewachsen, lässt die junge Sängerin jetzt mit ihrem 2. Album aufhorchen. Es fängt mit „Pit“, einem überdreht-sphärischen Gesangstrack ziemlich stark an, und geht, mal pompös und theatralisch, mal zurückgenommen stilistisch etwas unentschlossen weiter. Beeindruckend ist Mimmis Stimme, raumfüllend, klar und wandelbar, niemals süß.

 

 

 

Clock Opera: Carousel
Das dritte Album der britischen Indie-Band um den Sänger, Gitarristen und Mann am Sampler Guy Connelly kommt nach dem etwas farblosen Opener mit seinem zweiten Track, dem klavierumtänzelten Namensgeber „Carousel“ erst richtig aus dem Quark. Dann fangen die experimentellen 80er-Jahre-Synthie-Perlen mit glockenreinem Falsettgesang und hektischem Schlagzeug an, Spaß zu machen.

 

 

 

Jakob Dobers: Der Rest Vom Licht
Mit 50 Jahren ein Singer-Songwriter-Debütalbum rausbringen, das frisch und leicht klingt, muss man erst mal hinkriegen. Gelungen ist das Jakob Dobers, bekannt von seiner Band Zimtfisch und auch als männliche Hälfte des Berliner Duos Sorry Gilberto. Er textet bildreich und voller politischer Anspielungen über alltägliche Beobachtungen, Katzen und einen Mangel an Pferden.

 

 

 

David Keenan: A Beginner‘s Guide to Bravery
Über den jungen Iren aus Dundalk wird gern geschrieben, er sei „nicht einfach der nächste Singer-Songwriter mit Akustikgitarre“. Aber das ist er. David Keenan ist der nächste irische Singer-Songwriter mit Akustikgitarre, und er macht das ganz wunderbar, intensiv, feinfühlig, lyrisch und charismatisch, und er hat ein sehr schönes Debütalbum aufgenommen.

 

 

 

Smile And Burn: Morgen Anders
Es entspricht schon ein bisschen dem Zeitgeist, von Texten in englischer Sprache auf die eigene Muttersprache umzuswitchen. Vielen Bands steht das gut, den zu einem Trio geschrumpften Berliner Punkrockern von Smile And Burn steht es auf ihrem fünften Album ganz ausgezeichnet. Ein solides Indiepunk-Werk mit neun hymnischen Mitgröhl-Perlen und einer eher so mittelguten Ballade.

 

 

 

Moses Boyd: Dark Matter
Hier kommt was für Drummer: Der Londoner Jazz-Schlagzeuger und Produzent hat, nachdem er bisher vor allem durch Kollaborationen z.B. mit Zara McFarlane oder Joe Armon-Jones in Erscheinung getreten ist, mit „Dark Matter“ sein Debütalbum als Bandleader am Start. Er verwebt Grime und Afrobeats mit den Clubrhythmen des Londoner Undergrounds, seine Jazz-Ausbildung bleibt dabei gut hörbar.

 

 

 

Fat Freddy´s Drop: Special Edition Part 1
Das Groove-Monster aus Neuseeland ist wieder da! Dieser 1. Teil des Doppelalbums umfasst 6 Tracks, die teils im Studio, teils in Live-Jam-Sessions entstanden sind. Teil 2 kommt im Anschluss an die jetzige Tour, die die siebenköpfige Formation leider nicht nach Hannover, aber immerhin nach Bremen führt. Ihre Geschichte beginnt Mitte der 90er-Jahre an der Wellington Jazz School, in deren Dunstkreis sich zu dieser Zeit eine ganze Reihe junger neuseeländischer Bands entwickelt. Ihre Musik zwischen Soul, Funk, Jazz, Dub, Electronica, HipHop oder Folk einem Genre zuzuordnen ist aussichtslos, zumal sie gern improvisieren, und ein Song live selten zweimal gleich klingt. Mit ihrer Single „Kamo Kamo“ habe sie hier ein kleines, feines Roots Reggae-Bömbchen abgeworfen, und wer das mag, wird nicht nur den namensgebenden Track „Special Edition“, sondern auch das gesamte Album lieben.

 

Calibro 35: Momentum
Gegründet wurden sie 2007 in Mailand mit der Intention, die funky Seite der italienischen Filmmusik wiederzubeleben. Hierzu scharte der Produzent Tommaso Colliva die besten Musiker der damaligen Indie-Szene um sich und sorgte mit Bearbeitungen vergessener Perlen des Polizotti-Kinos und zunehmend mehr mit Eigenproduktionen bald für Aufsehen. Nach „Decade“, mit dem sie 2018 die ersten 10 Jahre ihres Schaffens zusammenfassten, sind sie jetzt mit ihrem 7. Album „Momentum“ in ihre zweite Dekade gestartet. Der Sound, inspiriert von Bands und Künstlern wie Tortoise, Jagajazzist, Dj Shadow, Budos Band, Stelvio Cipriani, Ennio Morricone, Sandro Brugnolini oder White Noise, ist elektronischer geworden, kommt aber ohne Presets und Programmierungen aus. Ein Highlight ist „Stan Lee“, eine Zusammenarbeit mit dem Rapper John Derek Yancey, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Illa J.

Annika Bachem

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Ein letztes Wort im Februar

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Ein letztes Wort im Februar


Herr Weil, mir scheint, wir brauchen dringend mal wieder ein bisschen mehr Zuversicht und Optimismus. Was sind Ihre positiven Erwartungen für 2020? Was sind Ihre Wünsche?
Ich möchte, dass Niedersachsen das Klimaland Nummer 1 wird in Deutschland. In diesem Jahr müssen dafür die politischen Voraussetzungen geschaffen werden. Grundsätzlich sind wir gut aufgestellt, weil wir in Niedersachsen bekanntlich ziemlich viel erneuerbare Energie produzieren, insbesondere mit Wind. Wenn es gelingt Klimaland Nummer 1 zu werden, dann kann das in der Folge viele weitere positive Effekte haben. Das ist natürlich mit sehr viel Arbeit verbunden, wenn ich zum Beispiel an den Umbau in der Automobilindustrie denke. Und das alles braucht im Bund die richtige Begleitmusik, das ist ganz essenziell. Alle wissen, dass die gesamte Windenergiebranche momentan in einer ernsthaften Krise steckt. Wenn sich daran nichts ändert, dann wird aus meinen frommen Wünschen wohl eher nichts werden. Aber dann wird auch aus den ehrgeizigen Klimaschutzzielen in ganz Deutschland nichts werden können. Also, Chancen und Risiken liegen in diesem Jahr, und auch in den nächsten zehn Jahren, sehr eng beieinander.

Und über Niedersachsen hinaus, was wünschen Sie sich für Deutschland?
Wenn wir hier jetzt wirklich ein Wunschkonzert machen, dann wünsche ich mir, dass überall wieder die Vernunft einkehrt, dass die Leute sich besinnen, was sie eigentlich an unserem Land haben. Dass wir weiß Gott nicht perfekt sind, aber dass auch nicht alles in Grund und Boden geredet werden muss. Und dass man sich laut, deutlich und entschlossen zur Demokratie bekennt, und nicht zulässt, dass permanent irgendein verbaler Unrat über die Menschheit ergossen wird.

Das betrifft den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Genau. Mir sind die vielen Misstöne schon gut erklärlich. Wir stecken in einer Phase grundlegender Veränderungen, die alle gleichzeitig auf uns niederprasseln: Globalisierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung – also der Ausstieg aus fossiler Energie. Dieser komplexe Wandel schafft Unsicherheit und weckt die Sehnsucht nach einfachen Antworten. Wir müssen deshalb sehr darauf achten, dass unsere Gesellschaft beieinander bleibt, sonst werden wir nicht so erfolgreich sein können, wie wir das in der Vergangenheit waren. Wir haben alle Möglichkeiten, aber dieses Auseinanderstreben in unserer Gesellschaft – bezeichnend finde ich in diesem Zusammenhang zum Beispiel den Ton, der teilweise in den sozialen Medien herrscht – diese Tendenz zur Spaltung, die ist nicht nur kontraproduktiv, sie ist gefährlich. Da mache ich mir ernsthaft Sorgen. Und wenn wir, ins Positive gesetzt, im Jahr 2020 irgendwann sagen können: so, jetzt haben es alle begriffen, das lassen wir uns nicht gefallen, das lassen wir nicht unwidersprochen, dann kann das ein richtig gutes Jahr werden.

Ich finde ja bezeichnend, dass Wunsch und Sorge momentan so eng beieinander liegen, genauso Chance und Risiko.
Das ist vielleicht ein Merkmal der momentanen Zeit, wir stehen tatsächlich vor großen Weichenstellungen. Wobei ich noch einmal daran erinnern möchte, dass wir bei den Sorgen die Kirche manchmal auch im Dorf lassen sollten. Die Lage ist insgesamt wahrscheinlich  besser als die Stimmung. Das Jahr beginnt für mich immer so richtig mit dem Epiphaniasempfang der evangelischen Kirche im Kloster Loccum. Dort redet traditionsgemäß der Ministerpräsident. Und ich habe in diesem Jahr in meiner Rede daran erinnert, was eigentlich vor 75 Jahren los war. Das ist ja jetzt noch nicht so lange her. Was sich in diesen 75 Jahren für die Leute beispielsweise in Niedersachsen verändert hat, ist überwältigend positiv. Zum Beispiel ist die Lebenserwartung für Neugeborene heute 20 Jahre länger als damals. Das bringt es sehr schön auf den Punkt. 20 Jahre ist ein Wort. Wir haben seither zum ersten Mal mehrere Generationen, die in Frieden leben konnten. Ich zum Beispiel bin jetzt 61 Jahre alt und kenne in meinem Leben keinen Krieg. Alle meine Vorfahren, und Ihre auch, hatten Kriegserfahrungen. Das muss man sich klar machen. Vieles von dem, was wir heute genießen können, wird aber gegenwärtig als ganz selbstverständlich wahrgenommen. Das ist es allerdings gar nicht. Vor diesem Hintergrund der insgesamt positiven Entwicklung sind mache berechtigte Zukunftssorgen nicht mehr ganz so riesig. Einige Themen werden aber regelmäßig aus diesem Gesamtzusammenhang gezerrt und derart hochgejazzt, dass man denken könnte, wenn dafür jetzt nicht schleunigst eine Lösung auf dem Tisch liegt, dann geht die Welt unter. So ist es nicht. Ich finde, ehe man sich in die Kritik stürzt, sollte man einen Moment innehalten und überlegen, ob nicht vielleicht auch schon eine Menge ganz gut ist.

In Niedersachsen, in Deutschland, okay, da ist eine Menge gut. Der Blick auf die Welt ist momentan allerdings grausam …
Na ja, auch global ist die Gesundheitsversorgung oder die Armutsbekämpfung insgesamt durchaus besser geworden. Aber politisch erleben wir zurzeit ein Desaster. In Brasilien haben wir einen rechtsextremen Präsidenten, der überhaupt kein Problem damit hat, den Umweltfrevel in den Regenwäldern massiv zu unterstützen. In den USA haben wir einen Präsidenten, der ununterbrochen neue Konflikte anzettelt, ohne zu wissen, wie er diese Konflikte eigentlich zu einem friedlichen Ende bringen soll. Ein schlimmes Beispiel dafür ist der Konflikt mit dem Iran. Großbritannien hat sich entschieden, aus der EU auszutreten, obwohl das für das Land selbst und für uns alle nicht gut sein wird. Und was hat eigentlich die türkische Armee in Libyen zu suchen? Und, und, und, die Liste ist unfassbar lang. Auch hier wieder ein Wunsch für 2020, nämlich, dass die Europäer endlich merken, dass auf sie ganz viele Hoffnungen gesetzt werden. Ich wünsche mir sehr, dass sich die Vernünftigen endlich zusammenschließen, um den anderen nicht das Feld zu überlassen. Ein starkes Europa für Frieden und Zusammenhalt, das wäre eine schöne Entwicklung.

Stattdessen sagt Trump uns, wie wir unsere Energiepolitik gestalten sollten, beziehungsweise reagiert mit Sanktionen, weil ihm Nord Stream 2 nicht passt.
Das unterstreicht wieder, dass viele internationale Regeln nicht mehr eingehalten werden. Das Verhalten der USA bei diesem Thema ist aus meiner Sicht inakzeptabel. Das geht nicht. Punkt.

Und es bleibt nicht bei Worten, es werden gerne auch Fakten geschaffen. Bei Nord Stream 2 hat sich das maßgebliche Unternehmen zurückgezogen, die Fertigstellung wird sich damit reichlich verzögern. Trump schmeißt Steine und erfreut sich an den Wellen.
Wobei ich mir sicher bin, dass diese Wellen auch in seine Richtung zurückschwappen werden. Es wird ja immer deutlicher, dass dieser Kurs auch ein selbstschädigender ist. Das alles bleibt nicht ohne wirtschaftliche Konsequenzen in den USA. Deswegen wird Europa immer wichtiger. Ich bin in den vergangenen Jahren auf diversen Reisen in vielen Ländern darauf angesprochen worden, dass man sich sehr unwohl fühlt in einer Welt, in der überall Konflikte geschürt werden, und dass man nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit jenen Teilen der Welt sucht, die für Vernunft stehen. Daran gibt es ein starkes Interesse. Eine solche Rolle kann ein geeinigtes Europa sehr gut spielen, die Rolle eines Partners, der niemandem etwas aufzwingen will, verlässlich ist und für bestimmte Werte steht.

Verlässlich sein und für bestimmte Werte stehen – wir kommen zum Schluss noch mal kurz zur SPD.
Und ich dachte schon, Sie kriegen diese Kurve diesmal nicht mehr (lacht).

Wie geht es denn der alten Tante momentan? Wird 2020 jetzt alles besser?
Ich bin kein Prophet, aber ich sage es mal so: 2019 war ein ganz schlechtes Jahr für die SPD. Und wenn wir es 2020 hinbekommen, die Hälfte der Fehler aus 2019 nicht zu machen, dann wird es schon deutlich besser sein. Aber keine Frage, wir sind momentan in einer Situation des Umbruchs und ich denke, dass niemand im Augenblick sagen kann, wo wir mit der SPD Ende des Jahres stehen werden. Wenn die SPD als glaubwürdig und verlässlich wahrgenommen wird, zum Beispiel als verlässlich sozial, wäre aus meiner Sicht schon sehr viel gewonnen. Die SPD muss die Fachkraft für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sein.
Interview: Lars Kompa

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Gerd-Rüdiger Erdmann: Zwei Flaneure in Berlin – Auf den Spuren von Franz Hessel und Walter Benjamin


Auch wenn Gerd-Rüdiger Erdmann sich in seinem neuen Buch auf den Spuren Franz Hessels und Walter Benjamins eher auf Berliner Boden begibt, ist er eigentlich ein Kind unserer Stadt. Der geborene Hannoveraner ist auf die Bismarckschule gegangen, hat Soziologie in Hannover und Hamburg und danach Humanmedizin in Hannover studiert. Heute hat er eine eigene Praxis und arbeitet freiberuflich als Psychiater und Psychotherapeut an der Medizinischen Hochschule Hannover.

In seinem 2019 erschienen Buch „Zwei Flaneure in Berlin“ widmet er sich einem ganz anderen Thema. Schon früh galt sein Interesse den Zwanziger Jahren, der Weimarer Republik mit all ihren Glitzer- und ihren Schattenseiten. Vor allem beschäftigte Gerd-Rüdiger Erdmann, dass viele große und sehr gute Autoren aus dieser Zeit heute nicht mehr gelesen werden und bei den meisten Menschen schon längst in Vergessenheit geraten sind. Einer davon ist Franz Hessel.
Im Februar 2016 begann Erdmann, sich intensiv mit Hessel zu beschäftigen. Da dieser eng mit Walter Benjamin befreundet war, blieb Erdmann auch an der Biografie Benjamins immer wieder hängen. Zur Faszination, die Erdmann für diese beiden Köpfe empfand, gesellte sich bald noch eine Erkenntnis, die ihn immer tiefer in die Materie zog. Je mehr er recherchierte, desto deutlicher wurden die vielen Parallelen in den Biografien der beiden Männer. Ihr Leben, ihre Werke, die Beziehungen, die sie führten, ihre eigene Psyche und die große gemeinsame Leidenschaft, durch Berlin zu flanieren – keine dieser Parallelen war bislang herausgearbeitet worden. Erdmann beschloss, sich dem anzunehmen.
Wie kann ein Mann wie Hessel, der viele wichtige Übersetzungen abgeliefert hat, berühmten Persönlichkeiten wie Kaleko und Benjamin half, viele andere Berühmtheiten wie zum Beispiel Picasso kannte und sich für die Politik engagierte, heute so in Vergessenheit geraten? Dieser Frage wollte Erdmann auf den Grund gehen. Und zwar wortwörtlich. Er benutze sein Wissen und seine Recherchen als Grundlage, um geführte Spaziergänge durch Berlin zu geben, auf den Strecken, die einst Hessel und Benjamin in aller Ruhe und Freundschaft entlangflanierten.
Und für Fußfaule gibt es diesen Spaziergang nun also auch als Buch. „Zwei Flaneure in Berlin“ erzählt die Geschichte einer lebenslangen Freundschaft zwischen dem Philosophen Walter Benjamin und Rowohlt-Lektor Franz Hessel. Gemeinsam übersetzten die beiden Männer Prousts „À la recherche du temps perdu“, interessierten sich für französische Literatur und schlenderten durch die Straßen Berlins. Der Leser wird mitgenommen in den urbanen Raum des Berliner Westen, ein „Industriegebiet der Intelligenz“, eine Stadt der Literatur- und Künstlerszene. Erdmann hat für die Aufarbeitung der Freundschaft und des Lebens der beiden Männer einen kleinen Meilenstein gesetzt. Aber zum Stillstehen kommt er deshalb trotzdem noch nicht. Weitere Spaziergänge sind geplant und neue Routen wurden bereits erkundet. Die Projektideen reichen bis zu einem zweiten Buch. Aber ganz langsam – Schritt für Schritt.     Lisbeth Leupold

Zwei Flaneure in Berlin
Auf den Spuren von Franz Hessel und Walter Benjamin
vbb, 120 Seiten, 15 Abbildungen, 12 Euro

Für alle, die am 19. April zufällig in Berlin sind:

„Zwei Flaneure in Berlin“ mit Gerd-Rüdiger Erdmann
Literarischer Spaziergang und Lesung
Treffpunkt: Kultursalon – Die Flaneure e.V.
(bitte bei Kümmel klingeln),
Knesebeckstr. 89, 10623 Berlin
Beginn 15 Uhr, Dauer des Spaziergangs ca. 1 Stunde,
im Anschluss Gespräch und Lesung im Café Mosaique,
Knesebeckstraße 20/21, 10623 Berlin
Eintritt frei, Spenden erbeten, um Anmeldung wird gebeten.

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Der Gummitwist der alten weißen Männer

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Der Gummitwist der alten weißen Männer


Zum letzten Mal: Der Begriff „alter weißer Mann“ ist weder altersdiskriminierend noch sexistisch oder rassistisch. Es geht bei dabei um etwas ganz anderes. Natürlich sind nicht alle Personen, die einen Penis haben, Lichtschutzfaktor 50 benutzen müssen und vernünftigerweise schon mal Geld für einen „Lifta“-Treppenlift zurücklegen „alte weiße Männer“. Dieser Club rekrutiert seine Mitglieder nur im ersten Schritt über Äußerlichkeiten. Geschlecht, Hautfarbe und Alter sind zwar die Aufnahmebedingungen, aber im Folgenden geht es vor allem um Inhalte. Tatsächlich haben auch einige jüngere Frauen wie Alice Weidel und Menschen mit orientalischer Abstammung wie Akif Pirincci im Clubhaus einen Besucherstatus. Aber nur solange sie keine Quoten für weibliche Führungskräfte fordern oder Rassismus anprangern.
Alte weiße Männer haben eine dialektische Superkraft. Einerseits leugnen sie, dass die Geschicke in unserer Gesellschaft zu großen Teilen von ihresgleichen bestimmt werden, andererseits tun sie alles dafür, dass es so bleibt: Ein paradoxer intellektueller Gummitwist. Vorhopsen, zurückspringen, ausweichen, verheddern.
Ein interessanter Vertreter dieser Gattung ist der sich als liberal empfindende Kolumnist des ZEIT-Magazins Harald Martenstein, der kürzlich in einer Kolumne schrieb: „Der Feminismus ist heute eine gesellschaftliche Macht, Frauen sitzen an vielen wichtigen Schaltstellen, ihre Meinung dominiert in den Medien.“
Schauen wir uns diese Meinungsdominanz doch mal an: Auf 95 Prozent der Chefredakteurssessel in Deutschland sitzen Männer (Stand 2016). Wie nun fünf – oder vielleicht inzwischen sieben oder gar acht – Prozent Entscheiderinnen die öffentliche Meinung dominieren sollen, würde ich doch gerne mal erfahren. Offensichtlich ist es so, dass schon ein paar mehr Frauen als früher in einer Männerwelt dazu führen, dass sich die Herren paranoiderweise umstellt und dominiert fühlen.
In meinem Arbeitsbereich ist es übrigens nicht viel besser. Nur 22 Prozent der deutschen Theater werden von Frauen geleitet, Regie führen zu 70 Prozent Männer, nur 24 Prozent der inszenierten Texte stammen von Frauen. Und dann verdienen die Regisseurinnen auch noch 30 bis 50 Prozent weniger.
Und wie sieht es mit dem „Weiß-“ oder „Nicht-Weißsein“ aus? Es gibt bei uns rund 25 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund, d. h. laut offizieller Definition: mit mindestens einem Elternteil, der nicht mit einer deutschen Staatsangehörigkeit geboren wurde. Dazu kommen alle, deren Einwanderungsgeschichte weiter zurückliegt, zum Beispiel die in Deutschland geborenen Enkelinnen von türkischen Gastarbeitern. Und die seit Generationen schwarzen Deutschen. Und die Sinti. Und noch ein paar andere. Insgesamt reden wir hier von vielleicht 35 oder 40 Prozent der Bevölkerung, die man als „Nichtweiße“ im rassismuskritischen Kontext bezeichnen könnte.
Wenn man sich aber mal in den Redaktionsstuben, Dramaturgenbüros und Chefetagen deutscher Unternehmen oder Parteien umschaut, dann wird man – hoppla – noch nicht einmal 20 Prozent „Nichtweiße“ dort finden.
Nun könnte man sagen: Okay, das ist leider so, Shit happens, das ändern wir jetzt. Weil wir eine faire Gesellschaft sein wollen. Wir bringen jetzt einfach mal mehr Frauen und mehr Menschen mit dunklerer Hautfarbe und „Ös“ und „Ys“ in ihren Namen und vielleicht auch mal ein paar Leute unter 50 (oder gar jüngere Frauen mit „Ös“ oder „Ys“ in ihren Namen) in Positionen, in denen Dinge entschieden werden. Prozentual ungefähr so viele, wie es auch in der Gesamtgesellschaft sind.
Aber nein, wie auf ein Stichwort schließen die „alten, weißen Männer“ die Reihen und erklären uns, dass diese Ungerechtigkeiten gar nicht existierten, dass eigentlich sie es wären, die diskriminiert würden. Weil man ihre akademischen Machtverteilungsclubs, ihre weißen Burschenschaften, ihren „locker-room-talk“ und ihre männlichen Hinterzimmer-Klüngeleien nicht mehr zeitgemäß findet. Und sie behaupten, dass wissenschaftlich denkende junge Frauen, die gegen den Klimawandel kämpfen, verwöhnte hysterische Gören wären, dass junge orientstämmige Deutsche, die oft noch so islamisch sind wie die CDU christlich – also nur folkloristisch und nominell – uns eine andere „Kultur“ aufzwingen wollten. Oder dass Führungspositionen bei uns nach „Leistung“ vergeben würden und dass es „leider“ nicht so viele Frauen mit entsprechenden Fähigkeiten gäbe.
Nein, das Entscheidende an den „alten weißen Männern“ ist nicht das, was sie sind, sondern ihr Wille, dass alles so bleibt, wie es ist: In ihren Händen..
Hartmut El Kurdi

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THEBOLZ – Ein neues Zuhause für den Fußball

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THEBOLZ – Ein neues Zuhause für den Fußball


Foto: THEBOLZFußballbegeistert ist Patrick Pietler seit frühester Jugend. 15 Jahre lang hat der 29-Jährige im Verein gekickt. An seiner Idee, Indoor-Bolzplätze in der Stadt anzubieten, hat er fast fünf Jahre lang gearbeitet. Seit November 2019 ist mit THEBOLZ sein Traum wahr geworden: Fußballfans können acht Indoor-Plätze in seinem Startup an der Vahrenwalder Straße buchen.

Er ist Herr über 1.300 Quadratmeter Fläche zum Kicken – und schwärmt: „Das fühlt sich großartig an. Das Feedback der Kunden ist mein größter Lohn. Die Idee ist einst aus der Not geboren, nie genug Mitspieler zum Kicken auf den großen Plätzen zu haben. Die Plätze hier sind 50 Quadratmeter groß – perfekt für zwei Mannschaften mit je zwei SpielerInnen. Wir haben uns für kleine Tore entschieden, sodass niemand TorhüterIn sein muss. Dazu fette Beats, so macht Fußball Spaß!“ Das Besondere an THEBOLZ: Es ist ein Treffpunkt für Fußballbegeisterte in Hannover und Umgebung, die gemeinsam Spaß haben und den Fußball feiern wollen – fernab von Vereinsstrukturen. Dazu werden zahlreiche Events wie Rap-Battles oder DJ-Abende angeboten, denn bei THEBOLZ stehen Gemeinschaft und Musik im Fokus. Das Konzept von Fußballspielen in Stahlgitterkäfigen bei guter Musik ist weltweit einmalig. Für diejenigen, die einen besonderen Kick wünschen, kann man einen speziellen Neonplatz buchen. Zusätzlich können sich Interessierte in der Lounge bei einer Runde FIFA auf der Playstation beweisen und es gibt extra einen Geburtstagsraum, sodass man mit Gästen zusammensitzen kann. An der Bar stehen Getränke und Pizza von einem Lieferpartner zur Wahl.
Es gibt noch zahlreiche Ideen, die Patrick umsetzen möchte. In einem ersten Schritt wünscht er sich Mitarbeiter, denn zurzeit macht er noch alles selbst – zum Glück unterstützen ihn sowohl seine Frau als auch seine beiden ebenso fußballbegeisterten Brüder. Irgendwann möchte er seine Idee anderen im Franchise-System anbieten. Patrick berichtet von anfänglichen Hürden und rät anderen Gründern: „Meine unternehmerische Idee passte in keinen Standard, da hat vieles Kraft gekostet. So habe ich allein rund 60 Hallen gesichtet, bevor ich diese an der Vahrenwalder Straße gefunden habe. Gründungswillige brauchen viel Geduld. Und aus leidiger Erfahrung möchte ich allen sehr ans Herz legen, jede Vereinbarung schriftlich zu machen. Das erspart später undankbare Diskussionen. Ich war anfangs enttäuscht, weil ich beim Gründungswettbewerb Startup Impuls von hannoverimpuls vor der Finalrunde rausgeflogen bin. In der Einzelberatung habe ich aber sehr viele nützliche Tipps und Hinweise erhalten.“
Und die haben sich scheinbar ausgezahlt, so wie auch umgekehrt die eigene Motivation, wie Björn Höhne, Projektleiter Gründung und Entrepreneurship bei hannoverimpuls, über Patrick Pietler und THEBOLZ sagt: „Patrick Pietler hat seine ganze Leidenschaft und Erfahrung als Fußballbegeisterter in das Konzept seines Startups THEBOLZ gesteckt. Was er in fünf Jahren auf die Beine gestellt hat, ist Leistungssport. Bei so viel Power wird der Funke auch zu anderen Bolzfans überspringen!“ Buchen kann jeder Interessierte einfach online über dieWebseite www.thebolz.com. Foto: THEBOLZ

THEBOLZ GmbH
Patrick Pietler
Vahrenwalder Straße 209a
30165 Hannover
Telefon: (0511) 49 53 30 47
E-Mail: hello@thebolz.com
www.thebolz.com

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