Tag Archive | "2019-06"

Vinter

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Vinter


Foto: Vinter

Definiere Vinter: „Die Umwandlung spektraler Interferenz von bunter Strahlung in einem Klangkosmos aus zirkulierenden Atmosphären und pulsierenden Energieströmen zu filigranen Melodiebögen.“ Wer nun befürchtet, für die Musik des fünfköpfigen Bandprojekts mindestens einen Master in Physik zu brauchen, der darf beruhigt aufatmen. Denn spätestens nach dem ersten Song stellt sich ganz automatisch das Verstehen ein und man lässt sich von den zartschmelzenden Laut-Wogen der Indie-Truppe davongetragen. Inspirieren lassen sich die Hannoveraner von Stilen der 60er und 70er Jahre, aber auch Folk-Elemente aus Skandinavien blitzen über den atmosphärischen Vinter-Landschaften auf.

Seit ihrem 13. Lebensjahr macht Frontfrau Nicola Kilimann schon Musik. Das Gitarrespielen hat sie sich selbst beigebracht und auch mit dem Komponieren von Songs hat sie schon früh angefangen. In logischer Konsequenz hat sie nun ein Studium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover aufgenommen, mit dem Schwerpunkt „Popular Music“ – auch wenn das nicht immer ganz ihren Interessen entspricht: „Natürlich gibt es Bereiche, die mich mehr begeistern als andere“, verrät sie. „Aber ich will mich nicht beschweren, das wäre Meckern auf hohem Niveau. Im Grunde macht alles Spaß, doch besonders gerne mag ich die Fächer, in denen ich kreativ werden kann.“

Mittlerweile ist das Studium für Nicola jedoch mehr zur Nebensache geworden, denn seit sie im Jahr 2017 zusammen mit vier Kommilitonen die Band Vinter gegründet hat, nimmt das Produzieren eigener Songs fast ihre ganze Zeit in Anspruch. Zwar kann das oft ziemlich anstrengend sein, aber: „Man kriegt das schon irgendwie unter einen Hut, wenn man will. Und da wir alle in der Band uns einig sind, dass Musik unser Leben ist, können wir gar nicht anders, als das zu packen!“ Mit Nicolai an den Drums, Thorben am Bass und den beiden Gitarristen Joshua und Stephan kreiert Nicola ruhige Pop Arrangements, die mitunter zu rockigen Balladen mutieren. Als Einflüsse benennt sie Acts wie Tina Dico, Paramore, Joni Mitchell und Daughter.

Im Dezember 2018 haben die Fünf ihre erste EP „Partial Truth“ veröffentlicht, die zum Beispiel auf Spotify und Amazon Music zu hören ist. Manche der Kompositionen lassen es ruhiger angehen, während andere einen mitten ins Geschehen werfen – so zum Beispiel „Your Body“ oder die Videosingle „Run Run Run“ über eine Beziehung, bei der die Schmetterlinge im Bauch langsam abebben und man unsicher ist, ob etwas Dauerhaftes entstehen könnte. Und in dem Song „But For Now“ geht es um die Frage, warum man immer nur das Gute in seinem Gegenüber sehen will, statt sich an die mitunter hässliche Realität hinter einer Fassade heranzutrauen. In ihren Lyrics möchte Nicola diese „eigene“ Sicht auf andere Menschen und die Beziehungen zu ihnen problematisieren – unsere begrenzte Perspektive nämlich, die sie dadurch ausdrückt, dass der/die/das Andere in ihren Songs nie zu Wort kommt, immer nur Objekt der Beschreibung bleibt. „Dadurch erhalten wir aber nur die Hälfte der Wahrheit – the ‚Partial Truth‘ also.“

Die Texte sind übrigens immer auf Englisch, da dies für Nicola einfach die adäquate Sprache zur Verarbeitung ihrer Gedanken und Gefühle ist. Trotzdem hat sie großen Respekt vor Künstlern, die auf Deutsch poetisch und gleichzeitig gelassen klingen, ohne ins Klischeehafte abzudriften.

Aber wie kam es nun eigentlich zu dem Bandnamen Vinter? Eine kurze Internetsuche lässt einen erst einmal irritiert die Stirn runzeln, denn für diesen Namen schlägt Google unter anderem eine weihnachtliche Kollektion von Ikea vor. Doch die Wahrheit liegt gar nicht so weit davon entfernt, hat Nicola den Namen doch tatsächlich einmal im Vorbeigehen auf einer Zuckerdose gelesen, die der schwedische Einrichtungsgigant in seinem Sortiment hat. „Ich dachte mir sofort, das wäre ein cooler Name für ein elektronisches Projekt. Den habe ich dann auch direkt den anderen Bandmitgliedern vorgeschlagen und nach kurzem Hin und Her haben wir beschlossen, uns Vinter zu nennen.“

Wer auch bei sommerlichen Temperaturen Lust auf vinterliche Musik hat, kann sich im Juni auf eine Kurztour von Nicola und Co. durch Deutschland freuen. Außerdem ist die Produktion eines neuen Albums geplant, über das im Moment noch nichts verraten werden soll. Nur so viel: „Wir werden unserem Stil und Anspruch treu bleiben und auch in Zukunft solche Musik machen, die sich für uns richtig anfühlt. Ich glaube, wenn man selber voll und ganz dahinter steht, dann kommt das auch beim Publikum so an.“

Text: Lisa Schleuter, Foto: Vinter

Weitere Infos:
facebook.com/vintermusicofficial

 

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Hannover Gin

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Hannover Gin


Foto: Frank RohneVor 8 Jahren beschloss Joerma Biernath, im Herzen von Hannovers Nordstadt seinen eigenen Gin herzustellen. Auf seiner Suche nach passenden Aromen verfiel der Gärtner und Garden Designer auf die Idee, Kräuter aus dem Stadtgebiet in den Destillationsprozess miteinzubeziehen. Mittlerweile baut er viele der Pflanzen, die er zur Aromatisierung seines Gins verwendet, auf dem Dach der Destille an, einem „Roof Top Garden“. So heißt auch die Hausmarke von Hannover Gin, die seit 2015 im Shop am Weidendamm erhältlich ist. Seit Kurzem gehört auch eine Reihe handgemachter Schokoladen zum Sortiment.

Eines der ersten Kräuter, die Biernath für seinen Gin gesammelt hat, war die Wasserminze. Anfangs hat er sie noch am Leineufer vom Kanu aus zusammengesucht, bevor er die aromatische Pflanze auf seinem Dachgarten ansiedelte. Dort wächst sie nun zwischen Wildem Anis, Maulbeerbäumen und Rhabarber, die ebenfalls ihren Weg in das hochprozentige Getränk finden. Aber auch in freier Natur und am Straßenrand findet Biernath seine Botanicals, zum Beispiel Lavendel und Feigen auf Brachflächen in der Nordstadt. Neben hiesigen Gewächsen kommen außerdem Gewürze aus fernen Ländern wie etwa Kardamom zum Einsatz. „Nur, weil Hannover draufsteht, braucht man kein Heimat-Nazi sein und sich faszinierenden Einflüssen von anderswo verschließen“, erklärt Biernath. Dass die Herstellung von Gin durchaus etwas Völkerverbindendes haben kann, zeigt die Marke „British Connection“, die dem Brexit strotzt und in Zusammenarbeit mit Kräutersammlern in Großbritannien entsteht. Per Post erreichen Biernath Pflanzen aus britischen Gärten und Wäldern, die er nach Sichtung mit den hannoverschen Kräutern kombiniert. Aus dem Erlös der verkauften Flaschen geht ein Teil an britische Initiativen, die gemeinsames Gärtnern und Kochen fördern.

Foto: Frank RohneHandarbeit und Individualität stehen auch beim Destillationsprozess im Vordergrund. So geschieht dieser in einer Kolonnen-Destille Baujahr 1967, die es so wohl kein zweites Mal gibt. Diese Rückbesinnung auf bewährte Traditionen hindert Biernath jedoch nicht daran, neue Wege zu beschreiten und ungewöhnliche Ideen auszuprobieren. „Wir sind zum Beispiel europaweit die einzigen, die Kornelkirsche als Aroma verwenden. Dabei wachsen die quasi überall und sind mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt sogar eine richtig wertvolle Zutat!“ Der erfrischend, fruchtige Geschmack der Sorte „Cornel & Vanilla“ macht diesen Gin übrigens perfekt für Einsteiger. Dahingegen ist der fassgereifte „Atlantic Crossing“ mit seinen 62% eher etwas für Erfahrene, die ein stark rauchiges Aroma bevorzugen. Den nimmt man dann nur in kleinen Mengen zu sich. Aber auch für die anderen Produkte gilt das Motto „Weniger, dafür besser“. Denn die aufwendige Herstellung soll nicht nur zu erlesenen Geschmackserlebnissen, sondern generell mehr Wertschätzung für Genussmittel führen – so auch für Schokolade, die Hannover Gin seit Neuestem ebenfalls herstellt. „Ich möchte die Schokolade aus der Blümchenecke herausholen. Ich finde, ihr Platz ist an der Bartheke, nicht im Zuckerregal.“ Anders als bei den meisten Chocolatiers wird die Schokolade hier „From Bean to Bar“ produziert. Das heißt, die Bohnen werden vor Ort geröstet, geschält und über Tage conchiert, bevor die Aromen aus der Destille hineinwandern.

Mit der Zeit soll sich die „Roof Top Family“ stetig erweitern. In den Startlöchern stehen bereits ein hauseigener Absinth sowie die Sorte Hannover Gin Rhabarber-Orange-Ingwer, die im Sommer dazukommen.

Text: Anja Dolatta, Fotos: Frank Rohne

Weidendamm 20
Tel. (0511) 35 34 00 11
Öffnungszeiten: Do und Fr 10–18 Uhr, Sa 10–14 Uhr
www.hannover-gin.de
www.facebook.de/hannoverdestille

 

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X-tra: Urlaub nebenan 2019

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X-tra: Urlaub nebenan 2019


Ein Sommer-Spezial zu Ausflugszielen in der Region Hannover.

Warum in die Ferne schweifen…?

Sommerzeit – Urlaubszeit. Aber warum eigentlich in die Ferne schweifen …? Gerade in den Sommermonaten bietet die Region eine Vielzahl von Möglichkeiten, um die wahrscheinlich schönste Zeit des Jahres so richtig zu genießen. Ganz gleich, ob mit der ganzen Familie, Freundinnen und Freunden oder allein. Die Region hat so viel zu bieten, dass sie sich jeden Tag anders, neu und spannend erleben lässt: Das Steinhuder Meer, das Wisentgehege oder der Altwarmbüchener See laden ebenso zum Ausflug ein wie der Deister, die Herrenhäuser Gärten, der Zoo oder die zahlreichen Museen in und um Hannover. Um dorthin zu gelangen, braucht man in den meisten Fällen nicht einmal ein Auto, sondern nimmt Bus und Bahn oder schwingt sich aufs Rad. Zusätzlich locken die Monate Juni bis September mit zahlreichen spannenden Events, mit Theater, Kunst, Musik und Literatur für Jung und Alt, teilweise an sehr ungewöhnlichen Orten. Und Sportfans kommen natürlich ebenfalls voll auf ihre Kosten. Unsere Beilage „Urlaub nebenan“ soll Lust machen auf abwechslungsreiche Ferien vor der eigenen Haustür. Es lohnt sich, die Region zu entdecken, Langeweile ist in der Urlaubsregion ein Fremdwort.

Das volle Programm von Juni bis September 2018 gibt es hier als PDF zum Download:
Urlaub nebenan

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Ekeko

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Ekeko


In der Andenregion verehrt man ihn als Gott des Überflusses: Ekeko wird häufig als ein fröhlicher Mann mit Schnurrbart, Poncho und Wollmütze dargestellt und soll seinen Anhängern zu finanziellem Wohlstand verhelfen. Für die gebürtige Peruanerin Luz Elena Salazar Alvarez ist Ekeko vor allem ein persönlicher Glücksbringer, der ihr und ihrem Restaurant 13 erfolgreiche Jahre in Bemerode beschert hat. Auch in ihrem neuen Restaurant in Linden ist dem lebenslustigen Andengott ein Schrein im Eingangsbereich gewidmet. Dass das Geschäft blüht, dürfte jedoch eher an dem aufregenden Mix aus mexikanischer und peruanischer Küche liegen.

Kaum ist man über die Schwelle getreten, befindet man sich schon in einer anderen Welt – denn das überraschend große Etablissement strotzt nur so vor lateinamerikanischer Folklore: Die Wände sind mit Ponchos, Sombreros und Gitarren geschmückt, von der Decke hängen zarte Papierstreifen in knallbunten Farben und auf den Tischen liegen gewebte Untersetzer und himmelblaue Servietten. Sofort werden wir von einer herzlichen und sehr zuvorkommenden Frau Alvarez begrüßt und an unseren Tisch geführt, etwas abseits von der Geburtstagsfeier, die im hinteren Teil des Lokals stattfindet. Obwohl das Ekeko erst vor Kurzem in die Fössestraße eingezogen ist, hat es sich schon zu einem beliebten Ort für Partys und Firmenfeiern entwickelt, die in der Sommersaison auch im hauseigenen Biergarten veranstaltet werden können.

Der Blick auf die Karte macht die Entscheidung schwer. In Grün sind die mexikanischen, in Rot die peruanischen Gerichte aufgelistet, dazu kleine Erläuterungen und immer wieder der Hinweis: hausgemachte Spezialität. Bereits im Vorfeld haben wir beschlossen, bei der Speisenwahl nationale Diversität walten zu lassen. Das bedeutet für mich eine peruanische Entrada, nämlich „Yucas fritas“. Die frittierte Maniokwurzel, die stark an Pommes erinnert, jedoch kaum Eigengeschmack hat, wird mit einer würzigen Chilikäsesoße serviert, die das Thema des weiteren Abends ankündigt: Es wird scharf! Das gilt auch für die mexikanische Vorspeise, denn zu den Tortillachips mit Bohnenmus und überbackenem Käse gesellt sich eine Palette an Salsa Dips mit verschiedenen Schärfegraden. Typisch mexikanisch geht es im Hauptgang weiter mit „Pollo al Mole Estilo Ekeko“, Hühnchen in deftiger Chili-Schokoladen-Soße nach Art des Hauses in einer mehr als großzügigen Portion. Dazu gibt es Bohnen und Reis sowie einen frischen Salat, der mit Granatapfelkernen verfeinert ist.

Auf peruanischer Seite probieren wir das Nationalgericht „Cebiche“ – in Limettensaft marinierte Fischfiletstreifen, die mit Chili, Koriander und Knoblauch abgeschmeckt sind. Die gerösteten Riesen-Maiskörner, die als Beilage gereicht werden, verbreiten mit ihrer leicht salzigen Note Meeresfeeling auf dem Gaumen. Als Durstlöscher gibt es ein reichhaltiges Weinsortiment und diverse Biere im Angebot, darunter auch das peruanische „Cusqueña“, ein helles Lager, das bei sommerlichen Temperaturen prima erfrischt. Besonders lecker ist die hausgemachte „Chicha Morada“, aus lila Mais gepresst und mit Zimt gewürzt. Der milde Soft-Drink erinnert ein wenig an Chai Tee – ganz im Gegensatz zur spritzigen, zuckersüßen „Inca Kola“ (so habe ich mir als Kind immer Blubberlutsch vorgestellt).

Als Dessert lassen wir uns abschließend die Maisküchlein munden, die so dampfend heiß aufgetischt werden, dass man sich mit dem dazu servierten Eis – je eine Kugel Vanille und Schokolade – tunlichst beeilen sollte. Keine Ahnung, ob Ekeko wirklich Glück bringt. Kochen kann er jedenfalls!

Text: Anja Dolatta

Fössetraße 61
30451 Hannover
Tel. (0511) 374 11 78
www.ekeko-restaurant.de
Öffnungszeiten:

Di–Sa 17–23 Uhr,
So 17–21 Uhr

 

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Ohne High Heels auf dem Jakobsweg

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Ohne High Heels auf dem Jakobsweg


Foto: Monika Tschosekvon Monika Tschosek

25 Tage, 320 Kilometer und nur ein einziges Paar Schuhe: Vor allem Letzteres war für Monika Tschosek schwer auszuhalten, denn die Choreografin und Entertainerin hat einen waschechten Schuhtick. Rund 200 Paare befinden sich aktuell in ihrem Besitz, von denen keines einen Absatz unter zehn Zentimetern hat. Für die Pilgerreise auf dem Jakobsweg hat sie ihre High Heels aber doch lieber gegen klobige Wanderstiefel eingetauscht – und diese Entscheidung keine Minute bereut. Seit Kurzem ist ihr „Pilgerbericht“, mit dem sie seit 2017 auf verschiedenen Bühnen auftritt, auch in Buchform erhältlich.

Es ist der erste Mai 2016: Gemeinsam mit einer Freundin bricht Monika Tschosek zu einer Reise auf, die ihr Leben verändern wird. Fast 20 Jahre lang hatte sie sich mit dem Gedanken getragen, eines Tages den Jakobsweg zu gehen – ein ambitioniertes Vorhaben für jemanden, der normalerweise auf Laufstegen und Bühnen unterwegs ist und für die schmucklose Funktionalität von Wandermode kaum ein Stirnrunzeln übrig hat. Deshalb beschließt die damals 57-Jährige für den Anfang nur den Teilabschnitt ab León anzugehen, der sie durch möglichst wegsames Gelände nach Santiago de Compostela und ans Kap Finisterre – „das Ende der Welt“ – führen wird. Trotz gründlicher Vorbereitung, zu der eine Shoppingtour in der Outdoor-Abteilung und eine Abschiedsparty mit viel Prosecco gehören, ahnt Monika Tschosek zu dem Zeitpunkt nicht, welche einschneidenden Erfahrungen sie auf ihrer Pilgerfahrt machen wird, die in erster Linie eine Reise in ihr Ich wird. „Ich war in der Mitte meines Lebens angekommen und wollte einfach wissen, was das Universum noch für mich bereithält“, sagt sie. „Auf dem Jakobsweg habe ich den Glauben an mich selbst wiedergefunden.“

Mit viel Selbstironie und Humor lässt Tschosek in ihrem ersten Buch ihre Erlebnisse auf Schusters Rappen Revue passieren. Denn die Suche nach innerer Ruhe und spiritueller Erkenntnis wird immer wieder durch skurrile Begegnungen unterbrochen – sei es mit anderen Pilgern oder Kriechtieren am Wegesrand. Der eigenwillige Reisebericht folgt dabei demselben Motto wie die Bühnenversion, mit der die Comedy-Preisträgerin seit zwei Jahren Erfolge feiert: Schräg aber geradeheraus. 1960 in Hannover geboren hat Monika Tschosek zunächst eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notargehilfin gemacht, bevor sie ihrer wahren Leidenschaft, dem Entertainment, gefolgt ist. 1985 gründete sie ihre eigene Showtruppe, mit der sie international auftrat, 1995 sogar am New Yorker Broadway. Als Choreografin arbeitet sie für diverse Dance-Ensembles und Modeschauen, unterrichtet als Tanzlehrerin und Motivationscoach Frauen ab 50 im Laufen auf High Heels und ist als Schauspielerin immer mal wieder im Fernsehen zu sehen.

Der pralle Terminkalender verhindert jedoch nicht, dass Tschosek mit Zweifeln und Lebensängsten zu kämpfen hat, denen sie dank ihrer Pilgerfahrt nun mit einem starken Selbstbewusstsein begegnen kann. „Das ist das Spannende: Die Veränderung des eigenen Wesens und der Seele beginnt, wenn man den Jakobsweg hinter sich gelassen hat.“

Wer die Autorin live mit ihrem Programm „High Heels auf dem Jakobsweg“ erleben möchte, hat am 23. Juni um 19 Uhr die Gelegenheit, wenn Monika Tschosek im Leibniz Theater auftritt. Das Ticket kostet 25,90 Euro, ermäßigt 21,90 Euro. Weitere Termine: 29. September und 24. November, jeweils um 18 Uhr. Infos unter www.surpriser1.de

Text: Anja Dolatta, Fotos: Monika Tschosek

„Ohne High Heels auf dem Jakobsweg.
Ein unterhaltsamer Pilgerbericht“
von Monika Tschosek
296 Seiten
BoD – Books on Demand, 2018
ISBN 978-3-7528-8093-9

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PooPick, plastikfrei Gassi gehen

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PooPick, plastikfrei Gassi gehen


Foto: PooPick11,8 Millionen Hunde leben in Deutschland. Wenn die unterwegs ihr Geschäft erledigen, kommen Millionen Plastiktüten zum Einsatz. Das will Christian Salzmann mit PooPick ändern: Die raffiniert gefaltete Schachtel aus Recyclingpapier ist praktischer als jeder Beutel und komplett CO2-neutral und ökologisch entsorgbar. Seit Mai 2018 erobert das Produkt seines hannoverschen Startups die Hundewiesen.

Sein Angebot bedient eine besondere Nische. Christian erzählt, wie er auf die Idee mit dem ökologischen Problemlöser gekommen ist: „Gemeinsam mit einem Freund, den ich seit früheren Tätigkeiten in der Tiermedizin kenne, saßen wir zusammen und sahen zufällig einem jungen Mann dabei zu, wie er den Haufen seines Hundes recht umständlich entsorgt hat. Wenige Tage später war unsere Idee des PooPicks geboren. Nicht nur, dass der zusammengefaltet in jede Hosentasche passt, er ist vor allem komplett plastik- und erdölfrei. Bei Bedarf lässt sich der vorperforierte PooPick in Sekunden zur kleinen Box zusammenstecken, mit der man das ,große Geschäft‘ des Hundes aufnehmen und entsorgen kann. Mit Schokoladenpudding haben wir viele Versuche gemacht, bis wir die richtige Mischung aus Recyclingpapier und Holzabfällen aus der Möbelindustrie hatten, die absolut dicht ist. Durch die besondere Faltung hat die Schachtel quasi einen Schaufelgriff, damit sich niemand die Finger schmutzig machen muss.“

Foto: PooPickDas ist neben seiner Funktionalität auch das Besondere an PooPick: Dass endlich das Gassigehen auch für die Natur eine saubere Sache ist. Bereits in den ersten vier Monaten seit der Gründung konnten die Gründer die Umweltbelastung im Vergleich zur Tüte bereits um 4,5 Tonnen CO2 senken. Die Wellpappe ist zu 100 Prozent aus Papier und verbrennt damit komplett CO2-neutral. Zudem werden die Schachteln in einer sozialen Einrichtung in Deutschland, den gemeinnützigen Nordeifelwerkstätten, gefertigt. Auf der Insel Wangerooge beispielsweise setzt die Inselverwaltung unser Produkt bereits flächendeckend ein. Der Bedarf ist groß: Es gibt PooPick mittlerweile in drei Größen, je nach Gewichtsklasse des Tieres.

Christian führt Gespräche mit Städten und Abfallentsorgungsunternehmen, er kommentiert: „Es wäre fantastisch, wenn PooPick irgendwann in ganz Deutschland die Plastiktüte bei HundehalterInnen ersetzen könnte. Natürlich sind Tüten im Einkauf billiger, deshalb testen wir bereits mit einigen Firmen Werbung auf den PooPicks – die würden unsere Box dann als ihr Werbemittel in den Markt bringen. Es gibt also noch viel zu tun, deshalb gehört auch ein fester Mitarbeiter zu meinen Zukunftswünschen. Und ja, sobald meine beiden Kinder (3 und 5 Jahre alt) ein bisschen größer sind, hätten wir auch gern wieder einen Hund!“

Foto: PooPickAls Tipp für andere Gründungsinteressierte sagt Christian: „Immer wieder aufstehen und weitermachen. Man erntet auch mal Absagen. Das kann ganz schön demotivieren. Da ist es wichtig, dass man für sein Projekt brennt und das Ziel im Auge behält. Ein ganz wichtiger Schlüssel zum Erfolg sind gute Kontakte. Die fallen nicht vom Himmel, die muss man sich erarbeiten. Viel macht viel, also dranbleiben!“ Über hannoverimpuls sagt er abschließend: Ich war anfangs regelmäßig bei hannoverimpuls. Das war sehr hilfreich in der Orientierung bei Fragen wie ,Wie lösen das andere?‘. Ich empfehle jedem, so viele Angebote wie möglich mitzunehmen.“

Fotos: PooPick

PooPick (Pick UG)
Christian Salzmann
www.thepoopick.com

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