Tag Archive | "2019-04"

Marlene – Bar & Bühne

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Marlene – Bar & Bühne


Die im Stil der 20er-Jahre gehaltene Bar mit Bühne mit der mondänen Marlene Dietrich im Emblem und dem passenden Namen bietet ganzjährig ein illustres Programm von Comedy bis Theater und Musical, von Konzerten bis Ü50-Partys. Clubabende im Stil der großen Marlene finden in der authentischen Kulisse genauso statt wie Sessions bei freiem Eintritt – schöne Abende bei handgemachter Musik aus den Bereichen Jazz, Blues, Swing, Boogie Woogie, Rock‘n‘Roll und Artverwandtem, die von Opener Bands eröffnet werden. Auch Kleinkunst, Varieté und Kabarett gehören in der Marlene auf die Bühne, sei es in Form von abendfüllenden Shows oder als Medley von Ausschnitten aus Programmen mehrerer Künstler von Burlesque-Tanz bis Clownerie. Und natürlich be-
geistern Stammkünstler wie die Bösen Schwestern (mit Gitarre, Tamburin und Eierlikör), Michael von Zalejski (mit Klavier und Gesang) oder Jan Forster (mit Mentalmagie) das Publikum auch in Zukunft immer wieder gerne in diesem charismatischen Ambiente. Wer übrigens eine außergewöhnliche Location für eine Feier, Party oder ein Firmenevent mit 60 bis 150 Personen sucht, kann die Marlene auch mieten: Hier ist nicht nur viel Platz zum Tanzen – Bar und Bühne, Livemusik, Musik vom Band oder von der Platte sorgen für vollstes Vergnügen, erstklassige Bewirtung in Buffetform für das leibliche Wohl der Gäste.

Prinzenstraße 10,
30159 Hannover
0511 368 16 87
info@marlene-hannover.de
www.marlene-hannover.de

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Theater an der Glocksee

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Theater an der Glocksee


Foto: @ Jonas VietzkeHinter der graffiti-besprühten Fassade des alternativen Glockseegeländes bietet der „Geheimtipp an der Ihme“ (nachtkritik.de) professionelles freies Theater und Schauspiel am Puls der Zeit. Eigene Stückentwicklungen zu brisanten Themen, neue Formen und Experimente, aktuelle Remixe klassischer Theatertexte sowie Konzert- oder Club-Abende locken Mittwochs, Freitags und Samstags ein buntgemischtes Publikum in den 100 Plätze großen, wandelbaren Bühnenraum mit gemütlichem Foyer, in dem auch immer wieder die direkte Begegnung zwischen Künstlern und Publikum Platz findet. 
Doch auch außerhalb des Theaterraums sind die Akteure mit künstlerischen Interventionen im öffentlichen Raum Hannovers und darüber hinaus unterwegs.

Das neue, junge künstlerische Leitungsteam lässt Inhalt über Form entscheiden und erweitert das Team je nach Projekt um neue Kollegen und Künstler – und schafft so unterschiedlichste Abende von hoher Qualität, deren Probenprozess oft auch als „VIP – very interested person“ bis zur Aufführung begleitet werden kann. So erfindet sich das Theater im steten Kontakt zu seinem Publikum „mit fast jeder Produktion neu“ (HAZ).

 

THEATER an der GLOCKSEE
Glockseestr. 35, Hinterhof
30169 Hannover
0511 161 39 36
theater-an-der-glocksee.de
facebook.com/theaterglocksee

 

Foto: Jonas Vietzke

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Landerer & Company

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Landerer & Company


Foto: © Marc Seestaedt1975 in Hannover geboren, gründete Felix Landerer nach seiner Zeit als Solotänzer und Choreograf im Hannoverschen Opernhaus unter Stephan Thoss seine eigene Tanzkompagnie Landerer & Company, die heute aus der professionellen, freien Tanzszene nicht mehr wegzudenken ist. Bereits 2007 begann seine Zusammenarbeit mit der Commedia Futura, mit der er seit 2010 in der Eisfabrik eigene Stücke zur Aufführung bringt. Felix Landerers choreografische Arbeit ist national wie international hoch anerkannt und prämiert. Seine Arbeiten erhielten unter anderem den 1. Preis des internationalen Choreografenwettbewerbs in Hannover und eine Nominierung für den niederländischen SWAN in der Kategorie „Beste Tanzproduktion“. Landerers regelmäßige produktionsbegleitende Vermittlungsarbeit zeichnete die Stiftung Kulturregion im April 2017 mit dem „pro visio“ Kulturpreis aus. Für sein nachhaltiges Engagement und die damit verbundene Bereicherung der hannoverschen Stadtkultur wurde Felix Landerer 2017 der Stadtkulturpreis verliehen. Nach den Koproduktionen LUCKY und HIKIKOMORI im Schauspielhaus Hannover zeigt Landerer&Company im Dezember 2019 das neue Stück INSIDE / OUT in der EISFABRIK.

www.felixlanderer.de

Foto: Marc Seestaedt

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Neu in der Stadt im April

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Neu in der Stadt im April


Foto: Frank RohneCafé KAFFkA
Café KAFFkA – Moment mal, ist das nicht falsch geschrieben? Nein, denn das Café KAFFkA verbindet das ehemalige Königreich Kaffa im heutigen Äthiopien, das als Ursprungsort des Arabica-Kaffees gilt, mit dem Schriftsteller Franz Kafka, der ein passionierter Kaffeetrinker war. Frau L. und ihr stiller Teilhaber, Herr K., wie die beiden sich in Anspielung an Kafkas Romangestalten nennen, bieten liebevoll gerösteten Kaffee an, den sie von der Hannoverschen Kaffeemanufaktur beziehen. Drei Bohnensorten kann man sich in idealerweise selbst mitgebrachte Gefäße abfüllen und mitnehmen. Im Café werden hausgebackene Kuchen mit veganen und glutenfreien Alternativen, frisch gepresste Säfte, geschärfte oder gesüßte Kleinigkeiten, Bier und spanische Weine sowie ganztägig eine Suppe serviert. Besonders beliebt ist das Frühstück mit französischen Buttercroissants, daneben gibt es originelle Frühstückskreationen frei nach Franz Kafka wie „Das Urteil“, „Das Schloss“ und „Die Verwandlung“ und verschiedene Toasts sowie belegte Brötchen. Zusammen mit dem stillen Teilhaber K. hat die gelernte Restaurantfachfrau L. einen Raum für Jung und Alt zum Treffen und Wohlfühlen geschaffen.

Foto: Frank RohneDer Bereich vor dem Laden lädt an warmen Tagen mit seiner lebendigen Biergartenatmosphäre zum Draußensitzen ein. Seit November 2018 besitzt das Café sogar ein Familienzimmer, in dem man mit seinen Kindern eine schöne Zeit verbringen kann, auch wenn es mal etwas turbulenter wird. Die 40 Innen- und 50 Außenplätze kann man nach Vereinbarung auch für geschlossene Veranstaltungen mieten. Pfarrlandplatz 6, 30451 Hannover, Tel. (0511) 53 07 61 36, www.kaffka-linden.de, Öffnungszeiten: Mi – So 10-18 Uhr, Fr 10-21 Uhr, ab Mai auch dienstags geöffnet!
Text: Meryem Bülbül, Fotos: Frank Rohne

 

 

Foto: Frank RohneHerzstück
Ein Stück Herz. Der ausgebildete Fotograf Savas Günay hat im Januar in der Königsworther Straße sein Geschäft Herzstück für Dekorationsartikel jeglicher Art eröffnet. Ob für die Verlobung, Geburtstagfeier oder Babyshower, hier findet man alles, was das Herz zum Schlagen bringt, von Blumen und Heliumballons bis hin zu Glitzerkonfetti, Girlanden oder Waben. Für ganz besondere Anlässe wie Hochzeiten dekoriert Günay zum Beispiel auch Autos. Der Fotograf geht dabei natürlich weiterhin seinem eigentlichen Beruf nach und macht neben klassischen Bewerbungs- und Passbildern auch Fotos für Hochzeiten und Geburtstage. Ein Friendsshooting ist ebenfalls möglich. Partydekoration, Fotografie und Floristik – alles unter einem Dach. Königsworther Straße 13, 30167 Hannover, Tel. (0511) 56966365, Mobil (0177) 4688817, www.herzstueckhannover.com, Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 10-20 Uhr
Text: Meryem Bülbül, Foto: Frank Rohne

 

LINDENBACKT!
Genossenschaftsbäckerei öffnet im April die Pforten
Treffen sich zehn Leute in einer Bäckerei. Sie stellen fest, dass sich ihre Vorstellungen von gutem Brot und einem guten Arbeitsplatz ähneln, dass sie alle durch das Bedürfnis nach fair und biologisch hergestellten und zugleich aufregend leckeren Produkten verbunden sind. Außerdem teilen sie den Wunsch nach einer Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Ziel – in Zeiten, in denen die meisten nur noch den Gewinn im Blick haben, in denen kleine Geschäfte schließen müssen, Quantität vor Qualität steht… Jetzt, ein halbes Jahr nachdem sie in die ehemaligen Räume der Doppelkorn-Bäckerei eingezogen sind, eröffnen diese zehn Leute zusammen die Genossenschaftsbäckerei LINDENbackt! In der Limmerstraße 58 wird es neben einem Café also wieder Brot und Backwaren in Bio-Qualität geben, die direkt frisch in der Backstube im Hinterhaus produziert werden. Von zehn Gründungsmitgliedern haben sieben jahrelang in der Branche gearbeitet, neben nach Team-Aussage „Hannovers genialstem Konditor“ und zwei fabelhaften Bäckern sprühen auch die übrigen GenossInnen vor Tatendrang. Wer Teil der Gemeinschaft werden und die Bäckerei mit aufbauen will, kann Genossenschaftsanteile erwerben (ein Anteil kostet 300 Euro), MitunternehmerIn werden und bei den jährlichen Generalversammlungen alle wichtigen Entscheidungen mitbestimmen. Infos dazu, die Öffnungszeiten und alles sonstige gibt‘s unter www.lindenbackt.de. Limmerstraße 58, 30451 Hannover,  Tel. (0511) 35301524.

 

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Nina Weymann-Schulz

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Nina Weymann-Schulz


Präsidentin der Hannover Speakers

Die Toastmasters sind eine 1924 in den USA gegründete Organisation zur Förderung der Kunst des öffentlichen Redens, der effektiven Kommunikation sowie der Menschenführung, die inzwischen weltweit etwa 16.400 Clubs in rund 142 Ländern hat. Der hiesige Ableger, die Hannover Speakers, hat bereits über 50 Mitglieder und ist Anfang des Jahres gerade vom FZH Vahrenwald in größere Räumlichkeiten, den GiG-Saal mit 100 Plätzen, umgezogen. Im Lokal unter dem Redesaal redet die Hannoversche Präsidentin Nina Weymann-Schulz mit dem STADTKIND über die Toastmasterei, wie sie dazu gekommen ist und wie sich der Club – speziell in den letzten Jahren – vom Image des elitären Altherrenvereins weg und zur innovativen und spaßbetonten Persönlichkeitsschmiede hin entwickelt hat.

Direkt, nachdem wir beide unseren Kakao mit Sahne vor uns hingestellt bekommen haben, an dem wir uns nach der Regenfahrradfahrt die Hände wärmen können, frage ich Nina, die auf Anhieb redesicher scheint, warum es sie anfangs zu den Toastmastern verschlagen hat. Sie nickt und erzählt – vor nicht allzu langer Zeit hatte sie zumindest mit dem Sprechen in beruflichen Zusammenhängen noch zu kämpfen: „Ich bin als Fotografin zwar größtenteils hinter der Kamera tätig, aber ich arbeite im Unternehmens- und Magazinkontext, und da ist es wichtig, mich gut zu verkaufen – oder anders formuliert: es ist sehr hinderlich, wenn du vor Aufregung zerfließt. Selbst bei Vorstellungsrunden war ich schon komplett durch und dachte ‚Bitte nicht noch mehr als zwei Sätze sagen müssen, mein Puls geht sonst durch die Decke!‘. Und da ich interessantere Jobs machen wollte, musste ich da durch und mich dieser Angst stellen. Zum Glück bin ich dann ziemlich schnell auf die Toastmasters gestoßen.“ Nachdem sie vor 3 ½ Jahren dazugekommen ist, hat sie schon viele Rede-Wettbewerbe mitgemacht und dabei bald bemerkt, dass sie, wie die meisten Frauen, aus einer anderen Motivation heraus da ist als die Männer in der Runde: „Die Frauen, die kommen, haben eine andere Mission, die brauchen mehr noch die Bestätigung und, so wie es bei mir ja auch war, die Unterstützung.

Während die Männer eher fragen, wo sie sich noch verbessern können, sind die Frauen eher aus einer Unsicherheit oder sogar Redeangst heraus da. In dieser Männerwelt bei einer Diskussion auf der Bühne zu bestehen, oder wenn ich bei der Arbeit nach einem Redebeitrag gefragt werde, da mache ich mich auch eher klein. Deshalb habe ich ein Event veranstaltet, zu dem nur Frauen kommen. Da gab es zunächst eine Menge Gegenwind, denn grundsätzlich soll die Toastmasterei für alle offen sein, aber es war mir wichtig und ich habe es durchgesetzt. Und die Atmosphäre beim ersten Event war unglaublich; was da für Themen aufkamen, die sonst nie auf den Tisch kommen! Das war richtig bewegend, alle haben da noch ewig gesessen und sich gegenseitig unterstützt. Das war so ein Punkt, an dem ich gemerkt habe; ja, ich kann die Verantwortung tragen und auch Events initiieren. Danach habe ich das Vorstandsamt der Präsidentin übernommen. Das Frauenevent mache ich nach wie vor, das nächste ist Ende Mai. Inzwischen ist es ein Alleinstellungsmerkmal von unserem Club geworden – bundesweit sind wir die einzigen mit einem reinen Frauenevent.“ Es habe auch schon Zeiten gegeben, in denen die Hannover Speakers vor sich hin gedümpelt seien, nicht viel passiert sei,  „…aber die letzten Jahre ist der Club jünger geworden, hat richtig Drive gekriegt, hat einen coolen Vorstand, der aktiv ist – da hat sich der Club quasi am eigenen Kragen rausgezogen und eine schöne Eigendynamik entstehen lassen, die Allen Spaß macht. Es ist sogar so, dass wir uns auf den Montag freuen, wie die meisten auf den Freitag (lacht). Für mich bringt der Wochenstart mit den Toastmasters richtig Energie,“ schwärmt Nina.

Wettbewerbe auf verschiedenen Ebenen bis zur Weltmeisterschaft im Reden richten die Toastmasters aus. Dass das immer mehr Menschen anspricht, ist nach Ninas Meinung auch Ausdruck der gesellschaftlichen Entwicklung: „Die Zeit, als die Toastmasters entstanden sind, war noch eine andere; da ergriffen nur Menschen das Wort, die traditionell die Macht hatten (auch die, andere zu unterdrücken, nicht zu Wort kommen zu lassen). Was für mich die neue gesellschaftliche Idee ist; dass alle mitgestalten. Und genau das ist wichtig für jeden, auch – oder vielleicht gerade für jemanden, der arbeitslos- oder arbeitssuchend ist, – ein gutes Umfeld zu haben, Kontakte zu knüpfen, wirken zu können, und nicht stumm auf irgendeinem Abstellgleis zu stehen. Dass jeder Mensch wertvoll ist, und das, was er einbringen kann. Das ist für mich voll Zeitgeist. Ich sehe das auch an den anderen Clubs deutschlandweit; dass die immer mehr junge Menschen haben, die über gesellschaftlich wichtige Themen sprechen.“ Grundsätzlich helfen die Toastmasters also, das eigene Auftreten zu verbessern, das Selbstbewusstsein zu stärken und in jeder Situation die richtigen Worte zu finden. Die 33-jährige Toastmasterin erläutert: „Mein Thema kann Persönlichkeitsentwicklung sein oder auf die Karriere bezogen, dass ich Führungskraft oder Keynote Speaker werden will oder aber, dass ich eine privat wichtige Nachricht habe, die ich irgendwie überbringen will.

Wenn jemand mal beim Poetry Slam lesen oder Stand up Comedian werden will, dann gibt es auch bestimmte Ausbildungspfade, die sich speziell auf Humor oder Storytelling beziehen, das kann also durchaus auch helfen. Am Anfang eines typischen Abends kommen erstmal die Stehgreif-Reden, bei denen es ohne Vorbereitung darum geht, sich zu üben, nicht wortlos zu bleiben. Danach halten diejenigen, die sich dafür angemeldet haben, ihre vorbereiteten Reden zu Themen ihrer Wahl. Körpersprache, Blickkontakt, Stimmvariationen – da gibt es dann einiges, was man nach und nach ausprobiert und gezielt ansteuert. Nach dem Beitrag folgt die Kritik im Sinne von Verbesserungsvorschlägen. Dadurch habe ich einmal gelernt, das auszuhalten, Kritik anzunehmen oder auch für mich einzuordnen, und außerdem, Kritik auszusprechen.  Man bekommt ja nicht immer nur Lob, sondern auch Kritik. Bei den Toastmasters wird das irgendwann etwas ganz Normales. Zusätzlich gibt jeder im Raum noch auf Zettelchen ein ganz kurzes konstruktives Feedback, vor allem zu dem Punkt ‚wie wurde ich wahrgenommen‘, und das ist häufig zur Überraschung der RednerInnen meistens gar nicht so schlimm, wie man sich fühlte. Wir haben mittlerweile unsere eigene Bar mit Getränken, da bleiben wir dann nach den zwei Stunden auch gerne noch mal zusammen, gerade wenn es inhaltlich spannende Themen gab. Privat kommt man sich dadurch automatisch schnell näher, außerdem entsteht ein total cooles Netzwerk.“ Bevor Nina nach oben in den Saal geht, um den Montagabend mit den anderen Hannover Speakers zu verbringen, frage ich sie noch nach ihrer professionellen Einschätzung als geübte Toastmasterin: Kommt jetzt, wo in der (öffentlichen/ medialen) Kommunikation immer mehr mit Bildern und immer weniger mit Text gearbeitet wird, das „Zeitalter der Redner“? Sie überlegt nur kurz und antwortet fast philosophisch mit der Feststellung: „Wenn du nicht mit einem Computer redest, sondern vor einem Publikum, kreiert das ganz andere Stimmungen im Raum – die wirklichen Reaktionen sind Erfahrungsdimensionen, die sich auf dich zurückwirken. Ich würde sagen, der echte Mensch ist wertvoller geworden, die echte Erfahrung als Gegenpol zur Digitalisierung.“

Und die suchen und finden zum Glück offenbar immer mehr Menschen, auch bei den Toastmasters.

Interview und Text: Anke Wittkopp

Hannover Speakers Treffen
Mo 19-21 Uhr
jeden 3. Montag in Englisch
im GiG-Saal (1. Stock)
Lindener Marktplatz 1
30449 Hannover
www.hannover-speakers.de

Frau dich! Hannovers Rhetorikevent nur für Frauen
am 29. Mai, ab 19 Uhr, im Hafven, Kopernikusstraße 14

 

Kurz gefragt

Warst du Klassensprecherin in der Schule?
Sogar Schülersprecherin auf Landesebene. Dann gab es verschiedene Erlebnisse, die mich vom öffentlich Reden abgebracht haben, und jetzt musste ich es wieder trainieren.

Bei welchem Thema wirst du rot?
Rotwerden, Aufregung, das gehört dazu – auch, das wahrzunehmen. Es wäre schlimm, wenn wir keine Emotionen hätten beim Reden.

Wir sollten alle viel mehr sprechen über…
… was das Leben lebenswert macht.

Also bist du Optimistin?
Ja!

Hast du RednerInnen-Idole?
Um eine Frau zu nennen: Sabine Asgodom, eine sehr gute Storytellerin, kann gut Geschichten erzählen und steht mit einem tollen Charme und Echtheit zu sich.

Musst du auf jeder Feier eine Rede halten?
Ja, mache ich gerne (lacht). Also wenn ich gefragt werde, z.B. beim Presseclub in Braunschweig bin ich als Rednerin angefragt worden, dann sage ich zu.

… oder fragen deine Mitmenschen nach Redehilfe?
Manchmal schon, es kommt dann aber darauf an, ob das zum Background passt. In den meisten Unternehmen werden Präsentationen noch mit textreichen Powerpoints gemacht, das würde ich aber niemandem empfehlen – das muss sich dann jemand erstmal trauen, darauf zu verzichten oder die auf vier Bild-Folien zu reduzieren, wenn er das nicht dementsprechend geübt hat.

Was ist die Hauptmotivation, zu euch zu kommen?
Im Grunde, was zu verändern, was zu verbessern. Jeder bringt ja seine Persönlichkeit und das, was ihm wichtig ist, wo er oder sie dran ist, mit – und wird dann unterstützt.

Lieblingswort?
Endoplasmatisches Retikulum, das mochte ich immer gerne.

Haben deine anderen Hobbys auch alle mit reden zu tun?
Ich mache seit Neuestem Impro-Theater, durch die Toastmasters habe ich auch angefangen zu schreiben und vorzulesen.

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Jungs werden vorne nass, und böse Mädchen überall hin

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Jungs werden vorne nass, und böse Mädchen überall hin


Aus der Rubrik „Stadtkinder bewältigen den Alltag“

Bei DM gibt es seit einiger Zeit ein Extraregal für Männerprodukte. Es ist schwarz-weiß gehalten und heißt „Seinz“. Falls es wirklich 37 Arten von Kopfschmerzen gibt, tut deren Quersumme höchstens halb so weh wie das. Kann diesen armen, scheinbar schlecht orientierten Geschöpfen nicht zugemutet werden, zwischen all dem rosa Kram ihr Männerdeo, das Shampoo im Highend-Motoröl-Design oder das eine Dusch­gel ohne Glitzer rauszusuchen? War das so schlimm mit den Lady-Shaves in der Rasierecke? Muss man Männern ein kleines Refugium schön nah an der Kasse einrichten? Maskulin-eckig und unbunt, damit gar nicht erst irgendein Regenbogen-Verdacht aufkommt?

Ich möchte glatt jeden Mann, der sich in einen der tiefer liegenden Gänge mit Osterdeko und Putzmitteln verirrt hat, wegscheuchen: „Husch, du Dummer! Hier ist doch den Weibern IHRZ! Das merkst du doch, hier steht der Wickeltisch, Blödchen!“ Da sollte man dann gleich noch einen Kotzeimer hinstellen für Bullshit-Intolerante jederlei Geschlechts.

Mir kommt das vor, wie eine spätpubertäre Antwort auf das Gender-Marketing der Spielzeugindustrie. Ein paar Jungs, denen die Eltern zu oft das rosa Überraschungsei aus der Hand geschlagen haben, sind groß geworden, im Marketing gelandet und schmeißen sich jetzt auf den Boden und brüllen: „Ich will aber eine eigene Ecke ohne die doofen Mädchensachen!“ Denn die rosa Eier schreien natürlich mit ihrem Knatschdesign die Botschaft „Wir sind für Mädchen!“, aber im Subtext mindestens ebenso laut „Wir sind vor allem NICHT für Jungs!“ Die Mädchen wiederum haben einfach kein Problem, die hatten ihre rosa Eier und die anderen durften sie ja auch haben. Und die hatten die Playmobil-Ritter vom großen Bruder UND die Feen noch dazu. Voll ungerecht!

Man sollte da also etwas Großzügigkeit walten lassen, und Geduld. Wahrscheinlich wird das ganze, sobald Vollbärte nicht mehr en vogue sind, sowieso wieder abgeschafft. Bartpflegeprodukte in dieser Vielfalt haben einfach nirgendwo dazwischen gepasst, da brauchte es etwas Neues! Und wenn die Gattin sehen würde, wie er die Bartcreme „Mannheim“ für 24,45 Euro ins Körbchen legen will, bekommt er ja schon wieder was aus der Hand geschlagen.

Ich kriege mich also wieder ein. Nein, das Supermarkt-Männerregal mit Fleisch, Bier, Chips und Herrentorte wird es nicht geben, niemals. Genauso wenig wie Tankstellen für Frauen, Museen für Männer, Katzen- und Katerfutter, Herrenklopapier oder Aspirin Boys & Girls.

Unterschiedliche Windeln für Jungs und Mädchen zum Beispiel gibt es nicht mehr. Sieht man jedenfalls nicht. Aber Jungs werden doch vorne nass und Mädchen in der Mitte?! Stimmt. Nur ist etwas oberhalb der Mitte auch noch ziemlich in der Nähe und das ist alles, und hier passt das Wort einfach mal so richtig: scheißegal, weil die halt alle mal von oben bis unten nass werden, und gerne auch nicht nur das. Da verhalten sich die kleinen Biester nämlich total gleich, trotz unbestreitbarer anatomischer Unterschiede. Und das beste ist: Das hat sich rumgesprochen, und die Genderwindeln sind vom Markt, noch bevor sie jemand so nennen konnte. Könnte man ja mal draus lernen. Aber das braucht Zeit. Und bis dahin ist es nur fair, wenn Männer mindestens genau so von der Kosmetikindustrie ausgeplündert werden wie Frauen. Und wenn später, in einer besseren Welt, Damenbärte toleriert werden, wird die Kosmetikindustrie uns erzählen, dass Damenbarthaar ganz andere Pflegeansprüche hat als Herrenbarthaar, und eigene Frauenvollbart-Pflegeprodukte herausbringen. Wir werden ihnen das abkaufen.

Text: Annika Bachem

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