Tag Archive | "2019-01"

Digital Immigrants

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Digital Immigrants


Hinter dem Cloud-Rock-Duo „Digital Immigrants“ verbergen sich die „Brudis“ Nils Rißland und Tobias Bergmann aus Hannover und Berlin. Beim ersten Treffen der zwei hat es sofort gefunkt – musikalische Liebe auf den ersten Blick zwischen dem Drummer aus Osnabrück und dem Bassisten aus Hannover…

Aber sie sind natürlich nicht „nur“ Drummer und Bassist. Darüber hinaus sind beide selbstverständlich Texter, Instagram-Beauftragte und „Secco-Boys“, denn wer eigene Musik macht, „muss sich viele verschiedene Hüte aufsetzten“. Sagen sie. Und bei so viel Manpower versteht es sich fast von selbst, dass die zwei besonders die extremen Seiten des Musiker-Alltags feiern: „Reisen, Schlafmangel, Freedrinks, Nachtschichten im Studio, Hooks im Fullsuff grölen und von großen Hits träumen. Die große Freiheit leben, mit jedem Menschen und jeder Crowd zu eskalieren und eine gute Zeit zu haben, egal wo man ist.“ Das klingt wie bei waschechten Rockstars.
Sie selbst verorten sich im CloudRock. Aber was zum Teufel ist das? Diese Frage beantworten sie routiniert und gelassen: „Cloudrock ist Deutschrap mit der Power von Livedrums. Große Rockhymnen treffen auf die Gewalt roher Beats, das ist Steilgang ohne Limits. Um halb 4 Kaffee aufsetzen und die Homeparty in die zweite Runde bringen. Kreise ziehen in der Crowd und sich nicht wirklich darum kümmern, ob das jetzt Rock ist, oder Rap, oder Trap. Und wie man genau hier gelandet ist. Aber wenn‘s sein muss, wird zerlegt.“
Nils und Tobi beherrschen jedoch nicht nur die lauten Töne. Mit „Zeit zu Atmen“, ihrer ersten Single, die seit dem vergangenen November erhältlich ist, beweisen sie, dass sie auch ruhigere Töne drauf haben. Die eingängige Melodie wird mit einem tiefgründigen, zweisprachigen Text ergänzt und liefert den perfekten Sound zum Durchatmen.
Dass ihre Texte zweisprachig sind, hat einen genauso banalen, wie ungewöhnlichen Grund. Wenn bei den „Digital Immigrants“ im Studio Langeweile aufkommt und die alltäglichen deutschen Floskeln nur noch nerven, wechseln sie einfach ins Englische und zwischen den Sprachen hin und her. Und was Abwechslung ins Sprechen bringt, funktioniert offensichtlich genauso bei Liedtexten. Für den inhaltlichen Tiefgang sorgt die Inspiration durch „Menschen, Vibes, Erlebnisse“.
Nils ist sich sicher, in der Musik seine Berufung fürs Leben gefunden zu haben, sozusagen mit Haut und Haaren: „Musik ist mein Leben. Aber dazu gehören auch Performance und Lifestyle. Der Stoff aus der Mucke will gelebt worden sein.“ Seine Drums bedeuten für ihn „die Erfüllung der Eskalation“ und die „Zufriedenheit seines Lebens“. Tobi ist da etwas verhaltener. Die Musik sei seine zweite große Liebe, schon als Teenager habe er Graffiti für sich entdeckt.
Zur Musik sind beide schon früh gekommen, Nils musikalische Reise begann im traditionellen Spielmannszug. Und auch Tobi kann sich noch genau daran erinnern, wann er die Musik für sich entdeckt hat: „Rammstein hören im Auto vom besten Kumpel aus der ersten Klasse. Wir haben dann ne Band gegründet, Die Panthers. Erster Track war ein Hit. Hook ging ungefähr so: (In Rammstein Voice) ‚Wir sind Die Panthers, und kommen aus dem UR WALD.‘“.
Die „Digital Immigrants“ leben den Moment und nehmen es, wie es kommt. Und sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, dabei allerdings trotzdem ernsthaft Musik zu machen, das kommt offenbar gut an. Die gleiche positive Energie, die die Jungs auf der Bühne versprühen, geben die Fans zurück.

Text: Eleni Maurischat

Weitere Infos:
Instagram@digital_immigrants

Facebook@digitalimmigrantsband
und YouTube

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Neu in der Stadt im Januar

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Neu in der Stadt im Januar


Foto: Frank RohneBar Añejo
Wie schmeckt die Karibik? Klassische und moderne Barkultur in einem und dazu noch eine große Portion lateinamerikanisches Feeling – alles zu finden in der Bar Añejo in Linden. Im ehemaligen „Vogelfrei“ dürfen Gäste nun bei karibischen Cocktails, Fingerfood und Pinchos das südamerikanische Ambiente genießen. Zwar gibt es die Bar Añejo schon seit Februar 2018, Ende September gab es allerdings einen kompletten Relaunch. Inhaber sind der aus einer Gastrofamilie stammende Johnny Chance Rodriguez und Korena Nimani. Ihre Speisekarte bezeichnen die beiden als klein aber fein, egal ob Fingerfood oder kleine Gerichte – für jeden ist etwas dabei. In der Bar Añejo ist alles frisch und handgemacht, kein Wunder also, dass Fertigsaucen und Convenience-Food dort striktes Haus­verbot haben. Neben einer wöchentlich wechselnden Karte und den verschiedensten, selbstgemachten Cocktails, führt die Bar unter anderem auch noch über 50 Rumsorten, die von allen Rum-Liebhabern auch gerne in Tastings und Flights  entdeckt und probiert werden dürfen. Elisenstraße 22, 30451 Hannover, (0511) 56 86 83 3. Öffnungszeiten: Di-Sa 18 Uhr-Open end, So 17-12 Uhr.  Text: Lisa Trzewik, Foto: Frank Rohne

 

Fotos: Frank RohneApartment Hannover  
home of fresh bowls
Der Schwarze Bär mausert sich. Inspiriert durch einen Urlaub in Indonesien haben Monty und Frido Ende September das Apartment eröffnet. Das Lokal bietet Bowls in herzhafter Form mit verschiedensten wechselnden Leckereien, dazu auch Smoothie-Bowls. Der perfekte Start in einen vitalen Tag. Hört sich hip an, ist aber einfach nur ehrlich, lecker und gesund. Der kreative Kopf hinter den Bowls ist Küchenfee Sabrina, die alles immer frisch und aus regionalen Zutaten zubereitet. Vegan & Raw und frisch & kreativ – so könnte man das Konzept wohl am besten beschreiben. Fairness und eine bewuss­te Lebensweise sind den beiden Inhabern wichtig: „Wir versuchen Plastik – wo es geht – zu vermeiden und wollen, das unsere Lebensmittel aus fairem Anbau kommen.“ Da ist es nur konsequent, dass der Kaffee von den Wood Grouse Coffee Roasters kommt (siehe unseren Besonderen Laden in dieser Ausgabe). Natürlich kann man im Apartment auch einfach nur ein Stückchen Kuchen genießen. Ein neuer Place to be in Linden, vielleicht das neue Wohnzimmer vom Schwarzen Bär. Auf Instagram unter apartment.hannover kann man sich vor dem Besuch ein Bild von den liebevoll zubereiteten Gerichten machen. Falkenstraße 1, 30449 Hannover, (01522) 8673106. Öffnungszeiten: täglich 11 -19 Uhr. Foto: Frank Rohne

 

Foto: Frank RohneMangal’s Kitchen
Indische Küche – und das mitten im bunten Stadtteil Linden. Im vergangenen November hat hier die Mangal´s Kitchen eröffnet, ein Restaurant, das Hannover bereits mit einer Filiale in der List bereichert. Mit 70 bis 80 Plätzen ist genug Raum, um nun auch in Linden traditionelle indische Küche mit Schwerpunkt auf Süd- und Nordindien zu genießen. Für die Inhaber Fong-Hing Kamberi und Prakash Singh geht mit Mangal‘s Kitchen ein lang ersehnter Traum in Erfüllung. Prakash Singh hat vor der Eröffnung des eigenen Restaurants selber in Nord und Südindien als Koch gearbeitet und legt deshalb großen Wert auf einen sehr hohen Qualitätsstandard, schon bei den Grundzutaten, und natürlich auf die frische Zubereitung. Mangal‘s Kitchen möchte den Menschen die indische Kultur näher bringen und dabei kommen weder Fleischliebhaber noch Vegetarier zu kurz. Denn neben traditionellen Gerichten mit Lamm und Huhn sind in der Speisekarte auch zahlreiche Gerichte für Vegetarier und Veganer zu finden. Statt einer abgespeckten Version der Abendkarte erhalten die Gäste in der Mangal‘s Kitchen zum Mittagstisch das Angebot eines Thali Lunch, eine bunte Auswahl verschiedenster Beilagen, serviert mit Reis und/oder Fladenbrot. Langweilig wird’s also nie. Falkenstraße 24, 30449 Hannover, (0511) 53 071 968. Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do12-15 und 17:30-22:30 Uhr, Fr + Sa 12-15 Uhr + 17:30 bis 23 Uhr, So 14-22 Uhr. Text: Lisa Trzewik,  Foto: Frank Rohne

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startuplove.de

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startuplove.de


Ein digitaler Marktplatz Foto: Mirella Cerro (@trav.ella)für neue Unternehmen

Antonio Cerro bietet einen Onlineshop für neue Startup-Produkte: Der Mediengestalter präsentiert auf seiner Website www.startuplove.de Kreationen von Startups – vom Key Organizer bis hin zur innovativen Fahrradtasche – und das kostenfrei für die Neulinge am Markt. Erst wenn der Rubel rollt, verdient er mit seinem Startup mit.

Auf die Idee mit der Plattform ist er gekommen, weil es schlicht noch keine zentrale Stelle gab, bei der man Startups gebündelt finden konnte: „Bei den großen Marktplätzen im Internet ist einerseits alles bunt durcheinander gemischt, sodass man neue Produkte schlecht findet, und andererseits sind die Plattformen mit ihren Gebühren für Startups kaum bezahlbar. Da wollte ich ran und habe eine Seite entwickelt, auf der sich nur neue Unternehmen mit ihren Produkten präsentieren dürfen. Mittlerweile haben wir auch einen Onlineshop aktiviert, so können Interessierte die Artikel auch gleich kaufen,“ schildert Antonio seinen Ausgangspunkt und führt weiter aus: „Hinter startuplove.de steckt die Idee echter Starthilfe für NeuunternehmerInnen. Bei uns gibt es nur Produkte, die mit viel Herz, Fleiß und Mut hergestellt werden. Niemals wird es Massenproduktionen auf unserem Marktplatz geben. Wir legen für unsere Startups das Profil an, pflegen die ersten neuen Produkte ein, lassen Texte neu texten, bearbeiten Bilder, posten in den sozialen Medien, kümmern uns um Fragen der User und vieles mehr. Das Startup bleibt selbst Verkäufer seiner Ware und kann sein Angebot jederzeit im eigenen Backend verändern oder aktualisieren. Wir machen den Einstieg bei uns für die Gründer so einfach wie möglich. Erst bei echten Umsätzen fällt eine Provision für die Plattform an. Wir verschaffen so neuen Produkten eine Reichweite, die sie allein zum Auftakt kaum erzielen würden.“
Startuplove.de ist selbst noch in der Aufbauphase, aber es geht schnell voran: „Zurzeit präsentieren wir Produkte von 26 Unternehmen. Es sollen schnell 100 Startups werden, danach wollen wir im Marketing richtig trommeln und die Reichweite deutlich steigern! Im Moment betreibe ich die Plattform noch alleine. Ich bin also Gründer, Sekretär, Buchhalter und Programmierer in einem. Ich arbeite täglich am Marktplatz und bin immer auf der Suche nach neuen, innovativen Artikeln. Ziel ist es, den größten Marktplatz Deutschlands für Startup-Produkte zu erschaffen,“ berichtet Antonio. Anderen Gründungswilligen rät er: „Ein langer Atem ist wichtig und Unterstützung durch die Familie. Alles braucht seine Zeit. Aber es ist klasse, genau das zu tun, an das man glaubt. Gebt nicht auf, haltet durch und vor allem habt Spaß, denn nur dann könnt ihr auch wirklich erfolgreich werden.“ Und: „Die Beratung bei hannoverimpuls war sehr wichtig für mich, ich habe dort Unterstützung für meine Idee gefunden. Das Netzwerk ist klasse, so habe ich bereits eine Startup-Messe besucht: Eine Top-Gelegenheit, um neue Unternehmen auf mein Angebot aufmerksam zu machen.“ Und Marcus Rohde von hannoverimpuls betont andersherum: „Die unternehmerische Idee von Antonio Cerro bedient einerseits für VerbraucherInnen eine echte Nische – endlich kann man Neues gebündelt finden –, aber es beinhaltet auch eine echte Chance für viele andere Startups, schnell am Markt zu punkten. Das macht startuplove.de und seinen Gründer besonders sympathisch.“

Foto: Mirella Cerro (@trav.ella)

startuplove.de
Antonio Cerro
Tel: 0178 133 88 88
Mail: antonio@startuplove.de

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Über den verpassten Moment

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Über den verpassten Moment


… Warum manche einfach nicht gehen (wollen)

Liebe Stadtkinder,

Wer Mist macht, muss gehen. Oder? Also wenn jemand beispielsweise Tausenden von Autofahrern perfide manipulierte Dieselmotoren andrehen würde, die dank explodierender Abgaswerte bald schon nicht mehr in die Innenstädte einfahren dürften, dann würde der doch demütig die personellen Konsequenzen ziehen und… Oder wenn jemand vorschnell eine haltlose Manipulations-Theorie über ein Internetvideo verbreiten würde, die sofort von den eigenen Mitarbeitern widerlegt wird, dann… Okay, aber wenn sich herausstellt, dass einen die Skandale im eigenen Haus hoffnungslos überfordern, man nicht in der Lage ist, ein Machtwort zu sprechen, einfach nicht mehr Herr der Lüttje Lage ist, dann würde man doch einsehen… Tja – immer ist er so verflixt schnell verstrichen, der Moment, in dem man sich noch mit Würde zurückziehen könnte und damit wenn schon nicht Kompetenz, so doch immerhin die Fähigkeit zur Selbsterkenntnis beweisen würde. Stattdessen bleiben viele einfach sitzen. Kleben, würden manche wohl eher sagen. Sie lassen alle Kritik ungerührt an sich abperlen. Wie bekommt man das hin? Ist das einfach galoppierende Selbstüberschätzung als Folge der Macht? Verliert man den Blick für die Realität? Merkt man gar nicht, dass man längst fehl am Platze ist?

Erklärungsversuche gibt es im Januar-Stadtkind, das noch pünktlich zum Weihnachtsfest am Kiosk liegt. Kann man übrigens auch verschenken, das Stadtkind. Als Abo, dann muss man gar nicht mehr raus in die kalte Welt!

Ansonsten, auch im Januar-Stadtkind: wie gewohnt jede Menge tiefgründige Beiträge! 

Wir machen uns zum Beispiel Gedanken über Boris Palmer, den rentneresken Absolutisten, über sieben Trends, die man 2019 kennen sollte, über das AKW Krümmel, nein, ähm, die AKP, nee, auch nicht, ach ja, über die AKK!

Wir haben Angst vor den toten Augen von Manchester, trinken Silvesterpunsch, hoffen auf die Rückkehr ins Paradies, denken über akustische Verfehlungen nach, nehmen uns Zeit für das Leid dieser Welt und sind uns sicher, dass kein Alkohol auch keine Lösung ist.

Und zusätzlich: Die Kulturlust 2019 mit kleinen Übersicht zu Konzerten, Ausstellungen, Festivals, Lesungen, Theater und vielem mehr. Auch 2019 macht die Veranstaltungshauptstadt Hannover keine Pause in Sachen Kultur.

Außerdem natürlich Hauskritiken, Termine, Kulturtipps und ein dicker, fetter Veranstaltungskalender.

Also, ab zum Kiosk!

 

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Alkohol ist doch keine Lösung

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Alkohol ist doch keine Lösung


Aus der Rubrik „Stadtkinder streuen Gerüchte“

Toll! Wie britische Forscher jetzt herausgefunden haben wollen, ist Alkohol gar keine Lösung. Und auch das morgendliche Liegenbleiben und das tagelange Rumgammeln würden unterm Strich für jene Ziele, die man sich gemeinhin als Mensch so setze, wenig bis gar nichts bringen. Man solle lieber ganz auf Alkohol verzichten, früh aufstehen und viel Sport treiben, so die Wissenschaftler in ihrem Abschlussbericht. Die Studie weist allerdings bei genauerer Betrachtung einige schwerwiegende Mängel auf. So ist beispielsweise gar nicht weiter definiert, welche Ziele sich Menschen „gemeinhin“ so setzen. Bei einer spontanen Straßenbefragung auf dem Engelbosteler Damm im Herzen der Nordstadt Hannovers belegten beispielsweise die Ziele „Chillen“ und „Shoppen“ die ersten beiden Plätze, sehr dicht dahinter „Verpiss dich!“ (was jedoch kaum als Ziel gelten kann und darum aus unserer Wertung gefallen ist). Wenn nun die allermeisten Menschen tatsächlich eher solche nach Konsum und Entspannung ausgerichteten Ziele für sich formulieren, ist die ganze britische Studie natürlich Blödsinn. Denn für solche Menschen ist Alkohol selbstverständlich eine Lösung. Eine sehr gute sogar. Wer am liebsten chillt, dem hilft Freund Alkohol ganz immens dabei, die drängenden Probleme des Alltags (Miete, etc.) auszublenden. Oder anders ausgedrückt: Wenn du ordentlich einen im Tee hast, kannst du tagelang sorglos auf dem Sofa gammeln. Und wer das Ziel „Shoppen“ für sich favorisiert, dem hilft Freund Alkohol bei der Verdrängung der Tatsache, dass dafür meistens das notwendige Kleingeld fehlt, beziehungsweise die diversen Kleinkredit-Raten sich bereits zu einem hohen fünfstelligen Betrag summieren. Okay, wer den nächsten Marathon in Hannover gewinnen und 102 Jahre alt werden möchte, der ist eventuell gut beraten, auf Alkohol zu verzichten und auch das Liegenbleiben und das tagelange Rumgammeln stark einzuschränken. Wer gar Karriere machen möchte, um möglichst viel Geld anzuhäufen, dass dann irgendwann später dazu dienen soll, den Rest des Lebens mit „Chillen“ und „Shoppen“ zu verbringen (wozu die Karrieristen aber später meistens keine Zeit haben, weil sie viel zu wichtig geworden sind), der ist vielleicht ebenfalls gut beraten, auf das eine oder andere Glas zu verzichten. Aber zu pauschalisieren, Alkohol sei keine Lösung, erscheint uns bei näherer Betrachtung tatsächlich Unsinn. Für sehr viele Menschen ist und bleibt Alkohol die einzige schnell verfügbare und wirksame Lösung – und daran wird sich (nach allem, was sich politisch bei uns so entwickelt) auch in absehbarer Zeit kaum etwas ändern. Prost!

Text: VA

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Anke Wogersien

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Anke Wogersien


Normalerweise unterstützt Anke Wogersien als pädagogische Berufsausbilderin im Talentmanagement Menschen bei der Suche nach ihrer Berufung. In Kreativseminaren fördert sie zudem die Fähigkeiten der TeilnehmerInnen mit ihrer zweiten Leidenschaft, dem Schreiben. Offenbar ist die Autorin also doppelt berufen. Und ihre bisherigen literarischen Werke und Auszeichnungen zeigen eindrucksvoll, dass sie auch mit ihrem zweiten Standbein als Autorin goldrichtig liegt.

1963 in Neustadt am Rübenberge geboren, machte Wogersien zunächst eine Sprachausbildung in Englisch und Französisch. Anschließend studierte sie Betriebswirtschaftslehre in Hannover und Rhetorik in Göttingen. Auch heute wohnt sie noch in der Nähe von Hannover und ist in der hiesigen Kulturszene unterwegs. Der „Poetensalon“ und „QuerKunst Kaufbeuren“ freuen sich über ihr Engagement. Zudem wirkt Anke Wogersien im Verein der „Hildesheimlichen Autoren“ mit. Sowohl in Hannover als auch in Hildesheim und im Rundfunk finden regelmäßig Lesungen statt.
Ihre ersten zwei Romane verraten eine weitere Herzensangelegenheit. Mehrere Wochen im Jahr lebt sie an der Ostsee – Inspiration und Kulisse für ihren Debütroman „Ostseesommer“ und den Folgeroman „Ostsee Deal“. Aber es ist natürlich nicht nur die Ostsee. Die Autorin lässt sich von Menschen und Orten rund um den Globus inspirieren, was sie dann in ihrer Reiseliteratur verarbeitet. Daneben schreibt sie außerdem Kurzgeschichten und Lyrik, wie das Gedicht „Stillpoint“, für das sie 2012 zur Hauptpreisträgerin des Lyrikwettbewerbs Hildesheim gekürt wurde. Ihre Kurzgeschichten und ihre Lyrik erscheinen regelmäßig in Anthologien. Neben der prosaischen Literatur widmet sich Wogersien aber auch der Fachliteratur. In Werken zu E-Learning, Körpersprache oder Argumentationsstrategien spiegelt sich ihre beratende Funktion als Berufsausbilderin.
Auch die Region um den Harz und die Menschen dort haben es ihr in den letzten Jahren angetan. Und weil sie die Literaturschauplätze ihrer Werke gerne nach persönlichen Vorlieben auswählt, spielt ihr neuer Roman nun in Wernigerode im Harz. Ein weiterer Grund: Die tatsächlichen Wolfsichtungen in der Region. In „Sie zielen auf mein Herz, damit ich falle“ stellt das unerwartete Auftauchen eines Wolfes das Leben einer Kleinstadt im Oberharz auf den Kopf. Mit seinem auffälligen Verhalten versetzt das Tier zunächst die Eltern der Kinder des Waldkindergartens in Angst und Schrecken. Kindergärtnerin Viola, der örtliche Förster und der Bürgermeister bemühen sich, die Gemüter zu beruhigen. Doch die Nerven von Eltern, Landwirten und Politikern liegen blank, endgültig, als der Wolf ganz in der Nähe des Waldkindergartens gesichtet wird. Die Situation spitzt sich zu. Plötzlich heißt es, der Wolf habe ein Mädchen gebissen. Das bringt das Fass zum Überlaufen und der Wolf wird zum Abschuss freigegeben…
Das Kleinstadtpanorama um die Konflikte zwischen Naturschutz und Gesellschaft zeigt eindrücklich die Probleme, die  die Rückkehr des Wolfs auslöst. Dabei versteht es Wogersien, jede Partei zu Wort kommen zu lassen. Sogar der Wolf selbst darf ein Wörtchen mitreden. Die unterschiedlichen Gedankenwelten eröffnen dabei auch den Blick auf Positionen, denen man aus der Ferne zunächst skeptisch gegenübersteht. Innerhalb der Debatte um den Umgang mit dem Wolf sind solche Romane durchaus ein lohnenswerter Ansatz. Denn letztlich geht es um ein Verständnis für alle Seiten und um tragbare Kompromisse.

Text: Eleni Maurischat

SIE ZIELEN AUF MEIN HERZ,
DAMIT ICH FALLE
Anke Wogersien
Ein Wolfsroman
240 Seiten, 14,00 Euro
Mitteldeutscher Verlag

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