Tag Archive | "2018-10"

Bauch über Kopf?

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Bauch über Kopf?


Kopf über Bauch?

Liebe Stadtkinder,

haben wir ein Bauchproblem in Deutschland? Das hört man in letzter Zeit ja ziemlich oft. Wir sollten schleunigst wieder zurückkehren zu rationalem Denken und die Emotionen mal besser außen vor lassen. So raten all jene, denen angesichts hasserfüllter Fratzen bei irgendwelchen rechten Aufmärschen allmählich angst und bange wird. Und auch wir im Stadtkind haben in den letzten Monaten immer wieder mehr gesunden Menschenverstand gefordert. Weniger Gefühle, bitte. Nicht so viel Bauch. Schon gar nicht Hass! Und diese Forderung, doch endlich wieder den Verstand einzuschalten, haben wir nicht nur an die Hass-Bürger gerichtet. Auch den angeblich nicht rechten Gemäßigten, die von ihren Sorgen, ihren Befürchtungen und Ängsten reden, haben wir zu mehr Kopf und weniger Bauch geraten. Dass all diese Sorgen doch bei Licht betrachtet unbegründet seien, dass man rational gar keine Angst haben müsse, mit diesem Hinweis waren wir recht schnell bei der Hand. War das vielleicht ein Fehler? Weil das mit dem Verstand so leicht alles gar nicht ist? Weil man nicht einfach einen Schalter umlegen kann? Antworten auf diese Fragen gibt’s im neuen Stadtkind! Vielleicht …

Ansonsten, auch im Oktober-Stadtkind, tiefgründige Beiträge! Unter anderem berichtet Anne Andersch über Erfahrungen mit spontanen Entscheidungen, Simone Niemann denkt über Klatsch im alten Jahrtausend und heute nach, Ichthys-aufs-Auto-Kleber werden durchbeleidigt und der offene Brief geht an … Hans-Georg Maaßen!

Und natürlich, in gewohnter Qualität, Termine, Kulturtipps und ein dicker, fetter Veranstaltungskalender!

Also, ab zum Kiosk!

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Eva’s Kitchen

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Eva’s Kitchen


Diese Farben, diese Frische, diese Vielfalt! In einem türkis gestrichenen, kleinen Gebäude unweit des Lister Platzes findet sich Eva‘s Kitchen – eine in jedem Sinne bunte Küche mit peruanischem Herz. Hier bringen die passionierte Köchin Eva Palomino und ihre Kinder Speisen auf den Tisch, in denen sich tausendundeine Nuancen aus aller Einwanderer Länder zum ungewöhnlich farbenfrohen Geschmacksreichtum peruanischer Leibspeisen vereinen. Eine herzliche und herzerfrischende Infusion gegen graues Einerlei und den gewohnten Einheitsbrei.

Satte Farben und Europaletten-Holz sind das Hauptmerkmal des Ladeninneren, das an die typischen Cantinas Lateinamerikas erinnert. Kleine Lamafigürchen stehen und gemusterte Decken hängen herum, Fotos von verschiedenfarbigen Mais- und Chilisorten zieren die Wände neben dem Obstkisten-Regal, gefüllt mit peruanischen Produkten. Gerade einmal 25 Gäste können hier untergebracht werden, im selben Raum sind nämlich auch die Köchinnen tätig. Und das hat einen ganz eigenen Charme, denn Eva freut sich über Fragen zu den einzelnen Zutaten und weiß viel über die Geschichte der einen oder anderen Speise zu berichten. Dass sie mit Leib und Seele dabei sind, merkt man nicht nur an der offenen Freundlichkeit der Palominos, sondern vor allem an der liebevollen Zubereitung noch der kleinsten Komponente: Alle Mini-Gerichte auf dem Vorspeisenteller (für 8,50 Euro) sind separat und vorzüglich mariniert. Da gibt es dicke Bohnen, Pilze, Linsen mit saftigen, nur eine Spur scharfen rosa Zwiebeln, süße Möhrchen mit starken Ingwerstreifen, Brokkoli mit goldbraun-orangener und Kartoffelscheiben mit knallgelber Sauce aus gelber Chili, Zwiebeln, Kuhmilchkäse und Limette. Dazu lassen wir uns eine Chicha morada schmecken, ein Getränk, das auf Basis von Purpur-Mais mit Apfelstückchen, Limette und Zimt hergestellt wird und das der neue Lieblings-Durstlöscher werden könnte.

Am Nachbartisch loben zwei Gäste mit Peru-Erfahrung die Tapita Ceviche – Doraden-Würfel in Limettensaft – als landestypisch gelungen. Wir wenden uns demnach neugierig dem Papa Rellena con Arroz y Salsa (für 6,50 Euro) zu, einer frittierten, erstaunlich weichen Kartoffelmasse mit einer Füllung aus Hackfleisch, Rosinen und Koriander. Ein gaumenschmeichelndes Erlebnis, sehr gut abgeschmeckt, zu dem der zartlila Quinoa-Reis und die gelbe Chili-Sauce schön passen, getoppt von aromatischen, fruchtigen Zwiebelringen in strahlendem Pink. Der Aji de Gallina stellt die Schlemmerkugel allerdings noch in den Schatten: Der Eintopf aus unglaublich feiner Hähnchenbrust in einer himmlisch cremigen Sauce aus gelber Chili, Walnuss und Parmesankäse wird serviert auf gekochten Kartoffelscheiben (für 13,90 Euro), begleitet von einer optisch etwas ironischen, aber zur Sättigung beitragenden Ei-Hälfte, buntem Saucen-Azteken-Muster und dem lieblichen Qinoa-Reis-Herz. Auf die Empanadas verzichten wir schweren Herzens, um noch ein spannendes Dessert probieren zu können. Eva ist so nett, uns eine Mischung aus Mazamorra Morada und Arroz con leche zu machen, die wir hier nur weiterempfehlen können: Die erstgenannte Süßspeise ist eine Art Pudding, gekocht aus lila-schwarzem Mais, der, irgendwo zwischen Sirup und Gelee, mit seiner Fruchtnote aus Pflaumen-, Ananas- und Apfelstückchen sowie einer Prise Zimt den Milchreis saftig aufmischt. Lecker!

Anke Wittkopp

Liebigstraße 2
30163 Hannover
Tel. (0511) 60496894
www.evaskitchen.de

Öffnungszeiten:
So, Mo, Di Ruhetage
Mi+Do 12-20.30 Uhr
Fr+Sa 11-22 Uhr

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DRYXX

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Altes Handwerk und Hightech in einer Tasche vereint

Foto: hannoverimpuls GmbH Die Kunst des Plissierens beherrschen in Deutschland nur noch ganz wenige, Katrin Potyka gehört dazu. Aber nicht nur das: Die 49-jährige Kauffrau hat zeitgleich mit ihren erwachsenen Töchtern nochmal die Schulbank gedrückt und Produktdesign studiert. Als Abschlussarbeit hat sie eine plissierte Tasche entwickelt, die ihr im vergangenen Sommer nicht nur einen Abschluss mit Note 1 eingebrachte, sondern sich auch als stylisches Raumwunder jedem Bedarf seinem/seiner Träger/in anpasst.

Die DRYXX-Tasche hat Katrin Potyka erfunden, gerade weil es schon so viele Taschen gibt. Sie erklärt den nur auf den ersten Blick widersprüchlichen Zusammenhang: „Mich hat immer genervt, dass, wenn ich eine Tasche dabei hatte, die Größe nie zu meinem Bedarf gepasst hat. Dazu kam, dass die irre Menge, die wir alle an Baumwollbeuteln zum Einkaufen nutzen, unglaublich viele Ressourcen frisst und eigentlich nicht sehr nachhaltig ist. Diese beiden Probleme wollte ich als Produktdesignerin lösen – und mit der Plisseetechnik, also mit im Material fixierten Falten, ist mir das offenbar ganz gut gelungen. Man kann die DRYXX ganz leicht vom Handtaschenformat mit einem Fassungsvermögen von 4,5 Litern auf Rucksackgröße mit einem Volumen von 19 Litern bringen. Mit dem außen umlaufenden Gurt lässt sie sich auch als Rucksack tragen. Die Farben kann sich jeder quasi individuell zusammenstellen. Ich mache vieles in Handarbeit selbst, einen Teil näht die gemeinnützige Organisation ‚Unter einem Dach‘ für mich – hier finden Flüchtlinge Arbeit.“ Der Name leitet sich von der Lautschrift von ‚Drück‘s!‘ ab – das passt zu den Taschen: Im praktischen Sinn von ‚Drück es zusammen‘ genauso wie im Sinne von ‚Drück es, hab es lieb, dein neues IT-Piece!‘. Auf der Infa vom 13. bis 21. Oktober präsentiert die frischegebackene Unternehmerin ihre DRYXX-Taschen an Stand F74 in Halle 25.

Fotos: hannoverimpuls GmbH Und danach? Katrin berichtet: „Die Gründung meines Startups ist ja noch sehr frisch, jetzt beginnt eigentlich erst die Phase der Vermarktung. Ich freue mich sehr auf meine Erlebnisse bei der Infa und das Feedback von den KundInnen. Und natürlich will ich das Sortiment erweitern, mein Gestaltungs-Faible umsetzen. Die Tasche bietet noch ganz viel Potenzial: Über einen Magnetknopf innen lassen sich Accessoires einhängen wie Schlüsselanhänger, Kosmetiktasche und anderes. Zurzeit arbeite ich gerade an einer optimalen Laptoptasche. Und in fünf Jahren hätte ich gern eine Filiale mit fünf MitarbeiterInnen.“ Anderen Gründungswilligen rät sie: „Auf jeden Fall gründlich den Markt studieren und recherchieren. Gut sind Umfragen, das hat mich wirklich weitergebracht. Es braucht viel Kraft von der Idee bis zur Vermarktung eines Produkts. Ich beispielsweise stemme den Markttest und Aufbau der Marke quasi selbst. Da hilft es total, Unterstützung von lieben Menschen zu haben – mein Mann und meine beiden Töchter haben mich vom ersten Tag an in meiner Idee unterstützt, meinen Lebenstraum nach der Familienphase noch umzusetzen.“ Und auch die Zusammenarbeit mit hannoverimpuls kann sie nur empfehlen: „Ich habe dort immer ein offenes Ohr gefunden und neben den wichtigen Networking-Angeboten wird man ja auch noch gefördert. Eins kann ich auf jeden Fall sagen; Gründen braucht viel Mut. Die ExpertInnen von hannoverimpuls haben mir wirklich gut den Rücken gestärkt.“

Fotos: hannoverimpuls GmbH

DRYXX
Katrin Potyka
www.dryxx.de
Katrin.potyka@dryxx.de

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