Tag Archive | "2018-05"

Ein letztes Wort im Mai …

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Ein letztes Wort im Mai …


Herr Weil, das Thema Sicherheit war Ihnen in letzter Zeit besonders wichtig. Warum?
Das Thema Sicherheit bewegt viele Menschen in Deutschland. Das ist nun einmal ein Grundbedürfnis, gerade in einer Zeit eines tiefgreifende Umbruchs und darum muss sich Politik dann auch kümmern.

Ich habe bei diesem Thema immer zuerst die Befürchtung, dass da jemand am rechten Rand auf Stimmenfang gehen möchte.
Mein Antritt ist das sicher nicht. Es gibt bei diesem Begriff ja eine eher einfache, konservative Lesart: Härtere Gesetze und mehr Polizei auf der Straße, das sind so die üblichen Antworten. Meine Sicht ist eine deutlich andere. Sicherheit ist natürlich Schutz vor Straftaten und natürlich ebenfalls Sicherheit im öffentlichen Raum, aber für mich geht es auch und vor allem um die soziale Sicherheit und um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Denn für mich geht innere Sicherheit – verstanden im wahrsten Sinne des Wortes – weit über das hinaus, was die Spahns dieser Welt für richtig halten. Und in diesem Sinne, also erweitert um die soziale Komponente, ist Sicherheitspolitik ein Kernthema der SPD.

Was würde in Deutschland denn zu mehr sozialer Sicherheit führen?
Da gibt es viele Beispiele. Nehmen sie die Befristung von Arbeitsverträgen. Befristungen müssen wir stark einschränken, weil sie die soziale Sicherheit gerade von jüngeren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in vielen Millionen Fällen in Frage stellt. Mir begegnet dieses Problem immer wieder in den Bürgerversammlungen. Da sagen mir jüngere Leute, dass sie eigentlich gerne eine Familie gründen würden, aber das lieber zurückstellen, weil sie noch nicht wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Ein zweites Thema ist die Altersversorgung und insbesondere die bei vielen Menschen bestehende Furcht vor Altersarmut. Wir haben zwar den Generationenvertrag, aber der wird so auf Dauer nicht funktionieren. Wir müssen also an Alternativen arbeiten. Für mich versammeln sich solche und weitere Themen unter dem Begriff Sicherheit.

Den Begriff Sicherheit inhaltlich neu zu füllen, stelle ich mir aber ein wenig schwierig vor. Wenn heute in Deutschland jemand „Sicherheit“ sagt, geht es um die Sicherheit à la Spahn, um Recht und Ordnung, mehr Polizei auf den Straßen und so weiter.
Das ist so, weil die politische Linke das Thema Sicherheit der politischen Rechten zu lange überlassen hat. Was ich für einen schweren Fehler halte. Mit dem Begriff Heimat geht es mir ähnlich. In der Diskussion ist Heimat immer gleich verbunden mit „Heimattümelei“. Kann man nicht andere Assoziation haben? Beschreibt Heimat nicht auch den Zusammenhalt in einer gut funktionierenden Gemeinschaft? So wird mir der Begriff sympathisch. Wir sollten die Interpretationen dieser Begriffe nicht länger den Rechten überlassen. Ich bin ja sehr häufig in Niedersachsen unterwegs und was mir überall begegnet, ist eine starke Verbundenheit der Leute mit ihrer Region. Das finde ich absolut positiv. Das ist identitätsstiftend, schafft Zusammenhalt und auch Sicherheit.

Was mir oft fehlt beim Thema Sicherheit, das ist vor allem ein Faktencheck, um die Spahns dieser Welt zu entzaubern. Wir leben in Deutschland so sicher wie noch nie, die Kriminalitätsrate sinkt seit Jahren kontinuierlich.
Ja, aber bei diesem Thema geht es natürlich auch sehr stark um Gefühle. Boris Pistorius hat neulich an einem Tag zwei verschiedene Statistiken veröffentlicht. Zum einen die polizeiliche Kriminalstatistik für Niedersachsen 2017 mit dem Ergebnis, dass das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, so niedrig ist, wie seit 35 Jahren nicht mehr. Die zweite Statistik basierte auf einer Umfrage zum Sicherheitsgefühl. Ergebnis: Die Menschen fühlen sich so unsicher wie noch nie. Eine erschreckende Diskrepanz. Man muss also zwischen der objektiven und der subjektiven Sicherheit unterscheiden. Nehmen Sie ein Beispiel, das ich schon in der Schule gehört habe: Statistisch betrachtet ist es auf dem Friedhof um Mitternacht total sicher, trotzdem hätten viele Menschen dort um diese Zeit ein Unbehagen. Was wir uns fragen müssen, ist Folgendes: Wie kommt es, dass trotz der Fakten das Sicherheitsgefühl nicht besser, sondern schlechter wird?

Haben Sie eine Antwort?
Man landet schnell bei ganz anderen Themen. Wir leben in einer Zeit grundlegender Umbrüche, Stichworte sind hier zum Beispiel Globalisierung und Digitalisierung. Und es gibt ein prinzipielles Unwohlsein, das viele Menschen in solchen Umbruchsituationen empfinden. Die Globalisierung wird nun auch immer stärker sichtbar durch die Zuwanderung. Das verunsichert weiter. Und befördert wurde diese Verunsicherung mit der Erfahrung eines Kontrollverlusts des Staates im Herbst/Winter 2015. Dieser Fehler wirkt bis heute nach. Aus all diesen Gründen ist die Sicherheit ein Thema. Beziehungsweise ist eigentlich die Unsicherheit ein Thema. Leute wie Herr Spahn und andere reiten auf dieser Welle. Ich verstehe das nicht wirklich, denn es wird der CDU letztlich nicht nutzen, mit den Stichworten der AfD zu polarisieren. Ganz am Ende nutzt das nur der AfD, es treibt unsere Gesellschaft weiter auseinander und verstärkt so das Unsicherheitsgefühl noch.

Diesen Vorwurf der Wellenreiterei mache ich durch die Bank allen Parteien. Auf der Welle waren Teile der Grünen und Teile der Linken unterwegs. Und auch die SPD hat sich aus meiner Sicht stellenweise nicht mit Ruhm bekleckert. Ich hätte mir von den etablierten Parteien sachliche Diskussionen und ein Beharren auf den Fakten gewünscht.
Meine Kritik an der SPD ist in dieser Frage eine andere. Ich finde, dass wir nicht mal auf der Welle mitgeritten ist, sondern versucht haben, das Thema zu umgehen. Das kann nicht funktionieren. Wenn viele Menschen ein so prägendes Gefühl haben, dann muss die Politik darauf eingehen. In Niedersachsen haben wir mit der Zuwanderungswelle 15/16 das Bündnis „Niedersachsen packt an“ etabliert. Das war und ist ein guter Ansatz. Ein Bündnis von ganz unterschiedlichen Kräften, die alle dieselbe Haltung zeigen, das vermittelt nebenbei auch Sicherheit. Dass Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte ihre Arbeit machen müssen, ist völlig klar., aber für ein wirkliches Sicherheitsgefühl sorgt doch vor allem die Gewissheit, in einer funktionierenden Gemeinschaft unterwegs zu sein.

Ich fühle mich sicher, wenn ich weiß, dass ich von klugen, nachdenklichen, sachbezogenen Politikern regiert werde, die nicht populistisch agieren und keinen Schaum schlagen, sondern wirklich genau hinsehen, die Ärmel hochkrempeln.
Ja, Politiker sollten Sicherheit stiften und nicht darüber quatschen.

Das tun Politiker aber leider gerne, gerade beim Thema Sicherheit. Politiker reden über mehr Videoüberwachung, mehr Polizisten, eine bessere Ausstattungen der Polizei, mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden, Vorratsdatenspeicherung, schnelle Abschiebungen von Asylbewerbern, mehr Rechte für Geheimdienste, das aus für den Doppelpass, ein Burkaverbot, Bundeswehreinsätze im Inland, Rucksackverbote bei Großveranstaltungen… Da wird jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben.
Wobei manches aus Ihrer Liste durchaus Substanz hat, anderes nicht. Die Möglichkeiten der Digitalisierung und insbesondere des Netzes werden auch von der organisierten Kriminalität genutzt und Cyberkriminalität ist leider inzwischen ein Massenphänomen – beides lässt sich einfach nicht bestreiten. Deshalb ist es auch notwendig, die Polizei in einem Rechtsstaat entsprechend handlungsfähig auszustatten. Wenn die Kriminellen im Netz unterwegs sind, dürfen die Strafverfolgungsbehörden nicht im analogen Zeitalter verharren. Im Übrigen zeigt uns gerade das Beispiel Facebook, dass wir vielleicht viel mehr Angst haben müssen vor der Datenmacht anonymer, privater Mächte als vor einem Rechtsstaat. Ein Rechtsstaat sieht zumindest eine wechselseitige Kontrolle der Staatsgewalten vor. Mir machen die großen amerikanischen Konzerne sehr viel mehr Sorgen als der deutsche Staat. Aber es stimmt, viele Themen sind dem Populismus geschuldet. Oft werden Maßnahmen propagiert, die nichts nutzen. Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren: wenn wir die Diskussion annehmen und unaufgeregt und sachlich diskutieren, sorgen wir für Glaubwürdigkeit. So können wir dann populistische Vorschläge am besten zurückweisen.

Was ich ebenfalls problematisch finde, bei der Diskussion um mehr Sicherheit, ist die Vermischung der Themen Zuwanderung und Antiterrorpolitik.
Ja, dieses Gift hat der Islamismus tatsächlich verbreitet. Es ist ihm gelungen, in den Köpfen vieler Menschen eine Verbindung von Terrorismus und Zuwanderung herzustellen. Objektiv betrachtet ist das Unfug, aber wie gesagt, Sicherheitspolitik hat immer eine starke subjektive Komponente.

Umso mehr wünsche ich mir Politiker, die nicht müde werden darauf hinzuweisen, dass es Unfug ist. Und die nicht im Gegenteil versuchen, Kapital daraus zu schlagen.
Zum Glück haben wir mit Boris Pistorius einen Innenminister, der dafür ein gutes Beispiel abgibt. An seiner konsequenten Haltung hat niemand ernsthaft Zweifel. Und trotzdem verstehen alle, dass er die Kirche im Dorf lässt. Das ist die genau richtige Herangehensweise.

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Wenn wir zum Ende kommen

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Wenn wir zum Ende kommen


Texte und Zeichnungen über Friedhöfe und Tode, Trauern und Abschied nehmen

„Ich lebe in Deutschland, aber viele sagen, ich sehe jünger aus“, sagt der 1966 geborene Hannoveraner Kersten Flenter von sich. Über 1.500 Auftritte im In- und Ausland und 26 Einzeltitel dokumentieren ein literarisches Leben on the road. Mit „Wenn wir zum Ende kommen. Texte und Zeichnungen über Friedhöfe und Tode, Trauern und Abschied nehmen“ bringt er nun ein Buch rund um das Thema Sterben heraus, mit Ölkreidezeichnungen der ebenfalls gebürtigen Hannoveranerin Biena Monecke.

Ein literarisches Leben: Flenter war (gemeinsam mit Max Würden) Initiator und Produzent des internationalen CD/DVD-Projektes „Urban Electronic Poetry“ (2004), eine Zusammenarbeit von vierzehn Autoren und neun Musikern sowie Filmemachern aus fünf verschiedenen Ländern. Er nahm als einziger deutscher Teilnehmer bei den Canadian Spoken Wordlympics in Ottawa teil. Zurück in Deutschland war Flenter Gründungsmitglied der stets ausverkauften ersten hannoverschen Lesebühne OraL (Organisation für angewandte Literatur), seit 2011 Mitglied der Lesebühne die Nachtbarden (Kabarettpreis „Fohlen von Niedersachsen“ im November 2015). Und bei Bedarf liest er auch die deutschen Texte des norwegischen Kultautors Ingvar Ambjörnsen oder tritt als Moderator in Erscheinung. Seine Gedichte sind weltweit in sieben Sprachen übersetzt.

Seit einigen Jahren schon führt Flenter gemeinsam mit der Fachbereichsleiterin Städtische Friedhöfe, Cordula Wächtler, literarische Friedhofsspaziergänge durch. Im letzten Jahr zum ersten Mal auch mit fünf monatlichen Veranstaltungen im Rahmen der Gartenregion über alle fünf städtischen Friedhöfe. Zu diesem Anlass entstanden viele Texte rund um die Themen Tod und Trauer, die während seiner Lesungen immer wieder nachgefragt wurden. Das brachte Flenter schließlich auf die Idee, ein Buch zum Thema auf den Weg zu bringen. Wer Flenter kennt, ahnt, dass es in diesen Texten nicht immer ernst und traurig zugeht…

„Sie haben wohl einen geliebten Menschen verloren?“, fragte ich, ohne mich vorzustellen. – „Nein“, sagte die Frau. „Dann warten sie auf jemanden?“ – „Nein“, sagte sie wieder. „Dann mögen sie Friedhöfe? Und warum weinen sie, wenn ich fragen darf.“ – „Wegen der Schönheit“, seufzte sie. „Ach?!“, machte ich. „Ich mag die klaren Geometrien, die Verbindung aus Stein und Grün, die vielfältigen Formen auf einem Friedhof. Ich mag die Ordnung. Zum Beispiel, dass jeder Baum seine Nummer hat. Ich mag die Langsamkeit, die ich sonstwo kaum finde. Haben sie einmal darauf geachtet? Niemand rennt über einen Friedhof, kaum jemand telefoniert mit seinem Smartphone. Ist das nicht wunderschön?“ – „Das ist es bestimmt“, sagte ich, „aber ist es nicht auch ein wenig anmaßend? Dürfen wir von Schönheit sprechen, wo es Gräber totgeborener Kinder gibt? Dürfen wir von Ruhe sprechen, wo den Opfern eines Massenmörders gedacht wird?“ – „Es ist besser“, sagte die schöne Frau, „überhaupt zu sprechen als zu schweigen. Oft macht der Anblick des Todes uns stumm, dabei ruft er in Wirklichkeit so vieles in uns hervor, das es zu sagen gilt. Und worüber man nicht schweigen kann, darüber muss man reden!“ – „Ach“, sagte ich, „das würde ich gern, doch jetzt möchte ich erst einmal ein wenig wortlos die Nähe des Endgültigen genießen.“

Wer sich selbst ein Bild von der Thematik und dem Autor machen möchte, der kann dieses Jahr noch an vier Friedhofrundgängen teilnehmen und in die (vermeintlich) bedrückende Welt eintauchen, deren zahlreiche Facetten erst beim direkten Erleben tatsächlich erfahrbar werden.

Text: Saskia Gehrke
Foto: Angela Wulf

 

Ein Buch von
Kersten Flenter
und Biena Monecke

Blaulicht Verlag
76 Seiten
Hardcover, 15 Euro

 

 

 

 

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Acyr

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Acyr


Im Alter von 11 Jahren wurde Artur von seiner Mutter auf ein Fugees-Konzert mitgenommen. Von diesem Tag an begeisterte er sich für Rap und ist seither nicht mehr zu stoppen. Mit 13 begann er, selbst zu rappen und schrieb seinen ersten eigenen Song. Heute ist er bei Durch Drauf Records unter Vertrag und arbeitet an seiner musikalischen Karriere.

Artur blieb dem Rap stets treu, nennt sich heute Acyr, was wie „Acer“ ausgesprochen wird. Das „e“ tauschte er durch ein y aus, um nicht mit der Computerfirma verwechselt zu werden. 31 Jahre ist er alt und wohnt in der hannoverschen Nordstadt. Er rappt, weil er gerne mit der deutschen Sprache arbeitet. Für Musik im Allgemeinen begeisterte er sich bereits im Kindesalter, da in seiner Familie schon immer viel Musik gehört wurde. Etwas Gesangsunterricht nahm er ebenfalls, weshalb auch ein Paar Verse Gesang in seinen Liedern auftauchen. Auf mehr Gesangselemente, verspricht er im Interview, dürfen sich seine Fans im nächsten Album freuen. Für das neue Album nimmt sich Acyr allerdings Zeit, es wird Ende 2019 oder Anfang 2020 erscheinen. Sein aktuelles Album trägt den Titel „Im Schatten des Zweifels“. Gemeinsam mit seinem Kumpel Skan, der ebenfalls rappt, nahm er acht Tracks in verschiedenen Studios auf. Ein eigenes Studio besitzt er nicht, deshalb helfen ihm Freunde bei der Produktion. Obwohl die Zusammenarbeit mit Skan sehr erfolgreich war, wird Acyr sein nächstes Album alleine aufnehmen.

Die Texte für seine Songs schreibt Artur selbst. Hierbei setzt er sich häufig Konzeptideen, wählt beispielsweise ein Überthema. Die Texte des neuen Albums schreibt er unter dem Thema „zu viel Liebe“, was ihm zufolge positiv und negativ gesehen werden kann. Manchmal hört er sich auch Beats an und beginnt, freestyle zu rappen. Mit der Melodie des Beats entwickelt sich dann die Stimmung des Textes. „Daraus kann ein guter Text werden, oder auch nicht. Das Risiko muss man eingehen.“, erklärt Acyr im Interview. Auf die Frage, wovon sein erster Song handelte, den er mit 13 geschrieben hat, reagierte er schmunzelnd: „Das war kein richtiger Text. Das war nur Rap, um Rap zu machen.“ Zu seinen Vorbildern zählen verschiedene international bekannte Rapper. Little Brother und Talib Kweli gehören dazu. Aber auch deutsche Musiker wie Curse und die Stieber Twins sind wichtige Vorbilder für Acyr. Durch diese Künstler gewinnt er hilfreiche Inspiration für seine eigenen Lieder.

Im achten Song „Fly“ des aktuellen Albums rappt er über seine persönliche Bindung zum HipHop. Allerdings sei Rap „nur eine Sache von vielen“, die er mache. Neben der Musik widmet er sich nämlich noch weiteren Projekten. Dabei spielt Kunst eine große Rolle. Er malt und liebt vor allem Graffiti. Auch die Philosophie ist ein wichtiger Teil seiner Tätigkeiten. Auch studiert hat er mal in diesem Bereich. Ohne diesen Wechsel zwischen Kunst und Musik werde es ihm zu langweilig, erklärt er. Und wenn er bei einem Projekt nicht weiter kommt, widmet er sich zwischenzeitlich einem anderen. Aktuell arbeitet er nicht nur am neuen Album, sondern auch an verschiedenen künstlerischen Projekten.

Auf der Bühne stand Acyr schon sehr häufig. In Hannover rappte er beispielsweise im Café Glocksee, in der Faust oder im Stumpf. Mit der Zeit weiteten sich seine Auftritte auf die Region Hannover und ganz Norddeutschland aus. In nächster Zeit ist allerdings kein Konzert geplant, da er zunächst am neuen Album und seiner Kunst arbeitet.

Mehr Infos über Acyr und das Label unter
www.durchdraufrecords.de.

Text: Anny Bader
Foto: Maik Przyklenk

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Neu in der Stadt im Mai

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Neu in der Stadt im Mai


Vocalcoach  
Vocalcoach-Hannover bietet individuellen Gesangsunterricht für Jazz, Rock und Pop sowie professionelles Stimmcoaching für Anfänger und Fortgeschrittene. Dabei wird für jeden Schüler ein auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes Unterrichtskonzept entworfen, das unter anderem eine Kräftigung und Stärkung der Stimme, Atemtechniken und die Gehörbildung umfasst. Gegründet wurde Vocalcoach-Hannover Ende 2013 von Christine Zienc-Tomczak. Seit 2014 hat die studierte Sängerin und Musikerin einen Lehrauftrag für JRP-Gesang am Institut für Musik und Musikwissenschaften an der Universität Hildesheim inne, 2016 ist sie mit Vocalcoach in das neue City-Studio, im geschichtsträchtigen Uihleinhaus eingezogen. Im Fokus ihrer Tätigkeit stehen Vielfältigkeit und Offenheit gegenüber neuen Wegen, so zum Beispiel Verbindungen zu anderen Fachbereichen wie Theater, Sprecherziehung, Logopädie oder auch Yoga zu knüpfen. Andreaestr.1, 30159 Hannover, Termine nach Absprache. Eine kostenlose Probestunde kann via Mail über info@vocalcoachhannover oder über Tel. 01520 90 60 641 angefragt werden. Weitere Infos unter www.vocalcoach-hannover.de.

 

Hannoversche Kaffeemanufaktur
Neue Filiale in Limmer
Sechs Jahre nach Gründung der Hannoverschen Kaffeemanufaktur (HKM) stehen die Zeichen bei Kaufmann und Diplom-Kaffeesommelier Andreas Berndt auf Erweiterung. Nach den Eröffnungen weiterer Röstereien in Burgdorf-Heeßel im Jahr 2016 und Changde in China 2017 weihte die Hannoversche Kaffeemanufaktur Mitte März ihren neuen Standort in der Wunstorfer Straße in Hannover-Limmer ein. Gleichzeitig schließt die Gründungsstätte in der Liepmannstraße. „Wir bleiben unserem Kiez in Limmer erhalten, sind aber künftig besser wahrnehmbar und optimal mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar“, erklärt Andreas Berndt. Die neuen Räume in der Wunstorfer Straße sind mit 180 Quadratmetern ein Drittel größer als der alte Standort. Rund 100.000 Euro hat Berndt in den Umbau der ehemaligen Schleckerfiliale investiert. Im Mittelpunkt der neuen Rösterei stehen das Rösten exotischer Kaffees, der Kaffeeverkauf und der Ausbau des Zubehörangebots. Barista-Schulungen in verschiedenen Stufen und Genussreisen in die Welt der braunen Bohnen lassen sich in der neuen Filiale ebenfalls besser realisieren. In Sonderveranstaltungen sollen Interessierte die Möglichkeit erhalten, sich mit dem Einsatz von innovativen Kaffezubehör vertraut zu machen – so etwa der American-Press-Methode, bei der Metallfilter zum Einsatz kommen. Auch Slayer-Maschinen – sie gelten als Rolls Royce der Kaffezubereitung – gibt es künftig an der Wunstorfer Straße. Darüber hinaus startet die Hannoversche Kaffeemanufaktur mit der Einführung von Black Eagle Coffee. Dieser Kaffee wird kalt gebrüht, wie ein Guinness-Bier gezapft und hat einen erfrischenden Geschmack. Wunstorfer Straße 33, 30453 Hannover, Öffnungszeiten: Mo–Fr 9.30–18.00 Uhr u. Sa von 9.30–14.00 Uhr. Mehr Infos unter www.hannoversche-kaffeemanufaktur.deFoto: Harald Langguth

 

Vintage Queen
Das Textilgeschäft „Vintage Queen“ von Gudrun Stolte und Katja Rautenberg besitzt ein rosarotes Flair: Wände, Ladentisch und der Großteil des selbst aufbereiteten Interieurs sind einheitlich in einem frischem Pink gehalten. Am 3. März eröffnete der Edel-Secondhandladen in Hannovers Altstadt und überzeugt seither mit seinem abwechslungsreichen Angebot von Exklusivitäten aus Frankreich über Antiquitäten bis hin zu lustigen Alltagsgegenständen, alles im hochwertigen Kitschy-Chic. Für die Dekoration hat sich das Mutter-Tochter-Gespann außerdem noch etwas Besonderes einfallen lassen: Dreimal im Jahr soll sich das Gesicht des Ladens und auch das Warenangebot gründlich ändern und die aktuelle Jahreszeit widerspiegeln. Was an Produkten übrigbleibt, wird an die von Ralf Bauer gegründete Initiative „Anker für Nepal“ gespendet. Auch Kunden können sich an der Spendenak­tion beteiligen, indem sie Ankerarmbänder zum Preis von 10 Euro im Laden erwerben. Darüber hinaus planen die beiden Handelskauffrauen verschiedene Veranstaltungen: Im August soll der Geburtstag der Zeichentrickfigur Minnie Maus gefeiert werden und im Dezember wird die Schneekönigin dem Secondhand-Schmuckstück in der Altstadt einen Besuch abstatten. Pferdestraße 1, 30159 Hannover. Öffnungszeiten: Di–Fr 11–18 Uhr, Sa 10–17 Uhr. Kontakt: Gudrun Stolte Tel. 0176 506 48 577 oder Katja Rautenberg Tel. 0177 54 09 737.

 

 

 

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EINS, Mode – Bio – Fair

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EINS, Mode – Bio – Fair


Eben noch am beschaulichen Lichtenbergplatz, jetzt in 1-A-Lage am quirligen Lindener Marktplatz – EINS ist umgezogen. Inhaberin Corinna Siever stellt nun hier nach dem Motto „Alles ist eins!“ faire Bio-Mode zur Wahl, die alles kann: klassische Schnitte, aber auch kreativ-individuelle Lässigkeit. Ausgefallene Accessoires, Textiles für das Heim und Schuhe für die Füße Umwelt- und Stilbewusster beiderlei Geschlechts sind im neuen Ladengeschäft ebenso zu haben wie „bio- und fair-sierte“ Beratung.

Was sofort auffällt, wenn man EINS betritt, fasst die Frohnatur Corinna in Worte, die es auf den Punkt bringen: „Biomode ist weg vom Filzblumenflair“. Die zur Schau und zum Kauf stehenden Kleidungsstücke für Frauen und Männer sind ebenso entspannt-stylisch wie der Laden, der den angesagten Industriecharme genauso harmonisch trägt wie wiederum die in ihm aushängende Ware ihre originellen Details. An Strandgut-Ästen baumeln Kleider und Männerhemden mit feinen Mustern, auf Holzregalbrettern stapeln sich verschiedenfarbige Longsleeves und Zipper, eine Kleiderstange vor einem Vintage-Kleiderschrank bietet eine attraktive Jacken- und Shirtauswahl, hölzerne Obstkisten bergen witzige Socken und allerlei stimmige Basics. In Lederkoffern liegen große bedruckte Kuschelkissen, auf dem Herzstück des Raumes, der wuchtigen Werkbank, pastellig-unifarbene, Motiv-bedruckte und auch knallige oder gestreifte Oberteile, auf einem Metallwägelchen die begehrten Geniestreich-Jeans. Diese Marke stellt ihre Unikate mit Stoffen aus  kontrolliert biologischem Anbau komplett in ihrer Manufaktur in Bielefeld her, weiß Corinna zu berichten, sodass die Hosen-Stoffe, die Nahtfarben und auch die Länge flexibel auf den Kundenwunsch zugeschnitten werden können. Die wunderbaren Woodshirts von wijld dagegen werden tatsächlich aus Holz gewonnen, sind dadurch atmungsaktiv und zugleich flauschig weich (was mein spontaner Fühltest beweist). Weitere EINS-Labels wie thought, nomads, recolution und king louie verwenden Fasern wie Hanf, Viskose aus Bambus-Zellstoff, Modal, Tencel und Bio-Baumwolle, sodass die Modelle alle nicht nur umweltfreundlich sind, sondern auch äußerst angenehm zu tragen. Mit Punkt Eins – dem kratzigen Jute-Image, das Biomode anhaftete – ist hier also definitiv aufgeräumt. Ein gutes Beispiel dafür hat die modebewusste Lindenerin natürlich gleich zur Hand mit den Ethletics-Turnschuhen, die aussehen wie Chucks, aber nicht nur eine Naturkautschuk-Sohle, sondern sogar ein Fußbett haben – da fällt die Entscheidung zugunsten des fairen Modells doch leicht.

Und eins noch – auch das Preis-Leistungsverhältnis ist vollkommen in Ordnung, denn erstens sind die fair gehandelten Bio-Waren bei EINS nicht teurer als bekannte Marken und zweitens sehr langlebig, was sie doppelt nachhaltig macht. Ganz von all dem guten Gewissen beim Shoppen abgesehen, macht es hier auch einfach Freude: Das von Corinna auf Bio-Fair-Messen so schön zusammen- wie hier ausgestellte Sortiment ignoriert traditionelle Altersnormen und ist vom Optischen her fraglos wesentlich interessanter als die konventionelle Massenware.

Anke Wittkopp

Am Lindener Marktplatz 10
30449 Hannover
Tel. 0177 707 43 37
www.eins-bio-fair.de

Öffnungszeiten:
Mo bis Fr 11-14 Uhr

und 15-18.30 Uhr, Sa 10-14 Uhr

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Jonas Winkler Produktdesign

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Jonas Winkler Produktdesign


Möbel mit Mission

Vor knapp einem Jahr hat sich Jonas Winkler in Hannover selbstständig gemacht. Für den Produktdesigner sind Handwerk und Design untrennbar, deshalb baut er seine Designentwürfe selbst. In seiner Werkstatt in der List, einer ehemaligen Bäckerei ohne Luxus und Heizung, entwickelt und baut er Stühle, Tische und mehr. Ressourceneffizient und nachhaltig.

Das Besondere an seinen Entwürfen ist, so erzählt Jonas, dass sie immer praxisorientiert und damit sehr umsetzbar sind: „Mich hat bereits während meines Produktdesign-Studiums genervt, dass wir quasi am grünen Tisch entwerfen sollten. In der Regel bauen Studierende nur Pappmodelle von ihren Ideen, da fehlt der Praxisbezug. Darum habe ich meine Entwürfe im eigenen Keller gebaut. Man könnte vielleicht sagen, meine Designs sind durch den direkten Handwerksbezug ‚erwachsen‘: Ich baue ressourcenschonend hochwertige Möbel mit wenig Verschnitt – und Holz aus der Region.“ Die Idee zur Unternehmensgründung kam dem Holzarbeiter, als nicht nur seine beiden ersten Stuhl-Entwürfe direkt Käufer fanden, sondern nach Abschluss des Studiums auch ein Großauftrag kam, Sofas und Couchtische für ein Unternehmen zu designen. Die Einnahmen daraus haben dem Produktdesigner die Chance gegeben, seine eigene Werkstatt aufzumachen, um seine Vision von Nachhaltigkeit zu leben und anderen zu zeigen, dass es geht. Natürlich war das keine Wochendaktion, sondern alles gut geplant, wie er betont und als Rat für andere in folgende Worte verpackt: „Gründungswillige sollten sich für ihren Businessplan viel Zeit nehmen. Es gibt viele Kostenfaktoren, die eingeplant werden müssen. Bei Anschaffungen und/oder Büro- beziehungsweise Werkstattsuche: Sucht lieber lange, nehmt aber das Richtige. Wer billig kauft, kauft doppelt, das gilt nicht nur für Möbelstücke. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass man im ersten Geschäftsjahr von seinen Reserven lebt. Ich selbst bin glücklich, dass ich gleich eine schwarze Null geschafft habe.“ Dazu verholfen hat neben der eigenen Motivation auch die Betreuung durch hannoverimpuls, berichtet Jonas: „Bei meinem Beratungsgespräch sind wir vor allem meinen Finanzplan ausgiebig durchgegangen und man hat mir Tipps gegeben, wie ich an Holz aus der Region komme, das hat sehr geholfen.“

Björn Höhne, Projektleiter Gründung und En­tre­preneurship bei hannoverimpuls, sagt über den ehemals Beratungsuchenden: „Ich habe Jonas Winkler in der Gründungsberatung als spannende Persönlichkeit mit guten Ideen erlebt und mit seinem Anspruch auf Nachhaltigkeit als sehr aktuell. Herzblut und Know-how, Jonas Winkler hat beides. Eine überzeugende Kombination.“ Im Moment bereitet sich der Holzmöbelmacher auf seine Meisterkurse als Tischler vor, an denen er mit einer Ausnahmegenehmigung im Sommer teilnehmen darf. Dazu erklärt er: „Ich habe ohne Abitur studiert und mache jetzt ohne Gesellenprüfung meinen Meister. Wenn man seine Leidenschaft lebt, ist es fast egal, was man macht, es wird gut. Ich bin sehr zufrieden mit meinem ersten Jahr in der Selbstständigkeit. Natürlich dürfen es gern mehr Aufträge werden und für meine Werkstatt ohne Heizung wünsche ich mir neue Fenster. Also, eigentlich darf alles so bleiben wie es ist – nur noch ein bisschen besser.“

Fotos: Hannah Winkler

Jonas Winkler Produktdesign

www.jonaswinkler.com
jonas.winkler@live.de

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