Tag Archive | "2017-07"

Joan Randall

Tags:

Joan Randall


Die Planetenpolizei hat grünes Licht gegeben: Es wird Zeit. Zeit für Joan Randall. Wie bitte? Nein, nein, keine Liedermacherin aus Nordirland und auch kein Südstaaten-Country-Girl, sondern vier junge Männer aus Hannover. Und die haben ihre Band nach einer Figur aus der Serie „Captain Future“ benannt. Vier Leute, Indie-Pop/-Rock, deutsche Texte – gibt es von solchen Bands denn nicht schon mehr als genug? Ganz klares Nein, und das beweisen Joan Randall auf ihrem gleichnamigen Debütalbum, das gerade erschienen ist. Zum Glück klingt das eben nicht nach austauschbarem Belanglospop à la Tim Bendzko und die Zwangsjuvenilität aktueller Top-Acts geht ihnen auch ab. Kein metaphorisch-verkopfter Folk Noir, kein Liedermacher-Gejammer und keine weiteren Erben „befindlichkeitsfixierter“ Bands wie Kettcar oder Tomte. Fragt man Joan Randall selber, nennen sie es „Mindie-Pop“ – melodiösen Indie-Pop.

Erfrischend realistisch ist auch ihre Einstellung. Jeder von ihnen hat vorher schon Musik gemacht, teilweise mit Major Deal. Sie wissen, wie‘s läuft, sind keine Studenten mehr, die von der großen Zukunft als Rockstars träumen, sondern Lehrer, IT-ler, Projektmanager im Marketing und Werber. Insbesondere aber einfach vier Freunde, die gerne gemeinsam Musik machen.

Laut Sänger Rafael und Gitarrist Basse läuft das dann so: „Alle Songs entstehen gemeinsam. Jeder trägt seinen Teil, egal wie groß oder klein, dazu bei. Stell dir einen großen Kochtopf vor. In diesen Songkochtopf wirft jeder eine Zutat rein, die ihm wichtig ist. Am Ende kommt ein fertiger Song dabei heraus, abschmecken, gegebenenfalls nachwürzen – fertig. Guten Appetit!“ Lecker? Ja!

Beim Hören von Joan Randall fällt direkt auf, dass die Einflüsse aus vielen Richtungen kommen. Gleich der Opener des Albums, „Kein Liebeslied“, erinnert ein bisschen an Bruce Springsteens „Born to run“, ein wenig an „Heroes“ von David Bowie und hat einen leichten Touch vom „Dakota“ der Stereophonics. Und trotzdem ist der Sound ein ganz eigener. In ihrem Proberaum, in dem auch das Album aufgenommen wurde, haben sie so lange gefeilt und experimentiert, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden waren. Gemischt wurde im Glockseestudio und heraus kamen letztlich 12 Songs. Melodisch, tanzbar und treibend, manchmal fast sphärisch, dann wieder druckvoll – alles in allem angenehm abwechslungsreich. Aber was, wenn das Ding total durch die Decke geht und Joan Randall plötzlich zum neuen Darling in den Medien avanciert? Ist „Popstar sein“ ein alternativer Lebensentwurf?

„Natürlich. Aber man muss die Kirche im Dorf lassen. Aus Erfahrung wissen wir, dass, um wirklich von der Musik leben zu können, sehr viel Glück dazu gehört. Wir wollen einfach nur gute Songs schreiben, die berühren. Sollte die Göttin der Musik für uns das goldene Los ziehen, dann mal sehen.“ Rafael und Basse sehen es realistisch. Vorerst stehen Festivals und Konzerte in und um Hannover auf der Agenda. Nach einer Bookingagentur, die sie unterstützt, suchen die vier Jungs von Joan Randall noch. Doch man ist da zuversichtlich, dass am Ende alles gut wird. Aber bis dahin ist ja noch Zeit. Zeit für Joan Randall.

Text: UM
Fotos: Ina-Jasmin Kossatz

Rafael Rybandt: Gesang, Gitarre
Sebastian Bartels: Gitarre, Gesang, Trompete
Ilja Littau: Bass, Orgel / Keyboards
Philip Günther: Drums, Percussions

Abgelegt unter MusikerporträtEinen Kommentar verfassen...

Handwerk

Tags:

Handwerk


Die Südstadt hat einen neuen Handwerks-Meisterbetrieb: Im Restaurant Handwerk wird vom täglich Brot bis zur Abschiedspraline alles handgemacht. Darum gibt es auch keine feste Speisekarte, sondern ein Menü, dessen kreative Gerichte regelmäßig wechseln. In Anlehnung an das Thema diniert man in einer Umgebung, der man die Liebe zum Detail ebenso ansieht wie den Ergebnissen der handwerklich hochbegabten Jungköche. „Casual fine dining“ locker und raffiniert umgesetzt!

Graugetünchte Europaletten als Terrassenmöbel, die Wände und Decken schick schiefergrau, dazu ein paar gerahmte Fotografien – casual fine trifft hier den Nagel auf den Kopf, wirkt dabei aber nicht zu clean, sondern ziemlich einladend. Dem Chefkoch Thomas Wohlfeld (aus Tim Mälzers Off-Club-Team) kann man bei der Arbeit zusehen, denn direkt hinterm Tresen beginnt die offene Küche. Handwerker-Kellnerschürzen passen ins Bild und auch, dass hier konsequent geduzt wird. Was nicht heißt, dass die Bedienung weniger seriös ist, ganz im Gegenteil: Jeder Gang wird vom Personal so fröhlich-versiert erläutert, wie Fragen gerne und souverän beantwortet werden. Ein paar schöne Details haben sich die „Handwerker“ zusätzlich einfallen lassen: Eine hölzerne Ablage assistiert dem benutzten Besteck auf dem Tisch und warme Tücher werden zur Handreinigung gereicht.

Das Menü besteht aus sieben Gängen, von denen es mindestens vier zu wählen gilt (55-77 Euro) – die angebotene Getränkebegleitung (28-49 Euro) schlagen wir heute aus und erfrischen uns an ingwerherber/ holunderblumiger Limonade. Zum Essen schmeckt ein nordspanischer Tempranillo mit gewünscht kräftig-fruchtigem Temperament. Zauberhafte kleine Grüße aus der Küche eröffnen das Spiel mit Textur- und Geschmacksgegensätzen: Auf dem knusprigen Krupuk-Chip vergnügt sich der Krabbencocktail mit bittersüßer Grapefruit; der süße Keks nebenan trägt ein würziges Rindertatarkrönchen. Sauerteigbrot wird im warmen, mehligen Blumentopf serviert, seine feste Krume von einer geradezu sahnigen Olivenbutter umschmeichelt. Originell: Der gegrillte Melonentaler auf Fenchel, etwas zu vorsichtig gepfeffert, macht mit seiner frischen Süße und scharfem Kressetupfer einen farbenfrohen, leichten Einstieg. Mit den Zwischengängen machen die Köche den Gaumen dann endgültig zu ihrem Spielplatz: Die Lachsforelle, harmonisch lanciert von einem perfekt pochierten Ei und malerischer Feldsalatcreme, bringt mit Senfsaat-Streuseln knackigen Witz ins Spiel, der Celler Spargel wird ungewohnt charmant von einer lauchigen Nussbutter dominiert. Sowohl der hierzu gehörende Kalbsbrie als auch der Fisch schmelzen beinahe auf der Zunge. Ein erneutes Augenzwinkern aus der Küche kommt in Form eines Jägi-Sorbet-Lollies, der im Bunde mit einem geheimnisvollen Apfelstaub nicht nur formal überrascht. Überraschend gut passen auch die süßen Erdbeeren zum unfassbar geschmeidigen, weil sieben Wochen gereiften Rinderrücken – ein saftiger, ebenfalls bestens gebratener Gaumenschmeichler. Und schließlich trumpft das Dessert frech auf: Zur Ingwersorbetnocke gesellen sich nicht nur Möhrenmus-Tupfer, der mit Knusper-Krümeln gesprenkelte Joghurt ist auch noch mit Kopfsalat garniert – das muss man sich erstmal trauen … Schmeckt irrerweise ausgezeichnet! Die Rechnung (angesichts all der Aufmerksamkeiten wahrlich nicht zu hoch) wird mit einer Miso-Praline sowie einem Mini-Macaron überreicht, sodass auch Naschkatzen zufrieden schnurren. Top!

Anke Wittkopp

Handwerk
Altenbekener Damm 17
30173 Hannover
Tel. (0511) 26267588
www.handwerk-hannover.com

Öffnungszeiten: Mi-So ab 18 Uhr

Abgelegt unter Stadtkinder essenEinen Kommentar verfassen...

Ein letztes Wort im Juli …

Tags:

Ein letztes Wort im Juli …


Herr Weil, heute mal ein Interview zu einem Schlagwort, mit dem ich ehrlich gesagt kaum etwas anfangen kann: Leitkultur.
Das geht mir ganz ähnlich.

Von der deutschen Leitkultur war ja in letzter Zeit wieder häufiger die Rede, auch nachdem Thomas de Maizière seine zehn Punkte dazu veröffentlicht hat. Ich habe mir diese zehn Punkte angesehen – und habe trotzdem nicht verstanden, was diese Leitkultur inhaltlich meint. Haben Sie eine Idee, was die CDU mit diesem Begriff verbindet?
Das Wort ist so eine Art Ungeheuer von Loch Ness der deutschen Politik: Es taucht etwa alle zwei Jahre auf, gerne vor Wahlen, geistert dann ein bisschen durch die Medien und taucht wieder ab. Ich habe, seit es diesen Begriff gibt, noch nie so ganz verstanden, um was es dabei im Kern eigentlich gehen soll. Aus meiner Sicht brauchen wir keinen diffusen Begriff „Leitkultur“. Wir haben ein Grundgesetz; das ist weit mehr als nur ein Organisationsstatut für den Staat, das Grundgesetz liefert eine Werteordnung. Und zu diesem Grundgesetz bekenne ich mich voll und ganz, ohne dass ich dazu einen solchen diffusen Begriff brauche.

Diffus ist ein gutes Stichwort. „Über Sprache, Verfassung und Achtung der Grundrechte hinaus gibt es etwas, was uns im Innersten zusammenhält, was uns ausmacht und was uns von anderen unterscheidet“, schreibt de Maizière. Von wem? Das habe ich mich gefragt. Wer sind diese anderen? Ich unterscheide mich von jedem anderen Menschen in meiner Nachbarschaft, klar. Aber im Grunde unterscheidet mich doch gar nichts von anderen.
Das sehe ich ähnlich, ich weiß nicht, worin beispielsweise der wesentliche Unterschied zwischen einem Niedersachsen und einem Dänen bestehen soll. Es gibt natürlich unterschiedliche Ausprägungen im Lebensstil. Es gibt unterschiedliche Kulturen, das ist völlig unstrittig, aber letztlich sind wir alle Menschen, die von der Kultur anderer auch etwas in ihre eigene aufnehmen. Zum Beispiel kenne ich viele Deutsche, die sehr gerne Pizza und Pasta essen und nicht nur Hackbraten mit Kartoffeln mögen. Kulturen vermischen sich, was viele Vorteile mit sich bringen kann. Gut ist es immer, wenn man voneinander profitiert und sich das Gute voneinander abschaut. Ich halte es dagegen für nicht gut, wenn Kulturen unbeeinflusst voneinander eng nebeneinander existieren, denn dann haben wir es am Ende nicht mehr mit einer Gesellschaft zu tun, sondern mit mehreren.

Problematisch finde ich bei diesem Begriff Leitkultur, was zwischen den Zeilen steht, „die anderen“. Für mich beschwört die CDU damit so ein schwammiges Zusammengehörigkeitsgefühl und vermittelt gleichzeitig, dass viele nicht dazu gehören. Es geht um Abgrenzung und Ausgrenzung, oder?
Leitkultur ist ein populistischer Begriff. Ich kann die tieferen Ursachen durchaus verstehen, die bei vielen Menschen momentan das Bedürfnis nach Abgrenzung wecken. Weil wir im Zuge der Globalisierung und auch Digitalisierung eine Entgrenzung erleben. Die Welt ist auf eine unglaubliche Art und Weise zusammengerückt, und sie ist damit zugleich sehr viel unübersichtlicher geworden. Das schafft entsprechende Bedürfnisse. Aber wenn uns daran gelegen ist, dass wir hier in Deutschland gut miteinander leben wollen, dann dürfen wir andere trotzdem nicht ausgrenzen.

Sondern müssen im Gegenteil eigentlich die Begegnung suchen.
Wir müssen alle mit einbeziehen, genau. Und ich kann jedem Zuwanderer gut erklären, was in unserem Grundgesetz steht, einschließlich der Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Bei dieser Leitkulturdebatte ist aus meiner Sicht immer auch eine Menge Unterstellung im Spiel. Sie haben gerade ein Beispiel genannt: die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Das wird gerne pauschalisiert: Alle, die jetzt kommen, haben damit ein Problem. Viele, die ich kennen gelernt habe, haben damit aber überhaupt kein Problem.
Die Gleichberechtigung von Mann und Frau steht in unserem Grundgesetz. Wir müssen erklären, was mit solchen Grundwerten bei uns inhaltlich gemeint ist. Statt über solche Begriffe wie Leitkultur zu diskutieren, sollten wir eher darüber reden, wie es in unserer Verfassungswirklichkeit tatsächlich aussieht und ob wir genug tun, um die Werte unserer Verfassung wirklich einzuhalten. Und da landet man dann durchaus bei unangenehmen Fragen wie: Wenn Männer und Frauen bei uns gleichberechtigt sind, wie kommt es dann, dass Frauen im Durchschnitt 20 Prozent weniger verdienen als Männer?

Ich habe den Eindruck, dass mit der Leitkultur bei der CDU/CSU an der Basis teilweise schon sehr klare Vorstellungen verbunden sind. Die Ehe, die Rolle der Frau Richtung Kinder und Herd, die guten alten 50er-Jahre. Ist da was dran?
Das ist ganz sicher nicht die einheitliche Sicht der Konservativen. Die deutsche Gesellschaft unterscheidet sich heute fundamental von der in den 1950er-Jahren. Und auch von der in den 1980er-Jahren. Wer versucht, dahin zurückzukehren, muss scheitern. Kluge Konservative wissen das. Darum hat Herr de Maizière, den ich eindeutig diesen klugen Konservativen zuordne, sehr darauf geachtet, bei seinen Ausführungen nicht weiter ins Detail zu gehen. Unterm Strich habe ich seine Thesen schlicht als Beitrag zum Landtagswahlkampf in NRW verstanden. Mehr war es nicht.

„Wir sind nicht Burka“, das hat er auch geschrieben. Das war dann doch recht konkret. Was halten Sie von dem Satz?
Das ist mehr oder weniger Nonsens. Die Debatte darüber ist völlig überzogen. Ich bin zum Beispiel auch dafür, dass Schülerinnen nicht ihr Gesicht verhüllen dürfen im Unterricht, weil ich der festen Überzeugung bin, dass zum offenen Austausch im Schulunterricht gehört, das Gesicht des Gesprächspartners sehen zu können. Aber die Burka als großes Problem in Deutschland – sorry, ich sehe es nicht. Und ich sehe auch keinen Bedarf für eine Leitkultur.

Ihnen reicht das Grundgesetz.
Absolut. Wir haben eine erstklassige Verfassung. Das Grundgesetz beginnt mit einem Satz, der dort steht wie ein Fels: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Jeder Mensch hat bei uns Anspruch auf Respekt und Fairness, keiner ist mehr wert als der andere. Nicht nur Deutsche im Sinne des Grundgesetzes haben eine Würde, die zu respektieren ist, sondern alle Menschen. Ich finde, damit hat unser Grundgesetz schon mal einen sehr guten Start. Es ist sehr offen gehalten, es schreibt uns nicht alles vor. Ein wesentlicher Grundsatz ist allerdings: Du kannst etwas aus deinem Leben machen, du kannst frei wählen, aber nicht auf Kosten anderer. Unsere Verfassung will keine Ellenbogengesellschaft. Darum findet man im Grundgesetz viele Hinweise auf die Belange der Gemeinschaft, die zu berükksichtigen sind.

Mir ist der Begriff der Leitplanke ja weitaus sympathischer als der der Leitkultur.
Das Grundgesetz gibt uns in der Tat Leitplanken, insbesondere im Verhältnis zwischen dem Einzelnen und der Gemeinschaft. Jeder kann sich austoben, wie er will, aber er muss sich dabei innerhalb der sehr weiträumig angelegten Leitplanken bewegen. Bei Kollisionen bin ich durchaus Anhänger eines starken Staates. Wer aus diesen Leitplanken ausbrechen will, der muss mit Sanktionen rechnen. Aber innerhalb der Leitplanken darf es aus meiner Sicht gerne kreuz und quer und vor und zurück gehen. Wir müssen nur darauf achten, dass es dabei nicht zu Unfällen kommt, darum braucht es noch ein paar Regeln. Beim Stichwort „Unfälle“ fällt mir die Straßenverkehrsordnung ein, die in § 1 eine perfekte Übersetzung des Kategorischen Imperativs von Kant liefert: Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten hat, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr als nach den Umständen unvermeidbar behindert oder belästigt wird. Kant hat gesagt: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Das ist der gleiche Grundgedanke. Kant, Grundgesetz, Straßenverkehrsordnung, das reicht allemal – eine Diskussion über eine vage Leitkultur brauchen wir nicht.

Interview: Lars Kompa

Abgelegt unter MP-InterviewEinen Kommentar verfassen...

ey Linda

Tags:

ey Linda


Seit 15 Jahren gibt es sie schon, die kleine Schatztruhe voller Lieblingskleidungsstücke für Frauen im Herzen Lindens: Der ey-Linda-Stammladen, der 2002 als eines der ersten Modegeschäfte in Linden-Mitte eröffnete, ist nur 35 Quadratmeter groß. Unverkennbares Merkmal sind die fröhlich-verrückte Schausfensterpuppe Linda und die Kleiderstange mit Schirm vor der Tür, an denen die neuesten fabulösen, romantisch-verspielten Teilchen in allen Farben und Mustern flattern. Vor zwei Jahren hat ey Linda mit dem „Schwesterherz“ eine jüngere Schwester bekommen – in deren größere Geschäftsräume die Kollektionen von Blutsgeschwister, das völlig irre Schuh-Label Irregular Choice und das ey-Linda-Outlet mit eingezogen sind.

Sarah Schröder (vielen Lindenern bekannt als Floristinnen-Azubi im Indigo) hatte schon immer ein Faible für ausgefallene Mode – und ein Händchen für das Kombinieren von entzückenden Outfits à la bohemian Villa Kunterbunt. Als sich die Möglichkeit bot, entschied sie sich spontan dazu, aus der Fahrschule in der Stephanusstraße 17 ein Bekleidungsgeschäft zu machen. Mit antiken Möbeln von sam nok und harmonisch-hübschen Ideen zauberte sie ein Mini-Elfenparadies, fuhr nach Paris zum Shoppen und startete richtig durch: Die Pariser Kollektion kam so gut an, dass sie fast alle zwei Wochen dorthin flitzte, um Nachschub zu besorgen – bis sie irgendwann auf die skandinavischen Labels wie Noa Noa und Cream stieß. 2009 entstand das ey-Linda-Outlet-Lädchen in der Dieckbornstraße, das dann im Jahr 2015 mit in das neueröffnete Schwesterherz in die Stephanusstraße 23 umzog. Hier gibt es neben den drei aktuellen Kollektionen von Sarahs absolutem Lieblingslabel Blutsgeschwister (in allen Größen von XS bis XL) auch die optisch passenden Arielle- bis Einhornschuhe aus London und im Zimmer zum Hof können Schnäppchensammlerinnen bis zu 90% reduzierte Teile von allen ey-Linda-Marken aus den vergangenen Saisons ergattern. In beiden Laden-Schwestern ist die Mode farblich sortiert und es gibt auch schlichtere Basics, sodass sich neben dem kunterbunten Jahrmarkt der Frühlingsgefühle und den retro-verliebten Teilchen auch etwas für die zeitlose Alltagsgarderobe finden lässt. Sarah mag die Bewegung in Richtung mehr Nachhaltigkeit und bemüht sich gleichgesinnt, etwas weniger einzukaufen: Nach Paris fährt sie nur noch auf dem Rückweg vom Sommerurlaub, bietet zunehmend faire Mode/Bio-Mode u.a. von Tranquillo, Mandala und Blutsgeschwister oder natürlich gegerbte Clogs von Grünbein sowie lokale Labels wie Die lieben Lieschen und Miamou an. Auf ihre sonnig-euphorische Art beraten sowohl die Ladeninhaberin (momentan im Mutterschutz) als auch ihr eingespieltes Team zwar sehr gerne, lassen die Kundinnen aber auch in Ruhe die Wohlfühlatmosphäre schnuppern und das Sortiment erstöbern. Fast wöchentlich werden auf der Webseite neue, von Sarah kombinierte Outfits an netten Freundinnen- und Mitarbeiterinnen-Models gezeigt – dadurch kann man sich Kombinationsmöglichkeiten viel besser vorstellen und, wenn man will, direkt im Onlineshop ordern. Noch schöner ist allerdings ein Shopping-Tag in Linden mit einem Käffchen zwischendurch und einem charmanten Ausflug in die beiden lieblich-witzigen Farbrausch-Wunderkugeln.

Anke Wittkopp

ey Linda
Stephanusstraße 17, 30449 Hannover
Tel. (0511) 9208655

ey Linda Schwesterherz
Stephanusstraße 23, 30449 Hannover
Tel. (0511) 54353532

Öffnungszeiten:
Mo-Fr 11-14 Uhr und 15-18.30 Uhr, Sa 11-14 Uhr

www.eylinda.de

Abgelegt unter Der besondere LadenEinen Kommentar verfassen...

Neu in der Stadt im Juli

Tags:

Neu in der Stadt im Juli


Superfly Air Sports Hannover
Springen macht lustig. Wer es nicht glaubt, sollte unbedingt Hannovers Superfly Air Sports Trampolinpark in der Vahrenwalder Str. 286 besuchen. Der Indoor-Sportpark zählt mit seiner rund 1.000 qm großen, zusammenhängenden Trampolinlandschaft zu den größten Trampolinparks in Europa. Der Ninja Parcours, der Balance Court, Foam Pits und Waterfall Trampolines werden durch aufwendige Sound- und Lichtinstallationen zum coolen Springparadies für große und kleine Jumper. Neben Abendevents wie den „Friday Night Jumps“ oder „Theme-Nights“ gibt es auch für die Jüngsten spezielle Angebote am Vormittag wie den „Kids Jump“. Und wer seine Gäste oder Kollegen einmal springen sehen will, kann einfach den Geburtstag oder das nächste Betriebsfest in den Superfly-Park und die dazugehörige Lounge verlegen. Die drei Betreiber des Indoor-Parks, Christian Tropp, Thomas Madej und Tim Johannknecht, die das aus den USA stammende Konzept in Deutschland umsetzen, haben noch Großes vor: Bis Ende 2019 sollen deutschlandweit etwa 20 Parks eröffnet werden. Öffnungszeiten: Mo geschlossen, Di 14-21 Uhr, Mi-Do 10-21 Uhr, Fr-Sa 10-23 Uhr, So 10-21 Uhr. Vahrenwalder Str. 286, 30179 Hannover. Eintritt: ab 12,50 Euro pro Stunde. Mehr Infos unter: hannover.superfly.de. Foto: © Super Fly Hannover

 

Hannovers erster Ayurvedischer Kochclub bei ASMI
Ayurveda ist eine Jahrtausende alte indische Heilkunst, deren Methoden Silke Hatzenbühler, Inhaberin von ASMI – Ayurveda und Coaching, sowie Dr. phil. Brigitta Ritter mit einem breit gefächerten Behandlungs-, Vortrags- und Seminarangebot vermitteln möchten. Im Mai gründeten die beiden Ayurveda-Therapeutinnen Hannovers ersten Ayurvedischen Kochclub und bieten ab sofort monatlich stattfindende Treffen in ihren Nordstädter Praxisräumen an, um sich gemeinsam mit anderen kochbegeisterten Menschen der gesunden ayurvedischen Küche zu widmen. Ziel des Kochclubs ist es, Ideen auszutauschen, neue Rezepte selbst zu kreieren und auszuprobieren und anschließend gemeinsam das leckere Essen zu genießen. Die Kochclub-Premiere mit dem Menü „Ayurvedische Frühlingsgenüsse“ – einem handwarm servierten Welcome-Aperitif, Mangold-Möhren-Bratlingen mit Ananas-Bärlauch-Chutney, einem Kokos-Gemüse-Curry mit Gewürzreis und einem Karotten-Firni mit Vanillesoße – war bereits ein voller Erfolg. Weitere Treffen sind am 24. August, 28. September, 26. Oktober sowie 30. November, jeweils von 18 bis 21 Uhr, geplant. Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt. Interessierte Kochfans melden sich verbindlich unter hallo@asmi-ayurveda-hannover.de an. Die Mitgliedschaft im ASMI Kochclub ist grundsätzlich beitragsfrei, es wird lediglich eine Umlage für die Kochzutaten zwischen 10 und 15 Euro pro Person erhoben. Scheffelstr. 6-8, 30167 Hannover. Weitere Infos unter: asmi-ayurveda-hannover.de.

 

Tonstudio Tessmar im Business Park Nord
Die Musikszene darf sich freuen, denn Hannover ist schon bald um ein neues, professionelles Tonstudio reicher. Auf insgesamt über 1000 qm bietet das Tonstudio Tessmar im Business Park Nord modernste Technik für Audioproduktionen jeglicher Art. Von der Vorproduktion bis zum fertigen Master ist alles unter einem Dach möglich. Der neugebaute Gebäudekomplex umfasst ein großzügiges Tonstudio mit drei Aufnahmeräumen, Mixing- und Masteringregie sowie ausreichend Aufenthaltsmöglichkeiten für Künstler. Der große Aufnahmesaal mit seinen bis zu 8 m hohen Decken und einer Fläche von 187 qm ist durch eine variable Raumakustik sowohl für Rock- und Pop-Produktionen als auch für die Aufnahme von mittelgroßen Orchestern bestens geeignet. Zusammen mit der Lounge kann dieser Bereich als Veranstaltungsraum für Konzerte, Lesungen oder andere Events genutzt werden. Noch befindet sich das Gebäude in der finalen Bauphase, doch schon am 12. August lädt das Tonstudio Tessmar zum großen „Tag der offenen Tür“ ein. Ein Besuch lohnt sich ganz sicher! Reinhold Schleese Straße 24, 30167 Hannover. Kontakt: info@tonstudio-tessmar.de oder Tel. (0511) 90 92 55 13. Weitere Infos unter: tonstudio-tessmar.de oder bei Facebook.

Abgelegt unter Neu in der StadtEinen Kommentar verfassen...

Martin Huch

Tags:

Martin Huch


Das Erste, was einem auffällt: Martin Huch macht es einem extrem schwer, ihn nicht zu mögen. Ein wahnsinnig offener, sympathischer Mann – kein Wunder also, dass sich die schönsten Frauen für ihn ausziehen und Film- und Rockstars sich vor seiner Kamera entspannen. Auch wenn das Ergebnis atemberaubende Fotos sind, ist Martin Huch eigentlich kein Fotograf, sondern Musiker. Also lässt er in die Jahre gekommene Musiker nicht nur aussehen wie Sexsymbole, sondern auch noch gut klingen. Aktuell begleitet er Fury in the Slaughterhouse auf ihrer Geburtstagstournee zum 30jährigen Bestehen. Zuvor hat er mit Größen wie Carl Carlton, Reinhard Mey und Heinz-Rudolf Kunze gearbeitet, um nur ein paar zu nennen. Martin spielt Gitarre. Aber nicht nur diese Dinger mit dem Loch in der Mitte, die man sich um den Hals hängt – kann ja jeder. Seine Leidenschaft gilt den Lapsteel-, bzw. Pedal Steel-Gitarren, was er in der Zusammenarbeit mit den Furys voll und ganz zelebrieren darf.

Wie bist du an diese „Horizontalgitarren“ geraten?
Ich komme ja von der „normalen“ Gitarre und habe sowas wie Country-Musik total gehasst. Dann hörte ich aber Aufnahmen von einer amerikanischen Band, „Steely Dan“, die eigentlich eher fusionartiges Zeug gemacht haben. Aber auf ihren ersten Platten hatten sie eben auch Countryelemente, vor allem dieses Instrument Pedal Steel. Mich hat der Sound fasziniert, weshalb ich mich damit beschäftigt habe. In Deutschland sind solche Instrumente sehr schwer zu kriegen, aber ich habe Second Hand eins ergattert und erst mal dran herumgeschraubt. Als dann die ersten angenehmen Töne herauskamen, nahm das Schicksal seinen Lauf. Dank David Lindley, den ich in den 70ern live sah und der Lap-Steel spielte, fand ich dann meine zweite Leidenschaft.

Welches ist dein Lieblingsstück in der Sammlung und warum?
Es ist ja leider so, dass die meisten alten Instrumente zwar wunderschön anzusehen sind, aber oft suboptimal klingen. Durch meinen Job, ich arbeite u.a. ja freiberuflich für Duesenberg Guitars in Hannover, habe ich für die Company dann zwei Lap Steel-Modelle selbst designt. Ein weiteres, das ich mit Fury auf der Bühne spiele, ist eine vierhälsige Lap Steel, die man wie eine Trommel drehen kann, mit vier verschiedenen Tunings und Mensuren. Das ist ein Unikat, gibt‘s nur einmal auf der Welt. Hab ich mir ausgedacht und dann von einem Freund bauen lassen…

… und dir damit einen gewissen Ruf erarbeitet.
Mein Glück ist, dass ich eine gewisse Nische für mich gefunden habe. Gute Gitarristen gibt es in Deutschland tausende, aber ernstzunehmende Steel-Gitarristen gibt‘s vielleicht zehn – eher weniger.

Wie kam das mit der Fotografie?
Eines Tages sollte ich für Duesenberg, die ein Gitarrenmodell für Dave Stewart designt hatten, eine Werbeanzeige gestalten. Da der Künstler aber nicht in Deutschland war, hat ein Kollege in LA ihn nach meinen Vorgaben abgelichtet und ich habe daraus ein digitales Composing erstellt. In dem Fall also kein Fotografenjob, sondern eher der eines Digitalkünstlers. Als wir dem Künstler das fertige Bild zur Freigabe schickten, klingelte mein Handy, Dave Stewart war dran und sagte: „Das ist keine Duesenberg-Anzeige, das ist mein nächstes Plattencover.“ Und so geschah es dann auch. Ich persönlich fand das Bild ja eher mittelmäßig, aber ihm gefiel es anscheinend. Kurze Zeit später rief er mich wieder an, ich sollte für ein Projekt, das er gerade mit Joss Stone ausarbeitete, ein Frontcover erstellen. Die beiden haben sich anscheinend später überworfen, weshalb die Platte nie erschien, aber fürstlich bezahlt worden bin ich trotzdem. In den letzten Jahren habe ich allerdings den Photoshop-Exzessen etwas den Rücken gekehrt und bin mehr und mehr zur klassischen Fotografie zurückgekehrt. Sie ist und bleibt: The real thing!

Was muss man richtig machen, um jemanden wie Johnny Depp, Dave Grohl oder Robby Krieger ablichten zu dürfen?
Viel verdanke ich natürlich meinem Job, die Firma Duesenberg hat in den letzten Jahren international extrem an Bekannheit gewonnen. Und ich bin mittlerweile der Hausfotograf. Wenn man dann zu Konzerten eingeladen wird, bei denen die Künstler unsere Gitarren spielen, und man dann viele seiner Idole trifft, ist das schon spannend. Da sitzt Billy Gibbons neben mir auf dem Sofa, sieht meine Kamera und sagt: „Hey, was soll ich machen?“ – und dann macht man ein Shooting. Für Johnny Depp haben wir mal ein Signature-Modell gemacht, an dessen Design ich auch beteiligt war. Auf der NAMM-Show, der großen Musikmesse in Los Angeles, richtet Duesenberg immer eine Party aus, bei der es natürlich auch Musik von mehr oder weniger Prominenten Musikern und Duesenberg-Kunden gibt. Irgendwer kam dann auf die Schnapsidee, Johnny Depp einladen zu wollen. Und der sagte tatsächlich zu, er wolle mit „paar Kumpels“ vorbeikommen und spielen. Klar, Johnny, bring mit, wen immer du willst. Und dann stell dir unsere Gesichter vor: Soundcheck, Tür geht auf, Johnny Depp kommt rein. Da fällst du ja eh schon mal tot um. Die Kumpels stellten sich dann als Marylin Manson, Alice Cooper und Steven Tyler heraus, die auch echt auf unserer Party gespielt haben. Seither macht Johnny Depp das eigentlich jedes Jahr. Er spielt auch sehr gerne Lap Steel, obwohl er das nicht sonderlich gut kann. Eines Abends saßen wir nach dem Konzert in seiner Garderobe und er unterhielt sich mit unserer Chefetage über das Thema Lap Steel-Gitarren und hatte eine Frage. Die Chefs zeigten auf mich: „Frag den da, der hat das Ding entworfen!“ Und gegen ein bisschen Nachhilfe bekam ich dann ein paar schöne Fotos.

Wenn du zwischen Musik und Fotografie wählen solltest, könntest du? Und was wäre deine Wahl?
Musik. Ich bin Musiker. Klar ist das schön, andere Musiker zu fotografieren und Weltstars zu treffen. Es macht mich auch nicht gerade traurig, hübsche Mädels fotografieren zu dürfen, aber in erster Linie bin ich Musiker.

Du hast in ausverkauften Hallen gespielt und Menschen fotografiert, für die andere Fotografen ihre Großmutter verscherbeln würden. Womit kann man dich denn noch glücklich machen?
Ganz genau damit!

 

Kurz nachgefragt

Eine persönliche Lieblingsband … Buddy Miller (Country) aus Nashville, Gesang, Gitarre, Produktion – so würd ich‘s machen, wenn ich könnte.
Ein perfekter Sonntag ist … ein Familientag und das ist auch gut so. Unterm Sonnenschirm abhängen mit  ‘nem Kopfhörer und einer Portion Erdbeeren mit Vanilleeis.
Mein Berufswunsch als Kind … war jedenfalls nicht Lokomotivführer. Erst mal nix und ab 14 dann Musiker.

www.martinhuch.de
www.duesenberg.de

Interview: UM
Fotos: Martin Huch; mit Wolfgang Niedecken: aus dem Archiv von Martin Huch

Abgelegt unter Im GesprächEinen Kommentar verfassen...

Stadtkind twittert