Tag Archive | "2017-04"

LieblingsBar

Tags:

LieblingsBar


LieblingsBar. Der Name ist Programm: Das neue Lokal in Herrenhausen will zum Liebling seiner Gäste werden – mit frischen Trendgerichten aus regionalen Zutaten und mit herausstechender Getränkeauswahl. Gerade was letztere betrifft, sind hier echte Kenner am Werk: Hinter dem Tresen mixen der Niedersächsische Cocktailmeister Jannik Preusche und der ehemalige „Lucky 7“-Barchef Manuel Mauritz, der die LieblingsBar gemeinsam mit „MisterQ“-Geschäftsführer Chi-Trunk Khuu im Februar eröffnet hat.

Kaum den Fuß aus der Stadtbahn gesetzt, strahlt uns das neue, aparte Wohn- und Geschäftsgebäude am Herrenhäuser Markt an. Links an der Ecke: die LieblingsBar. Beim Betreten fällt unser erster Blick auf ein Hirschgeweih an der Wand. Die stilvolle Verbindung von Tradition und Moderne bestimmt das Ambiente. Polierter Betonboden, Backsteinwände und reduzierte Dekoration verleihen dem Raum einen modernen Industriecharme. Dank rustikaler Holztische, Kamin und Retrodesignmöbel kommt Gemütlichkeit auf. Die als „Lieblingsplatz“ beschilderte Sofaecke lädt dazu ein, am unechten Kaminfeuer in Cocktail- und Whiskeybüchern zu blättern, doch uns treiben Hunger und Durst an unseren Tisch.

Die erste Seite der Speisekarte kündigt „Lieblingsgerichte“ an, allesamt handgemacht, regional und saisonal. Die Messlatte in unserem Kopf wandert nach oben. Die Auswahl ist übersichtlich, aber ansprechend: Fünf Trendburger von Halloumi bis Pulled Pork treffen auf deutsche Klassiker wie Kalbsschnitzel und Ofenkartoffel. Und dann gibt es noch Brot: Landbrot vom Gehrdener Backhaus, kreativ belegt, zum Beispiel mit Blattspinat und Spiegelei. Brot als Delikatesse? Das müssen wir natürlich probieren und teilen uns zu zweit zum Einstieg ein „Landbrot Klassik“ (5,50 Euro). Großzügig und lecker mit Tomaten- und Schalottenwürfeln belegt, erinnert es an italienische Bruschetta, gewinnt aber durch das kräftige Sauerteigbrot mit seiner krossen Kruste noch an Raffinesse. Guter Start!
Wir schlürfen dazu frische, hausgemachte Brausen, zum einen Limette-Minz (4,40 Euro) und zum anderen Apfel-Basilikum-Ingwer (5,50 Euro). Die Getränkewahl ist hier definitiv keine leichte Angelegenheit. Ganze 30 Seiten der Karte sind den Getränken gewidmet: Heißgetränke, Softgetränke, zahlreiche Biere (teilweise auch aus der Herrenhäuser Brauerei direkt gegenüber), alle angesagten Spirituosen von Whiskey bis Rum – und dank des Cocktailmeisters natürlich jede Menge kreative Drinks, sei es die „Eisprinzessin“ oder „Krasse Kresse“.

Von so viel flüssiger Auswahl schwirrt uns der Kopf und wir freuen uns über unseren handfesten Hauptgang: Burger! Leckere Burger: Zum einen den Herrenhäuser Burger, ganz klassisch mit 180 Gramm Rinderhack (saftig und rosa) und zum anderen den vegetarischen Halloumi-Burger, der besonders durch Vollkornbrötchen und hausgemachte Tomaten-Paprika-Creme überzeugt. Mit 9,90 Euro plus Beilagen-Süßkartoffelpommes für 3,90 Euro sind die Burger zwar kein Schnäppchen, aber eben auch kein nullachtfünfzehn Fastfood, sondern hausgemacht. Satt sind wir nun, aber die aufmerksame, zuvorkommende Servicekraft ahnt, was noch fehlt: Schon steht ein Gläschen mit Mousse au Chocolat (6,60 Euro) vor uns. Dieses Dessert macht seinem Zusatztitel „Wilder Hirsch“ alle Ehre – man schmeckt den feinen Schuss Jägermeister. Unser Fazit: Potenzial zur echten Lieblingsbar definitiv vorhanden!

Janina Martens

Herrenhäuser Markt 5
30419 Hannover
(0511) 768 09 126
post@lieblingsbar.de
www.lieblingsbar.de
Mo – Do 12 – 24 Uhr, Fr 12 – 3 Uhr,
Sa 10 – 3 Uhr, So 10 – 23 Uhr

Abgelegt unter Stadtkinder essenEinen Kommentar verfassen...

Nina Weger

Tags:

Nina Weger


Die Hannoveranerin Nina Weger lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern als freie Autorin in Hannover und schreibt unter anderem Drehbücher für bekannte Fernsehserien sowie Kinderbücher, außerdem leitet sie mit einer Freundin ehrenamtlich den Kinderzirkus Giovanni.

Bei Nina Weger, 1970 geboren, zeichneten sich schon früh zwei Leidenschaften ab: Für das Schreiben und den Zirkus. Mit 13 Jahren begann sie, in einem Kinderzirkus Seil zu tanzen, mit 15 Jahren machte sie ihre ersten Praktika bei Tageszeitungen in Hannover. Nach dem Abitur war sie eine Saison lang als Seiltänzerin mit dem Circus Belly unterwegs, bevor sie eine Journalistenschule besuchte und als Redakteurin und Regieassis­tentin arbeitete. 1997 machte sich Nina Weger als Drehbuch-Autorin selbstständig. Gemeinsam mit Nina Bohlmann schrieb sie u.a. für Serien wie „Edel & Starck“ und „Notruf Hafenkante“. 2005 übernahm sie gemeinsam mit Brigitte Kumkar ehrenamtlich die Leitung des Kinderzirkus Giovanni. In dem Projekt kreieren 50 Kinder und Jugendliche zwischen fünf und achtzehn Jahren ihr eigenes Zirkusprogramm – und das so erfolgreich, dass der Kinderzirkus 2007 sogar mit dem ersten Deutschen Kinderpreis ausgezeichnet wurde.

Um ihrem lang gehegten Wunsch, ein Kinderbuch zu schreiben, näher zu kommen, nahm Nina auf der Frankfurter Buchmesse 2010 ihren ganzen Mut zusammen und schlug der Oetinger-Verlag-Lektorin Carina Mathern ihre Ideen vor. Tatsächlich erschien im Februar 2012 ihr erstes Kinderbuch „Helden wie Opa und ich“ bei Oetinger, das von Nick erzählt, der neun Jahre alt ist und eine ziemlich seltsame Familie hat. Auch in ihrem zweiten Kinderbuch namens „Ein Krokodil taucht ab (und ich hinterher)“ steht ein ganz normaler Junge im Mittelpunkt, der zehnjährige Paul. Doch als sein bester Freund – ein waschechter Alligator – das Klo runtergespült wird, wagt sich der schüchterne Junge in die düstere Kanalisation – und lernt dort eine ganze Kinder-Bande kennen … Als Vorlage für deren gute Gründe, fernab der Erwachsenenwelt zu leben, dienten der Autorin die Sorgen, die ihr im Laufe der Jahre von den Zirkuskindern erzählt worden waren: Eltern, die immer Super-Leistungen wollten, Eltern, die nie Zeit hatten, Eltern, die Probleme hatten oder krank waren. All diese Nöte hat sie den Kindern der Kanalbande zugeschrieben – und damit den Nerv der Kinderjury getroffen, die alljährlich den Gewinner des „Goldenen Bücherpiraten“ kürt: Die Jury fand die Geschichte fies, spannend und zwischendurch auch mal traurig. Auch die Nina-Weger-Reihe „Die sagenhafte Saubande“ hat schon einige Fans. Der Held der Geschichte heißt Matheo und hat eine ganz besondere Gabe: Er versteht die Sprache der Tiere. Leider glaubt ihm das niemand und Matheo wäre darum lieber ein unauffälliger Junge. Doch das ändert sich schlagartig, als er die Pudel Toffy und Nero trifft …

Nina Wegers neue Serie „Club der Heldinnen“ startete mit dem ersten Band gerade erst Ende Februar. Darin sind erstmals drei sehr mutige und tolle Mädchen die Hauptfiguren – und zwar Internatsschülerinnen mit außerordentlichen Fähigkeiten, die einiges an Lesespaß versprechen.

Anke Wittkopp
Foto: © Udo Weger

Mehr Infos unter www.nina-weger.de.

„Club der Heldinnen. Entführung im Internat“
von Nina Weger
224 Seiten
Oetinger Verlag

Infos unter: www.oetinger.de

Abgelegt unter LiterarischesEinen Kommentar verfassen...

Shanaya

Tags:

Shanaya


Was tun, wenn man Musik macht, die keinem existenten Genre zugeordnet werden kann? Man kreiert einfach sein eigenes Genre. Das hat die deutsch-türkische Sängerin Ayda mit ihrer Band „Shanaya“ getan. Sie nennen ihre kommerzielle, deutsche Popmusik mit orientalischen Ethnoklängen „Mig-Pop“ (Migranten-Pop). Ihre Texte sind auf Deutsch verfasst und erzählen einerseits lustige Geschichten über das Thema Migration, andererseits sprechen sie auch Missstände in der Gesellschaft aus deutsch-türkischer Sicht an. Damit grenzen sie sich vom Genre der Weltmusik ab und erschaffen ihren ganz eigenen Stil, der pure Lebensfreude vermitteln soll.

Die Band aus etablierten Musikern aus Niedersachsen und Hamburg (u.a. Ralph König, Gitarrist bei Heinz-Rudolf Kunze) hat sich um die deutsch-türkische Sängerin Ayda formiert. Sie entwickelte die Idee, mit kommerziellem Pop ein musikalisches Integrationsprojekt zu starten, mit dem Ziel, sozial benachteiligten Menschen mit Migrationshintergrund durch vertraute Klänge aus ihren Kulturen, die mit deutschen Texten und westlicher Musik gemischt sind, eine Möglichkeit zur Identifikation zu bieten.

Songs wie der „Frauensong“ oder „Kai“ behandeln aktuelle Motive und zeigen, verbunden mit ohrwurmverdächtigen Melodien, die Vielseitigkeit der Band. Im „Frauensong“ geht es beispielsweise um Gleichberechtigung, um die Förderung von jungen Mädchen und Frauen oder die gleiche Bezahlung am Arbeitsplatz. Hinter der Fassade eines mitreißenden Popsongs kommt die Botschaft also nicht zu kurz. Ein Song insbesondere für Frauen, was auch im Video eindrucksvoll unterstrichen wird, denn mehr als hundert ganz in weiß gekleidete Frauen aus Hannover und der Region spielen mit.

Das Lied „Kai“ dagegen erzählt die Geschichte einer jungen Türkin, die sich in einen deutschen Mann verliebt. Und auch wenn diese Liebe kein Happy End findet, der Song hat doch eine freche Pointe und zeigt so den Witz des „Mig-Pop“. Mit diesem Lied spricht Shanaya ein Problem an, das viele in Deutschland lebende Türkinnen haben: Sie verheimlichen ihre Beziehung zu einem Deutschen vor ihrer Familie, aus Angst vor deren Reaktion. Mit ihrem Song zeigt die Sängerin, dass die betroffenen Mädchen mit diesem Problem nicht alleine sind. Im Video zu „Kai“ gibt Ayda sich selbstbewusst und offen. Sie hält Augenkontakt mit der Kamera, trägt Make-up und aufreizende Kleidung, während sie in einer Halle zur Musik tanzt. Ihre Bewegungen sind frei und ungebunden, eine Aufforderung, sich als junger Mensch möglichst keine Fesseln anlegen zu lassen.

Die Band tritt mit elf Musikern an Klavier, Bass, Gitarre, Schlagzeug und Percussions sowie seit Neuestem mit zusätzlichen türkischen Instrumenten, orientalischen Streichern, Saz, Daburka und Kanun. Ayda wird außerdem von einer Backroundsängerin unterstützt. Live vereint Shanaya Elemente aus den Bereichen Jazz, Pop, Funk und Weltmusik. Auftritte hatten sie unter anderem bereits beim Machseefest und der Fête de la Musique 2015 sowie beim Entdeckertag 2016. Auf YouTube sind die Videos zu den Songs „Kai“ und „Rot Gelb Grün Blau (Die bunten Gesichter der Stadt Hannover)“ zu sehen (YouTube: Shanaya Band). Der „bunte Song“ wurde mit hannoverschen Prominenten und Bürgern am Kröpcke gedreht und handelt von der Diversität der Menschen in Hannover.

Nele Schröder

Am 2.4. geben Shanaya im Freizeitheim am Lister Turm ein Konzert, das besonders Kinder mit Migrationshintergrund ansprechen soll. Beginn ist um 16 Uhr.

Mehr Infos unter www.shanaya-band.de.

Abgelegt unter MusikerporträtEinen Kommentar verfassen...

Ein letztes Wort im April …

Tags:

Ein letztes Wort im April …


Herr Weil, wir haben irgendwann mal darüber gesprochen, dass Sie eigentlich immer gut schlafen können. Hat sich daran seit September 2015 etwas geändert?
Nein. Nicht erst seit September 2015 gehört der Volkswagen-Aufsichtsrat zu meinen wichtigsten Tätigkeitsfeldern, übrigens nicht nur wegen „Dieselgate“, sondern weil die Automobilindustrie insgesamt vor einem riesigen Umbruch steht. Aber der Schlaf leidet bei mir nicht darunter.

Wir haben also noch immer einen ausgeschlafenen Ministerpräsidenten, das beruhigt mich. Ferdinand Piëch behauptet ja aktuell, dass Sie bereits seit März 2015 schlaflose Nächte haben müssten, weil er das Präsidium des Aufsichtsrats in dem Monat über die Manipulationen informiert habe. Sie sagen, da ist nichts dran.
Nicht nur ich sage das, es steht im Moment sechs zu eins. Herr Piëch soll eine Aussage vor der Staatsanwaltschaft Braunschweig gemacht haben, die ich  nicht kenne. Er soll dort gesagt haben, er hätte eine Information von zwei Israelis erhalten und diese anschließend an vier Mitglieder des Präsidiums weitergegeben, auch an mich. Die beiden Israelis sagen, da ist nichts dran. Und alle vier Präsidiumsmitglieder sagen ebenfalls, da ist nichts dran. Es gibt auch keine Papiere oder Notizen oder sonst etwas, das die Aussage Piëchs belegen würde. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Behauptungen von Herrn Piëch sind eindeutig widerlegt.

So eine Behauptung steht ja erst mal einfach im Raum. Es ist dann wahrscheinlich ziemlich mühsam, so etwas zu prüfen und im Zweifel zu widerlegen, oder?
Es ist immer ein Problem, zu beweisen, dass etwas nicht ist. Dafür hatten schon die alten Römer einen schönen Satz: Negativa non sunt probanda, negative Umstände können nicht bewiesen werden. Aber in diesem Fall  gibt es erfreulicherweise zahlreiche Hinweise dafür, dass Herr Piëch nicht die Wahrheit sagt. Wie gesagt: Ein Spielstand sechs zu eins ist sehr eindeutig.

Wenn nun so eine Behauptung zunächst im Raum steht und sich später als vollständig gegenstandslos herausstellt, bleibt ja trotzdem immer etwas kleben, oder? Aus der Frage „Hat Weil es eher gewusst?“ wird in vielen Köpfen „Weil hat es eher gewusst“. Fühlt man sich da nicht einigermaßen machtlos und diesen Mechanismen ausgeliefert, und wie geht man damit um? Ich kann mir vorstellen, dass das nicht unbedingt ein schönes Gefühl ist.
Das ist kein gutes Gefühl. Wenn es nicht so klar gelungen wäre, die Behauptungen von Herrn Piëch zu widerlegen, wäre daraus ganz sicher ein höchst unangenehmer Vorgang geworden. Ich muss mich insbesondere bedanken bei den Journalisten, die das sehr intensiv recherchiert haben, unter anderem in Israel. Ich kann nur so ruhig und so klar wie möglich immer wieder dazu Stellung nehmen. Hilfreich ist natürlich, dass ich mit mir selbst absolut im Reinen bin.

Ich habe mich zu Beginn der Aufregung ein bisschen an Christian Wulff erinnert. Presse und Opposition schießen aus allen Kanonen und wenn sich der Rauch verzogen hat, sitzt da nur ein ziemlich mitgenommener Spatz. Ist das inzwischen unsere politische Kultur? Erst kommt das Dauerfeuer, ganz am Ende wird dann mal geklärt, was eigentlich dran war?
Das ist wohl kaum vergleichbar. Doch es gibt immer wieder Vorgänge, bei denen diese Mechanismen zu beobachten sind, das stimmt. Es werden sehr schnell Wertungen vorgenommen, ehe ein Sachverhalt wirklich geklärt ist. Aber es gibt ja den alten amerikanischen Grundsatz: Wer die Hitze nicht verträgt, soll nicht in der Küche arbeiten.

Ich kann mich gut erinnern, dass Sie damals nicht mitgemacht haben, als Christian Wulff im Kreuzfeuer stand. Das ist mir in guter Erinnerung geblieben.
Ich muss mit diesen Mechanismen leben, mich aber nicht daran beteiligen.

Kommen wir noch mal zurück zu Volkswagen. Wie funktioniert eigentlich so ein Aufsichtsrat, was sind seine Aufgaben und was weiß ein Aufsichtsrat, woher kommen die Informationen?
Die Aufgaben ergeben sich erst einmal aus dem Aktiengesetz. Ein Aufsichtsrat soll die Arbeit des Vorstandes überwachen, er soll die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens begleiten und er soll natürlich auch auf die Einhaltung von Recht und Gesetz achten. Das macht er nicht immer mit dem gesamten Gremium, sondern beispielsweise auch durch Ausschüsse. Gerade bei einem Unternehmen wie Volkswagen mit weltweit etwa 600.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern landet natürlich nicht alles im Konzernaufsichtsrat. Es gibt Abstufungen, ganz am Ende müssen die Systeme funktionieren. Aber wenn bestimmte Informationen den Aufsichtsrat nicht erreichen, kann er auch nicht handeln. Olaf Lies und ich wussten vor dem 19. September 2015 nichts von „Dieselgate“.

Nun schlagen ja gerade wieder die nächsten Wellen hoch. Es hagelt Kritik wegen der mehr als zwölf Millionen Euro Abfindung für Christine Hohmann-Dennhardt nach nur 13 Monaten. Ich kann diesen Aufschrei gut nachvollziehen. Eine Ex-SPD-Ministerin, 13 Monate und zwölf Millionen … Das müssen Sie mir zum Schluss noch unbedingt erklären. Warum haben Sie dem zugestimmt im Aufsichtsrat?
Über Personalangelegenheiten darf ich nicht im Detail reden, sie unterliegen der Verschwiegenheitspflicht. Mit der SPD hat das Ganze allerdings gar nichts zu tun. Christine Hohmann-Dennhardt hatte einen sehr guten Ruf als Verfassungsrichterin und als Vorstandsmitglied bei Daimler-Benz. Volkswagen hat mit ihr Ende 2015 einen Vertrag geschlossen, zu einem Zeitpunkt, als das im Zusammenhang mit „Dieselgate“ dringend geboten war. Die Zusammenarbeit hat sich für alle Beteiligten dann leider nicht so entwickelt, wie man sich das gewünscht hat. Und wenn man das nüchtern miteinander konstatiert, muss man auch die Konsequenzen ziehen Dazu gibt es Abfindungsregelungen unter Vorständen. So kommt man zu einer Summe, die dann nicht nur bei Ihnen, sondern bei vielen Menschen zunächst mal mindestens für Stirnrunzeln oder gar tiefe Verärgerung sorgt. Die erste richtige Konsequenz daraus ist jetzt gezogen worden, Volkswagen hat eine neue Vergütungsstruktur für Vorstandsmitglieder beschlossen, auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Nun kann man immer noch sagen, das ist zu hoch. Das ist dann aber ein Thema von Dax-Unternehmen insgesamt und des Gesetzgebers.

Mein Stirnrunzeln ist noch nicht ganz verschwunden…
Ich kann das Unverständnis, das viele Menschen bei solchen Summen haben, sehr gut nachvollziehen. Es lässt sich überhaupt nicht bestreiten, dass die Gehälter von Spitzenverdienern insbesondere aus der Wirtschaft in den vergangenen 15 oder 20 Jahren wesentlich stärker gestiegen sind, als die von Normalverdienern. Ich teile die Ansicht, dass diese Entwicklung so nicht weitergehen kann. Wie müssen in unserer Gesellschaft darüber reden, wie hoch Gehälter tatsächlich sein sollten und dürfen. Wir müssen auch darüber reden, ob wir wollen, dass die Schere immer weiter aufgeht, zwischen jenen, die wenig verdienen und jenen, die viel verdienen. Das ist ein politisches Thema, dass die SPD jetzt aufgegriffen hat und ich finde das vollkommen richtig. An dieser Stelle muss sich etwas ändern.

Interview: Lars Kompa

Abgelegt unter MP-InterviewEinen Kommentar verfassen...

Warum Hollywoodstars zeitweise ihre Nannys vögeln

Tags:

Warum Hollywoodstars zeitweise ihre Nannys vögeln


Das übliche Problem: Die eigene Frau ist reich, berühmt und sieht fantastisch aus. Man selbst natürlich auch. Blöderweise ist die eigene Frau dazu aber auch noch ein profilneurotischer Arschkrapfen mit verrückten Essgewohnheiten und fast nie zu Hause. Man selbst natürlich auch, bis auf die Essgewohnheiten. Trotzdem wäre ein bisschen Beziehung zwischendurch ganz schön. Aber dann hat die Ehefrau immer Probleme mit ihrer Migräne wegen all dem Stress oder Termine mit ihrem Personal-Trainer. Und der genervte Ehemann schwankt zwischen Libido und Verantwortungsgefühl für die eigenen Kinder – und legt die Nanny flach.

Gang und Gäbe in Hollywood. Dort findet man es anscheinend okay, mit den Nannys der eigenen Kinder zu schlafen. Schwarzenegger, Affleck und wie sie alle heißen. Sie tun es. Sie schlafen mit jenen Frauen, die für ihre Kinder die Mama spielen, die auf allen Vieren durch die Bude krabbeln und Gummibärchen aus Zehenzwischenräumen klauben, die die Kinder mit Brei füttern und dabei – wie Mütter das halt so machen – die Hälfte selber essen. Sie schlafen mit diesen „echten“ Frauen, während sich Sugarplumfairy-Dancehall und Applejuice-Backseat in der Gegenwart ihrer Nanny derart wohl fühlen, dass sie hin und wieder sogar Grasflecken in ihre winzigen Burberry-Polos machen. Da geht einem natürlich das Vaterherz auf! Und man kann, ganz der All-American-Dad, die lieben Kleinen bei der Quadrille im Garten filmen, bevor es für alle Hot Dogs gibt.

Die Nanny übernimmt also jenen Teil der Kinderbetreuung, für den, nach noch immer sehr verbreiteten Vorstellungen (es sitzt halt so drin in den Köpfen), die Mama verantwortlich sein sollte. Und sie vermittelt damit dem Kindsvater jenes Familiengefühl, das er bei der blauäugigen Kinderplanung einst im Sinn hatte. Damals, als seine Gattin zwischen zwei Stücken Bleichsellerie sagte, sie wünschte, sie hätte etwas, das sie „Pondicherry Tackleberry“ nennen könnte. Eigentlich war ihm bereits zu jener Zeit klar, dass er nun demnächst einen Reisigbesen schwängern würde. Einen Reisigbesen, der sich dann während der Schwangerschaft vegan und vorzugsweise nur von grünem Gemüse ernähren würde, aber alle Schwangeren haben ja so ihre Gelüste. Und als er irgendwann, um vielleicht ein bisschen Abwechslung in diese Gelüste zu bringen und mit dem Enthusiasmus beinahe jugendlichen Leichtsinns, seiner Angetrauten vom Einkaufen einen Cupcake als Überraschung mitbrachte, warf sie ihm wütend eine Zucchini an den Kopf. So erging es ihm während der Schwangerschaft und da­nach, und so geht es allen seinen reichen und schönen Freunden mit hungrigen Frauen und unglücklich getauften Kindern.

Mit dem Kindermädchen aber ist das alles ganz anders. Wenn sie nämlich mit Lancaster und Liquorice Kekse backt und sich von den Kleinen damit füttern lässt, geschieht Magie. Der VIP-Papa überspringt spielerisch alle graduellen Hürden, fühlt sich geborgen und wirft sich voller Sehnsucht auf den weiblichen Nannykörper, überwältigt von der Freude, nicht Gefahr zu laufen, sich an einem Schlüsselbein lebensgefährlich zu verletzen. Endlich! Jogginghosen tragen, ohne joggen zu müssen, Rumkugeln statt Meisenknödel und gesalzene Erdnüsse statt Goji-Beeren. Dazu zwei Kinder, sauber, umhegt und geliebt, die ihr Glück, keinen pürierten Grünkohl trinken zu müssen, kaum fassen können. Voilà, darum vögeln Hollywoodstars ihre Nannys.

Und warum zeitweilig? Weil irgendwann auch die längste Promo-Tour vorbei ist und das vegane Rippenbiest Kichererbsen und Galle speit, als sie Papa und Nanny auf die Schliche kommt. Nanny gefeuert, Promipapa muss wieder joggen gehen und die Zwillinge weinen um die anderthalb Kilo Schokokekse, die in der Mülltonne landen – und natürlich um ihre Ersatzmutter. Was bleibt, ist ein trauriger und beschämter Papa. Nicht so sehr, weil er sich in einem kurzen Moment der Schwäche ein normales Leben und den Griff an einen Größe-38-Hintern erlaubt, sondern weil er sich aus Karrieregründen dann doch wieder für die unspaßige Brechbohne entschieden hat. Was natürlich bedauerlich ist.

UM

Abgelegt unter Kolumne des MonatsEinen Kommentar verfassen...

Radgeber

Tags:

Radgeber


Onlineversand, Discountangebote oder große Verkaufsketten sind für Dietrich Sudikatis‘ Geschäft keine spürbare Konkurrenz. Denn der Radgeber in Linden/Limmer überzeugt mit seinem Angebot an alltagstauglichen Nutzfahrrädern und mit kundenorientiertem Service. Am 15. März feierte der Fahrradladen mit Werkstatt sein bereits dreißigjähriges Bestehen – ein rundes Jubiläum, das die namensgebende Erfolgsphilosophie bestätigt: gute Räder, gute Beratung.

In einer Zeit, als Mopeds und Rasenmäher mit Fahrrädern noch im selben Schaufenster angeboten wurden, vertrat der Radgeber mit seiner Spezialisierung auf den unmotorisierten Drahtesel einen neuen Ansatz. Damals noch am Kötnerholzweg mit kaum 60 m2 Verkaufsfläche angesiedelt, konnte sich der Werkstattladen eines großen Andrangs erfreuen und so ließ dank der wachsenden Nachfrage Anfang der 90er Jahre ein Umzug in die Limmerstraße in größere Räume nicht lange auf sich warten. Danach folgte noch eine weitere Vergrößerung, ehe der Laden seinen jetzigen Standort im Stichweh-Leinepark fand.

Angefangen hatte es wie bei vielen Fahrradläden mit einem Kollektiv, mittlerweile ist die Familie Sudikatis seit achtzehn Jahren alleinige Gesellschafterin der GmbH. Trotzdem baut das Geschäft auf eine flache Hierarchie mit kompetenten und engagierten Mitarbeitern, die in der Materie gut bewandert sind. Denn für Sudikatis steht fest: Nur, wer selbst gern und viel Fahrrad fährt, kann die Kundenwünsche angemessen mit den Nutzungsaspekten eines Rades abgleichen und eine gute Verkaufsberatung leisten.

Die in den 80ern aufkommende Begeisterung der Deutschen am professionellen Radsport schlug sich auch in der privaten Nutzung nieder, von den Rennrädern inspirierte und für den Alltag optimierte Räder wurden zum Kerngeschäft des Radgebers. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, auch wenn das Angebot mittlerweile um Pedelecs erweitert wurde. Die Auswahl hat sich stets an den aktuellen Trends in der Fahrradwelt orientiert: So war der Radgeber in den späten 80ern einer der ersten Läden in Hannover, die Kinderanhänger verkauften, und auch für den aktuellen E-Bike-Boom sind Werkstatt und Verkauf gerüstet. Waren die Elektrofahrräder zu Beginn noch größtenteils auf bewegungseingeschränkte, ältere Kunden zugeschnitten, gelten sie mittlerweile als flexiblerer Zweitwagenersatz und werden ebenso von jüngeren Berufstätigen geschätzt. Auch diesem Klientel können die Mitarbeiter des Radgebers mit einer umfassenden Beratung zur Seite stehen. Neben einer breiten Auswahl an Alltagsrädern werden im Kleinen auch Lastenräder und Sporträder sowie Fahrradzubehör angeboten.

In der Werkstatt können kleinere Reparaturen direkt, größere Probleme sowie Inspektionen nach terminlicher Vereinbarung erledigt werden. Dabei werden in der Regel alle Marken bedient, nur bei Pedelecs diagnostiziert und wartet man lediglich die Motorsysteme der eigenen Hersteller. Zum Serviceangebot gehören zudem die Montage von Neufahrrädern und eine kostenlose Erstinspektion nach den ersten dreihundert Kilometern. Außerdem können E-Bikes für Probefahrten unverbindlich ausgeliehen werden.

Am 2. April wird der Radgeber im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags am Platz der Weltausstellung in der Innenstadt mit einem Stand vertreten sein.

Anja Dolatta

Radgeber– Linden
Wunstorfer Straße 22, 30453 Hannover
Tel. (0511) 44 26 94
Infos unter: www.radgeber-linden.de
Öffnungszeiten: Di bis Fr 10–14 & 14.30–19 Uhr, Sa 10–15 Uhr

Abgelegt unter Der besondere LadenEinen Kommentar verfassen...

Stadtkind twittert