Die umtriebige „Forschergruppe“ rund um den Gründer und Jazz-Trompeter Daniel Zeinoun, der bereits mit der Band „Wir sind Helden“ auf Tour war, bietet seit 2012 Bläsersounds vom Feinsten. Ein wilder Stilmix aus Jazz-, Rock-, Funk-, Latin- und Balkanbeats. Im vergangenen Jahr begeisterten die Entertainer bei über 30 Gigs, nicht nur in der Region Hannover. Ihre Italo-Masche und Weltstar-Inszenierung ist einzigartig und urkomisch.
Daniel Zeinoun, alias Daniele, ist Diplommusiker, Dozent für Trompete an der Musikhochschule in Hannover und in einigen Projekten parallel aktiv. Mit Brazzo Brazzone hat er seine zweite Band gegründet. Die anderen Mitglieder: Bernardo, Christophero I, Christophero II, Remulado und Leonardo sind ebenfalls Hochschulabsolventen und unglaublicherweise tatsächlich alle Italiener. Sie fanden sich in Hannover zusammen und verstehen sich als ein Forschungsprojekt, das sich dem Phänomen „Brazzo Brazzone“ gewidmet hat. Über die Gründung der Band gibt es eine höchst originelle, legendenartige Geschichte zu erzählen: Daniele hatte nach einem außergewöhnlichen Traum, in dem ihm sein Urgroßvater erschienen war, verbunden mit einem außergewöhnlichen Fund auf dem Dachboden, eine Erleuchtung, die ihn zur Gründung der Brass-Band bewegte: Zufällig fand er ein antikes Sousaphon und die als verschollen geglaubten Originalnoten seines Urgroßvaters, in denen sich Brazzo Brazzone als das vermeintliche Genie der 20er-Jahre aus Palermo offenbarte. Dem World-Brass-Ensemble wurde damit die ehrenvolle Aufgabe übertragen, die mühsam entzifferten Schriftstücke lebendig zu machen und möglichst authentisch zu rekonstruieren. Ziel der Forscher ist es seither, die Wirkung der Musik an einem modernen Publikum auszuprobieren. Sie wuchsen natürlich alle mit der klassischen Brass Musica di Brazzone auf und können somit (ihrer Aussage nach) zu Recht behaupten, die einzige Band der Brazzo-Infernale-Tradition zu sein, die das Publikum erahnen lässt, wofür Brazzo Brazzone in den 20er-Jahren in Palermo stand.
Ihre Musik ist so vielfältig, dass man sie nicht so einfach in der Kategorie Brass-Band einordnen sollte. Das Repertoire reicht von Cover-Versionen großer Hits als Brazzo-Brass-Party-Songs über druckvollen Balkanjazz bis zu eigenen Kompositionen von Daniel Zeinoun im Gewand feiner Jazz-Balladen oder Balkan- und Latin-Grooves. Bei den Soli beeindrucken die Musiker ganz in Jazz-Tradition mit ihrem Handwerk, aber in erster Linie beeindruckt die Kreativität des Ganzen: Das Programm rocken Nummern wie „Barbie Girl“ von Aqua in der Original Barock-Rock-Version mit Piccolotrompete oder Brass-Partysong-Versionen von „Get Lucky“ (Daft Punk) und „Westerland“ (Ärzte). Passend zu ihrer Italo-Masche gibt es auch ein Limoncello-Trinklied, von Daniele komponiert, bei dem der Lead-Trompeter gerne eine Übungs-Anleitung erteilt, um sich einen original italienischen Akzent anzutrainieren. Das Debut-Album ,,Brazzo anni 1920-2000“ ist 2013 beim hauseigenen Label Highnoon Sounds erschienen, so auch 2015 das zweiten Album „Less Conversation – More Action“.
Bei Brazzo Brazzones Musik geht es vor allem darum, Spaß zu haben, sich zu amüsieren und das eine oder andere Tanzbein zum Swingen zu bringen. Vom ausverkauften Konzert in der Faust/Warenannahme ist jetzt die erste Live-DVD in limitierter Auflage erhältlich. Sogar der King himself gibt sich die Ehre mit drei Elvis-Songs à la Brazzone. Ihre Musik wird von spaßigen Moderationen ummantelt, der Rahmen ist dabei immer das Italo-Pseudo-Weltstar-Eleganz-Konzept. Brazzo Brazzone & The World Groove Orchestra kann man wieder am 30. März im Kulturzentrum Pavillon live erleben – und live lohnt sich diese Band ganz besonders.
Applauso für incredible molto fantastico incredible Brazzo Brazzone!
Nastya Kostyrko
Mehr Infos unter www.brazzo-brazzone.de