sonawolf sind eine Alternative-Rockband. Allerdings keine von denen, die es schon zuhauf gibt und denen ihr Biffy-Clyro- oder Foo-Fighters-Einfluss deutlich anzuhören ist. Nein, sonawolf sind anders als die Anderen. Vielleicht sind sie die neue Generation des Alternative-Rock, das nächste Level. Ein Indiz dafür ist jedenfalls ihr brandneues Konzeptalbum namens „omega“.
Seba und Mark haben jahrelang in verschiedenen Bands gespielt, ohne je richtig anzukommen. Sie wollten keine Kompromisse machen, sondern ihre eigenen musikalischen Vorstellungen umsetzen. Stilübergreifender Alternative-Rock war die Marschrichtung – ein vager Begriff, der einen schnell in die Singer-Songwriter-Schublade steckt. Trotzdem kam es 2012 zur Gründung von sonawolf.
Keine Keyboards, keine Gitarren, sondern nur Rhythmusinstrumente – Mark spielt Bass und Seba Schlagzeug.
Eine selbstauferlegte instrumentale Einschränkung, die die Jungs von sonawolf hat erfinderisch werden lassen: Melodie und Harmonik werden vom Bass übernommen, während die Rhythmik und Songstruktur durch das Schlagzeug vorgegeben wird. So entstehen neue Ansätze und auch ein neues Klangspektrum, das sonawolf um Soundeffekte und einige technische Modifikationen erweitern.
Das Ergebnis ist, wie beabsichtigt, eklektischer, musikalisch extrem gegenläufiger Alternative-Rock, der mit geringem instrumentalen Einsatz eine hohe Klangdichte erzeugt.
So ganz ohne Andere geht es dann aber doch nicht: So kooperieren und experimentieren sonawolf hin und wieder mit befreundeten Musikern, wenn sich dadurch die Möglichkeit perspektivischer Entwicklung ergibt.
sonawolf selbst sagen, dass sie es erfrischend finden, wenn Außenstehende einen Blick auf ihre Musik und ihr Konzept werfen, jemand, der nicht betriebsblind geworden ist, weil er sich permanent damit beschäftigt. So sei es natürlich ein Gewinn, unterschiedliche Betrachtungsweisen in den Entstehungsprozess ihres Albums einfließen zu lassen.
Es ist gar nicht verwunderlich, dass das Debüt-Album nicht frei von der Leber weg in die Welt gepustet wird, sondern dass es sich um ein Konzeptalbum handelt, von dem 90 Prozent im Proberaum von sonawolf entstanden sind.
„omega“ ist ein musikalischer Dreiakter, in den ganz klar auch die Zusammenarbeit mit anderen Musikern einfließt. Natürlich stehen Bass und Schlagzeug im Fokus, aber das lyrische Konzept ist titelübergreifend, teils um chorale Elemente oder emotionale Glanzpunkte erweitert, ein Vibraphon hier, ein Cello dort. Dennoch wird deutlich, dass der Findungsverlauf des eigenen Stils auch bei der Konzeptionalisierung der Platte einbezogen wurde und stückweise aufeinander aufbaut.
„omega“ ist also kein Track-by-track-Album, sondern mehr eine akustische Reise, auf die sonawolf den Hörer mitnimmt. Ein deutliches Beispiel dafür ist ihre erste Single „colosseo“, die an ein akustisches Roadmovie erinnert. Als wenn man morgens um vier im Spätsommer über eine Landstraße fährt.
sonawolf ist eine dieser Gruppen, für die das berühmte Steve-Martin-Zitat wie gemacht ist: Über deren Musik zu schreiben, ist wie zu Architektur zu tanzen.
UM