Tag Archive | "2016-07"

Studio Rosagrau

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Studio Rosagrau


studiorosagrau01Ein Blumenmeer, fein schraffierte Blätter, farbige Fischlein – mit ihrem Unternehmen „Studio Rosagrau“ designt Hannah Nagel Muster. Diese lassen sich vielfältig einsetzen, etwa für Geschenkpapier, Papeterie-Gestaltung oder Unternehmen aus der Textilbranche und angrenzenden Produktbereichen. Durch den spielerischen Stil sind die Muster der 30-Jährigen insbesondere für Hersteller von Baby- und Kinderprodukten interessant. Darüber hinaus bietet sie kundenspezifische Beratung im Bereich der Kollektionsentwicklung sowie Farbplanung an – eine Kombination, die in der Form selten ist.  

Erst dieses Jahr gegründet, ist das Unternehmen noch recht jung und die Inhaberin daher momentan  hauptsächlich dabei, mit potenziellen Kunden in Kontakt zu treten und das Studio Rosagrau vorzustellen. Es stehen einige Messen vor der Tür, für Hannah eine schöne Gelegenheit, das eigene Netzwerk zu erweitern und Inspiration zu sammeln – und natürlich, so viele Kunden wie möglich von ihren frischen Mustern zu überzeugen sowie Partner für neue spannende Projekte zu finden.
Ihre Designhandschrift beschreibt die mustergültige Farbexpertin als fröhlich, verspielt, gleichzeitig reduziert und klar. Um auf neue Einfälle zu kommen, so sagt sie, sei es am wichtigsten, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und zudem die sozialen Medien zu beobachten, da insbesondere Nutzer aus anderen Teilen der Welt oft frischen Input böten. Und: „Ich erlaube mir, mich zu entspannen, wenn es zu viel wird und nicht immer auf 180 zu sein: Mit dem Hund im Wald spazieren gehen und draußen sein gibt mir gleichzeitig Ruhe und neue Ideen.“

studio-rosagrau-Hannah-NagelAnderen Gründungsinteressierten gibt sie Folgendes mit auf den Weg: „Timing ist wichtig: Nicht nur eine gute Idee haben, sondern auch zum richtigen Zeitpunkt umsetzen. Ich wusste zum Beispiel schon immer, dass ich mich eines Tages selbstständig machen will, wollte aber auch erst mal Praxis in der Industrie sammeln. Ich glaube, das war eine gute Idee.“ Das sieht auch Dominique Gußmag, Projektleiterin Gründerinnen-Consult bei hannoverimpuls, ähnlich, die ergänzt: „Betrachtet man den Lebenslauf von Hannah Nagel, wird klar, dass sie nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis über umfangreiche Erfahrung verfügt. Als studierte Farbdesignerin hat sie einen sehr bewussten Zugang zu ihrem Handwerk – bei ihren vorherigen beruflichen Stationen hat sie das bereits unter Beweis gestellt. In der Kombination mit ihren überlegten Planungen, die sie im Vorfeld gemacht hat, hat sie uns davon überzeugt, dass sie mit Studio Rosagrau ein gutes, tragfähiges Geschäft etablieren wird.“ Der erste Kontakt entstand bereits vor fünf Jahren, als Hannah ein Format von Gründerinnen Consult besuchte, das sich speziell an gründungsinteressierte Frauen richtete. Als dann vergangenes  Jahr im November klar war, dass sie den Schritt in die Selbstständigkeit gehen wollte, hat sie den Kontakt wieder aktiviert. Und davon profitiert: „Die Beratung hat insbesondere meinen Blick für Details geschärft und mir gezeigt, wo ich in meinem Businessplan noch intensiver recherchieren, hinterfragen und mit Zahlen und Fakten Belege liefern muss. Gerade wo ich kein Zahlenmensch bin, war das für mich sehr hilfreich.“

Studio Rosagrau
Hannah Nagel
Stüvestr. 10
30173 Hannover

www.studio-rosagrau.de

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Mimi’s Thai Kitchen

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Mimi’s Thai Kitchen


Fernweh? Eine Mittagspause oder ein Abend reichen aus, um zumindest beim Essen echtes Thailand-Flair zu genießen: In Mimi’s Thai Kitchen in der Südstadt schwingt die in Bangkok geborene Nunguthai Riem mit ihrem Team die Kochlöffel und zaubert authentische, thailändische Gerichte auf die Teller ihrer Gäste.

Mimis01Eine Klapptafel mit einer Liste vielversprechender Mittagsmenüs steht vor Mimi’s Thai Kitchen – und lockt uns hinein. Im Gastraum des kleinen Restaurants empfangen uns die lächelnde Chefin und ein herrlicher Duft nach brutzelnden Chilischoten und aufkochender Kokosmilch. Sofort meldet sich unser Appetit. Wir nehmen an einem der rustikalen Holztische Platz. Speise- und Getränkekarte liegen in Form von Tischsets vor uns, doch unser Blick wird erst einmal angezogen von einer großformatigen Fototapete, die eine Garküche in Bangkoks Straßen zeigt: Jemand hält mit seinem Motorroller, Männer mit Schürzen verteilen gefüllte Suppenschüsseln, ein Junge wäscht in Bottichen Geschirr ab. Eine andere Welt, weit weg.

Mimis04Doch das Essen in Mimi’s Thai Kitchen kommt genau aus dieser Welt, denn hier wird, so besagt das Restaurant-Logo, „Siam Streetfood Style“ gekocht. Auf der Speisekarte stehen Vorspeisen wie Frühlingsrollen und Hühnerfleischspieße mit Erdnusssauce sowie die berühmte Garnelensuppe Tom Yam Gung. Die kleine Auswahl an Hauptgerichten wird ergänzt um wechselnde Mittagsmenüs und Tagesgerichte. Auch die angebotenen Getränke passen zum Thailandfeeling: Die landestypischen Biersorten Singha und Chang klingen verheißungsvoll, doch am Mittag bleiben wir lieber bei Alkoholfreiem und genießen ein Glas Kokoswasser und einen Thai Eistee (zu Thai: Cha Dam Yen). Zufrieden schlürfend, werfen wir einen Blick in den offenen Küchenbereich. Es zischt, dampft und duftet. Auf der mit wellblechartigem Material verkleideten Theke steht ein Schild: „Ich habe einen ganz einfachen Geschmack. Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“ Wenn Oscar Wildes Ausspruch das Motto der Köchinnen ist, freuen wir uns umso mehr auf unser Essen… Und wir müssen gar nicht lange darauf warten: Zu dem vegetarischen Mittagsmenü für 6,90 Euro gehören Frühlingsrollen als Vorspeise. Diese knusprigen Köstlichkeiten finden sich neben Wan Tan und marinierten Schweinefleischspießen auch auf unserer Khao San Vorspeisenplatte (10,90 Euro). Die kleinen Happen sind durchweg lecker gewürzt – und außerdem (wie alle Gerichte in Mimi’s Thai Kitchen) frei von dem in Asia-Restaurants verbreiteten künstlichen Geschmacksverstärker Glutamat.

Mimis03Während wir auf die Hauptgerichte warten, erfahren wir auf der Rückseite der Speisekarte etwas über thailändische Tischsitten. Und dann stehen die dampfenden Hauptspeisen auch schon vor uns: Das Phad Thai Gai (10,90 Euro), eine üppige Portion gebratener Reisbandnudeln mit Tofu, Sojasprossen, Ei, Lauchzwiebeln und Hühnerfleisch, ist in Ordnung. Das rote Thai Curry, Teil des Mittagsmenüs, überzeugt auf ganzer Linie: Karotten, Bambusspitzen und Paprika sind schön bissfest und das Curry hat insgesamt eine angenehme Schärfe. So muss es sein. Unser Fazit: In Mimi’s Thai Kitchen kann man wirklich authentisch Thailändisch essen. Hier passt alles zusammen – bis hin zum thailändischen Radiosender und dem Toilettenschild, auf dem „Clean Toilet“ nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Thai zu lesen ist.

Janina Martens

Hildesheimer Str. 92
30169 Hannover

Tel: 0511/ 76859736
www.mimis-thaikitchen.de

Öffnungszeiten:
Mo bis Sa: 11.30 – 15 Uhr und 17.30 – 21.30 Uhr

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Cindy Marlow

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Cindy Marlow


Cindy-Marlow

Als die Solokünstlerin Cindy Marlow 2006 für den Contest „Stars in the City“ die gleichnamige Band gründete, hatte sie noch nie zuvor auf der Bühne gestanden. Was an Erfahrung fehlte, wurde durch Talent wettgemacht: Prompt gewann die Pop-Rock-Formation aus Hannover das Halbfinale und sicherte sich für ihren zweiten Auftritt überhaupt gleich ein rund 1.000-köpfiges Publikum im Capitol. Von da an avancierte die Band rasch zum Senkrechtstarter, entschied weitere Wettbewerbe für sich und meisterte bis zu ihrer Trennung gut 100 Auftritte. Am 25. Juni feierten sie nun ihr Comeback in der Strangriede Stage in Hannover.  

Auch wenn die Band um Frontsängerin Cindy Hornbostel-Schiller unter ihrem Künstlernamen Cindy Marlow auftritt, sind Gitarrist Michelle Schiller, Bassist Mirko Vollmer und Drummer Chris Meyer alles andere als austauschbare Hintergrundakteure. Dass die Vier eine eingeschworene Einheit bilden, zeigt sich schon bei der Entwicklung ihrer Songs. „Ich schreibe zwar die Texte, die Gesamtkomposition entsteht aber immer erst durch gemeinsames Herumtüfteln“, erklärt Cindy. „Meist fängt es damit an, dass die Jungs etwas Cooles improvisieren. Je nach der Stimmung, die dabei aufkommt, suche ich dann einen Text aus meinem Portfolio aus und durch wechselseitige Anregungen und viel Ausprobieren kommen wir so zu einem neuen Song.“ Diese sind thematisch ziemlich breit gefächert, umfassen klassische Themen wie Liebe aber auch Politisches und sind von alltäglichen Erlebnissen und Erfahrungen inspiriert. „Die Ballade ‚Here I Am‘ beispielsweise, die wir mit Jens Krause (Produzent von u.a. Fury in the Slaughterhouse) produziert haben, symbolisiert die Liebe zwischen Mensch und Tier, in ‚Take me as I am‘ geht es darum, den anderen so, wie er ist, zu akzeptieren. Und ein neuer Song von uns heißt einfach ‚Freaking out‘. Auf den Punkt gebracht: Wir machen alles, was uns Spaß macht!“

Unter diesem Motto startete die Band vor zehn Jahren durch und fand dafür viel Anklang bei Musikfans. Auf das Mega-Konzert im Capitol 2006 folgte ein Bandcoaching bei Andreas Haug von der LAG Rock und auf einer Flugzeug-Meisterschaft in Cochstedt traten sie neben Adel Tawil auf. 2008 konnten sie die Sennheiser Jury bei dem Nachwuchswettbewerb „5T4GE“ überzeugen und wurden aus über 500 Bands ausgewählt – was ihnen einen zweiten großen Abend im Capitol einbrachte. Nach zahlreichen Auftritten in Nord- und Mitteldeutschland schloss sich die Band 2010 ein, um endlich ihre erste CD zu veröffentlichen. Doch die Produktionsarbeit dauerte länger als gedacht, nach etwa einem Jahr hatten sich die Bandmitglieder auseinandergelebt und das Album blieb zunächst in der Schublade. Jeder ging erst einmal eigenen Projekten nach, so auch Cindy mit ihrem Mann Michelle. „Wir gründeten ‚Annie’s Revier‘ – benannt nach unserer Katze Annie, die bei den Proben immerzu auf dem Gitarrenverstärker geschlafen hat. Wir haben also sozusagen in ihrem Revier gespielt…

Außerdem treten mein Mann und ich noch als Akustik-Duo mit Pop, Rock und Covern auf Hochzeiten und Firmenveranstaltungen auf. Mittlerweile haben wir bestimmt um die 1.000 Auftritte absolviert.“
Nach vier Jahren kramte man 2014 in den alten Aufnahmen und befand, dass das unveröffentlichte Album „…that’s it“ eigentlich viel zu schade für die Schublade war. Zeitgleich erhob sich eine gewisse Wehmut unter den alten Bandmitgliedern und der Wunsch nach einem Comeback begann sich zu formen. Ausschlaggebend war schließlich der flammende Appell eines treuen Fans. „Wir haben ihm dann gesagt: ‚Na gut, wenn du es schaffst, dass wir 500 Likes auf Facebook zusammenkriegen, dann gehen wir wieder auf die Bühne.‘ Und zwei Tage später hatten wir bereits weitaus mehr als 500 Likes! Es war für uns eine wichtige Voraussetzung für das Comeback zu wissen, dass wir Fans haben – dass es Leute gibt, die uns hören wollen.“

Das dürfte vor allem an dem einzigartigen Sound liegen. Ihre Musik lässt sich nämlich längst nicht mehr in eine der gängigen Schubladen stecken. „Natürlich hatten wir am Anfang den Ansporn, irgendwelchen Vorbildern oder Trends nachzueifern. Aber wir haben schnell gemerkt, dass wir nicht sein können wie ‚die‘, dass auch gar nicht sein wollen. Ich wüsste auch nicht, dass jemand über uns sagen würde ‚das klingt doch wie…‘. Wir machen Musik, auf die wir Bock haben und werden damit immer wieder mit diesem Wow-Moment belohnt, wenn wir auf einem Konzert hören, dass die Fans unsere Texte mitsingen können.“

Nach ihrem ersten gemeinsamen Auftritt nach der Pause im Juni in der Strangriede Stage folgt am 29. Juli ein Konzert in Marias Ballroom in Hamburg. Weitere Gigs – auch in Hannover – sind schon in Planung.

Anja Dolatta

Weitere Infos unter www.cindy-marlow.de und
www.facebook.com/cindymarlowband.

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Gero Drnek

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Gero Drnek


drnek01Als der liebe Gott am 6. August 1960 erwachte, stellte er fest, dass er sein Kontingent an Kreativität und Talent noch nicht ganz ausgeschöpft hatte. Er sah sich auf der Erde um, fand ein Neugeborenes und sagte zu ihm: „Da, nimm!“ Gero Drnek spielt so ziemlich jedes Instrument, das man ihm hinstellt, mehrere davon nahezu virtuos. Das machte ihn fast zwanzig Jahre lang zur Geheimwaffe von Fury in the å und zahllosen anderen Bands und Projekten. Als Musiker ist er immer noch aktiv, komponiert, produziert und tritt auf. Nebenbei macht er Fotos und kocht. Alles hochklassig. Irgend­etwas nur „ganz okay“ zu können, scheint keine Option zu sein. Wo nimmt einer mit solch einem Output den nötigen Input her?

Wenn man ständig neue Ideen hat, koordiniert man die dann irgendwie, damit man nicht darüber stolpert? Wenn ja, wie? Gibt es da ein Ablagesystem?
Gar nicht. Geht ja auch gar nicht, sonst wäre es ja nicht kreativ. Da gehört schon ein bisschen Chaos mit dazu, das muss man zulassen können. Generell ist Kreativität keine Sache, die man lernen, steuern oder gar bremsen kann.

Hast du noch nie eine Blockade gehabt?
Nö. Ich hab Musik auch schon rückwärts abgespielt, weil sie vorwärts nicht funktioniert hat, und dann geschaut, ob mir dazu was einfällt. Wenn’s nicht das eine ist, ist es das andere. Beides. Immer.

drnek02Wo nimmst du deine Inspiration her? Was beflügelt dich, was langweilt dich?
Erstmal sauge ich alles ungefiltert auf, Neues, Bekanntes, Seltsames. Auch in der Repetition kann ja Potenzial für Neues liegen. Dinge können mich zwar stören, aber nicht langweilen. Was nervt, lässt sich ja auch irgendwie verwerten.

Hast du dich je mit Neid auf deine Schaffenskraft und deinen Ideenreichtum konfrontiert gesehen?
Schon. In erster Linie mit Unverständnis, woraus oft Neid entsteht und im Regelfall eine stumpfe Ablehnung resultiert. Ablehnung in Bezug auf das Neue, das mein Gegenüber dann oft nicht kapiert: „Drnek, du bist doch völlig irre!“ Wenn man eine allgemein genannte Aufgabenstellung kreativ betrachtet, kommen da eben auch Dinge bei heraus, die alle anderen vielleicht als abstrus und nicht durchführbar abtun. Aber das Prinzip der Nachvollziehbarkeit gilt eben für Mathematiker und nicht für Künstler. Da muss ja alles gar nicht immer so linear sein. Man darf einfach nur keine Angst vor seinen eigenen Ideen haben und kann das ganze wirre Zeug auch ruhig mal anbieten. Obwohl man dann vielleicht wieder Drnek, der Irre ist.

Wie viele deiner Ideen setzt du durchschnittlich um? Wie viel wird verworfen?
Sagen wir mal, ich arbeite extrem dicht am Papierkorb. Und wenn ich mir irgendwas nicht merken kann, ohne es notieren zu müssen, ist es die Notiz meist nicht wert. Vieles hat auch so ein Vorecho, blubbert mir jahrelang im Kopf rum und irgendwann flatscht es raus und man prüft, ob es klappt.

drnek03Glaubst du, dass man auch dann ein guter Künstler, beziehungsweise Musiker sein kann, wenn man nicht in höchstem Maß kreativ ist?
Meinst du jetzt Musiker oder Musikant? Ein erfolgreicher Musikant, das geht. Dafür kann man sich der gängigen Bilder und Tonfolgen bedienen. Dann ist man aber eher Musikant als Musiker. Oder bestenfalls ein Eklektiker, der bereits Dagewesenes auf ein anderes Level hebt. Die Übergänge sind fließend. Da kann man auch aus einem simplen Nachspielen was ganz Originäres machen. Allerdings müsste man jetzt wieder differenzieren zwischen Ideenreichtum und tatsächlicher Kreativität… Meiner Ansicht nach jedenfalls kann man nur dann ein herausragender Musiker sein, wenn man höchst kreativ ist. Das würde ich allerdings für mich nicht beanspruchen.

Nicht?
Nein. Ein Songbook zum Beispiel ist nur so gut wie sein Musiker. Es kommt nicht auf die Reihenfolge oder das Tempo an, sondern auf die Absicht. Und was die angeht: Wenn die Bereitschaft da ist, alles auszuloten, was geht, kann das funktionieren. Nimm die Evergreens. Opus, „Life is life“ – ein Scheißlied! Aber wenn man den ganzen Schrott weglässt und das auf ein Minimum runterbricht, ist das irgendwie catchy. Und schon allein damit hat der Verfasser schwer was richtig gemacht. Du musst die Leute halt kriegen mit dem, was du machst. Insbesondere in der Musik. Oder der Fotografie.

drnek04Wieso ist das deiner Meinung nach dort anders als bei anderen Kunstformen?
Na ja, in der bildenden Kunst zum Beispiel, da frierst du den Augenblick ein. Dafür kannst du dir aber Zeit lassen, so viel du willst. Beim Fotografieren musst du zur richtigen Zeit am richtigen Ort auf den richtigen Knopf drücken. Das ist schon schwieriger. Aber bei Musik, besonders Livemusik, oder Improtheater ist das anders. Da spielt auch der Parameter Zeit eine große Rolle. Du kannst ja nicht ewig rumdudeln, hast keinen zweiten Versuch. Da lebt deine Performance von plötzlichen Einfällen, menschlichen wie technischen Fehlerquellen und Einflüssen von außen. Deshalb halte ich Livemusik für wertiger als eine Studioaufnahme. Das muss halt einfach sitzen. Deine eigene Skulptur kannst du dir immer wieder angucken, bewerten, ändern, selbst dein Zuschauer sein. Wenn du was kochst, kannst du es gleich danach essen. Aber du kannst nie gleichzeitig Musiker und Rezipient sein.

Hast du Vorbilder?
Menschlich habe ich welche. Es gibt viele Künstler, die mit dem Medienrummel gut klar kommen und bei denen das Menschliche obsiegt. Je normaler und authentischer die Leute bleiben – egal in welchem Genre – desto kreativer können sie meines Erachtens sein. Das Musikalische betreffend eher nicht. Ich will ja niemandem nacheifern. Ich spiele so viele Instrumente, da gibt‘s natürlich überall irgendwelche Helden. Aber für mich sind die alle eher Inspiration als Vorbild. Das wird dann auch so mannigfaltig, dass man den Eindruck hat, zwar gut inspiriert zu sein, aber gar nicht voran zu kommen. Wenn ich heute was auf der Gitarre lerne, hilft mir das ja morgen beim Bassspielen nicht zwangsläufig. Aber das Spektrum wird stetig breiter. Und man lernt nie nur für ein Instrument, man verknüpft. Irgendwann kann man sich dann die retrospektive Frage stellen, ob man sich verbessert hat, beziehungsweise seine Inspiration genutzt hat. Insofern ist Kreativität auch irgendwo eine Transferleistung. Das passiert im Kopf und der Rest ist nur Handwerk.

 Interview und Fotos: UM

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Der neue Bundespräsident …

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Der neue Bundespräsident …


Aus der Rubrik „Stadtkinder streuen Gerüchte“:

Nachdem Joachim Gauck angekündigt hatte, nicht für eine zweite Amtszeit als Bundespräsident zur Verfügung zu stehen, waren natürlich schnell eine Menge Namen im Spiel: Norbert Lammert, Wolfgang Schäuble, Ursula von der Leyen, Gerda Hasselfeldt, Frank-Walter Steinmeier, Jutta Allmendinger, Manuela Schwesig, Winfried Kretschmann, Navid Kermani und Annegret Kramp-Karrenbauer. Teilweise recht abwegige Kandidaten, so auch Claudia Roth, die der liebe Jürgen Trittin ins Spiel gebracht hat – warum auch immer… Die Lage ist nach wie vor unübersichtlich, die Spekulationen gehen munter weiter. Die wohl spannendste Frage ist, ob sich Rot-Rot-Grün zusammenschließt, um einen gemeinsamen Kandidaten zu präsentieren, und damit eine Einigkeit zeigt, die bereits wegweisend für die nächste Bundestagswahl sein könnte. Für so ein „Projekt“ fehlte aber bisher der geeignete Kandidat. Mit Steinmeier oder auch Kretschmann hätten die Linken ganz sicher ihre Probleme, mit Navid Kermani vielleicht nicht, das weiß man nicht so genau, dazu müsste man ja erstmal wissen, wer das eigentlich ist. Insgesamt steht bis jetzt wohl nur fest, alle bisher genannten Kandidaten haben eines gemeinsam: Sie werden es wohl nicht! Doch nun ist ein Name aufgetaucht, der allerdings auf den Fluren im Bundestag bisher nur sehr leise geflüstert wird. Noch traut sich niemand so richtig aus der Deckung. Wir schon: Rainer Langhans! Der prominente Bewohner von Kommune I und Dschungelcamp hat angeblich durchblicken lassen, dass er sich durchaus vorstellen könne, sich zur Wahl zu stellen und als neues Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland zu fungieren. Finden wir super! Immerhin hat Langhans ja auch schon politische Erfahrungen gesammelt, unser Rainer kennt die andere Seite der Medaille: Er war bereits in Polizeigewahrsam, wurde angeklagt, stand unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes – er weiß, wie der Hase rammelt, pardon, läuft. Weiter steht zu vermuten, dass Deutschland mit Langhans an der Spitze politisch auch wieder ernst genommen wird, denn der kauzige Kommunenkrauskopf ist eine wahre Geheimwaffe. Er kennt ja nicht nur die ganzen gefährlichen Typen von der RAF, sondern setzt auch auf eher unkonventionelle Methoden: Mal angenommen, Trump wird Präsident, ist es nicht auszuschließen, dass Rainer Langhans seinen langgehegten Plan in die Tat umsetzt und endlich einen US-Politiker mit Pudding bewirft. Unsere Quellen zitieren Langhans so: „Nach wie vor bin ich der Meinung, dass das Politische im eigentlich Privaten beginnt. Ich bin nicht so spirituell verklärt, wie man mir immer nachsagt. Ich wäre ein guter Bundespräsident, weil ich weiß, worauf es ankommt!“ Langhans findet nämlich zum Beispiel, dass Nationalsozialismus eigentlich fehlgeleitete Gottessuche ist. Ein interessanter Ansatz!

Außerdem ist er bekannt dafür, das Geld, das er verdient, zu spenden. Ein Debakel à la Wulff stünde uns also schon mal nicht bevor. Wir würden uns freuen – Rainer Langhans als Bundespräsident, toll! Volle Kirchen, Süßspeisenschlachten im Bundestag und für alle anderen Sex und Drogen.

ZG

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Sprengel

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Sprengel


Die Geschichte der Schokoladenfabrik
von Kristina Huttenlocher

HuttenlocherSprengel bleibt für viele Schokoladenfreunde ein Inbegriff von Güte und Qualität. Mit der Wirtschaftsgeschichte Hannovers ist der Firmenname so eng verknüpft wie die Traditionsmarken „Hanomag“, „Appel“ oder „Bahlsen“. Die Urenkelin des Appel-Gründers und Tochter des letzten Appel-Geschäftsführers Kristina Huttenlocher hat nun die Geschichte Sprengels aufgearbeitet und anhand von aufschlussreichen Dokumenten und historischem Bildmaterial nachgezeichnet. Am 3. Juni hat die Autorin ihr Buch im Kino im Sprengel präsentiert.

Mit ihrer rund 150-jährigen Unternehmensgeschichte hat die Sprengel-Schokolade die große Krisen und Kriege des 20. Jahrhunderts durchgemacht, die sich in ihrer bewegten Firmenhistorie niedergeschlagen haben: Der Gründungsphase mit Trinkschokolade ab 1851 folgte der Aufstieg als Hoflieferant des Kaisers in Berlin und der industrielle Ausbau der Schokoladenproduktion in der hannoverschen Nordstadt. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der großen Wirtschaftskrise stabilisierte sich die Schokoladenfirma in den 1930er Jahren, produzierte als Heereslieferantin Scho-ka-kola und Wehrmachtsschokolade und überstand so den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet. Die Jahre nach 1945 brachten eine weitere Blütezeit für Sprengel-Schokolade, Pralinen und die legendären Erfrischungsstäbchen, bevor Konkurrenzdruck und Preisverfall den Niedergang einleiteten. 2001 kam schließlich das endgültige Aus für die Schokoladenproduktion. Mit seiner Kunstsammlung und dem gleichnamigen Museum hinterließ Bernhard Sprengel, Enkel des Firmengründers, den Hannoveranern jedoch ein Erbe, das die Kultschokolade von einst schließlich überdauern sollte.

Huttenlocher_SprengelAn Hannovers Traditionsfirma erinnern sich nicht nur die Genießer feiner Schokolade, sondern auch ehemalige Mitarbeiter mit Wehmut. Kristina Huttenlocher gelingt es, in dieser exemplarischen Chronik eines lokalen Unternehmens den wesentlichen wirtschaftlichen und politischen Umbrüchen der zurückliegenden 150 Jahre Gestalt und Gesicht zu geben. Die Autorin wuchs in Hannover auf und studierte an der FU Berlin und in Frankfurt Politikwissenschaft, Geschichte, Germanistik und Wirtschaftswissenschaften. 23 Jahre lang arbeitete sie als Lehrerin, dann drei Jahre im hessischen Kultusministerium. Von 1998 bis zu ihrer Pensionierung 2011 leitete sie ein Gymnasium und eine Integrierte Gesamtschule. 2013 erschien bei zu Klampen ihr Erstling, die Firmengeschichte von „Appel Feinkost“.

Zu der Vorstellung ihres Buches am 3. Juni im Sprengel-Kino waren rund 60 Besucher gekommen. Unter den Zuhörern waren zahlreiche Ehemalige des einstmals weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Unternehmens. Sie bereicherten die Lesung durch etliche persönliche Erinnerungen und Anekdoten und ließen sich ihre gekauften Exemplare der Chronik von der Autorin signieren. Verleger Dietrich zu Klampen, der zu Beginn der Lesung Buch und Autorin kurz vorstellte, zeigte sich über diese ausnahmslos positive Resonanz sehr erfreut.

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„Sprengel –
Die Geschichte der Schokoladenfabrik“
von Kristina Huttenlocher

mit zahlreichen farbigen Abbildungen,
320 Seiten, zu Klampen
Verlag,  2016
ISBN: 978-3-86674-529-2

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