Tag Archive | "2016-05"

Diana Babalola

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Diana Babalola


„Wenn ich groß bin, möchte ich einfach nur singen“ – das hat sich Diana Babalola bereits als 5-jähriger Wuschelkopf vorgenommen, als sie in einem selbstgedrehten Video Celine Dions „My Heart will go on“ schmetterte. Zwar hat sich die Musikrichtung über die Jahre hinweg mehr zu einer Mischung aus Rock, Pop und Soul gewandelt, der Traum aber ist geblieben – und längst Wirklichkeit: Mittlerweile 22 begeistert die Künstlerin aus Hannover bundesweit an Klavier und Mikrofon.

Nicht nur ihre Liebe zur Musik hat Diana schon von klein auf entdeckt. Aufgewachsen bei ihrer alleinerziehenden Mutter als jüngstes von vier Geschwistern hat sie früh zu schätzen gelernt, was echte Frauenpower erreichen kann. „Unsere Mutter hat uns ganz alleine großgezogen, immer versucht das Bes­te aus uns herauszuholen und an uns geglaubt. Von ihr habe ich gelernt, was man als Frau alles schaffen kann, wenn man fleißig ist und sich selbst treu bleibt. Es gibt immer Leute, die dich gerne am Boden sehen, wichtig ist es aber, weiter zu machen und nicht stehenzubleiben. Denn Stillstand macht unglücklich und lethargisch.“

Stillstand kam für Diana schon als Kind nicht in Frage – bereits seit ihrem vierten Lebensjahr zieht es sie immerzu ins Rampenlicht. Zuerst noch gemeinsam mit ihren Geschwistern sang sie regelmäßig im Kirchenchor der Epiphaniaskirche im Sahlkamp, wo sie bald schon zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder bei Sommerfesten als Solistin auftrat. Mit sieben fing sie mit klassischem Klavierunterricht an, mit 12 kam dann noch regulärer Gesangsunterricht hinzu. Selbstredend war auf dem Gymnasium der Wahl – die Herschelschule – ein ausgeprägter Musikzweig vorhanden. Hier fiel prompt ihr Talent auf und brachte ihr viel Förderung und ein Stipendium ein, das ihr bis zur 13. Klasse Gesangsunterricht bei der Sopranistin Laura Pohl ermöglichte. Doch bald schon stand für Diana fest, dass ihr Herz der Contemporary Music gehört – Pop, Jazz, Soul.

Nach Schulschluss trat sie mit verschiedenen Bands auf und nahm erfolgreich an Wettbewerben teil, z.B. gewann sie 2009 den vom JazzClub Hannover initiierten Contest für junge Talente „Winning Jazz“ und 2010 den Regionalwettbewerb bei „Jugend musiziert“. Ob Maschseefest, Kneipenkonzert oder Fête de la Musique – bei ihren Gigs tankte die junge Künstlerin ordentlich Bühnenerfahrung und probierte sich aus. Ein Auftritt mit dem Bundespolizei Orchester gehörte auch dazu. „Ich glaube einfach, man muss so viel wie möglich ausprobieren, sonst weiß man nicht, was man alles kann – und vor allem was man wirklich will.“

Als Vocal Coach an der Gesangschule CK Voice Lessons gibt Diana ihr Wissen und ihre Leidenschaft auch an junge Talente weiter. Für die „Adele Hannovers“ selbst, wie sie von der Neuen Presse betitelt wurde, sind die ersten Schritte zum internationalen Erfolg jedenfalls gemacht. Zuletzt steuerte sie für den Niedersächsischen Turnerbund den Kampagnensong „Enjoy Your Rhythm“ bei, mit dem sie auf der „Feuerwerk der Turnkunst-Tour 2015/16“ auftrat – 32 Shows in 20 Städten vor über 220.000 Besuchern. Gemeinsam mit jungen SportlerInnen und Tanzgruppen aus ganz Deutschland performte sie den Song mit einer dafür eigens entwickelten Choreographie und entfachte beim Publikum Lust auf Sport und Bewegung. Für die Tanzbegeisterte Diana war die Tour eine aufregende neue Erfahrung: „Wir traten in den größten Hallen Deutschlands auf, es gab anspruchsvolle Shows und jede Menge interessanter Leute zum Kennenlernen. Außerdem hat es mir einen unglaublichen Respekt eingeflößt vor dem, was Turner körperlich leisten können. Ich hab mich selbst von ihrer Energie anstecken lassen und ein bisschen Acro-Yoga ausprobiert, aber das dann doch lieber den Profis überlassen!“

Im Juni geht es sportlich weiter. Dann wird Diana nämlich beim „Erlebnis Turnfest“ in Göttingen auf der NDR-Bühne mit „Enjoy Your Rhythm“, aber auch anderen Songs auftreten. Aktuell fiebert sie aber schon wieder der nächsten Premiere entgegen: Am 7. Mai tritt sie erstmals mit ihrer neuen Band im LUX auf. Was die Gäste von Hannovers Kultclub erwartet, verrät sie schon jetzt: „Es wir auf jeden Fall ein souliger, rockiger Abend mit Balladen aus eigener Feder und Coversongs in neuem Arrangement. Und es wird schön laut!“

Anja Dolatta

Fotos: © Torsten Block

Das STADTKIND verlost 10 x 2 Karten für Diana Babalolas’ Auftritt am 7. Mai im LUX. Einfach eine Mail mit dem Stichwort „Diana Babalola“an gewinnen@stadtkind-hannover.de schicken. Viel Glück!

Diana Babalola & Band am 7. Mai ab 20 Uhr im LUX.
VVK bei www.cts.de.
Mehr Infos unter www.diana-babalola.com und www.facebook.com/diana.babalola.

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Zwischenzeit

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Zwischenzeit


Wo früher Aufzüge gefertigt wurden, befindet sich heute direkt gegenüber dem Sprengelgelände das ökologische Gewerbe- und Tagungszentrum Werkhof. Hier haben sich Sven Rickertsen und sein Sohn Bahne Zander einem nachhaltigen, sozialen und ökologischen Leitbild verschrieben. Neben Tagungsräumen und einem Hotel lädt das Restaurant Zwischenzeit zu einer kulinarischen Einkehr in die ehemaligen Fabrikhallen ein. Und diese Einkehr lohnt sich!

Die Einrichtung ist modern und elegant. Die weißen Wände sind verziert mit Sandsteinelementen, zwei Reihen mit Schwarz-Weiß-Fotos erinnern an die Zeit, als hier noch Aufzüge produziert wurden. Mediterranes Flair in der Nordstadt. Wir werden sehr freundlich begrüßt und dürfen uns einen Tisch aussuchen. Die Auswahl der Gerichte lässt sich schon fast als kulinarische Weltreise bezeichnen. Vom Alpenrösti bis zum Persischen Fessendjan, einer Hähnchenbrust nach persischer Art zubereitet, kann sich der kosmopolitische Gusto hier verwöhnen lassen. Unser le goût du jour ist heute das Iberico Kotelett (21 Euro), das mit Rotweinjus, Pancetta, Kartoffel-Olivenöl-Stampf und Spinat serviert wird. Als vegetarisches Gericht bestellen wir Walnussravioli (12 Euro), das mit Gorgonzolasoße, Birnen und Sahne garniert ist. Dazu ordern wir einen roten Montepulciano zum Kotelett und zu den Ravioli einen weißen Bacchus.

Um die Wartezeit zu überbrücken, serviert uns der Restaurantleiter Bahne Zander persönlich einen kleinen, schmackhaften Nudelsalat sowie einen Lollo-Rosso-Salat mit Balsamico-Creme verfeinert. Nach diesem leckeren Entrée sind unsere Geschmacksknospen stimuliert und freuen sich auf den Hauptgang. Das Iberico Kotelett, eine Spezialität, die aus dem berühmten Pata Negra-Schinken des Ibericoschweins gemacht wird, ist medium angebraten und zart im Geschmack. Garniert mit Rotweinjus und dem Pancetta, eine italienische Variante des Bauchspecks vom Schwein, wird das Geschmackserlebnis komplettiert. Die Gemüsekreation aus dem Kartoffel-Olivenöl-Stampf und dem Spinat ist leicht angebraten und gesalzen, was prima zum Kotelett passt. Die Walnussravioli entfalten zusammen mit der Gorgonzolasoße und den Walnüssen ein hervorragendes Aroma. Besser kann man das kaum machen.

Die Philosophie des Werkhofs spiegelt sich auch in den Speisen wider. In der Küche wird nur mit regionalen und Bio- und Fairtradeprodukten qualitativ hochwertig gekocht. Und das zu durchaus günstigen Preisen. Zum Mittagstisch werden Hauptgerichte schon für 6 bis 8 Euro angeboten. Und bei der Bandbreite an verschiedenen internationalen Gerichten und dem Mut zu kreativen Kompositionen planen wir schon den nächsten Besuch, während wir uns auf das Deesert freuen. Panna Cotta (6 Euro), stilvoll angerichtet mit Waldbeerenmark, und ein Schokoladenkuchen (ebenfalls 6 Euro), serviert mit Kirschen und Vanilleeis, entlassen uns mit einem angenehmen Wonnegefühl in den Abend. Wir kommen wieder! Das Restaurant Zwischenzeit ist nicht nur einen Besuch wert.

Leif Hanke

Im Werkhof, Schaufelderstraße 11, 30167 Hannover
Tel. 0511 – 35 35 63 80, restaurant@werkhof.com
www.restaurant-zwischenzeit.de

Öffnungszeiten:
Mo bis Fr ab 11 Uhr , Küche von 12 – 23 Uhr, Sa ab 17 Uhr, So auf Anfrage

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Hart unterwegs mit Kerstin Klatschmeier

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Hart unterwegs mit Kerstin Klatschmeier


Der Klatschmeier ihr halbwegs geheimes Weintagebuch

In ihrem weitgehend geheimen Weintagebuch sinniert die passionierte Schnapsdrossel Kerstin Klatschmeier über die nackte Kreatur und das große Tanztheater drumherum: Ihre „Causa Bouteille de pleurer et chopiner“ ist ein Buch mit sieben Siegeln, so endgültig wie ein vorwitziges Satiremagazin, so kanarienvogelgelb verpackt wie Jörg Schmadtke, wenn der seine Tage hat, und so fermentiert wie ein ungewaschener Käsefuß, der gerade aus dem Dschungel tapert.

Casual Friday, 20 Uhr Jetzt ein edler Tropfen! Lasse mir das zartprickelnde Rosé-Vergnügen aus einem provenzialischen Familienweingut auf der Zunge zergehen. Hach! Home Sweet Home! Meine Heimat ist ein französischer Weinberg. Lange musste ich leiden, bis ich ihn erklimmen konnte. Doch nun, nach fünf Tagen, ist es geschafft. Feierabend! Sonnenschein! Haha! Vorhin noch mäandernde Stadtkind-Themenkonferenz. Auf die zentrale Frage von El Cheffe („Was interessiert unsere Leser?“) habe ich mit der zentralen Gegenfrage geantwortet: Was interessiert es uns, was unsere Leser interessiert? Großes Schweigen im Wald … Bis der Herausgeber (wie immer) das Wort an sich reißt und über Gonzo-Journalismus referiert (eine Halbzeit lang). Wenn er könnte, würde er jeden Tag den Freuden des Gonzo-Journalismus frönen und irgendwo zwischen New York und Tokio in einem anderen Hotelbett aufwachen, sagt El Cheffe. Einziges Hindernis: die fehlenden Lappen, Groschen, Taler, Moneten, Piepen, Mäuse und Kröten. Ohne den schnöden Mammon, ohne Kies, Schotter, Zaster, Kohle und Knete könne man halt keine Luftsprünge machen. Mit anderen Worten: Ohne Moos nix los. El Cheffe so: Auch ohne Penunsen für gründliche Recherche etc., müsse jetzt endlich der „Wind of Change“ durch unser renommiertes Verlagshaus wehen. Frische Ideen seien so notwendig „wie unser tägliches Brot“, um auch morgen noch „kraftvoll zubeißen“ zu können und zu den „Medienmachern de Jour“ zu zählen. Habe also folgenden Vorschlag gemacht: Wir erfinden ein neues Genre, den Hausfrauenjournalismus, und machen so unsere Schwäche zu unserer Stärke! Die Vorteile: geringer Aufwand, wenig Ausgaben. „Hausfrauen sind billig, sie verursachen kaum Dreck, Heizkosten oder Gestank. Und sie erledigen ihren Job von zu Hause aus“, habe ich gesagt und gleich den dazu passenden Claim kreiert: „HausFrauen@HomeOffice“. Hausfrauenjournalistinnen (HFJ) schreiben über Themen, die jeden interessieren: Helene Fischer, Helene Fischers Frisur, Helene Fischers Style, Helene Fischers Sternzeichen, Helene Fischers Mann, Helene Fischers bestes Backrezept und so weiter. HFJ müssen nicht recherchieren, sie schreiben einfach auf, was ihnen gerade so in den Kopp kommt. Und das Gute: Hausfrauenthemen sind total im Kommen. Das Leid in der Welt will eh keiner sehen, habe ich gesagt, und ein Leuchten in den Augen von El Cheffe gesehen … Wie gesagt: Heute sitze ich ganz oben auf dem Weinberg und schaue nach unten ins Tal. Hach! Darauf schleuder ich mir gleich noch einen rein. Haha!

Divine Saturday, 21.40 Uhr Nachmittags im Café Gespräch der Nebenmänner belauscht. Die beiden haben um 15.30 Uhr eine große Karaffe Wein bestellt und waren um 16.30 Uhr vollbreit. Haha! Dann ging es philosophisch ans Eingemachte mit Themen wie der Mensch als Jäger und Sammler … Fast hätte ich mich eingemischt und mitgetrunken, aber vor 18 Uhr rühre ich keinen Alkohol an – eiserne Regel für einen Wirkungstrinker wie mich. Also wirklich, wo gibt es denn so was, das jemand am helllichten Tag in einem öffentlichen Café derartig rumsumpft, statt sich dafür standesgemäß in ein dunkles Loch namens Club zu verkriechen? Wir sind doch nicht bei den Hottentotten, und der „Internationale Frühschoppen“ mit Werner Höfer und seinen Saufkumpanen wurde 1987 eingestellt!

22.11 Uhr Der einzige Ort, wo öffentliches Saufen heutzutage vor 18 Uhr noch kein Tabu ist, ist das Fußballstadion … Habe neulich nach dem Spiel gegen Möchengladbach zwei Borussen bei Rossmann belauscht: Zeigt der eine auf zwölf Budweiser-Halbe im Pack und fragt den anderen: „Meinst du, das reicht für die Zugfahrt?“ „Ja, eine halbe Stunde lang“, sagt sein Kumpel und wankt vollbreit zur Seite … Boah, immer diese Säufer! Können an nichts anderes denken als an ihre Druckbetankung. Na ja, vielleicht haben diese Borussen auch sonst nichts, auf das sie sich freuen können, da sollte man Milde vor Recht walten lassen. „Jeder ist seines Glückes Schornsteinfeger“, hat meine Oma immer gesagt, bevor sie den Obstler aufgeschraubt hat. So will ich es auch halten. Mhm, dieser schmelzige rote Cuvée aus Norditalien punktet mit intensiver Frucht. Und er haut rein. Verdammte Axt!

2.05 Uhr Auch Älche saufen ja görn mal einen über den Dörst. In Schwedee sinde betrunkene Älche jädenfalls köne Seltenhei. Die fresse vergorenes Obste, törkeln vollebreit durch die Stadtee und schlafen ihren Rauschi uffe Straße auus. Wie bei ihren nahen Verwandten, den Münschen, kanne das schon mal ins Auge gehee, is klar. *Hicks* Alköhl kann zum Tüd führen, auch Älche sind nich dagege gefeit. „Nicht nur Mönschen stolpern über Maulwurfshügele, auch Viecher sollten sich imma vorher überlege, wo die nächste Tretmine liegt“, würde Inspektor Clouseau, der beste Mann bei Interpöl … –….Muh! tüttütt! TRÖTI-TRÖT BUMS__  :-)))

Creepy Monday, 20.15 Uhr Habe Stippen am Hals. Ist womöglich eine Art Wein-Allergie, eine Histamin-Intoleranz, weshalb ich heute mal die Finger von der großen Verkostungskiste lasse, die Else mir zum Geburtstag geschenkt hat. Bio-Bier zum Abendbrot tut es auch! Das Techtelmechtel zwischen Else und Holgi ist übrigens schon wieder Schnee von gestern. Originalzitat Else: „Eine ernsthafte erotische Beziehung zu einem Mann aufzubauen, der schwäbisch spricht, ist ungefähr so, als würde man freiwillig eine Amnesty-International-Dependance in Nordkorea eröffnen.“

Delicious Thursday, 19.39 Uhr Der Donnerstag ist der kleine Freitag, sagt Else immer. Zur Feier des Tages steht ein finessenreicher Goldmedaillen-Bordeaux auf dem Tisch. Dazu mache mir ein paar Gedanken über die Fauna. In Chile haben Genforscher ein Babyhuhn mit einem Dinosaurierbein erschaffen. Wozu das gut sein soll, weiß kein Schwein. Was soll so ein kleines Embryohühnchen denn mit so einem großen Dinobeinchen? Da kann es sich ja gleich umbringen – das ist doch alles pervers! Warum nähen die Forscher ihm nicht den ausgeleierten Tennisarm von Boris Becker an, das wäre wenigstens lustig (Twipsy reloaded). – Na, man steckt nicht drin, in diesen Forscherhirnen … Und das ist auch gut so! Mhm, dieser Bordeaux aus einem Petit Château an der Loire ist köstlich. Ein echter Franzose. Das merkt man doch gleich.

Freaky Friday, 21 Uhr Vorhin große Operation im Badezimmer: Abflussrohr verstopft! Beim Gedanken an den Schmadder und Morast der letzten 100 Jahre, der da unten im Rohr auf mich lauert, ist mir schlecht geworden. (Liegt’s am Qualitätswein von gestern?) Dann endlich beherzt zugegriffen und das neue Motivationshörbuch von Jürgen Höller in den Player geschoben („Alles ist möglich“, fünf Audio-CDs). Hat aber nix genützt, weil: keine Zange im Haus. Pech gehabt, Not-OP verschoben! Der Schmadder der letzten 100 Jahre muss nun weiter vor sich hin modern. Kann man nix machen, da hilft auch kein Höller.

Honky-Tonk-Thursday, 19 Uhr Die Weltpolitik zu Gast in Hannover – und ich bin nicht dabei! Zuerst habe ich Varoufakis verpasst, der mit seinen Kumpels von der Champagnersozialisten-Fraktion eine neue Internationale am Steintor ausgerufen hat. Und jetzt sind auch noch alle Gullideckel zu, und ich kann mir keine Schneise durch die Kanalisation schlagen, um Obama und Co. Guten Tag zu sagen. Merde! Während der Präsi in intimem Rahmen mit 1000-köpfiger Delegation durch den Großen Garten stapft und dort mit Angie einen auf Leibniz und Kurfürstin Sophie macht, muss ich mich am Wochenende mit Arbeit rumschlagen. Boah! Trinke jetzt erst mal einen feurigen Rioja und klage dann jeden Einzelnen an, bevor ich alle zusammen in einem Schmähgedicht in Grund und Boden beleidige. Das Leben ist wie ein Lagenriesling, der immer mehr verspricht, als er halten kann.

KK

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Maas Naturwaren

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Maas Naturwaren


Die Bedrohungen durch den Klimawandel und die unwürdigen Arbeitsbedingungen in vielen Produktionsländern sind Aspekte, die man beim Einkaufen nicht einfach außer Acht lassen sollte. Ein Löwenanteil an Umweltverschmutzung und Ausbeutung geht dabei auf das Konto der Modeindustrie – zumindest die Gewinne daraus. Denn im Gegensatz zu Zigarettenpackungen prangen auf Wegwerf-Shirts und Weichmacher-Jeans keine Hinweisschildchen, die aus Rücksicht auf Mensch und Natur vor dem Gang zur Kasse warnen. In den Läden von „Maas Naturwaren“ kann man das jedoch ganz unbedenklich tun und nicht nur Kleidung sondern auch allerlei andere Alltagswaren erwerben. Im August letzten Jahres hat das Unternehmen eine Filiale in Hannover List eröffnet.

Angefangen hat alles mit einem Problem, das werdenden Eltern sozusagen in die Wiege gelegt wird: Welche Art von Windeln soll mein Kind tragen? So grübelte Anfang der 80er-Jahre auch die Familie Maas zusammen mit Freunden über alternativen Wickelmethoden – denn anstatt mit Einmal-Windeln die Müllberge der Welt immer weiter zu vergrößern, sollte ein nachhaltigeres Konzept her. Sie entschieden sich für das traditionelle Verfahren mit Baumwollwindel und Wickelhose und machten daraus eine Geschäftsidee. Aus der „Wickelkiste“, einem kleinen Versandhandel für Öko-Windeln, wuchs mit der Zeit ein großes Sortiment heran, das neben Babyzubehör nun auch modische Kleidung, Accessoires, Deko-Artikel für Haus und Garten, Hängematten und sogar Kinder- und Jugendbücher beinhaltet. Zu den bisher neun Filialen in ganz Deutschland kommt außerdem ein umfangreicher Online-Shop dazu.

Auch nach 30-jährigem Bestehen befindet sich das Unternehmen immer noch in Familienhand und arbeitet vor allem mit kleinen Betrieben, unabhängigen Designern und sozialen Initiativen zusammen. Besonders beim Thema Kleidung will sich „Maas Naturwaren“ nicht von großen Marken die Geschäfts- und Produktionsbedingungen diktieren lassen und führt seit den 90ern daher eine eigene Linie für Damen-, Herren-, Kinder- und Babykleidung. Aktuell setzen vier Designerinnen trendige Modethemen für die Eigenkollektion um, die mittlerweile einen Großteil des Sortiments ausmacht. Das erstreckt sich von Tages- und Nachtwäsche bis hin zu ganzen Outfits, umfasst Strick-Accessoires, Schuhe, Schmuck und sogar Sportkleidung. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Herstellungsprozesse gelegt. Das fängt schon bei den Ausgangsmaterialien an, die ausschließlich aus Naturfasern bestehen: Dazu gehört zum Beispiel Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau, die ohne Einsatz von Pestiziden oder Entlaubungsmitteln von Hand geerntet wird. Auch die tierische Wolle stammt aus ausgewählten Betrieben, wird handgeschoren und ohne chemische Behandlung weiterverarbeitet. Die Produktion der Kleidungsstücke schließlich findet in zertifizierten Nähereien in der Türkei und in deutschen Stickereien statt. Auch die anderen Produkte werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und in einem Prüflabor in Bielefeld regelmäßig auf Schadstoffe kontrolliert.

Für seine hohen Produktionsstandards wird das Unternehmen immer wieder mit dem Fair Trade Label, dem „IVN zertifiziert Naturtextil Best“ und dem Global Organic Textile Standard ausgezeichnet.

Außerdem werden soziale Projekte wie „brotZeit“, Therapeutisches Reiten oder der Aufbau einer Schneiderwerkstatt in Kenia unterstützt. Eine rundum saubere Alternative zu Primark und Co.!

Anja Dolatta

Lister Meile 29 A, 0511 – 89 84 30 87
www.maas-natur.de
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10–19 Uhr, Sa 11–16 Uhr

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Interaktion in Echtzeit mit VoxR

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Interaktion in Echtzeit mit VoxR


Mehrere hundert Menschen lauschen einem Vortrag – doch beitragen können sie nichts. Sie müssen passiv akzeptieren, was gesagt wird. Es sei denn, der Vortragende verwendet VoxR. Mit dieser Software kann das Publikum per Smartphone am Geschehen mitwirken. Es kann Themen und Gedanken beisteuern, Fragen stellen oder über Vorschläge abstimmen. Ein intelligenter Algorithmus zeigt dabei übersichtlich gegliedert auf einen Blick die Rückmeldungen. Veranstaltungen gewinnen dadurch an Interaktivität.  

VoxR-Gründer Tim Schlüter ist Moderator und somit spezialisiert auf die Interaktion mit dem Publikum. In kleineren Gruppen funktionieren dabei analoge Mittel ganz gut: Bei zehn Zuhörern könnte noch jeder seine Gedanken auf Zettel schreiben, die im Anschluss einfach nach bestimmten Faktoren sortiert und verlesen werden. Bei Events mit mehreren hundert oder gar tausend Teilnehmern sieht das hingegen anders aus. Hier setzt VoxR an: Die Plattform läuft über den Smartphone-Browser, benötigt deshalb keine Installation und kann auf jedem Gerät sofort verwendet werden. Das Publikum tippt – anstatt einen Zettel zu verwenden – seine Gedanken ins Smartphone ein. Ein kluger Algorithmus filtert und sortiert diese im Hintergrund und präsentiert die Ergebnisse je nach Wunsch und Anwendungsfall als Wortwolke, Balkendiagramm oder Nachrichtenstrom ähnlich einer Twitter-Wall. So wird auf einen Blick klar, welche Themen oder Fragen dem Publikum besonders am Herz liegen.

„Am Anfang haben wir uns gefragt, ob die Idee umsetzbar ist und ob die Leute mitmachen“, erklärt Tim Schlüter. Dass die Software technisch zu realisieren wäre, war die erste Erkenntnis. Wichtiger aber: Die Anwender waren tatsächlich schnell begeistert. Ein Grund: „Man verwendet VoxR ganz einfach wie Google. Im Grunde können die Nutzer nichts falsch machen. Sie haben ein Eingabefeld und einen Button zum Abschicken. Wir wollen die Komplexität so gering wie möglich halten“, erklärt der Business-Moderator seine Philosophie.
Und das Konzept kommt an: Obwohl VoxR erst Anfang 2015 erschien, nutzen bereits 20 Prozent der deutschen Dax-Unternehmen Tim Schlüters Software, um Events, Workshops und Vorträge interaktiver zu gestalten. Auch bei der diesjährigen CeBIT, der weltweit größten IT-Messe, kam VoxR bei der Auftaktveranstaltung „Welcome Night“ vor mehr als 2.000 Top-Entscheidern zum Einsatz, darunter sogar Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel.

VoxR-on-StageDiesen Erfolg untermauert auch der Sieg beim Gründerwettbewerb „StartUp-Impuls“ der Sparkasse Hannover und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls: VoxR konnte im März 2016 in der Kategorie „Gründungspreis“ den mit 20.000 Euro dotierten ersten Platz belegen. Für den Moderator Tim Schlüter war es allerdings nicht die erste Teilnahme am Wettbewerb. Mit zwei anderen Geschäftsmodellen war er zuvor bereits angetreten. Die Teilnahmen lieferten ihm wichtige Erkenntnisse und halfen ihm dabei, einen Riecher für vielversprechende Geschäftsideen zu entwickeln: „Beim dritten Mal konnten wir im Team die Jury mit VoxR überzeugen“, berichtet Tim Schlüter. Das Preisgeld will der Wahlhannoveraner dafür nutzen, den hohen Beratungsstandard von VoxR beizubehalten und das inzwischen fünfköpfige Team weiter auszubauen. Übrigens: Neugierige können VoxR mit dem eigenen Smartphone kos­tenfrei direkt auf der Website voxr.org testen.

VoxR.org
Tim Schlüter
Körnerstraße 8, 30159 Hannover
info@voxr.org, www.voxr.org

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Drachenflüge

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Drachenflüge


21 Kurzgeschichten vom Autorenkreis „Wort für Wort“

Schon die Bibelbeschreibung der Schlangenwesen Leviathan und Rahab lässt uns zwischen Grauen und Bezauberung schwanken. Der Drache gilt in vielen Kulturen der Welt als zeitloses Faszinosum – und Träger der widersprüchlichsten Zuschreibungen: Gefräßiges Seeungeheuer oder ätherisches Himmelsgeschöpf, Prinzessinnenfresser oder zahmes Reittier, launischer Glückbringer oder goldgieriger Hobbithasser – die neun AutorInnen vom Schriftstellerkreis „Wort für Wort“ haben ihre Fantasie spielen lassen und dabei einige völlig neue Arten entdeckt.

Kalindus sah dem Ritter in die Augen und wusste, sein Leben war verwirkt. „Ich habe dich besiegt“, ächzte der Mann und setzte das scharfe Schwert über das Hauptherz des Drachen. Durch den Kampf hatte er dort seine Panzerung verloren. „Töte mich nicht! Ich werde nie wieder deine Städte heimsuchen oder Felder verwüsten. Bitte!“ Doch der Blick des Ritters blieb hart. Schon tropfte etwas grünes Blut durch Kalindus‘ Haut, da trampelte sein Weibchen Aramada in die Höhle, fraß den Ritter mit einem Haps auf und beschwerte sich: „Kann man dich nicht einen Moment alleine lassen, ohne dass du Unfug machst? Na ja, wenigstens hast du dich ums Abendessen gekümmert!“

Dass die Welt durchaus noch einige Überraschungen bereithält, wussten die Autoren vom Kreis „Wort für Wort“ bereits. Nachdem geklärt war, warum ein Drache im Brombeergestrüpp und ein anderer im Müllcontainer haust, stellte sich die Frage, ob nun ein Lindwurm oder ein Drache unter der Wartburg lebt. Und wie sieht es überhaupt mit den großen, alten Drachen aus – treiben sie nur in Persien und Kroatien ihr Unwesen oder auch hier bei uns? Warum weiß man nichts von der Stadt im Meer oder den Sehnsüchten der mythischen Monsterechsen nach Liebe, Glück und Anerkennung?

Eine Menge Fragen, die einmal geklärt werden mussten. Ein gutes Jahr lang arbeiteten die neun AutorInnen aus Sibbesse, Westfeld, Bettmar, Berlin, Elze, Alfeld, Heinde und Hannover an ihren Drachenwelten. Herausgekommen sind 21 sehr unterschiedliche Erzählungen, was Schreibstile und Genres angeht, die nun unter dem Titel „Drachenflüge“ im Hottenstein Buchverlag erschienen sind.

21 Mal werden die Leser auf faszinierende Expeditionen eingeladen, die manchmal zum Schmunzeln, manchmal zum Grausen bringen, mal in die Vergangenheit, mal in die Zukunft entführen – oder einfach eine völlig neue Perspektive auf den Alltag entwerfen. Drachenfreunde und alle, die sich bezaubern lassen wollen, können sich auf spannende und lustige Lesemomente einstellen und zum Beispiel erfahren, warum der Feuerdrache Pfefferminzbonbons liebt oder der Schrecken der Wüste der mutigen Thronanwärterin lieber hilft, anstatt sie aufzufressen. Geeignet ist das Buch für Leseratten ab 10 Jahren.

Anja Dolatta

Die AutorInnen sind alle Mitglied im Autorenkreis „Wort für Wort“:
Ulrike Boblitz (Sibbesse), Uwe Grießmann (Westfeld),
Sabine Hartmann (Sibbesse), Katharina Henning (Bettmar),
Dieter Hinze (Berlin), Diana Naumann (Elze),
Beate Rautenstrauch (Alfeld), Sabine Palandt (Hannover),
Suntje Sander (Heinde).

Drachenflüge
Herausgegeben von Sabine Hartmann
340 Seiten
Hottenstein Bucherlag, Sibbesse 2016
Infos unter www.hottenstein.de.

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