Tag Archive | "2015-10"

Rahling von Christine Kappe

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Rahling von Christine Kappe


Krimi oder nicht Krimi – das ist hier die Frage

Was mit einem Rechtschreibfehler begann, ent­wickelte sich zu einem 200-seitigen Kriminalroman mit Tiefgang. Ein Freund hatte in einer E-Mail statt „CD-Rohling“ versehentlich das Wort „Rahling“ geschrieben – ein kleiner Patzer, der die hannoversche Autorin Christine Kappe dazu veranlasste, gleich ein ganzes Buch zu schreiben und dabei den Begriff „Rahling“ zum unlösbaren Mysterium eines Verbrechens zu machen.

Ein kalter Frühlingsmorgen in Hannover. Die 23-jährige Antonia fährt mit ihrem Auto in voller Fahrt gegen eine Wand. Sie stirbt, jedoch nicht aufgrund des Unfalls, sondern weil sie kurz vor dem Aufprall durch einen Schlag auf den Kopf verletzt wurde. „Rahling“ ist das letzte Wort, das ihr über die Lippen kommt und über dessen Bedeutung sich der zuständige Kommissar Peer Athlon den Kopf zerbricht. Peer wirkt ziemlich unmotiviert, was nicht nur seinem ihm eigenen Phlegma zuzuschreiben ist, sondern vor allem der lebensbedrohlichen Krankheit, die auf seinen Schultern lastet. Die Medikamente, die er schluckt, führen zur chronischen Müdigkeit, die lediglich in Anwesenheit seiner neuen Liebe Nilka von ihm abfällt. Doch auch dieses Glück scheint komplizierter zu sein, als Peer dachte. Es entspinnt sich eine Geschichte, die so einige Tragödien zu bieten hat, von vermasselten Beziehungen und Eifersucht über Familiendramen bis hin zu Alkoholismus, seelischen Abhängigkeiten und Depressionen. Dennoch wirkt Kappes Roman nicht schwer und deprimierend. Ganz im Gegenteil. Der leicht ironische Schreibstil und witzige Dialoge sorgen für die notwendige Leichtigkeit, häufige Szenenwechsel führen gekonnt durch den Plot. Dass die Geschichte in Hannover spielt, macht diesen Roman für alle Einheimischen natürlich besonders interessant. Die Autorin kennt ihre Stadt und weiß sie in Szene zu setzen. Somit ist ihr nicht nur ein gut lesbarer Kriminalroman mit Tiefgang, sondern gleichzeitig eine Hommage an Hannover gelungen.

Es ist Christine Kappes Romandebüt, das die 1970 geborene Schriftstellerin und Grafikerin im Dezember letzten Jahres im Pop Verlag herausgebrachte. Dass die bereits mehrfach ausgezeichnete Autorin auch in der Lyrik zu Hause ist – 2013 erschien ihr Lyrikband „Wie kann das sein“, ist deutlich an ihrer poetischen Sprache zu erkennen. Passagen wie: „Und als er jetzt wieder draußen, in dieser sterilen Neubausiedlung, stand, in der die Reste des Winters noch spiegelnd umherlagen, dachte er: Wie dumm, jemanden umzubringen. Der Tod kommt von allein. Und mit was für einer Sicherheit. Nur Ungeduldige müssen morden.“ beinhalten nicht nur beeindruckende sprachliche Bilder, sondern führen außerdem zu gewissen philosophischen Aha-Effekten, die die Welt des Verbrechens an sich in Frage stellen. Natürlich! Was soll der ganze Mord und Totschlag, wenn man einfach auf das Ableben des verhassten Gegners warten könnte? Es sind diese kleinen, versteckten Details, die Kappes Roman so besonders machen. Einen gewöhnlichen Krimi wollte die Autorin, die auch schon im Theaterbereich als Dramaturgin und Regieassistentin tätig war, ohnehin nicht schreiben. Der Ermittler sollte kein typischer Kommissar sein, es sollte um die Tiefen im Leben, ein unlösbares Rätsel, die Liebe und den Tod gehen. Ein Krimi ist es schließlich doch geworden, allerdings einer, der sich viel Zeit für das Gefühlsleben und die komplizierten Geschichten seiner Protagonisten nimmt.

Wer Christine Kappe einmal live erleben möchte, hat noch in diesem Monat die Gelegenheit dazu. Am 21. Oktober liest die Autorin in der Faust-Warenannahme aus ihrem Buch. Unterstützt wird sie dabei von Dirk Baumeister, der neben seiner Rolle als Sprecher auch eigene lyrische Texte zum Besten gibt. Corinna Eikmeier, Improvisationskünstlerin, Ensemblemitglied bei „Cello en Vogue“ und „E.I.S. – Erstes Improvisierendes Streichorchester“ sowie Dozentin an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, begleitet die Lesung auf dem Cello. Der Fotograf und Videokünstler Richard Götting ist für den visuellen Part des Abends zuständig.

Katja Merx

Fragen an Rahling?
Eine musikalisch-szenisch-filmische Annäherung an einen unlösbaren Fall
21. Oktober, Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
Eintritt: VVK: 6 Euro, AK: 8 Euro, ermäßigt: 6 Euro
Faust, Warenannahme

Rahling
Christine Kappe
200 Seiten,
Pop Verlag,
15,50 Euro

Weitere Infos zu Christine Kappe unter: www.christine-k.de

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Corinna & Tim von Kietzell

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Corinna & Tim von Kietzell


Mitbegründerin und -leiterin des TuT. // Sternzeichen: Stier
Künstlerischer Leiter & Geschäftsführer des te. // Sternzeichen: Widder

Das TuT – Hannovers Schule für Tanz, Clown und Theater – feiert nächstes Jahr 30. Jubiläum. Corinna von Kietzell ist als Mitleiterin und Dozentin von Anfang an dabei und heute außerdem Teil des musikalischen Duos Carola und Caspar. Ihr Mann Tim ist Schauspieler, Regisseur und Theatermacher, unter seiner künstlerischen Leitung gingen ganze 50 TheaterErlebnis-Produktionen an wechselnden Spielorten hervor. Seitdem er 2014 den ehemaligen Weinladen in der Kornstraße zur Studiobühne und zum Standort seines offenen Ensembles gemacht hat, arbeitet das Ehepaar unter einem Dach, denn im selben Gebäude befindet sich das TuT schon seit 2000. Auch künstlerisch kooperieren das TuT und das kürzlich in te umbenannte Ensemble seither immer mehr.

Neuestes „Baby“ des Künstlerpaares ist Monkey Monday, eine Offene Bühne für komische Kleinkunst, auf der jeden ersten Montag in ungeraden Monaten ein Mix aus Musik, Comedy und Clownerie gezeigt wird. Das Format, das die beiden gemeinsam moderieren, bietet Profis, die etwas Neues von sich zeigen wollen, und Anfängern, die noch kein abendfüllendes Programm haben, eine Plattform. Davon gibt es definitiv zu wenige in Hannover, daher wissen es die Absolventen des TuT auch sehr zu schätzen, wenn sie „einfach nur die Treppe runter“ müssen und auf der Studiobühne ihre ersten Bühnenerfahrungen machen können. Oben sitzen die Pädagogen, die fördern, fordern und bei der Entwicklung dabei sind, unten der Theatermensch, der Regie macht und einen ganz anderen Blick für die Umsetzungsmöglichkeiten hat – eine super Ergänzung. „Dass es jetzt in so einen Kooperationsgedanken geht, das kommt und wächst dadurch, dass wir, seit die Kinder aus dem Haus sind, neue Freiräume gewonnen haben. Corinna hat festgestellt, die Zeit, die mehr da ist, möchte sie mehr spielen, und ich unterrichte und begleite junge Künstler mehr – das geht aufeinander zu“, sagt Tim. Tatsächlich hat er aus den Reihen der TuTies schon einige Rollen besetzt. Die Theater- und Clownschüler bringen Improvisationstalent mit und trauen sich, die Leute zum Lachen zu bringen. Auch in Tims Laientruppe Crazy Change sind drei Clowns aus dem TuT dabei, mit Tim Schaller macht er die Musik-Comedy-Nummer Wurstgeld.

Andersrum machen te-Besucher auch ganz gerne mal einen Workshop. Hier helfen die Theateraufführungen, (noch) bekannter zu machen, dass es am TuT neben Kursen, Workshops, Aus- und Fortbildungen zu Tanz und Theater auch welche zu Clowntheater und Komik, Narr und Fooling gibt. „Der Clown kam so von der Seite reingehüpft, wie der Narr das oft macht, und hat das Ganze ein bisschen aufgewühlt. Und ist immer mehr gewachsen, sodass die rote Nase auch in unserem Emblem auftauchte – der Clown hat der Schule schon sehr seinen Stempel aufgedrückt“, grinst die humorvolle Dozentin, die hauptsächlich in der Clownsausbildung arbeitet.

Wieder andere kennen selbstverständlich das TuT, wissen aber nicht, dass das te inzwischen von hier aus „operiert“. Die Leute erinnern sich zwar an viele der stolzen 50 Produktionen des Ensembles – u.a. im Schlachthof, Güterbahnhof, Supermarkt, Abrisshochhaus – aber nicht mehr daran, dass die vom te waren. „Deshalb ist es toll, jetzt die Studiobühne zu haben. Ich versuche aber auch, die Leute zu fordern, indem ich sage, es gibt Produktionen hier, Produktionen da und Produktionen, da arbeiten wir mit anderen zusammen. Nach zwei „Such-Jahren“ ist klar, wir wollen auch weiterhin an besonderen Orten besondere Inszenierungen machen, und da kann ich mir gut vorstellen, dass wir dann auf das TuT zugehen und fragen: Habt ihr nicht Bock?“, betont Tim. „Raus zu gehen und zu wissen – ich will, dass die Leute lachen, das ist eine hervorragende Sache. Das kann Theater noch direkter als Film und Fernsehen, die Leute auf eine direkte Art irritieren.“ Und Corinna ergänzt: „Da schließt sich der Kreis wieder zum Clown – du sagst irritieren, ich würde sagen, das ist das Stolpern: Irgendwas liegt im Weg und man stolpert und fängt sich und denkt ‚Oops, was war das?‘. Dieses Stolpern, das man aus dem Trott rauskommt, ausbricht, das gehört dazu, ganz klar.“

Anke Wittkopp


Kurz nachgefragt

Euer Lieblingsclown?
C: Die Roncalli-Clowns. Als sie sich entschminkt haben und poetischer und zarter wurden.
T: Helge Schneider, weil er ein Musik-Clown ist.

Wo geht ihr zum Lachen hin?
T: Ich hab nirgends so gelacht wie mit meinen Kindern.

Was macht gute Komik aus?
C: Man muss klug sein, gut beobachten können und dann auf den Punkt bringen, was man beobachtet hat.

Eure Übung für gute Laune?
C: Den Kopf heben und hingucken, was um einen herum passiert und was eigentlich doch komisch oder schön sein könnte.
T: Ich sag nur: Ja… – oder Pups. Einfach mal nicht so verbohrt sein und alles nicht so ernst nehmen.

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Ninia Binias

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Ninia Binias


Multitalent goes Moderatorin

Autorin, Bloggerin, Feministin, Poetry Slam-Künstlerin. Ninia Binias ist ein Multitalent mit Idealen. Gekonnt komisch und gezielt kritisch schreibt und spricht die 32-Jährige über alltägliche Erlebnisse und Erfahrungen. Weit über Hannover hinaus hat sie sich einen Namen gemacht – und erschließt sich nun als selbstständige Moderatorin ein weiteres Feld.

Sprache ist Binias wichtigstes Werkzeug, um Posts, Vorträge und Moderationen souverän in unterhaltsame Formen zu bringen, die auch zum Nachdenken anregen. Der Erfolg damit kam allerdings eher zufällig: Für ihren Blog NiniaLaGrande verfasste sie eine scharfzüngige Replik auf einen Artikel aus einer Jugendzeitschrift für Mädchen: „Da wurde auf der einen Seite der Tipp gegeben, dass Mädchen so sein sollen, wie sie selbst sind. Die nächste Seite listete Tipps auf, wie man gut bei Jungs ankommt – dort stand das genaue Gegenteil“, berichtet Binias. Der Bildblog verlinkte auf diesen Eintrag, und schon hatte sie statt der gewohnten 350 Klicks pro Tag bereits um neun Uhr morgens über 9000. „Einige sind dann hängengeblieben und so hat sich eine Leserschaft entwickelt.“

Bei den Poetry Slams war der Erfolg genauso wenig kalkuliert: „Ich saß im Publikum und dachte mir: Eigentlich könnte ich auch dort vorne stehen“, erzählt Binias. Tatsächlich kam ihr erster Auftritt dann so gut an, dass sie sich entschloss, mit weiteren Texten an den Start zu gehen. Nach und nach etablierte sie sich in der Szene zu einer festen Größe und wurde auch über die Grenzen Hannovers hinaus für Veranstaltungen gebucht. Thematische Schwerpunkte der gebürtigen Hannoveranerin: Inklusion und Feminismus.

Souveränität, gesammelte Bühnenerfahrung und geübter Wortwitz legten es nah, sich in einem Bereich zu professionalisieren, in dem genau diese Fähigkeiten gefragt sind – denn mit Blogs und Poetry Slams allein lässt sich leider kein Lebensunterhalt bestreiten. Und so antwortet Binias auf die Frage, was sie in erster Linie sei: „Hauptsächlich Moderatorin.“ Auf einer Veranstaltung von hannoverimpuls, durch die sie führte, kam der Kontakt zu den Wirtschaftsförderern zustande. Zusammen mit Gründerinnen-Consult, der Gründungsberatung für Frauen von hannoverimpuls, erarbeitete sie einen Businessplan, mit dem sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagt. „Alleine hätte ich das nie hinbekommen. Bürokratisches bereitet mir schon ein paar Probleme“, gesteht sie lachend. „Ich hätte wahrscheinlich nach kürzester Zeit aufgegeben, aber hannoverimpuls hat sich viel Zeit genommen, die Dinge erklärt und mich an die Hand genommen.“ Insbesondere die Hilfsbereitschaft und die permanente Verfügbarkeit über die eigentlichen Termine hinaus hätten sie beeindruckt.

Bundesweit ist Binias gebucht und unterwegs. Für RTL etwa wird sie in Köln und Berlin die zweite Staffel ihrer Sendung „Ninia Fashion Mag“ drehen. Dennoch sagt sie: „Ich bleibe auf jeden Fall in Hannover.“ Ihr sei es wichtig, ein Zuhause zu haben – und sie schwärmt für die hiesige künstlerische Szene. „Läden, die Platz haben, bieten ihre Fläche gerne für Kleinkunst an, und viermal im Jahr findet in der Oper ein Poetry Slam statt, der immer ausverkauft ist. Die Leute verwirklichen hier tatsächlich ihre Projekte und Ideen. Es blüht richtig“, sagt sie stolz über die Kunstszene ihrer Heimatstadt – die sie in den letzten Jahren mitgeprägt hat.

Ninia Binias alias Ninia LaGrande im Netz: www.ninialagrande.de

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Fette Hupe Hannover

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Fette Hupe Hannover


Selten hält eine Band, was der Name verspricht, doch hier ist die Fette Hupe Programm. Das von Timo Warnecke und Jörn Marcussen-Wulff im Juni 2009 gegründete Ensemble verbindet die Elemente traditioneller Bigband-Musik mit experimentierfreudigem Jazzorchesterklang und ist dabei mit absoluten Hochkarätern der hannoverschen Jazzszene besetzt. 17 der besten Musiker aus unterschiedlichen Generationen verleihen dem modernen Big-Band-Jazz in ganz Norddeutschland eine neue, einzigartige Stimme und präsentieren ungehörte, spannende und kreative Musik – eben kompromisslose, selbstständige und frische Musik made in Hannover und Niedersachsen. Im November erscheint mit „Godchild“ die erste CD der Bigband.

Viele Köche verderben den Brei. Nicht aber, wenn wie in diesem Fall ausnahmslos Spitzenköche am Werk sind. 5 Saxophonisten (Nils Brederlow, Paul Engelmann, Lars Stoermer, Coco Guerra, Felix Petry), 4 Trompeter (Benny Brown, Gary Winters/Philipp Kacza, Daniel Zeinoun, Axel Beineke), 4 Posaunisten (Uwe Granitza, Hans Wendt, Felix Eilers, Robert Hedemann) und eine 4-köpfige Rhythmusgruppe (Eike Wulfmeier – Piano, Klaus Spencker – Gitarre, Andreas Lang – Bass, Timo Warnecke – Drums) gehören zur aktuellen „ersten“ Besetzung von Fette Hupe, hinzu kommt ein erweiterter Kreis an „Gelegenheits-Hupisten“. Unter Leitung von Jörn Marcussen-Wulff, erfolgreicher Komponist, Arrangeur, Posaunist und Dirigent aus Hannover, spielen sie die fettesten Arrangements, hupen großartige Soli und versprühen dabei genauso viel Charme und Witz, wie der Name es schon vermuten lässt. Nicht umsonst gehören sie zu den beliebtesten Bigbands im Norden. Auch in Hamburg, Berlin, Köln oder Leipzig hat das Ensemble sich in den vergangenen Jahren ein kleines, aber feines Netzwerk geschaffen und hin und wieder Gastkomponisten und -musiker mit ins Boot geholt. In erster Linie heißt das Motto in diesem Jahr jedoch „Heimat Reloaded“. Mit exklusiven Werken, Uraufführungen und Auftragskompositionen von niedersächsischen Komponisten und Arrangeuren sorgt die Fette Hupe für begeisternde und mitreißende Konzertabende auf allerhöchstem Niveau. Zum Repertoire der Ausnahme-Band gehören Festival-Konzerte, moderierte Gesprächskonzerte für Schüler, öffentliche Proben, Kooperationen und Workshops mit Amateur-Bigbands aus ganz Niedersachsen, Konzerte mit modernen Instrumentalisten sowie Konzerte, die mit Tanz, Performance, gesprochenem Wort, Neuer Musik und Bildender Kunst die Dimensionen des Big-Band-Jazz erweitern. In Sachen Umtriebigkeit steht die Fette Hupe ihrem Dirigenten also in nichts nach.

Gerade erst hat die Bigband zusammen mit dem Jungen Vocalensemble Hannover in mehreren Konzerten im Rahmen der Niedersächsischen Musiktage ein Best-of der „Sacred Concerts“ von Duke Ellington zur Aufführung gebracht – unter anderem am 19. September in Lüneburg. Von diesem Konzert wird es eine Live-CD geben, die im Frühjahr/Sommer 2016 beim Leipziger Label Rondeau Production erscheinen wird. Zuvor dürfen Fette-Hupe-Fans sich jedoch auf das erste Studioalbum mit sechs Stücken von Jörn Marcussen-Wulff freuen. „Aufgenommen haben wir meine Musik im D Room Studio in Gehrden bei Hervé Jeanne.“ Gemischt hat er das Ganze dann zusammen mit Oliver Bergner in den Hansahaus-Studios in Bonn. Entstanden ist ein kraftvolles und emotionsgeladenes Werk. Mit dem Titel gebenden Stück „Godchild“ (engl.: Patenkind) hat Jörn Marcussen-Wulff ein berührendes Requiem für sein verstorbenes Patenkind komponiert. In den weiteren Stücken geht es um den Wunsch nach einem Neuanfang und das gleichzeitige Loslassen liebgewonnener Gewohnheiten oder um ein turbulentes Studentenleben, zusammengefasst in einer zehnminütigen Klangexplosion. Zu den Eigenkompositionen gesellt sich außerdem „Lullaby“ von Tom Waits, neu arrangiert für die Bigband-Besetzung.

„Godchild“ erscheint am 30. November beim Schweizer Label Unit Records. Exklusiv vorab erwerben kann man die CD beim Release-Konzert am 29. November um 19.30 Uhr in der Warenannahme (Faust). Wer möchte, kann bereits um 16 Uhr zum „Probenbesuch“ kommen. Zunächst steht aber noch ein Konzert im Rahmen der Jazzwoche auf dem Plan, die Jörn Marcussen-Wulff als Vorstandsvorsitzender der Jazz Musiker Initiative Hannover e.V. (JMI) mitorganisiert: Gemeinsam mit dem Komponistinnenkollektiv Sung Sound läuten Fette Hupe am 2. Oktober um 20 Uhr ebenfalls in der Warenannahme das Festival ein und liefern eine Antwort auf die Frage, wie aktuelle Bigband-Musik mit Gesang klingt. Ein Konzert der Extraklasse, das man nicht verpassen sollte!

Weitere Infos und Termine finden sich unter www.fettehupe.de.

Manuela Sender

Foto: Iris Kloepper

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