Stadtkinder essen…
Zwischen Hochrhein, Niederrhein und den Vogesen liegt auf knapp über 8000 Quadratkilometern das Elsass. Dort kommen gerade einmal drei Einwohner auf einen Quadratkilometer – nicht unbedingt dicht besiedelt, von der Hauptstadt Straßburg jetzt mal abgesehen. Dort gibt es den Europarat, das Europaparlament, den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, den Parc de l’Orangerie und… Flammkuchen!
Vor der Zeit des Thermostats diente der Flammkuchen als Indikator für Hitze. Der aus dünn ausgerolltem Brotteig hergestellte und mit Sauerrahm, Speck und Zwiebeln belegte Fladen wurde in den Holzofen geschoben und kurze Zeit gebacken. Kam er verbrannt (angeflämmt) wieder heraus, musste mit dem Backen des Brotes noch etwas gewartet werden.
Seit einiger Zeit gibt es eine Filiale der Flammkuchen-Restaurantkette „Le Feu“ auch in Hannover. Auf der Bödekerstraße, zwischen den Haltestellen Wedekindstraße und Dreifaltigkeitskirche, befindet sich das Lokal.
Hier werden über vierzig unterschiedliche Flammkuchen angeboten – man hat die Qual der Wahl. Das sehr nette Personal weist uns aber darauf hin, dass wir jeden Flammkuchen auch in „petit“ bekommen können – in kleiner für zwei Euro weniger pro Stück. Das halten wir für eine Superidee, weil es uns erlaubt, etwas mehr zu probieren.
Die wilden Kreationen mit Hähnchencurry oder Lachs-Roquefort finden wir zwar spannend, entscheiden uns aber für den Klassiker mit Rahm, Speck und Zwiebeln (9,90€ / 7,90€).
Dazu kommen noch „Ziegenkäse“, mit selbigem, frischen Birnen und Preiselbeeren (11,90€/9,90€), sowie „Der Schärfste im Laden“, mit Chorizo, roten Zwiebeln, Jalapenos, Zucchini und Sambal Oelek (10,90€ / 8,90€). Neben selbstgemachten Eistees und Limonaden bietet das Le Feu auch eine wirklich tolle Weinauswahl an: Die Kette bezieht Weine von dem erstklassigen und traditionsreichen Weingut Brogsitter aus dem Ahrtal.
Wir bestellen einen kleinen Krug Grauburgunder (0,5l / 14,50€), der toll zum Essen passt.
Die Gerichte kommen extrem schnell an den Tisch. Die einzelnen Fladen sind bereits in Stücke geschnitten, so dass man gleich loslegen kann: Der Klassiker schmeckt genau wie einer. Der Teig ist dünn und knusprig, und aufgrund der wenigen Komponenten des Belags kommen die Säure des Rahms, die Süße der Zwiebel und die salzige Würzigkeit des Specks optimal zur Wirkung. Genau so soll es sein. Auch die Kombination Ziegenkäse – Preiselbeere – Birne passt super zusammen, wenn auch die beiden süßen Komponenten dringend auf die Strenge des Ziegenkäses angewiesen sind – sehr schön gelöst. „Der Schärfste im Laden“ enttäuscht lediglich vom Namen her, so richtig scharf ist er nämlich nicht. Dennoch sehr wohlschmeckend und ausgewogen belegt und abgestimmt.
Drei kleine Flammkuchen sättigen durchaus zwei Personen – trotzdem bietet das Le Feu die Möglichkeit des All you can eat an. Für 20,50€ pro Person kann man hier so viele Flammkuchen essen, wie man schafft – allerdings nicht die kleinen, sondern Standardgröße. Kinder zahlen hier ihrem Alter entsprechend (zwischen 3 und 12 Jahren einen Euro pro Lebensjahr).
Wer es ganz ur-französisch mag, kann sich vorweg eine überbackene Zwiebelsuppe (6,90€) und als Dessert eine Crème brûlée, ein Schoko-Soufflé (je 6,90€) oder eben einen süßen Flammkuchen bestellen.
Als Digestif bietet das Le Feu aber auch eine feine Auswahl an Bränden (Marille, Haselnuss, Birne oder Himbeere für) oder Liköre (Butterscotch, Walnuss oder Chili-Granatapfel, je 4,50€) an, die den Kurzausflug ins Elsass perfekt abrunden.
IH, Fotos: Gero Drnek
Le Feu
Bödekerstraße 46
0511-94051551
Täglich ab 17 Uhr geöffnet
hannover@lefeu.de