Eigentlich ist Jasmin Nasser eine Weltenbummlerin, doch Corona hat sie ausgebremst. Gerade noch rechtzeitig kam sie aus Australien zurück nach Hannover und zog kurzerhand bei ihrer Familie wieder ein. Hier begann sie zu puzzeln. Erst aus Langeweile, dann aus Leidenschaft. Daraus ist die Idee entstanden, Piecely zu gründen, ein Unternehmen, das mit „verstaubten“ Puzzle-Motiven aufräumt und mit Arbeiten von Künstler*innen aus der ganzen Welt nachhaltige, klimaneutrale und plastikfreie Puzzles produziert. Rund 4.500 Puzzles hat sie seit Juni 2021 europaweit verkauft, vor allem nach Frankreich. „Ein Puzzle löst zwar nicht all deine Probleme, aber ein Puzzle ist ein Problem, das du lösen kannst.“ So das Manifest von Jasmin Nasser.
Jasmin, wie kam Dir die Idee, aus dem Hobby ein Geschäftsmodell zu machen?
Beim Puzzeln ist es wie im richtigen Leben. Man fügt die einzelnen Puzzleteile Stück für Stück zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen. Dabei macht man auch mal Fehler, wird aber am Ende mit einem außergewöhnlichen Gesamtkunstwerk belohnt. Zuerst war es ein schöner Zeitvertreib, der die Konzentrationsfähigkeit fördert und Geduld fordert. Meine Puzzles habe ich im Internet gefunden. Parallel dazu folge ich über Instagram tollen Künstler*innen in der ganzen Welt. Irgendwann kam dann die Idee, beides miteinander zu verbinden. Jetzt habe ich einige Kreative unter Vertrag und beide Seiten profitieren davon. Inzwischen habe ich zehn verschiedene Motive mit 500 beziehungsweise 1.000 Teilen im Angebot.
Hand aufs Herz: Kann man davon leben?
Nach meiner vorzeitigen Rückkehr aus Australien war ich erst mal arbeitslos, habe dann aber einen Job als Teilzeitangestellte angeboten bekommen. Das ist gut so, denn so habe ich ein Grundeinkommen und kann mich gleichzeitig um mein eigenes Business kümmern. Das läuft jetzt immer besser, und ich habe viel gelernt. Zum Beispiel, dass man vor Weihnachten genug Puzzles auf Lager haben sollte. Im letzten Jahr war ich viel zu früh ausverkauft. Ich denke, dass ich in 2023 schon komplett von Piecely leben könnte, wenn ich das will.
Was macht Deine Produkte nachhaltig?
Sie sind komplett plastikfrei und werden in Deutschland klimaneutral produziert. Selbst der Strom kommt aus eigener Erzeugung und die Teile werden in einem Bio-Fairtrade-Baumwollsack geliefert. Puzzle und Verpackung bestehen aus recyceltem Altpapier. Mehr geht nicht.
Was sind deine Tipps für andere Gründer*innen?
Machen, einfach machen. Das ist der Tipp, den ich allen geben möchte. Man wächst mit seinen Aufgaben. Einfach zu starten, auch mit wenig Kapital. Ich habe mich gefragt, was schlimmer ist: Mich hinterher zu ärgern, dass ich es nicht probiert habe. Oder schlimmstenfalls etwas Kapital in den Sand zu setzen. Ich habe aus der Arbeitslosigkeit gegründet und erst dann den Teilzeitjob angenommen. So kann mein Business langsam und nachhaltig wachsen. Ich habe mit 100 Puzzles angefangen, die innerhalb von einem Monat ausverkauft waren. Inzwischen bestellen unter anderem Händler*innen aus Frankreich kleine und große Auflagen mit bis zu 400 Stück pro Auftrag.
Jasmin Nasser
Tel.: 0157-53316953
E-Mail: info@piecelypuzzles.com
www.piecelypuzzles.com
Jasmin Nasser über die Zusammenarbeit mit hannoverimpuls:
hannoverimpuls hat mich richtig gut beraten, weil ich für die Vorproduktion einen Kredit brauchte. Wir haben Ziele formuliert, Optionen durchgesprochen und sind schnell zu einem guten Ergebnis gekommen. Ich hatte schon Erfahrungen aus einem anderen Projekt, sodass der Businessplan sehr schnell fertig war. Auch hier hat hannoverimpuls noch mal gute Hilfestellungen und Tipps parat gehabt.
Melissa Jung, Projektleiterin Gründung und Entrepreneurship bei hannoverimpuls, über Jasmin Nasser:
Jasmin hat neben der Beratung auch bei #größerDenken mitgemacht. Und das mit Erfolg, wie man sieht! Ich finde es toll, wie sie den Puzzle-Markt revolutioniert und damit europaweit Erfolg hat.
Fotocredit Porträt: Ricardo Wiesinger
Fotocredit Produkt-Bild: Jasmin Nasser