Stella Kocademirici hat ihr eigenes Leben radikal umgekrempelt und will jetzt auch andere Menschen für ein nachhaltiges Leben begeistern. Natürlich hat sie dafür die passenden Produkte: Ihr „FÜHLdichGUT-Store“ ist eine Kombination aus Verkaufs- und Eventfläche. Neben dem Angebot von nachhaltigen und fairen Artikeln rund um Mode, Kosmetik und Accessoires finden hier Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit und Fair Fashion statt, zum Beispiel Lesungen, Vorträge und Filmabende. Die 31-jährige Gründerin hat ihre Traumladenfläche dafür in der List gefunden und im September 2021 eröffnet.
Ihren Antrieb schildert die studierte Public-Relations-Expertin, die zuvor in einer Eventagentur gearbeitet hatte, wie folgt: „In meinem Job als Eventmanagerin habe ich Veranstaltungen in ganz Europa geplant, bin viel gereist und geflogen. Natürlich war das eine tolle Erfahrung, aber nachhaltig war das nicht wirklich. Da ich immer wieder versuche, mich und meinen Lebensstil zu hinterfragen, habe ich schnell gemerkt, dass ich mich beruflich umorientieren und etwas tun will, mit dem ich einen positiven Beitrag für die Umwelt leisten kann. Den Wunsch nach Selbstständigkeit hatte ich schon ziemlich lange, nur wusste ich noch nicht so richtig, womit der umzusetzen wäre. Über die Ernährung bin ich dann zur Mode gekommen. Der Griff zu Bio-Lebensmitteln gehört mittlerweile bei vielen zur Normalität. Nachhaltige Mode hingegen wird eher per Zufall gekauft oder überwiegend im Onlineshop bestellt. So wuchs die Idee, einen Ort zu schaffen, an dem es nachhaltige Mode zum Anfassen, Anprobieren und natürlich zum Kaufen gibt. In Eigenrecherche habe ich dann meine Waren zusammengestellt. Das Ergebnis gibt es jetzt in der List!“
Die Entscheidung fiel bewusst für ein Ladengeschäft und gegen einen Onlineshop. Erstens gibt es schon ein sehr gutes Online-Angebot in dem Segment und zweitens ist Onlineshopping nicht unbedingt nachhaltig, vor allem bei den vielen Retouren. Was in den Städten fehlt, sind die Fair-Fashion-Stores, bei denen das Hin- und Herschicken wegfällt. „Außerdem will ich nicht im Lager stehen und Kartons packen, sondern beraten, Fragen zu den Labels beantworten und viel persönlichen Kontakt haben“, betont Stella.
Anderen Gründer*innen macht sie Mut: „Vertrau auf deine Idee! Lass dich nicht von äußeren Einflüssen verunsichern. Bleib dir treu, hol dir Hilfe und nimm sie auch an! Netzwerken ist wichtig. Sich mit anderen Gründer*innen auszutauschen, hilft. Denn so merkt man, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist, man kann voneinander lernen und sich gegenseitig helfen. Ich habe im vergangenen Jahr den 2. Preis als Solo-Starterin beim Startup-Impuls, dem Gründungswettbewerb von hannoverimpuls, gewonnen. Wenn hannoverimpuls nicht gewesen wäre, dann hätte mein Konzept sicherlich anders ausgesehen und ich hätte die Umsetzung innerhalb eines Jahres womöglich nicht geschafft. Ich habe deren Beratungsangebot genutzt und zudem auch mehrere Veranstaltungen der Wirtschaftsförderung besucht. So habe ich zusammen mit den Coaches an der Idee gefeilt, Nischen und Marktlücken aufgespürt. Der Wettbewerb hat mir dabei geholfen, mich besser zu strukturieren und meine Idee nach vorne zu bringen. Der zweite Platz hat mich bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“
● Jona Daum
Foto: Antonia Haffner