in dieser Ausgabe geht es im „Titelgespräch“ mit Hauke Jagau um Verantwortung. Auch so ein großes Wort. Verantwortung hat Gewicht. Man übernimmt sie, man trägt sie. Und manchmal trägt man schwer daran. Vor allem dann, wenn man verantwortungsvoll mit der Verantwortung umgehen will, wenn man entsprechende Ansprüche an sich selbst hat. Hauke Jagau hat 15 Jahre als Regionspräsident und davor 10 Jahre als Bürgermeister von Laatzen Verantwortung getragen. Und er hat immer viel gewollt und manches umgesetzt, auch gegen Widerstände. Jetzt hört er auf. Einfach so. Niemand hat ihn zu diesem Schritt drängen müssen – er geht freiwillig und ohne Kampf und Krampf. Auch keine Selbstverständlichkeit in diesen Zeiten, andere Berufspolitiker tun sich da bekanntlich deutlich schwerer … Er geht, weil es Zeit sei, so sagt er, und weil er den Job verantwortungsvoll übergeben möchte. Respekt!
Wenn man Hauke Jagau zuhört, dann wird sehr schnell klar, welche Motivation ihn ursprünglich zur Politik gebracht hat und welche Ideen und Ideale ihn bis heute begleiten. Er ist einer mit Werten und Überzeugungen im Gepäck. Er ist damals angetreten, um etwas zu gestalten und positiv zu verändern. Und sein Selbsttest, um noch immer zufrieden in den Spiegel blicken zu können nach all den Jahren in der Politik, hat mich beeindruckt: Er macht nichts, was er nicht im Nachhinein seinen Söhnen erklären kann. Das ist sein Maßstab.
Wir hoffen sehr, dass auch die neue Riege in Berlin sich Transparenz und Ehrlichkeit auf die Fahnen schreibt. Nur so entsteht langfristig wieder Vertrauen, nur so können Politikerinnen und Politiker zu guten Vorbildern werden, nur so erhalten sie jene Achtung zurück, die sie in der Mehrheit sicherlich verdienen. Und nur so werden sich wieder mehr junge Menschen für die politische Arbeit interessieren, für das Gestalten der Gesellschaft. Das ist uns allen sehr zu wünschen!