Restaurant Loris

Vor über 32 Jahren wurde das ehemalige „Garten- und Speiselokal für die gute Gesellschaft des Viertels“, im Jahre 1887 von David Schwellies gegründet, von „den Loris“ übernommen und in eine der gemütlichsten Stadtteilkneipen der Oststadt gewandelt. Mit dem jüngsten Lori ist bereits die zweite Gastgeber-Generation dazugezogen und möchte gemeinsam mit der mütterlichen Herrin der Theke und dem Herrn Koch-Papa an die Tradition anknüpfen: Das Loris soll ein Ort sein, wo sich die Nachbarn austauschen (auch ohne Smartphone), ein Bier zusammen trinken und den Feierabend genießen, wo sich Jung und Alt wieder am Tresen treffen, ihre Erfahrungen austauschen und neue machen. Was auf der Webseite bescheiden „dazu eine Kleinigkeit essen“ genannt wird, entpuppt sich bei unserem Besuch als enorme Untertreibung: Zum Nachbarschaftsschnack und wirklich gutem Wein werden hier riesengroße, sehr famose Gerichte aus der Lori’schen Hausmannsküche aufgetischt.

In die kleine Kneipe passen insgesamt 50 Personen inklusive Tresenplätze, der schöne Außenbereich bietet noch einmal knapp 40 Gästen Sitzgelegenheit. Ob zum Betriebsfest, Geburtstag oder auch zur Weihnachtsfeier eingeladen werden soll – die Loris bekommen jeden glücklich und satt. Ihre Philosophie „wie bei Muttern zu Hause“ schlägt sich in einer wöchentlich wechselnden kleinen Karte mit Klassikern wie Schnitzel, hausgemachten Frikadellen, Steaks und Salaten nieder, die durch jahreszeitliche und regionale Spezialitäten wie Grünkohl aus Oldenburg oder Nienburger Spargel ergänzt wird. Tradition verpflichtet: Samstags gibt es ein Sonderessen, das ruhig auch mal etwas Ausgefallenes oder auch Internationales wie Seeteufel, Lammhaxe oder auch Rippchen aus dem Smoker sein kann. Hierbei kalkulieren die Loris immer nach den vorliegenden Reservierungen und kaufen auch nur so viel ein – was wir mit begierigem Blick auf das grandios aussehende Steinbeisser-Filet mit hausgemachtem Kartoffelsalat (für 16,80 Euro) am Nachbartisch leidvoll erfahren mussten.
Das monatliche besondere Essen am Samstag ist heute aber nicht weniger appetitlich anzusehen und schmeckt uns auf den ersten Bissen: Statt der angekündigten zwei kommen sogar drei Schweinefilets mit Steinpilz-Sahnesauce und Farfalle (für 13,50 Euro) per Lori auf den Tisch, die auftragsgemäß fast schon zu satt und rundum zufrieden machen. Der mineralische, spritzige Graue Burgunder beglückt dazu mit interessantem Säurespiel mit frischen Zitrusfrucht-Noten (Glas 0,2l 5 Euro). Brutzelnd herbeigeschwebte, geschnetzelte Putenbrust (für 14,90 Euro) ist duftend kross gebraten, ihre mit Curry verschärfte Sambalsoße wirkt wohltuend auf Gaumen und Magen. Die in der Pfanne gelieferten Bratkartoffeln für die Pute und den Renner des Abends – das hausgemachte Sauerfleisch – sind mit Speck und Zwiebeln gebraten, aber werden auch von uns erklärten Speckskeptikern mit Genuss verzehrt, da der gefürchtete Geschmack wie versprochen fehlt. Das Sauerfleisch ist sogar noch besser als erwartet, denn der Koch-Lori hat gutes Fleisch in großen Stücken genommen und es nicht vollständig mit Gelee umschlossen, wie beim österreichischen Tellerfleisch. Zusammen mit einem kleinen gemischten Salat mit Hausdressing und Remoulade sowie reichlich gebratenen Kartoffelscheiben ergibt sich eine Portion geglückter Hausmannskost (für 14,90 Euro). Wir kommen wieder – vielleicht zum netten Tresengespräch oder zum Table-Quiz, wenn das in diesem Winter wieder traditionsgemäß immer am 1. Donnerstag des Monats stattfindet. Dann aber mit Steinbeisser-Vorbestellung!
● Anke Wittkopp
Restaurant Loris
Holscherstr. 27, 30161 Hannover
Tel. (0511) 311515
www.loris-hannover.de
Öffnungszeiten: Mo – Fr 17-00.30 Uhr
Sa 18-00.30 Uhr, Sonn- und feiertags geschlossen

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