Solidarität

Das war ein gebrauchtes Jahr. Und wir können alle nur hoffen, dass sich 2021 möglichst schnell ein bisschen Licht am Ende des Tunnels zeigen wird. Das jedenfalls ist unsere große Hoffnung. Noch ein bisschen Geduld, ein bisschen Disziplin, dann ist diese Pandemie in ein paar Monaten vielleicht endlich besiegt. Wir sollten jetzt nicht aufgeben, sondern verantwortungsvoll bleiben und nach vorne schauen. Aber wir sollten uns auch die vergangenen Monate sehr kritisch ansehen und darüber nachdenken, welche Lehren wir aus dieser Krise ziehen können und müssen.

Für uns ist dabei eine Lehre ganz zentral: Wir müssen als Gesellschaft zusammenbleiben und solidarisch miteinander umgehen. Alles andere, dieses Gegen-
einander, diese Suche nach Schuldigen, die angespitzten Ellenbogen, die anklagenden Zeigefinger, das alles spaltet, das alles wirkt letztlich nicht konstruktiv, sondern destruktiv. Das schwächt unsere Gesellschaft. Und in einer geschwächten Gesellschaft geht es vor allem jenen schlecht, die es ohnehin schon nicht so leicht haben. Es trifft dann die ärmeren Menschen besonders hart, es trifft die an den Rändern unserer Gesellschaft, beispielsweise die Obdachlosen, die auf unsere Solidarität dringend angewiesen sind. Es trifft darüber hinaus aber auch viele Kinder. Und das geht nicht!

Bei allen teils berechtigten Fragen und vielleicht auch Einwänden zum Umgang mit Corona, mit den Strategien der Politik, den Maßnahmen, die für sehr viele schmerzhaft waren und sind, wir dürfen uns trotzdem nicht spalten lassen. Wir dürfen unterschiedlicher Meinung sein, klar, aber wir müssen trotzdem weiter miteinander reden, einander zuhören. Das ist unsere verbindende Verabredung. Leider haben sich Teile der Gesellschaft von dieser Verabredung inzwischen verabschiedet. Man hört in diesen Kreisen nicht mehr zu, man ignoriert alle Andersdenkenden, man schottet sich ab, man schreit den „Feind“ lieber nieder als einander zuzuhören, als sich gegenseitig eine Chance zu geben. Diesen Menschen kann man wahrscheinlich nicht mehr helfen, gegen Irrsinn ist einfach kein Kraut gewachsen. Wir sollten sie vielleicht einfach ignorieren und sie auf ihren Platz verweisen – gesamtgesellschaftlich spielen sie keine Rolle. Also geben wir ihnen auch keine Rolle und schon gar keine Hauptrolle. Konzentrieren wir uns lieber auf das, was wir haben. Und was wir haben, auch das hat Corona gezeigt, ist schon gar nicht so schlecht. Immerhin gibt es bei uns eine Krankenversicherung, immerhin haben wir noch ein paar sozialstaatliche Instrumente. Sie helfen uns momentan sehr. Ein Blick über den Tellerrand zeigt, dass wir glimpflich davonkommen in Deutschland.

Viel Spaß und schöne, gesunde Weihnachten!

Eure Stadtkinder*


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