Der Geschmacksverstärker — Monday Kitchen

Seit 2013 kann man in den umgebauten Lagerhallen der Kochschule „Der Geschmacksverstärker“ unter professioneller Anleitung das Löffelschwingen lernen. In einer 110 Quadratmeter großen Küche befinden sich drei geräumige Kücheninseln, die auch für eine private Feier mit eigenem Kochevent miet- und nutzbar sind, dazu gibt es einen kleinen Innenhof, in dem gegrillt werden kann. Im Eingangsbereich bieten zwei Tafeln je bis zu 10 Sitzplätze, in einem weiteren Raum im hinteren Bereich, wo nochmal 60 Gäste platziert werden können, wird nach den Kursen mit mindestens 8 bis zu 80 Teilnehmenden im Industrieloft-Ambiente zusammen getafelt. Auch Kochkurse mit Kunden oder Mitarbeitern als Teamveranstaltung der besonderen Art sind buchbar, mit bis zu 60 Personen kann man sich außerdem klassisch von einem angestellten Koch und/oder Inhaber George Feiter im „Privatrestaurant“ bekochen lassen. Zuvor hatte der studierte Posaunist und Sieger der „Niedersächsischen Hobbykoch-Meisterschaft 2006“ bereits drei Jahre lang eine Kochschule An der Tiefenriede betrieben, kürzlich hat er zusätzlich die Weinbar am Lichtenbergplatz in Linden-Mitte übernommen.
George Feiter ist eine harmonische Verbindung von Essen und Wein besonders wichtig: Zu jedem Gericht werden Weine aus der eigenen Weinhandlung, dem Weinhaus Feiter an der Stephanusstraße, präsentiert. „Monday Kitchen“ bietet die Gelegenheit, wöchentlich variierende 4-Gänge-Menüs inklusive Weinbegleitung und Mineralwasser für 39 Euro zu genießen und passende Geschmacksverstärker aus edlen Trauben zu verschiedenen Speisen kennenzulernen.
Nachdem die Gäste „in der Küche“ Platz genommen haben und die Gläser zum ersten Mal gefüllt sind, stellt Sommelier George Feiter das erste Perlchen vor: Der Messias Brut Metodo Classico ist ein Schaumwein aus Portugal, quasi die portugiesische Antwort auf den französischen Cremant. Mit hellgrüner Farbe und geschmeidigem Charakter, aber recht aggressiver Schaumschlägerei, ist er nicht für jeden was – George findet ihn ehrlich gesprochen „ganz okay“. Zur supercremigen Burrata, einer Frischkäse-Sonderform des Mozzarella aus Kuhmilch, dem Sahne beigegeben wird, serviert der Küchenchef Olivenpesto, Hälften von länglichen Kirschtomaten, Olivenöl und eine deftige Scheibe vermeintlich ähnlicher regionaler Herkunft. Zur italienischen Vorspeise wird ein Ercavio Blanco von Más Que Vinos kredenzt, der am Tisch erste Begeisterungsstürme auslöst: Im Bouquet verzaubern Aromen weißer Blüten und grüner Äpfel, das Ganze vollendet mit einem raffinierten Hauch frischer Kräuter. Die sehr milde Weinsäure dieses 100 % igen Airén ist zudem sehr freundlich am Gaumen.
Persönlich eher begeisterte Esserin, freue ich mich mehr über die folgenden Röllchen aus Aubergine (vor allem, weil die Gemüse-Hülle erfreulich dünn und doppelt gebacken ist), die mit Ricotta gefüllt sind, in dem sich zahlreiche Kräuter tummeln. Mit Tomatenwürfel-Basilikum-Mix und frisch gerösteter Ciabatta-Scheibe eine delikate Bruschetta-Alternative, die jedes Entzücken rechtfertigt. Der dazu eingeschenkte kleine Cantine San Marzano „I Tratturi“ Primitivo Puglia ist von dunkler, rubinroter Farbe – jedoch keineswegs so schwer wie angesichts dessen befürchtet. Violette Reflexe spiegeln intensive Aromen nach Pflaumen und Kirsche, Anklänge nach Rosmarin und Vanille ergänzen die kulinarische Farbpalette von Gericht und Getränk. Auch der folgende Gang kommt gut an, feines Seelachsfilet, das mit einer Knusperkartoffelkrokette und einer witzigen Paste aus Auberginen-Innerem und Pinienkernen serviert wird. Der Clou des Tellers aber ist der Saucenspiegel, der nicht nur im temperamentvollen Kontrast zum türkisgrünen Steingut in sattem Tomaten-Paprika-Orange glänzt, sondern vor allem mit einer individuellen Stern-Anis-Note. Zum kreativen Rezept aus dem Piemont, so Feiter, darf es natürlich nichts Lasches sein, sondern ein spritziger Prosecco – ein Villa Armellina Cuvée Extra Dry aus der Regione del Veneto. Seine schöne Perlage trägt er zu fruchtiger Leichtigkeit: ein exzellent ausbalanciertes Frucht-Säure-Spiel ist Feiter da gelungen. Mit dem Zwetschgen-Crumble-Taler findet das Menü dann einen krönenden Abschluss. Die exquisit sauren Früchte aus Gelas Garten werden von buttrigen Streuseln und einer perfekt gesüßten englischen Vanillecreme umschmeichelt. Dazu passt trefflich ein charmant-lieblicher Tropfen; der goldgelbe Dessertwein Moscato d’Asti mit dem süßen Duft frischer Früchte und feinem Mousseux (auf Französisch das Schäumen des Weins). Ein rundum schöner Abend, an dem Speis und Trank mit Herz und Sachkunde zusammen- und vorgestellt sowie vor- und zubereitet wurden. Gerne so oder in ähnlicher Weise wieder!
● Anke Wittkopp

Monday Kitchen:
Jeden Montag ab 19 Uhr, Deisterstraße 17 B (neben Tandure am Flussufer), 30449 Hannover, Reservierung unter Tel. (0511) 30 07 701 oder per E-Mail an info@der-geschmacksverstaerker.de, mehr Infos unter www.der-geschmacksverstaerker.de.


Schlagwörter:

Diesen Beitrag kommentieren

Stadtkind twittert