Die peruanische Küche ist aus einer Vielzahl von verschiedenen Einflüssen entstanden. Da wäre zum einen die traditionelle Kochkunst der Inka, die nicht nur für ihre einfallsreichen Experimente mit der Kakaobohne (aka der „Speise der Götter“) bekannt ist, sondern auch für ihre raffinierte Verwendungsvielfalt jener Knolle, die auf deutschen Tellern zumeist auf den Platz der Sättigungsbeilage verbannt wird: die Kartoffel. Zum anderen haben hier im Laufe der Jahrhunderte zahllose Einwandererküchen mitgemischt und Elemente afrikanischer, asiatischer und europäischer Esskultur beigetragen. Besonders einflussreich waren da natürlich die spanischen Conquistadores, die Schweine, Rinder und Knoblauch auf die Speisekarte brachten, sich ihrerseits aber auch von den Rezepten der Eroberten verführen ließen. Eben diese Schnittstelle spanisch-peruanischer Kulinarik kann man im Restaurant Daniel‘s erleben.
Ein wenig versteckt zwischen kleinen Nebenstraßen ist das Daniel‘s nicht gleich zu finden, obwohl es doch nur zwei Minuten vom Kulturpavillon entfernt liegt. Trotzdem ist die Location alles andere als unbekannt und eine Reservierung durchaus ratsam, denn schon eine halbe Stunde nach Öffnung sind fast alle Tische besetzt. Wir haben noch kurz Zeit, uns über die stimmungsvolle Deko zu freuen – rustikale Sitzecken und Tische, Wandbilder aus Mais und Pfefferschoten und auf dem Fensterbrett die hölzerne Hand des Glücksgottes Ekeko, die eine Flasche Rotwein hält – als wir auch schon von einer überaus freundlichen Kellnerin die Speisekarte vorgelegt bekommen. Natürlich fehlen nicht die Klassiker, zum Beispiel Ceviche, das peruanische Nationalgericht aus in Limettensaft gegartem Fisch, der hier mit Süßkartoffeln angerichtet wird. Und auch die beliebte südamerikanische Spezialität Pollo con salsa de cacao, Hähnchenfilet in Kakaosauce, wird hier zusammen mit scharf gewürzten Kartoffeln und Bohnen serviert. Auf spanischer Seite sind Paellas und diverse Meeresfrüchte im Angebot, zum Beispiel Viktoriabarsch in Safransauce oder Garnelen, dazu spanischer Manchego-Käse aus Schafsmilch oder Serrano-Schinken. Schnell wird klar: Vegetarier (oder gar Veganer!) sind hier nicht die angepeilte Zielgruppe, für sie ist die Auswahl eher überschaubar. Denn bis auf die Ensaladas gibt es nur zwei komplett fleischlose Hauptgänge zur Auswahl, nämlich eine Paella und ein Gericht mit Tagliatelle-Nudeln. Wir entscheiden uns schließlich für eine Vorspeise aus Krebskroketten, die schön knusprig sind und mit einem hausgemachten Aioli-Dip aus Knoblauch und Öl gereicht werden. Anschließend probieren wir die Hamburguesas, die mit einem Lachs- oder Hähnchenbrustfilet-Patty ausgestattet werden. Dazu gibt es Tomatensalat und frittierte Kartoffeln mit Ketchup sowie einer leicht pikanten Paprikacrème, von der man auf Nachfrage gerne noch mehr bekommt (und wir fragen nach!). Die Portionen sind ziemlich üppig, daher sind wir froh, uns nicht doch auf die Tagesplatte Tapas Ambos Mundos eingelassen zu haben, obwohl sie so verlockend das „Aufeinandertreffen zweier Welten“, nämlich der spanischen und der peruanischen, ankündigt. Die immense Ansammlung von Häppchen aus Meeresfrüchten, Oliven, Fleischbällchen etc. können wir dennoch auf dem Nachbartisch bewundern, an dem eine Betriebsfeier à acht Personen stattfindet. Zum Abschluss gönnen wir uns noch eine Mango Panna cotta Crème und einen Karamellpudding mit Kokosmilch, die beide unaufdringlich süß schmecken und den deftigen Hauptgang schön abrunden. Fazit: Hier waren wir auf jeden Fall nicht zum letzten Mal! Anja Dolatta
Eckerstraße 8
30161 Hannover
Tel. (0511) 33 62 948
www.restaurantdaniels.de
Öffnungszeiten: Mi–Sa ab 18 Uhr (Küche bis 22 Uhr),
So 12–20 Uhr (Küche bis 23.20 Uhr)