Für die meisten von uns ist es noch etwas ungewohnt, gehört doch das „Ham“ zum „Burger“ wie das „Han“ zu „Nover“. Vegane Burger? Seitan, Tofu und Kichererbsen statt Hackfleisch? Gaumenschmaus komplett tierleidfrei? Ein kleines aber feines Restaurant in der Offensteinstraße beweist, dass das nicht nur absolut machbar, sondern auch eine geschmacklich überzeugende Alternative zum Tierprodukt ist. Für alle, die das Jahr mit einem wirklich guten Vorsatz beginnen wollen: Die vielseitige Speisekarte von Burgernah hilft selbst eingefleischtesten Skeptikern, über ihren Schatten zu springen.
Seit gut zwei Jahren ist die vegane Burgerbraterei im Herzen von Linden nicht mehr wegzudenken. An der Ecke zwischen Kötnerholzweg und Bennostraße steht das kleine Restaurant mit markiger Backsteinmauer und großflächiger Fensterfront. Schon beim Eintreten merkt man: Hier mischt sich urbaner Chic mit Gemütlichkeit. An den Wänden hängen ein paar Schnappschüsse von Wahrzeichen des Viertels, auf den Regalen sitzen Plüsch-Pokémons, der Tresen ist erleuchtet wie eine Cocktail-Bar. Trotz der gemütlichen Größe des Lokals gibt es großzügige Tische, die genug Platz für die ganze Clique bieten. Geführt wird die innovative Burger-Bar von Chefbrater Markus Stein, der während seiner Ausbildung bei der berüchtigten Fast-Food-Kette mit dem Großen M zum Veganer und Tierrechtler wurde, und von Karin Olah, die sich viele der Rezepte selbst ausgedacht hat und deshalb gerne jede Frage über die Inhaltsstoffe ihrer Kreationen beantwortet.
Beim Blick auf die Speisekarte kommen wir ins Schmunzeln, denn auch bei der Namensgebung zeigt sich eindeutig das kreative Händchen. Wie wäre es zum Beispiel mit dem „Vamburger“, dem Basic-Teil mit einem Spinat-Hafer-Patty und der hausgemachten Burgersauce? Oder der „Kleinen Nixe“, einem meerigen Superfoodburger mit der Alge Spirulina und Tofu? Statt Käse gibt es übrigens zu den meisten Gerichten „Keese“, einen zartschmelzenden Grillkäse auf Sojabasis. Und wer seinen Burger lieber als Salat isst, kann die meisten Pattys in bunter Gemüsemischung bekommen, verfeinert mit einem Agavensenfdressing.
Wir entscheiden uns schließlich für die „Geflügelten Träume“, ein golden paniertes Patty aus Seitan, Tofu und Kichererbsen, und den „Burgermeister“ mit einem leicht rauchigen Patty aus Tofu. Als Beilage nehmen wir die „Edle Knolle“ – Kartoffelspalten mit einem scharfen Chili-Dip – und die panierten Sojanuggets mit Remoulade, wahre „Goldstücke“. Die erweisen sich nicht bloß als „Fleischersatz“, als der vegane Speisen häufig angepriesen werden, sondern als weitaus facettenreicher und erfrischend anders im Geschmack. Auch die Burger können mit ihren würzigen Pattys überzeugen, die die richtige Mischung aus knuspriger Kruste und weichem Inneren liefern. Die fein abgestimmten, leicht süßlichen Saucen runden das Ganze gekonnt ab.
Für den kleinen Durst gibt es eine Auswahl an spritzigen Säften und Schorlen sowie einige feine Cocktails, zum Beispiel die pinkfarbene Hausspezialität „Watermelon Dream“. Ein besonderes Angebot zur Weihnachtszeit, das man sich im nächsten Dezember nicht entgehen lassen sollte: Der vegane Festtagsbraten aus Seitan, wahlweise mit Spinat-Pinienkern- oder zimtiger Pflaumenfüllung.
Am Ende sind wir pappsatt und glücklich, denn die veganen Burgeralternativen haben gegenüber ihrer fleischhaltigen Konkurrenz nicht nur preislich, sondern auch sättigungstechnisch die Nase vorn. Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf unseren nächsten Besuch!
Text: Anja Dolatta
Offensteinstraße 14
www.burgernah.de
www.facebook.com/burgernah
Tel. 0511 47 07 14 87
Öffnungszeiten:
Di bis Do und So 13–21 Uhr,
Fr + Sa 13–22 Uhr