Vince – Vinoteca & Ristorante

Im schmucken Gebäude der ehemaligen Bankfiliale der Dresdner Bank hinter der Oper speist man jetzt im umgebauten Tresorraum: Das Vince ist ein Restaurant mit dem Charakter einer Vinothek – mit einem Weintresor wird dem Rechnung getragen. Um die alten Schließfächer wurde ein temperierter Weinschrank gebaut, in den Weinliebhaber ihre edlen Tropfen einlagern können. Ausgeschenkt werden natürlich nicht diese privaten Schätzchen, sondern eine erlesene Auswahl an Weinen aus italienischen und deutschen Anbaugebieten sowie Champagner, den man glasweise probieren darf. Dazu bieten sich mit der Original-Berkel-Schneidemaschine von 1946 frisch geschnittener San Daniele Schinken, feine Käsevariationen, Tramezzini und andere Köstlichkeiten der italienischen Küche an.

Trotz der Lage im Souterrain des Baus aus dem Jahre 1906 ist die Vinoteca nicht dunkel, dank großer Fenster und zahlreicher goldener Lampen. Gastronom Vassilios Vassiliou (aus dem Ristorante Castello im Herzog Ferdinand bekannt) hat beim Einrichten Wert auf ein klares, minimalistisches Ambiente gelegt, das sich an das Bankenthema anlehnt. Die alte Tresortür ist erhalten geblieben, geheime (Bank-) Geschäfte können in einem separaten Raum mit Extra-Eingang besprochen werden; per Knopfdruck geht dort eine Milchglasscheibe herunter und man hat seine Ruhe, auch wenn das Vince voll besetzt ist. Geschäftsleute aus den umliegenden Büros, aber auch alle anderen Spuntini-Fans können beim Cappuccino italienisches süßes Gebäck frühstücken und sich an einer Vitrine mit frisch produzierten Take-away-Speisen für den Bürotag wappnen. Küchenchef Marko Dordevic und sein Team kochen modern italienisch, komponieren die Speisekarte der Saison entsprechend regelmäßig neu. Auszüge aus der Abendkarte bieten sie mittags zu kleineren Preisen an, alternativ kann man frisch getoastete Tramezzini genießen.

Zu den Vorspeisen gehören aktuell etwa gratinierter Spargel mit Schinken und Parmesan oder Tatar vom US-Rind mit Wachtelei. Wir testen den Klassiker, Vitello Tonnato (für 10,50 Euro), und sind positiv überrascht, als dieser so gar nicht ordinär, sondern in Form einer leichten, kreativen, optisch wie geschmacklich absolut überzeugenden Variation daherkommt. Bestes Fleisch wird von himmlischem Olivenöl, Thunfischcreme, Tomaten, Kapern und roten Zwiebelringlein sowie Rucola und Kräutern garniert und damit nicht ertränkt, sondern trefflich hervorgehoben. Die Pasta gibt es mit diversen Meerestier-, Fleisch- und Gemüsevariationen, wir wählen die Vince Pasta (ob als Vorspeisenportion für 12,50 Euro oder als Hauptgang für 16,50 Euro, bleibt hier ganz dem Gast überlassen), und ergötzen uns an den saftig unter den perfekten Spaghettini verteilten Rinderfiletspitzen mit Trüffelcreme, Pinienkernen und Parmesan.

Das ebenfalls in zwei Größen erhältliche Risotto Mare vereint zarten Lachs, rosémelierten Thunfisch, kräftige Muscheln, intensiv leckere Garnelen und exzellenten Octopus mit schön schlotzigem Riso und Zucchini al dente zu einer durchweg runden Sache. Beim Tellergericht mit dem Star des Menüs, dem kross auf der Haut gebratenen Branzino (Wolfsbarsch für 24 Euro), stört den tadellosen Auftritt nur das nicht optimal geglückte, etwas fahl zwischen Bitterkeit und Säure schwankende Oliven-Kartoffelpüree – der vollmundige Spinat, die fein-würzige schwarze Oliventapenade und der Pfifferlingschaum verbinden sich aber zu einem trotzdem genussvollen Gaumenschmaus. Der findet mit den Dessertkreationen, nämlich Schokolade pur (70-prozentiger von Valrhona als Kuchen, Mousse und Perlen) nebst Beeren-Deko und -Sorbet sowie dem hausgemachten Vanilleeis und den fruchtigen Sorbetnocken mit schönem Schmelz, eine Fortsetzung und einen krönenden Abschluss.

An der Börse 4 , 30159 Hannover
Tel.: (0511) 89 73 44 33
www.vince-hannover.de
Öffnungszeiten: Mo-Sa 10-23 Uhr,
Küchenschluss 22 Uhr, danach noch Snacks

 

Anke Wittkopp


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