Meta

Ein Schuss Sixties-Charme, ein wenig Gospel und Folk und eine Stimme, die an Nico von Velvet Underground denken lässt. Der melodiöse, oftmals melancholische Dream Pop der hannoverschen Indie-Band Meta erinnert an hippieske Musikgrößen wie The Mamas & The Papas oder The Beach Boys, und doch ist der poppige Sound alles andere als ein Retro-Imitat. Vielmehr schafft die fünfköpfige Band um Sängerin Franziska Kopsch und Gitarrist Fabian  Bender, auch Benno genannt, ihren eigenen, zeitlosen Stil. Vielschichtig, sphärisch und energiegeladen zugleich.

Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, Meta stammt aus einer der großen Metropolen, so international klingt der satte Sound, den neben Gitarre, Bass, Synthies und Schlagzeug vor allem der schwebende, leicht entrückte Gesang von Franziska Kopsch prägt. Der Vergleich mit Fleet Foxes, Velvet Underground oder Lykke Li liegt nahe, was wenig verwundert, denn diese Bands gehören zu Metas Inspirationsquellen.

Angefangen hat alles mit einem Soloprojekt der ursprünglich aus Berlin stammenden Franziska, die sich schon damals Meta – in Erinnerung an ihre Urgroßmutter – nannte. „Ich programmierte meine komplette Musik am Computer. Somit hatten meine Songs einen elektronischen Anklang“, erläutert die Musikerin den Werdegang der Band. „Über eine Kontaktanzeige in einem Musikerportal lernte ich unseren Gitarristen Benno kennen. Damals wohnte ich gerade in Hamburg, er in Hannover. Ein paar Jahre waren wir als Duo unterwegs. Alle weiteren Musiker – Ole Backhaus am Schlagzeug, Frederik Möhle am Bass und ganz neu dabei Karsten Brudy am Keyboard – holte Benno mit ins Boot, weil er sie von seinem Musikstudium in Hannover kannte. Das sind riesige Musikerkreise, in denen er verkehrt.“ Dass Meta ausgerechnet auf dem Fusion Festival ihr Debüt-Konzert geben durften, ist schon bemerkenswert. „Mit meinem Soloprojekt bewarb ich mich bei der Fusion, bekam eine Zusage und lernte kurz darauf Benno kennen. Da ich mir schon immer eine klassische Band gewünscht hatte und nur aus der Not heraus, weil ich nicht so viele Musiker kannte, meine Songs am Computer geschrieben habe und auch mit diesem aufgetreten bin, war es klar, dass wir beide auf der Fusion als Duo auftraten. Das war sozusagen unser erstes Konzert als Band.“

Die erste EP mit dem Titel „Meta“ erschien im April 2017. Dank eines glücklichen Zufalls geriet die Band an einen erfahrenen Profi, den Produzenten Nicolas Börger, der Keyboarder bei Cäthe ist und unter anderem Das Bo produzierte, und konnte im Hamburger Zwischengeschoss Studio ihre Songs aufnehmen „Wir haben ein paarmal an dem Wettbewerb Krach & Getöse in Hamburg teilgenommen. Darüber haben wir die Initiatorin Andrea Rothaug persönlich kennengelernt, die dort mit ihrem Verein Rockcity Hamburg e.V. ein riesiges Netzwerk an Musikern, Produzenten, Bookern etc. kennt, und die dann den Kontakt zwischen uns und Nicolas herstellte.“

Als besonders eindringliches Element der atmosphärisch dichten Musik erweist sich der sphärische Satzgesang, der nicht nur musikalisch melancholisch daherkommt, sondern auch inhaltlich von tiefen Gefühlen wie Erfüllung, Hingabe, Einsamkeit und Verlustangst erzählt. Franziska erklärt, warum das so ist: „Meine Songs speisen sich aus einer sehr tiefgreifenden Krise, einem Schicksalsschlag, der ein paar Jahre zurückliegt, von dem ich mein ganzes Leben lang zehren kann, was Songinhalte betrifft. Meiner Meinung nach muss Kunst tief gehen, damit sie berührt oder eine Daseinsberechtigung hat, alles andere bringt niemandem etwas … Es ist ja nicht so, dass wir uns der Kehrseite, der Leichtigkeit in unseren Songs, verweigern. Auch die hat ihren Platz und in den Songtexten selbst sind meistens schon die Lösungs- und Heilungsangebote vorhanden. Es dient also meiner eigenen Katharsis. Eine gewisse Grundmelancholie habe ich aber auch mit der Muttermilch aufgesogen. Sie begleitete schon meine Vorfahren – das ist also eine weitere Quelle, derer ich mich für meine Songtexte bediene.“

Dank einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne Mitte dieses Jahres realisierte Meta nun ihr zweites Video zu ihrem mantrenhaften, dunkel-schönen Song „You, My Dear“. Für den Dreh konnte die Band den hannoverschen Filmemacher André Schlechte und seine Crew gewinnen. Das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen. Wer noch nicht in den Genuss gekommen ist, sollte dies unbedingt nachholen: youtube/meta. Alle anderen dürfen sich auf das kommende Album freuen.

Katja Merx

Weitere Infos, Songs und Live-Termine unter: listentometa.com


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