So ungefähr das Letzte, was man von fünf jungen Menschen Mitte 20 erwartet, ist, dass sie mit einem an Unverschämtheit grenzenden Musikverständnis daherkommen und dann auch noch solche Musik spielen. Muss man mal so sagen. Wobei, „solche“ Musik? Wie nennt man diese Richtung? Indie-Folk? Vermutlich am ehesten, wenn man das überstrapazierte Präfix „Fusion-“ vermeiden möchte, um darauf hinzuweisen, dass es sich um einen Stilmix handelt. Aber, ja, ein bisschen Americana ist auch drin, glücklicherweise ohne die gewollt hippe Attitüde. Und auch ein bisschen Brit-Pop, ohne den sich aufdrängenden Gedanken an die streitlustigen Gallagher-Brüder. Wobei „Brüder“ ein ganz guter Einstieg ist.
Fabian Huch, der bei „Leaves & Trees“ für Gitarre und Banjo zuständig ist, hat uns erzählt: „Unser Sänger Fabian Baumert und ich haben uns im Jahr 2014 getroffen. Zuerst wollten wir nur den Song „Who is that man“ für einen Contest bei mir zu Hause aufnehmen. Aber sowohl der Song als auch dessen stilistische Ausrichtung haben mich sofort abgeholt. Wir fingen an, weitere Songs auszuhecken und ich baute Arrangements für die Ideen von Baumert. Für den ersten Auftritt bei oben genanntem Contest musste dann sehr spontan eine Band her. Dazu habe ich meinen Bruder Felix für die Tasten und meinen besten Kumpel aus Schulzeiten Julian am Schlagzeug um Unterstützung gebeten. Und Fabian hat seinen langjährigen Freund Christoph als Bassisten angefragt.“
Trotz der relativ spontanen Verpflichtung der drei Mitmusiker war die Zusammenarbeit gut zwei Jahre lang harmonisch. Jedoch konnten nicht alle im gleichen Maß die Zeit aufbringen, die für Tour- und Studiophasen notwendig sind, weshalb man sich schweren Herzens zu einer Umbesetzung entschloss. Die beiden Fabians streckten also ihre Fühler aus und suchten nach Leuten, die bereit waren, das Wagnis einzugehen, zumal die Veröffentlichung bevorstand und einige weitere Gigs in Aussicht stellte.
„Wir haben dann den Bassisten Tim Steiner und den Drummer Burkard Ruppaner an Bord geholt. Beide haben zusammen in Osnabrück studiert und bereits viel Musik zusammen gemacht. Außerdem fanden wir mit Rabea Bollmann eine wunderbare Ergänzung mit Cello/Klavier und weiteren Backingvocals. Rabea schreibt und performed auch ihre eigenen Songs und kann dementsprechend ihren Stil beim Writing mit einfließen lassen. Alle drei lernte ich beim Popkurs in Hamburg im Jahr 2015 kennen. Die aktuelle Besetzung gibt ein unglaublich gutes Gefühl und Sicherheit. Die gemeinsame Arbeit funktioniert sehr intuitiv.“
Fünf junge und fähige Musiker, die sicherlich alle ihre eigenen Vorstellungen haben. Wie wird man sich da einig? „Die Grundideen kommen zum Großteil von Fabian Baumert. Diese Fragmente ordnen wir gemeinsam, versuchen, ihnen eine Dynamik zu geben, den Song zum Leben zu erwecken. Teilweise treffen wir uns aber auch in kleinen Gruppen zum Ausprobieren. Im Sommer haben wir einen tollen Songwritingurlaub an der Ostsee verbracht, wo Tag und Nacht im Studio, im Wohnwagen oder auch auf dem Wasser musiziert wurde.“
Klingt idyllisch. Wahrscheinlich muss man‘s genau so machen, damit am Ende solche Klänge dabei herauskommen. Leaves & Trees sind im Oktober auf einer kleinen Clubtournee, danach wird kurz durchgeatmet, um dann das Konzertjahr im Lister Turm fulminant abzuschließen. Am Samstag, den 18. November (Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr) wird die Band ihr Schlusskonzert mit zwei Supportbands und Gästen abhalten, was auch aufgezeichnet wird.
Nicht nur, dass das STADTKIND dringend rät, an dieser Veranstaltung teilzunehmen, nein, noch besser: Wir verlosen 3 x 2 Gästelistenplätze unter allen, die bis zum 13.11. eine E-Mail mit dem Betreff „Leaves & Trees“ an gewinnen@stadtkind-hannover.de senden.
UM
Foto: © Anni Buhl
Hallo,
ich würde sehr gern die CD “Bridges and Borders“ von Leaves&Trees erwerben. Könnten Sie mir einen Tipp geben, wo ich die CD kaufen kann?
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen,
Carola Henkel