Marion Griffiths-Karger, geboren 1958 in Paderborn, lebt seit mittlerweile fast zwanzig Jahren mit Mann und Töchtern in Sehnde. Nach einer Kaufmannslehre und dem Studium der Literatur- und Sprachwissenschaften verschlug es sie zeitweise als Texterin in die Werbebranche, heute arbeitet sie als Lehrerin und schreibt ihre Romane nebenbei. Hauptsächlich hat sie bisher Kriminalromane veröffentlicht und unter dem Pseudonym Rika Fried zur Abwechslung zwei Frauenromane geschrieben.
Gemäß dem Motto, sie schreibe gerne über schöne Orte, die sie gut kenne oder liebe, spielen ihre mittlerweile elf Bücher in Carolinensiel an der Nordsee, in Beecock an der südenglischen Küste, in Ostwestfalen, das die Autorin aus ihrer Kindheit auf einem Bauernhof in dieser Gegend kennt – und in Hannover. Dort ließ die Autorin die für Kriminalromane obligatorischen Leichen unter anderem an Hannovers bekanntesten Orten wie der Kröpckeuhr, dem Maschteich, in Herrenhausen und dem Rathaus, aber auch im unscheinbareren Kleefeld auftauchen. Gekonnt lockt Marion Griffiths-Karger die Leser in ihren Kriminalromanen auf falsche Fährten und erhält damit die Spannung bis zu überraschenden Wendung im Finale aufrecht, wie beispielsweise in „Grab in der Eilenriede“: Hier werden den Leserinnen und Lesern einige kleine Details zugeworfen und schon scheint der Mörder eindeutig entlarvt, bis das Fundament zu wackeln beginnt, das ganze Lügengebilde verschiedener Figuren von der Ermittlerin Charlotte Wiegand durchschaut wird – und die miträtselnden Leserinnen und Leser sich eingestehen müssen, dass sie sich von der gezielt herbeigeführten Antipathie gegenüber einer der Figuren haben täuschen lassen. In dem Wissen, dass ihre Bücher nicht nur von reinen Krimifans gelesen werden, ist Marion Griffiths-Karger eine Mischung aus Spannung und Humor wichtig. Außerdem findet sie, dass Gerechtigkeit wenigstens im Roman funktionieren sollte. 2015 stellte sie in „Inspektor Bradford trinkt Friesentee“ ihren englischen Ermittler vor und ließ ihn zusammen mit der Hauptkommissarin Fenja Ehlers auf Mörderjagd im friesischen Wattenmeer und an Englands Klippen gehen. Dieser Krimi ist ein gutes Beispiel dafür, wie Ideen spontan im Alltag entstehen: Als die Autorin in England an der Küste die Klippen herunterschaute, sah sie den Tathergang für den Mord im Friesentee-Krimi direkt vor sich. Im aktuellen, zweiten Fall „Inspector Bradford sucht das Weite“ ermittelt Bradford erneut gemeinsam mit Ehlers. Mordopfer ist ein Veteran, gleichzeitig Vorsitzender eines kleinen Bücherzirkels, der tot im Hafenbecken treibt. Offenbar war am vorangegangenen Abend die Stimmung in der Leserunde gekippt, als einer der Bücherfreunde für seinen Roman über den tragischen Tod einer Frau aus dem Ort recherchieren und die Anwesenden, insbesondere die Mutter der Toten, ausfragen wollte. Wenig später ist auch der hoffnungsvolle Krimiautor nicht mehr auffindbar und Hauptkommissarin Ehlers beginnt zu vermuten, dass der lang zurückliegende Todesfall der Ausgangspunkt zu den aktuellen Geschehnissen sein könnte. Mit den beiden Ermittlern aus Carolinensiel und Südengland verschmelzen die englische Krimitradition und Gemütlichkeit mit dem deutschen Krimistil. Griffiths-Karger reizt es, die beiden Kulturen zusammenzubringen – aber auch, mal wieder ihre Kommissarin Charlotte Wiegand durch Hannover zu schicken. In deren sechstem Fall wird die ausgelassene Stimmung auf dem Maschseefest von einem Leichenfund abrupt zerstört.
Felix Krüger
Foto: © Fender
Pures Lesevergnügen für Fans fesselnder und unblutiger Whodunit-Krimis gibt es in Form des Krimis „Maschsee-Mord“ schon ab Juli im Buchladen, die Premierenlesung findet im Rahmen des Krimifestes Hannover am 18. September ab 18.15 Uhr in der Calenberger Backstube, Göttinger Chaussee 121, 30453 Hannover statt.
Infos unter: www.marion-griffiths-karger.de
Maschsee-Mord, 256 Seiten, Emons Verlag 2017