Kurzurlaub in Wülfel

Bei dem, was hierzulande als Sommerwetter gilt, kann man schon mal Sehnsucht nach Palmen, Wasser und tropischen Früchten bekommen. Da geht man dann entweder ins Spaßbad oder, und das ist jetzt neu, ins Kokoye …

Am Mittelfelde 77a in Wülfel – nicht gerade zentral aber schon von weitem farbenfroh leuchtend. Ein rotes Haus mit bunt lackierten Paletten davor, die mit reichlich Blumen bepflanzt sind – wir fühlen uns eingeladen. Drinnen, wo es ähnlich bunt ist, werden wir wie alte Freunde begrüßt und direkt in den Garten geführt. Aha, bunt! Lackierte Autoreifen zu Blumenkübeln oder zu Sitzgruppen umfunktioniert, eine chillige Lounge unter einem Pavillon oder herkömmliche Tische stehen zur Auswahl. Wenn wir schon mal hier sind, finden wir, müssen wir auch was mit Rum trinken. Wir entscheiden uns für den Sektcocktail „Noix de Kokoye“ (3,75 Euro) und den „Tobago Rum Punch“ (5 Euro). Wie alles andere hier leuchten die Getränke bunt und schmecken herrlich fruchtig. Als wir den Hauptgang bestellen, fragt der Kellner noch mal nach: Er habe von einer Kokosnuss-Allergie gehört? Keine. Ein bisschen müssen wir uns beraten lassen, weil die Karte keine Ausführungen zum Thema Beilagen enthält. Natürlich gibt es Reis und Salatbeilagen. Der sympathische Mann ist einer der Inhaber. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem Küchenchef, betreibt er seit Ende Mai das Kokoye. Angeboten wird hier typische Küche aus Trinidad & Tobago, wo die Brüder herkommen, aber auch einige für Europäer leichter zu identifizierende Gerichte. Wir entscheiden uns aber für karibisch und bestellen „Coconut Fish“ (11,50 Euro) und „Karibisches Hühnchen“ (11,75 Euro). Keine Vorspeise, weil wir, wie uns lachend versichert wird, dann das Hauptgericht nicht schaffen würden. Aber er werde uns gleich etwas Brot bringen, damit wir nicht verhungern. Kurz darauf kommt der Gruß aus der Küche: Zwei Sorten Maisbrötchen, Butter, ein paar Oliven und drei verschiedene Saucen. Alle scharf, aber alle echt lecker. Und noch bevor wir ernsthaft übers Verhungern nachdenken können, kommt unser Essen und wir bekommen eine Ahnung, was gemeint war: Die Salatbeilage erweist sich als reichhaltig und der Reis ist kunstvoll zu einem sehr hohen Türmchen drapiert. Das Hühnchen – es handelt sich um eine Art Schmorgericht – wird in einer Extraterrine gebracht. Ja, das reicht uns auf jeden Fall!

Das Tilapiafilet ist perfekt gegart, gut gewürzt und schön zart. Begleitet wird es von einer nicht zu stark gewürzten Sauce aus Kokosmilch und frischen Gemüsen, u.a. Paprika, Zucchini und Pilzen. Zu unserer großen Freude stellen wir fest, dass auch der Reis nicht einfach als Füllmaterial gedacht war: Mit frischen Kräutern, Gewürzen und Butter erweist er sich schon fast als eine Art Risotto und schmeckt hervorragend.

Mit dem Hühnchen war man ebenfalls recht großzügig. In einer ähnlich aussehenden Sauce – was wohl an der Kokosmilch liegt – sind große Stücke Fleisch zu sehen. Das Messer kann man trotzdem getrost ignorieren, da das zarte Fleisch im Mund sofort zerfällt. Auch hier wurde frisches Gemüse verwendet, die Sauce jedoch schmeckt leicht nach Mango – und passt perfekt. Gerne hätten wir den Rest Sauce aus der Terrine geschleckt, das hätte bestimmt niemanden verärgert, aber wir können uns gerade noch halten. Außerdem sind wir viel zu satt. Bei einem Glas Rumpunch aufs Haus unterhalten wir uns mit dem stolzen Besitzer und erfahren, dass am 12. August die offizielle Eröffnung stattfindet. Nicht nur mit landestypischer Küche und Getränken, sondern auch mit karibischer Live-Musik.

Ein Geheimtipp, den wir gerne teilen, auf dass er nicht mehr lange einer bleiben wird. Super Essen und günstige Preise, das farbenfrohe Ambiente und das herzliche Personal sind doch wirklich genug Gründe für einen Kurztrip in die Karibik!
UM / AW

Kokoye Restaurant
Am Mittelfelde 77a
30519 Hannover
Tel: 0511 – 89 94 34 88
Mo bis Sa 16 – 23 Uhr

www.kokoyerestaurant.com


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