Was klingt wie eine Wellness-Oase, ist ein kleiner Imbiss in der Nähe des Schwarzen Bären in Linden, der sich ein Zenmeister-Zitat zum Credo erkoren hat: „Wir müssen das Leben schützen und anderen Glück schenken“. Hier gibt es ausschließlich vegane und vegetarische Gerichte aus der vietnamesischen Küche, der verwendete Tofu ist nicht genmanipuliert und aromatische Gewürze und frische Kräuter ersetzen Farbstoffe und Glutamat. Also doch Wellness – für einen glücklichen Magen.
Mit schriller Deko und Fliesen an den Wänden ist das Ladeninnere eher gewöhnungsbedürftig gestaltet. Doch ein Blick hinter die Kühltheke verrät: Hier wird mit Liebe und mit Sorgfalt gekocht. Und ohne Hektik. Wir bestellen drinnen und warten draußen an einer der drei Bierzeltgarnituren. Apropos Bier – Alkohol wird hier nicht verkauft, denn, so steht es auf der Flyer-Speisekarte: „Berauschende Mittel vernichten den Keim der Weisheit“. Dafür gibt es verschiedene frisch gepresste Säfte, asiatische Dosen-Getränke, Lassi mit Sojamilch und Tee mit Zitronengras, frischem Ingwer und Agavendicksaft (auch auf Honig wird hier verzichtet, die Desserts wie gebackene Ananas oder Apfel werden mit Agavendicksaft serviert). Täglich zwischen 11.30 Uhr und 15 Uhr ist ein Mittagsmenü für 4 bis 7 Euro zu haben.
Canh Chua, eine süß-saure Suppe nach traditionellem südvietnamesischem Rezept mit frischem Tofu wartet mit reichlich Gemüse und sehr gesundem Extra auf: neben Tomaten, Bambus, Champignons und exotischen Kräutern ist auch Tamarinde enthalten, die einen hohen Eisengehalt und eine antiseptische Wirkung hat. Nur pikant, wie angekündigt, ist sie leider nicht, aber lecker und sättigend. Dazu probieren wir gebackene Gemüse-Bällchen in Puffer-Form, die unnötigerweise mit Pommes Frites serviert werden – auch wenn die beiliegende Mayo vegan ist, hier wäre eine kleine Salatbeilage viel passender. Die „Bällchen“ aus Bohnen, Mais, Alphasprossen und Brokkoli halten eine perfekte Balance zwischen knusprig und saftig und sind eine tolle vegane Alternative zur Falafelrolle aus den Dönerbuden um den Schwarzen Bären herum. Noch mehr begeistern uns allerdings die vietnamesischen Pfannkuchen: Der Teig ist mittig fluffig und an den Rändern kross, auf ihm präsentiert sich eine frische Vielfalt an Gemüse und Salat, die mit Tofu und Seitan angereichert ist. Das Fleischimitat aus Weizeneiweiß ist großzügig mariniert und schmeckt richtig nach was – wiederum mit Koriander und anderen kräftigen Kräutern verfeinert sowie mit etwas hausgemachter Sauce getoppt ist der Snack eine absolute Empfehlung. Von den beiden Hauptgerichten bleibt Ca Bung Bodhi – gedünstete Aubergine mit Tofu und grüner Banane an Reis – hinter unseren Erwartungen hinsichtlich der Geschmacks-Exotik zurück. Com Tron Thap Cam – eine Pfanne aus rotem Wildreis mit karamellisiertem Tofu, Seitanschnitzeln und Gemüse sowie vielen Sprossen – erfreut zuerst mit bunten Farbkontrasten das Auge und punktet danach mit Bissfestigkeit, Saftigkeit und Geschmack. Eine durch den roten Reis cholesterinsenkende, knackige Spezialität des Hauses, auf die wir definitiv zurückkommen werden. Und auch der Rest der Speisekarte ist auf jeden Fall weitere „Testessen“ wert – auch wenn wir die Magen-glücklich-Macher in Zukunft eher abholen werden, freuen wir uns prächtig über diese vegane, sehr liebevolle Küchenkunst.
Anke Wittkopp
Deisterstraße 20, 30449 Hannover
Tel. (0511) 213 52 38
Öffnungszeiten: Mo 11-17 Uhr, Di bis Fr 11-22 Uhr, Sa und So 13-22 Uhr