Ein offener Brief an Gerhard Schröder

Aus der Rubrik „Ein offener Brief“:

Lieber Gerhard, es nützt alles nichts, du musst jetzt wieder angreifen, 2017, als Kanzlerkandidat der SPD. Das wird sonst nichts. Die Genossen dümpeln bei 25 Prozent vor sich hin und wenn sich überhaupt mal was daran ändert, tendiert es eher Richtung 20 Prozent. Die anderen Parteien machen zwar momentan auch keine allzu gute Figur, aber bei der SPD geht es so richtig den Bach runter. Dem Gabriel steht ja schon der Angstschweiß auf der Stirn, wenn er den Namen AfD nur hört. Wenn ein Politiker sich von denen treiben lässt, dann heißt der Sigmar Gabriel. Zuerst immer an der Seite der Kanzlerin und ein freundliches Willkommen für die Flüchtlinge, ganz so, wie es sich für die SPD gehört, denn – wir erinnern uns – das will die Partei sein, die sich für die Schwachen einsetzt. Jetzt aber immer schärfere Töne. Warum? Weil Gabriel Angst hat, noch mehr Stimmen an die AfD oder die CDU zu verlieren. Deutschland driftet in den Umfragen nach rechts. Also driftet die SPD mit. Hat es was gebracht? Fehlanzeige. Die 25 Prozent scheinen zementiert. War wohl doch keine so gute Idee, den CSU-Ton zu imitieren.

Das hat doch alles keine Substanz. Ein ewiges Hin und Her ohne echte rote Linie. Jetzt will er sogar der AfD in Talkshows aus dem Weg gehen. Oder doch nicht? Wollte er sie nicht neulich noch in der direkten Auseinandersetzung stellen? Man weiß es nicht. Also nicht mehr so genau. Niemand weiß mehr so genau, was die SPD eigentlich will. Und der Gabriel weiß es anscheinend auch nicht. Aber besser als die Basis weiß er es natürlich allemal. Nur dem Fußvolk seine Politik zu erklären, damit tut er sich ziemlich schwer, dazu fehlt ihm die Geduld, zumal wenn die nicht einsehen wollen, dass er es richtig macht. Nein, es ist ganz offensichtlich, der Gabriel kann es nicht. Also braucht es einen anderen Kanzlerkandidaten. Aber die Hannelore Kraft will nicht und den Stephan Weil fragt niemand.

Darum musst du es machen. Daran geht kein Weg vorbei. Die SPD braucht wieder den Mann mit der Zigarre. Okay, du bist jetzt 71, aber das macht nichts. Im Gegenteil, ein bisschen Altersweisheit ist doch ganz hilfreich. Und dazu deine engen Kontakte zu Putin. Ganz schnell würde sich mit dir als Kanzler alles zum Besseren wenden. Ein paar Telefonate mit Moskau, vielleicht vor Ort ein paar Gläser guter Wein, dann wäre zunächst mal der Assad Geschichte. Was natürlich sofort Entlastung bei den Flüchtlingen bringen würde. Wäre nämlich immerhin schon mal ein Diktator weniger, der seine eigene Bevölkerung bombardiert. Danach ein bisschen Basta-Diplomatie für Europa, ein bisschen die Faust auf den Tisch, und dann geht es an die Aufgaben in Deutschland. Ein neues Ministerium für „Integration & Gedöns“, schon ist der Drops fast gelutscht.

Ist ja alles nicht so schwer, da muss halt nur einer ran, der sich dann auch mal traut, ein paar Ideen durchzusetzen. Und wenn du innerhalb von vier Jahren alles auf den richtigen Weg gebracht, beziehungsweise die Karre aus dem Dreck gezogen hast, dann wählen wir dich wieder ab, so wie beim letzten Mal, weil uns erstens zu viel Aktion in Deutschland nicht so gut gefällt und du dir zweitens deinen Ruhestand dann auch wirklich verdient hast. Ist das ein Deal? Lieber Gerhard, es sind doch nur vier Jahre. Und es ist doch auch ganz schön, wenn man für sein Geld mal wieder ein bisschen arbeiten muss und nicht alles via Pipeline von ganz allein auf dem Konto landet. Oder? Bitte, lieber Gerhard, mach es! Mach uns noch ein letztes Mal den Kanzler. Wir zählen auf dich! Nicht nur die SPD braucht dich jetzt. Deutschland braucht dich!


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